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the Curvy Column

Selbstliebe ist mehr als ein Hashtag.

Was war das doch für ein tolles 2019! Ganz im Zeichen von Selbstliebe und Körperakzeptanz stand das Jahr. Endlich „dürfen“ auch wir Dicken uns mögen und unseren Körper so akzeptieren wie er nun mal ist, samt Pfunden und Pfündchen, Dellen, Schwabbel, Besenreiser, Dehnungsstreifen und allem, was sonst noch dem gängigen Schönheitsideal nichtentspricht, jetzt aber in Endlos-Schleife auf Instastorys läuft. „Du bist schön, wie du bist“, versichern wir uns ständig – als könnten auch wir es noch nicht ganz glauben – und feiern unsere neu erworbene Selbstakzeptanz. Also, zumindest in den sozialen Medien. Zumindest, wenn man den millionenfach genutzten Hashtags #selflove und #bodypositivity glauben darf.

Wobei: Am 1. Januar 2020 dürfte das große Sich-selber-Lieben-Akzeptieren-Feiern doch erstmal wieder vorbei sein: Das letzte Glas Champagner getrunken, das leckere Lachs-Häppchen verdaut, noch schnell ein übriggebliebenes Vanillekipferl hinterher – dann beginnt die alljährliche Selbstoptimierung. Gegen die „guten Vorsätze“ ist auch Selbstliebe nicht gefeit und so toll wir uns in den letzten zwölf Monaten auch fanden: Ein bisschen fitter, schöner, straffer geht immer. Und ... mal unter uns: So attraktiv finden wir den Bauchschwabbel und die Dellen an den Oberschenkel womöglich doch wieder nicht – besonders, da die klassischen Medien von #bodypositivity noch ziemlich wenig mitgekriegt haben. Dort wird schön immer noch mit schlank gleichgesetzt, und noch schöner mit noch schlanker. Auf Instagram und in anderen sozialen Medien mag die Begeisterung für Selbstliebe und Körperakzeptanz groß sein – außerhalb dieser Filterblase, so scheint mir, ist noch nicht viel davon angekommen. 

Tatsächlich ist es in meinen Augen noch ein weiter Weg, bis alle Körper so akzeptiert werden, wie sie sind. Normal sind Selbstliebe und Selbstakzeptanz noch lange nicht! Instagram und Co. sind erst der Anfang, jetzt müssen die Themen auch noch außerhalb der Plussize-Community ankommen: im Einzelhandel, wo die Kleiderauswahl immer noch bei Größe 46 endet und man sich in den Umkleidekabinen mangels Platz kaum umziehen kann. In Schwimmbädern, wo man als dicker Mensch nach wie vor sehr viel Mut für Badeanzug oder Bikini braucht. In Restaurants, wo einem kritische bis abfällige Blicke folgen. Im Fitness-Studio, in das man sich angesichts der vielen durchtrainierten Menschen nur mit ziemlich viel Selbstbewusstsein hineintraut. Und – vor allen! – in den Zeitungen und Zeitschriften, die immer noch alten Schönheitsidealen nachhängen oder neue, aber ebenso unrealistische propagieren. Vielleicht wäre all das ja mal einen guten Vorsatz wert!

Was ich mir persönlich fürs nächste Jahr vornehme? Mir nichts mehr vorzunehmen, was mit Selbstoptimierung zu tun hat. Mich vielmehr tatsächlich so anzunehmen, wie ich bin. Und zwar ohne Hashtag und nicht nur auf Instagram. 

***

Diese Kolumne habe ich für die Winterausgabe von the Curvy Magazine geschrieben, die seit heute am Kiosk erhältlich ist. Reinschauen lohnt sich! Vor allem, weil the Curvy Magazine in meinen Augen eine Zeitschrift für alle Frauen ist, nicht nur für Plussize. Dieses Ausgabe gefällt mir sogar besonders gut – schöne Mode, viel Inspiration, spannende Themen … da können sich anderen Frauenmagazine wirklich ein Scheibchen von abschneiden. Was du noch wissen solltest: the Curvy Magazine wird von einem sehr kleinen Team gestemmt und von einem kleinen unabhängigen Verlag produziert. Wenn du das Magazin kaufst oder abonnierst, unterstützt du mit schlappen 5 Euro ein tolles Herzblut-Nischenprojekt, von denen es in unserer Medienlandschaft immer weniger gibt. Und weil ich das immer wieder gefragt werde: Hier kannst du schauen, wo es the Curvy Magazine in deiner Nähe zu kaufen gibt.

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3 Kommentare

Claudia Braunstein
am Donnerstag, 12. Dezember 2019 um 10:51 Uhr

Liebe Susi, ich kann mich selber lieben, muss aber deshalb meine Figur nicht bedingungslos attraktiv finden. Das tue ich tatsächlich nicht, auch wenn ich sehr schlank bin. Ich habe nämlich ein persönliches Problem mit dem Alterungsprozess diverser Körperteile. Ich finde ich auch meine ganzen Narben nicht sonderlich schön, trotzdem mag ich mich sehr gerne. Wir optimieren uns übrigens eh ständig, wir gehen zum Friseur, kaufen neue Kleider und verwenden gute Kosmetik. Selbst wenn man Sinnvolles liest optimiert man sich, nämlich das Wissen. Liebe Grüße Claudia

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Gabi
am Donnerstag, 12. Dezember 2019 um 16:53 Uhr

Liebe Susi
ich will mich nicht über meine 5 kg zuviel beschweren, liegt an meiner Freude am gute Essen. Ich will mich nicht dauernd kasteien. Ich bin 10 Jahre älter als Du (trage Gr.42 bin 1.63 )da hat man Schwabbel und Dellen sowieso, soviel Sport gibt es gar nicht. Ich habe zwei sehr liebe Freundinnen die Gr. 48/50 tragen. Ich sorge mich nicht um Ihre Figur, sondern um Ihre Gesundheit. Beide rauchen viel. Eine geht viel in das Fittnesstudio trotzdem muss sie nach 100 m stehen bleiben weil sie keine Luft mehr bekommt - das macht mir Angst beim zuschauen! Du wirkst sehr fit, das muss ich sagen und Deine Mode ist immer erstklassig! Liebe Grüße Gabi

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Donata
am Sonntag, 05. Januar 2020 um 00:26 Uhr

Liebe Susi, du sprichst mir aus dem Herzen. Ich habe auch schon alle Kleidergrößen mitgemacht. (38-54) Ich bin es irgendwie leid immer schlanksein zu müssen. Nun mit 60+ habe ich mich mit meinem Gewicht abgefunden und habe keine Lust mehr auf Diäten.
Ich finde es toll, deine Outfits zu sehen. Du strahlst so viel Freude und Energie aus.
Danke dafür und alles Liebe von Donata

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