Texterella liebt Mode.
Frühling ist, wenn die Streifen sprießen.
Entschuldigung, aber ich kann nicht anders. Ich muss jedes Jahr, kaum dass die ersten Krokusse vor meinem Büro ihre grünen Blätter wie Temperaturfühler emporrecken, einen Beitrag über Streifenshirts schreiben. Ist bestimmt irgendwas zwischen Frühlingsbeschwörungsritual, Meerweh und meiner tiefen Liebe zu allem, was quergestreift ist. (Für Blumenmuster, und mögen sie auf den ersten Blick doch viel besser zum ersten Hauch von Frühling passen, würde ich das nicht tun.)
Shirt mit roten Details von Basler.* Bis Größe 52
Kaschmir-Shirt von Include*. Bis Größe 48.
Es ist einfach so: Streifenshirts machen mich geradezu willenlos. Wenn mich ein Laden, online wie offline, kriegen will, muss er nur ein paar Streifenshirts auf die Startseite packen oder in die Auslage legen … schon betrete ich wie hypnotisiert das Geschäft oder eröffne sofort ein Kundenkonto. „Marinièrismie“ nennt die Psychiatrie diese übersteigerte Streifenliebe, an der ich leide (es könnte aber auch sein, dass ich diesen Fachausdruck gerade eben erfunden habe …) Suchtpotenzial? Unbedingt! Muss ich dazusagen, dass meine Streifenshirt-Sammlung zwei große Fächer im Kleiderschrank füllt? Danke, Coco, das hast du wirklich gut hingekriegt.
Streifenshirt mit Rüschchen von Boden.* Bis Größe 48. Gibt es auch in rot-gestreift.
Streifenpulli aus Kaschmir von St Emile.* Bis Größe 48.
Apropos Coco: Meiner Streifenshirt-Liebe habe ich sogar logischerweise ein ganzes Buchkapitel in „Die beste Zeit für guten Stil“ gewidmet. Und beim Schreiben viel gelernt. Wusstest du zum Beispiel …? Ach was, ich lass dich einfach selbst lesen – voilà:
„Selbst Frauen ohne Hang zu Haute Couture und Luxusmode dürften einen typischen Chanel-Look ihr Eigen nennen: die „Marinière“, auch „Breton-Shirt“ genannt. Das Streifenshirt hat in den vergangenen Jahren ein unglaubliches Revival erlebt und ist aus unserer Garderobe kaum wegzudenken – völlig zu Recht. Kaum ein Kleidungsstück ist so zeit- und alterslos, kann zugleich unschuldig und sexy wirken und sowohl zur Gartenarbeit als auch zur Sommerparty getragen werden. Und es muss auch nicht immer nur mit Jeans, Chinos oder Shorts kombiniert werden, auch schmale oder weitschwingende Röcke – sogar mit Blumenmuster! – können wunderbar dazu funktionieren. Nur zu Bermudas … passt das Breton-Shirt nicht ganz so gut.
Apropos Coco Chanel: Ihr wird die Erfindung der „Marinière“ ja gerne zugeschrieben. Stimmt nicht! Sie hat die Matrosenkluft während ihrer Sommerfrische an der bretonischen Küste von der französischen Marine stibitzt. Und diese wiederum hat den Look von bretonischen Fischersfrauen abgeschaut, die für ihre Männer Wollpullis strickten, damit sie sich an Bord auf stürmischer See nicht erkälteten. Die Streifen waren eine Sicherheitsmaßnahme: Ging ein Mann über Bord, konnte man ihn anhand der Kontraste besser erkennen. Später führte Napoleon die Hemden für seine Marine ein, dann schon aus fest gewebten Stoffen. Angeblich stehen die 21 weißen Streifen für die Siege Frankreichs über Großbritannien.
Nach der Marine kam dann aber Anfang des 20. Jahrhunderts tatsächlich Mademoiselle Chanel, die das Shirt mit bis dato ungekannter Nonchalance trug. Sie hat das Streifenshirt für Frauen salonfähig gemacht, indem sie es mit weiten dunklen Hosen kombinierte – ein Look, der bis heute zu den Klassikern gehört, die jede Frau im Schrank haben sollte. Die Marinière zur schwarzen Marlene-Hose und Segelschuhen, dazu ein keckes rotes Nickituch ... lässig-eleganter kann frau kaum unterwegs sein (wenn man von Audrey Hepburn absieht, die ihr Streifenshirt mit Caprihose und Ballerinas trug).
Von Existenzialistinnen, Künstlerinnen, Schriftstellerinnen und Schauspielerinnen promotet schwappte das Streifenshirt in den Ausklängen des 20. Jahrhunderts irgendwann dann auch aufs gemeine Volk über. Auf uns, auf Sie und mich. Und bis heute macht es uns jedes Jahr von April bis in den Oktober hinein Freude: weil es von so unglaublich eleganter Leichtigkeit ist, die wirklich nur Französinnen erfinden können. Und den Rest des Jahres? Lässt es uns träumen und erinnert es uns an den Urlaub am Meer!“
Aus: „Die beste Zeit für guten Stil“. Von Susanne Ackstaller. Erschienen im Februar 2021 bei Knesebeck.
