the Curvy Column
Ist Wandern das neue Schwarz?
Was habe ich das Bergwandern als Kind geliebt! Damals wurde ich in den Schulferien regelmäßig für ein paar Tage zu Tante und Onkel verfrachtet – wohl, damit meine Eltern mal sturmfreie Bude hatten – und dort ging es dann im Frühtau zu Berge, fallera! Ich, in einer von der Großcousine ausrangierten Bundhose, rotkarierten Wanderbluse und auf dem Rücken einen Kinderrucksack, in dem sich ein paar Äpfel befanden, während mein Onkel die Hauptlast für ausgedehnte Brotzeiten am Gipfel trug, zu dem wir uns hochschnauften.
Hallo kleine Gipfelstürmerin!
So viele schöne Momente haben sich mir eingebrannt: die kleinen Pausen an besonders schönen Aussichtsplätzen, wenn mich meine kurzen Beine nicht mehr tragen wollten. Die glucksenden, eiskalten Bergbachläufe, in denen wir unsere heiß gelaufenen Füße erfrischten. Das Glockengeläut einer grasenden Kuhherde auf der Alm. Überhaupt der Blick ins Tal, wenn der Gipfel endlich erklommen war. Immer noch habe ich irgendwo in einer meiner Schubladen dieses kleinformatige Foto von der acht- oder neunjährigen, rotbackigen Susi, lachend am Gipfelkreuz lehnend.
Mit zunehmendem Alter wurden die Besuche bei meiner Tante seltener und die Wanderungen auch. Aus der Bundhose war ich schon lange rausgewachsen, und überhaupt hatte ich Besseres zu tun, als Berge zu besteigen. Ins Kino gehen zum Beispiel, am See abhängen oder mit FreundInnen feiern.
Neue Lust aufs Wandern ...
Erst in den letzten Jahren habe ich aufs Wandern wieder Lust bekommen. Liegt ja auch im Trend – und zwar nicht erst seit Corona – wie hunderttausende Wanderführer, die allein im deutschen Buchhandel gelistet sind, vermuten lassen. Die Prominenz zieht es gerne mal via Jakobsweg über die Alpen, Eltern und Kinder wandern mit Eseln oder Alpakas, die Älteren versuchen sich im Rad- oder im Etappenwandern und lassen ihr Gepäck von einer Station zur nächsten transportieren. Wer es noch einfacher haben will (so wie ich): Auch ein längerer Spaziergang durch eine sanft hügelige Landschaft oder im Wald tut der Seele gut und lässt sich wirklich überall verwirklichen.
Wobei mein Ehrgeiz geweckt wurde, als ich kürzlich in der Schweiz mit der Bahn bis auf 3.400 Meter Höhe hinauffuhr. Der Blick von oben auf die Schönheit unserer Welt und die Erkenntnis, wie klein und unwichtig wir und unsere Befindlichkeiten doch letztlich sind … das war geradezu berauschend. Vielleicht kann ich das Bergsteigen ja langsam wieder angehen und mit kleineren Wanderungen im Voralpenland starten, bevor ich mich dann in größere Höhen wage. Möglicherweise sollte ich ja schon mal nach einer Bundhose und rotkarierten Bluse Ausschau halten. Eines weiß ich gewiss: Von meinen Pfunden werde ich mir die Lust aufs Wandern ganz sicher nicht verderben lassen. Wer findet, dass dicke Menschen ihre Kilos erstmal im Flachland abtrainieren sollten, bevor sie sich „auffi“ wagen … der soll doch einfach ans Meer fahren. Zum Gipfelstürmer können wir alle werden – jenseits von Körperform, Kleidergröße und Gewicht auf der Waage.
Fotos: Martina Klein, Berlin
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5 Kommentare
am Donnerstag, 23. September 2021 um 11:55 Uhr
Liebe Susi,
ich glaube, du weißt sehr gut, was dir guttut, gut für dich ist und was du dir zutrauen kannst.
Deshalb: Auf zur Bundhosenschau und los! Soweit dich Füßen und Lust tragen..
Wir begleiten dich in Gedanken.
Liebe Grüße
Nicole
am Samstag, 25. September 2021 um 18:38 Uhr
am Donnerstag, 23. September 2021 um 12:28 Uhr
Hach ja das Gefühl in den Bergen ist schon toll. Süß die Geschichte der kleinen Susi. :)
Tolle Fotos von Dir, klar tust Du zu was Du Lust hast. Unabhängig von was auch immer!
Ich freu mich, bring uns Fotos mit ;)
Liebe Grüße Tina
am Samstag, 25. September 2021 um 18:40 Uhr
am Sonntag, 26. September 2021 um 23:20 Uhr
Hallo!
Sport, Wandern, Bewegung tut immer gut. Macht schlank, auch ohne schwarze Hose. Sehr schöne Fotos aus den schweizer Bergern, idylische grüner Landschaft in bestem Licht.
Kulturpur