Texterella persönlich.
Was wird bleiben?
Seit fast zwei Monaten leben wir in dieser eigenartigen Stille, die nun langsam nicht mehr ganz so still und so ruhig ist, aber immer noch seltsam. Immer noch sind meine Tage so gleichförmig und unaufgeregt, dass sie verschwimmen, und bereits der Besuch des Edekas im nächsten Ort zum Abenteuer wird. Aber mir genügt dieses Leben. Ein wenig bin ich erstaunt, dass ich doch viel weniger brauche, als ich gedacht hatte. So viel weniger Action, so viel weniger Events, so viel weniger von allem. Das ist eine gute Erkenntnis, und ich weiß, ich bin damit nicht allein. Manchmal wünschte ich, es könnte einfach so bleiben, dieses Leben. So ruhig, so beschaulich, so schlicht. Nicht zerfasert und flirrend wie sonst. Sondern klar und fokussiert auf das wenige, was ich wirklich brauche. Familie, Natur, gutes Essen. Schreiben. So wenig, so viel.
Aber so wird es nicht bleiben, ich weiß das, natürlich. Die ersten fangen schon an zu rennen, der Wettlauf hat wieder begonnen. Und auch ich werde irgendwann – womöglich bald? – an den Start gehen (müssen). Trotzdem hoffe ich, dass ich diese seltsamen, zurückgezogenen Wochen und das damit verbundene Gefühl der Ruhe so schnell nicht vergessen werde. (Ganz spannend in diesem Zusammenhang ist übrigens dieser Beitrag, den ich Anfang Januar schrieb, als noch niemand etwas von Covid 19 und den Folgen ahnte.)
Natürlich ist aber auch bei mir ein bisschen Sehnsucht: nach der See, nach sonnigen Nachmittagen im Straßencafé, nach einem Friseurbesuch. Nach Kaffeeklatsch mit Freundinnen, nach einem Mittagsessen im Biergarten, nach dem Besuch von Ausstellungen, Museen, Konzerten. Es gibt Vieles, auf das ich mich freue. Und ich genieße, nein, ich feiere meine Vorfreude. Denn sie wird das Erleben irgendwann noch schöner machen.
Ich wünsche mir, dass für uns alle etwas bleibt. Dass wir etwas mitnehmen aus dieser Krise, und zwar nicht nur die (durchaus gute!) Erkenntnisse, dass man nicht für jedes Meeting fliegen muss und das Homeoffice eine ernstzunehmende Alternative ist. Ich hoffe, dass wir etwas gelernt haben. Über uns, über unsere Gesellschaft, über unsere Welt und was wir in Zukunft anders machen sollten müssen.
Was meine Erkenntnis ist, kann ich noch gar nicht so genau sagen. Vielleicht zeigt sich das auch erst in der Retrospektive. Ich hoffe, ich werde dann sehen, dass ich ein Mensch bin, der es gut mit sich selbst aushalten kann. Der nicht immer und ständig Bespaßung braucht, sondern sich selbst genügt und zufrieden ist.
Welche Erkenntnis wirst du aus den Corona-Zeit mitnehmen? Verrätst du sie mir?
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Fotos: Martina Klein, Feldafing (Danke für die wunderschönen Fotos!)
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Look:
Kleid: h&m
Schuhe: Swedisch Hasbeens (ähnlich)
Sonnenhut: Peruvian Connection (ähnlich)
Ohrringe: Mango (ähnlich)
Tasche: Aigner vintage (ähnlich)
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26 Kommentare
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 09:07 Uhr
Danke für die guten Gedanken, die ich teile - und die wunderschönen Fotos. Der Hut steht Dir so extrem gut! Schönen Tag wünscht Heidrun
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 21:20 Uhr
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 09:19 Uhr
Das sind wieder sehr schöne Fotos, ein tolles Kleid, und die Frisur so ein bisschen zerzaust steht dir sehr gut.
Ich habe mich in den letzten Wochen wirklich wiedergefunden, konnte in dem (langsamen) Tempo leben, welches mir zueigen ist und einfach mal sitzen, schauen, denken, genießen. Das wird nun wieder viel weniger werden, und es wird sehr schwer fallen, solche Momente in den normalen Alltagsablauf hinüber zu retten….weil diese Momente nämlich aus einem Bewusstsein geboren werden, dass genügend Zeit ist für ... alles. Einen Versuch ist es wert.
Herzliche Grüße
Gabi
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 10:52 Uhr
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 09:51 Uhr
Liebe Susi,
Deine Gedanke teile ich. Wenn ich sehe, welche Schlangen sich vor Möbelhäusern bilden, die gerade wieder öffnen und manchmal vier Stunden angestanden wird (inkl,. Stau auf der Autobahnabfahrt) um in die Verkaufsflächen zu kommen, bin ich nicht sicher, wie viele Menschen neue Impulse wahrnehmen und umsetzen. Aber ich würde es jedem Einzelnen wünschen. Schön zu sehen, dass Du es bereits tust.