Oversize-Pulli von H&M.* Bis Größe XXXXL.
Streifen-Pulli von H&M.* Bis Größe XL.
Wer etwas mehr Geld ausgeben möchte, kann übrigens einen ähnlichen Pulli auch bei Net-a-porter kaufen. Ich bin dann aber nicht schuld, gell?!
Noch mehr Streifen gibt es übrigens hier:
- French Chic, die Leichtigkeit des Seins und warum man sich in Paris immer wieder neu verliebt!
- Lebensträume: Sind wir nicht alle ein bisschen Mary Poppins?
- Was ich mag: Mode, die Geschichte(n) schreibt.
- Die Streifen sind wieder da! Dann sind Frühling und Sommer auch nicht mehr weit.
- tbc. … (Aber irgendwann muss dieser Blogbeitrag ja auch enden, nicht wahr?)
Und – hast du einen Favoriten? Oder bist du eher der Blumenmusterliebhabertyp?
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*Affiliate-Links. D. h. wenn du über diesen Link einkaufst, verdiene ich ein paar Cent. Viel ist es nicht, aber ich freue mich trotzdem. Es ist für mich auch ein Zeichen der Wertschätzung.
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Mein Buch über Mode, Stil und das Leben 50plus: Die beste Zeit für guten Stil. Fashion for women. Not girls. (Oder hier bei Amazon.) Der erste Stilguide ohne Stilregeln, dafür mit vielen Anregungen zu mehr Nachhaltigkeit. Kein Ratgeber – ein Mutmacher und ein Buch, das dich sicher für 2022 inspiriert! Ein Exemplar mit persönlicher Widmung kannst du direkt bei mir bestellen.
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19 Kommentare
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 08:26 Uhr
Also…liebe Susi,
Ich bin Streifen…Blockstreifen, Marinestreifen, blau, schwarz, rot.
Gerade habe ich noch zwei Shirts bestellt…die von Anna Aura…
Mit Blümchen habe ich es probiert…es steht mir einfach nicht. Sowieso scheint es Typen für kleinteilige Muster zu geben; und Typen für uni und eher grafische Muster, wozu ich auch Streifen zähle. Das scheint eher mein Ding zu sein…Zumindest habe ich alle Blümchenmuster, die ich je besaß, wieder abgegeben. Keine Sorge, es war nicht viel…und ich bin in solchen abzugebenden Fällen bei Oxfam.
Ich wünsche Dir trotzdem einen Sonntag voller Blumen.
Sei herzlich gegrüßt
Brigitte
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 08:28 Uhr
Guten Morgen Susi,
ich liebe Streifenshirts. Meine Shirts besitze ich nicht nur in blau weiß. Sie machen happy. In Kombi mit einem Trench, schmaler Hose und Sneaker öffnet sich mein Herz ganz weit. Meine sind z. Teil von COS.
Ich glaube , dass ich heute in eins schlüpfe.
Gruß
Sibille
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 08:29 Uhr
Ich liebe ebenfalls Streifen. Davon kann ich im Schrank nicht genug haben.
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 09:03 Uhr
Guten Morgen liebe Susanne, jaaaaaa, Streifen Streifen Streifen! Marinestil, Breton-Shirts, nennen wir es doch, wie es uns beliebt!
Also so langsam wird es mir unheimlich, wie Du mir regelmäßig aus der Seele sprichst, Susanne. Nein, ich bin begeistert, zeigt sich doch immer wieder: Wir sind nicht allein.
Schön, ich freue mich (hoffentlich den ganzen Sonntag lang :-)) und wünsche allen einen schönen Tag.
Welches hübsche Streifenshirt von meinen zwei neu gekauften ziehe ich nachher mal an? Schauen wir mal….
Liebe Grüße, Iris
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 09:20 Uhr
Ich liebe Streifen in unterschiedlichster Art und auch ich kann davon nicht genug haben…
Momentan trage ich allerdings Leopard und als ich heute morgen durch die Wohnung ging, erschrak ich sehr. Sie war nicht richtig aufgeräumt und überall sah ich den Leopard „um die Ecke“ blinzeln.
Tipp: Leopard iim günstigen Preisen in allen Grössen, gibt es zur Zeit bei H & M.
Mein Mann fragte mich gestern, ob ich ein Leoparden-Warenlager eröffnen möchte…
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 09:23 Uhr
Guten Morgen liebe Susanne!
Streifen, eine Liebe die nie vergeht! Weiß/blau oder oliv/weiß! Ich mag Baumwolle, Jersey, weich und bequem. LandsEnd hat immer welche im Programm. Habe auch eines von Saint James, ist aus Leinen und Baumwolle. Klassisch, sportlich und einfach wunderbar! Vor allem fühle ich mich gut angezogen
Es gibt nichts schöneres Sonntag morgen und Nachricht Von Susanne!
Schönen Sonntag Ihr Lieben! Grüße aus Augsburg von Claudia E.
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 09:32 Uhr
Oh jaaa Streifen bitte gerne. Sie machen mir auch immer gute Laune. Ich kann Dich also völlig verstehen. Ich denke im März darf mein Streifenkleid wieder aus dem Schrank. Du hast mich grade dran erinnert.
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 09:33 Uhr
Guten Morgen,
oh ja - ich war diese Woche auch schon in Streifen. Läuft hier unter dem Arbeitstitel “kleiner Pirat”. Ich sollte mir mal ein paar erwachsene Shirts zulegen.
Liebe Grüße
Ilka
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 09:53 Uhr
Streifen machen einfach gute Laune!
Sie gehören zum Frühling dazu wie eben die ersten Krokusse, die haben doch auch Streifen, oder?
LG
Karen
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 10:31 Uhr
Absolut. #streifengehenimmer - auch im Winter :)
Blumen finde ich in der Vase hübsch, aber nicht unbedingt an mir.
Liebe Grüße Sabine
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 11:14 Uhr
Liebe Susanne,
ich kann Dir und Deinem Beitrag nur aus vollem Herzen zustimmen.
Gruß aus dem sonnigen, kalten Frankfurt.
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 11:24 Uhr
Ich mag Streifen auch, trage sie viel zu selten.
Aber sie, blaue und weiße Blusen und cognacfarbene Fußbekleidung und Taschen rufen immer so laut Nicole, dass ich sie direkt beruhigen möchte ;).
Also, leb es aus und herzlichen Glückwunsch zum ersten ‘Stilbuch’ Geburtstag.
Liebe Grüße
Nicole
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 11:29 Uhr
Guten Morgen, auch ich bin ein totales Streifenhörnchen. Lese den Blogbeitrag jetzt tatsächlich im blau-weiß gestreiften T-Shirt! Weil die Sonne so schön und warm durch die Fenster strahlt, dass es eine Freude ist und der Frühling zum Greifen nahe scheint. Streifen gehen für mich nicht nur in der Freizeit, sondern auch im eher konservativen Job. Schwarzer oder blauer Anzug mit Streifenshirt drunter ist zwar business, aber nicht langweilig und bringt Frische mit. Big love!
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 16:55 Uhr
...Streifen gehen immer. Wie recht du hast, liebe Susi. Bei mir zur Zeit nicht in der Kaufvariante, sondern mit Stricknadeln selbst hergestellt. Macht schon beim Stricken so einen Spaß, da man den Fortschritt so schön sieht.
Liebe Grüße Heike
am Sonntag, 13. Februar 2022 um 18:12 Uhr
Du liebst Streifen! Ich auch!
Nicht nur die maritime Variante, sondern auch in taupe/schwarz und beige/creme… die gehen auch gut im Winter.
Die maritimen dann ab Frühjahr, wenn sie sprießen….
Schön, der Auszug aus deinem Buch und Glückwunsch zum ersten Buch-Geburtstag. Das war doch um diese Zeit…
Herzlich, Sieglinde
am Dienstag, 15. Februar 2022 um 17:00 Uhr
Darf ich hier eine dumme Frage loswerden?
Ich fühle mich auch in blau-weißen Streifenshirts immer sehr wohl und habe jahrelang neue gekauft, die ich dann aber nach einer (für mich gefühlt zu kurzen Weile) nicht mehr trage, weil die weißen Streifen mir nach ein paar Mal waschen zu grau vorkommen.
Ich traue mich nicht mehr, Ersatz herbei zu schaffen, weil ich fürchte, das passiert mir dann innerhalb weniger Wochen wieder ... Darum die Frage: Wie wäscht man Streifenshirts richtig, damit das Weiß nicht so schnell vergraut?
Mit weißer Wäsche? Dunkler? Bunter?
Warten, bis nur Gestreiftes zusammen ist? (Bei Susi klappt das sicher, bei mir ist so viel dann doch nicht vorhanden)
Grüße von einer offensichtlich ungeschickten Wäscherin
am Dienstag, 15. Februar 2022 um 19:47 Uhr
am Mittwoch, 16. Februar 2022 um 15:05 Uhr
Haha, danke!
‘Ähnliche Farben’ - also doch alles blau-weiß Gestreiftes sammeln und zusammen waschen. Ich brauche also ungefähr eine Waschmaschinenladung blau-weiß Getreiftes. Das ist doch ein Anhaltspunkt :-)
am Donnerstag, 17. Februar 2022 um 13:03 Uhr
Streifen jaaaa! Dazu greife ich auch immer - auch im Winter -, wenn ich so gar nicht weiß, was ich anziehen soll. Und ich mag sie auch gern in Kombination mir anderen Mustern. Gerade sehr mit Leo. Hab einen wunderschönen Tag. Also, Ihr alle und lasst euch nicht wegpusten. Ursula