Liebe Grüße
Brigitte
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 09:56 Uhr
Liebe Susi,
ja, ich frage mich auch, was bleiben wird. Manchmal befremdet mich der Übereifer, dass jetzt alles sofort wieder gehen muss. Ich habe Verständnis für diesen Wunsch, natürlich, sei er aus existenziellen Gründen oder weil man Kontakt sucht. Aber wir haben es bisher bei allem Unglück gut gewuppt und Leben kann man nicht mit Geld bezahlen, deshalb sollten wir es vernünftig angehen.
Es sind verrückte Zeiten, aber was mich noch nicht befällt, ist Ungeduld. Ich stelle immer wieder fest, ich bin gern Zuhause und halte es mit mir und den hier Anwesenden meist gut aus.
Zu sehen, was man braucht, was man WIRKLICH vermisst, was wichtig ist- das war und ist eine große Chance. Auch das Wissen darum, dass man so manche Konferenz als Videokonferenz abhalten kann.
Ich freue mich auf das, was wiederkommt, werde aber vieles Überdenken. Einiges kann auch bleiben- Abstand im Supermarkt zum Beispiel.
So und jetzt denken wir an schöne Tage mit Essen gehen oder ins Café, aber hoffentlich nie wieder so überfüllt und distanzlos.
Lernen wir zu schätzen, was wir wirklich haben
Ich wünsche dir eine schöne Woche
Nicole
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 10:42 Uhr
Danke für den Beitrag! Du hast es hervorragend auf den Punkt gebracht. Da viele andere das ähnlich sehen, hoffe ich, dass etwas von der Ruhe und dem allgemeinen ” Weniger ist mehr” erhalten bleibt. Allen einen schönen Tag!
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 11:20 Uhr
Liebe Susi,
ich kann das alles unterschreiben. Nur braucht man dazu halt einen Job, der sich mit Homeoffice und Videokonferenzen erledigen lässt, eine Familie, vor der man nicht davonlaufen möchte und eine große Wohnung mit Naturanschluss. Hat nicht jede.
Liebe Grüße
Gundula
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 21:19 Uhr
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 12:32 Uhr
Die Biergärten sollen ab 18. Mai wieder öffnen! Mit Abstand und Prost am Standort Kirchdorf. Alles wird gut! ;-)
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 21:18 Uhr
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 15:30 Uhr
Einerseits Reizüberflutung, Beschleunigung und Leistungsstress, - andrerseits die Unmöglichkeit, all das, was man sich kaufen kann, genuss- und sinnstiftend auszuschöpfen…. und dann… Corona.
Durch Corona wurden wir in einen Zustand gebracht, der so nie gekommen wäre.
Bei manchen war plötzlich Entschleunigung angesagt, bei anderen - Stichwort: systemrelevante Berufe - noch mehr Beschleunigung in einem ohnehin schon schlecht bezahlten Job.
Ich nehme aus der Corona Zeit mit, dass wir nur gemeinsam stark sind und dass nicht nur Leistung und Erfolg zählt, sondern vorallem Menschlichkeit und gesunder Menschenverstand.
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 17:11 Uhr
Liebe Susi, Hm…. nein ich finde es so nicht entspannter. Ich gehe ja arbeiten, alles ist komplizierter geworden in der Praxis. Und in meiner Freizeit muss ich Schlange stehen :(
Ich habe mir heute tatsächlich eine Dose Haarkur von Amazon liefern lassen, weil ich nicht vor DM Schlange stehen wollte deswegen.
Ich würde auch gerne mal wieder ins Kino oder Essen gehen.
Die Fotos sind toll, so stimmungsvoll. Machen total Lust auf Sommer. Das Kleid ist hübsch und steht Dir sehr gut. Ich freue mich über die Outfitfotos
Liebe Grüße Tina
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 21:09 Uhr
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 22:33 Uhr
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 19:18 Uhr
Zusammenrücken, Zusammenhalten und Mensch sein ... und Menschlichkeit zeigen
sich genügen - ich wünsche mir, dass das bleibt
Tolle Fotos Susanne
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 21:08 Uhr
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 21:01 Uhr
Jetzt mal unpassend off Topic: ich finde deinen Haarschnitt zu süß!
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 21:07 Uhr
am Dienstag, 05. Mai 2020 um 22:14 Uhr
Es sind die Kleinen Dinge die mich zufrieden und ruhig werden Lassen. Bleib gesund . Liebe Grüße Susanne
am Mittwoch, 06. Mai 2020 um 12:39 Uhr
Ich kann Feine Worte gut verstehen. Nach einem gern gelebten, sehr stressigen mit viel Verantwortung gefüllten Arbeitsleben in einer quirligen Großstadt, lebe ich nun im Ruhestand, total entspannt auf einem Bauernhof auf dem Land, mit Lieblingsmenschen. Es geht tatsächlich sehr gut entschleunigt zu leben.
Ich wünsche Dir auch nach den Coronabeschränkungen das richtige Maß und die nötige Gelassenheit.
am Mittwoch, 06. Mai 2020 um 18:31 Uhr
Liebe Susi, ich habe gelernt wie wenig mich glücklich macht und wie zufrieden ich bin, mit dem was ich habe und erreicht habe. Es macht mich demütig und dankbar. Ich wünsche mir, dass es langsamer und achtsamer weiter geht. Ein wenig weg von dem höher, schneller, weiter und der ewigen Spaßgesellschaft. Bleibe gesund und so wunderbar authentisch wie Du bist.
Herzlichst Pet
am Mittwoch, 06. Mai 2020 um 20:37 Uhr
Hallo Susanne,
bei mir und meiner Familie läuft der Berufsalltag wie vor Corona. Mein Mann, Sohn und auch ich gehen morgens aus dem Haus um zur Arbeit zu gehen. Und ich bin dankbar dafür. Keine Schließung des Geschäfts, keine Kurzarbeit oder gar Arbeitslosigkeit (kenne ich leider zu genügend - mein Mann war arbeitslos). Auch privat fehlt mir das Cafe, der Biergarten oder auch das Kino (noch) nicht. Ich kann mich - bis jetzt- gut am Wochenende beschäftigen. Lesen, Handarbeit und vieles mehr.
Ich bin froh, dass es mir und meiner Familie gut geht und das alle gesund sind.
Und ich bin ganz sicher, dass alles gut wird. Mein Glas ist mal wieder halb voll.
Bye the way: Dein Outfit und vor allem dein Hut sind echt klasse.
Ach und noch was: War heut beim Friseur ..... Yipiiiiiii
Allen, die sich auf deinem Blog tummeln und natürlich auch Dir und deiner Familie wünsche viel Gesundheit und alles Gute .....
Liebe Grüße
Iris
am Donnerstag, 07. Mai 2020 um 16:42 Uhr
Liebe Susanne,
ein wirklich schöner Beitrag. Du sprichst mir aus dem Herzen. Als der Lockdown kam befanden wir uns noch auf einmonatiger Reise durch Thailand. Dort bekamen wir bis auf die letzten 3-4 Tage kaum etwas von Corona mit. Angekommen in Deutschland war dann alles anders. Mein Jüngster keine Schule und mein Ältester keine Uni. Ich auch nicht, nur noch Homeoffice. Ich muss sagen, ich habe mich schon lange nicht mehr so entschleunigt gefühlt wie zur Zeit. Homeoffice-Arbeit ist genug da, aber der private Stress ist weg. Keine ständigen Verabredungen am Wochenende und hier noch ein Konzert und da noch ins Theater. Nach Feierabend nicht noch schnell ins Fitnessstudio etc. Klar, das alles ist hausgemachter Stress, aber durch den Lockdown habe ich es endlich geschafft, ohne diesen zu leben und genieße das wirklich sehr. Mein Mann und ich unternehmen am Wochenende ausgedehnte Wandertouren, Rennradfahrten etc. Das Picknick nehmen wir dann von zu Hause mit. Auch wenn diese Zeit der Stille vorbei ist, habe ich mir vorgenommen, nicht wieder in den selbstgemachten Freizeitstress zu verfallen! Aber, wenn das eine oder andere Café wieder eröffnet, darauf freu ich mich schon auch…:)
am Freitag, 08. Mai 2020 um 08:04 Uhr
Liebe Susi,
Ich teile Deine Empfindungen. Wenn ich die Schlangen vor dem IKEA sehe,, sage ich mir: Behalte Dir die Entspanntheit bei.
Aber ich bin auch privilegiert: gesund, gute Auftragslage, musste meinen Mitarbeitern keine Kurzarbeit aufbürden. Meine eingeschränkten Geschäftsreisen vermisse ich ein wenig, hoffe aber wirklich, dass mich der Sog der Geschäftigkeit nicht wieder so stark mit sich zieht.
am Freitag, 08. Mai 2020 um 09:20 Uhr
Liebe Susanne, danke für die Anregung.
Was bei mir bleibt… ich habe die Bestätigung, dass ich A..lochmenschen doch richtig erkenne. In der Krise kommt der Beweis. Es melden sich nur noch echte Menschen, nicht mehr die, die sonst immer nur etwas von einem wollen. Tja. Ziehen wir mal die Konsequenzen.
Und ich weiß jetzt, dass ich auch alleine aushalten kann. Ich bin am renovieren und ich kann es (bisher fast allein, der Ingenieur ist systemrelevant - Hygieneprodukte herstellen).
Was nicht bleiben wird, ist der graue Ansatz…
Liebe Grüße
Ilka