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the Curvy Column

Was bin ich mir wert?

„Weil ich es mir wert bin.“ Seit 50 Jahren gibt es den Werbeslogan eines großen französischen Kosmetikkonzerns bereits. Klingt ja auch toll: Nach Selbstbewusstsein, nach Stärke, nach Wertschätzung. Nach der richtigen Einstellung zum eigenen Körper, zu mir selbst. Weil ich es mir wert bin. Yes!

Aber mal ehrlich: Wie viel sind wir uns denn wirklich wert? Nicht sonderlich viel, wenn ich das Treiben mancher Mode-Accounts auf Social Media verfolge. Da wird auf der einen Seite zwar ständig über Selbstliebe und Selbstwertgefühl geredet – aber auf der anderen geht es dann doch nur um Masse statt Klasse. Geiz ist offensichtlich immer noch geil. In schnellen Reels werden jeden Tag andere Klamotten präsentiert. „Viel“ heißt dann leider fast immer auch „billig“. Und billig produziert. Aus Polyester, in dem man schwitzt. Mit Nähten, die die erste Wäsche nicht überleben. Sind wir uns nicht mehr wert als solche Fast-Fashion-Fetzen? Und bevor mir jetzt jemand mit seinem Geldbeutel kommt: Statt vielen billigen Teilen kann man sich auch ein Kleidungsstück aus hochwertigerem Material leisten. Ja, genau: Weil wir es uns wert sind.  

Anderes Beispiel, gleiches Thema: Nahrungsmittel. Deutschland gibt im europaweiten Vergleich besonders wenig Geld fürs Essen aus. Und das, obwohl wir zu den reichsten Ländern gehören! Speziell beim Fleisch geht Quantität immer noch vor Qualität, dabei wissen wir doch alle um die Herkunft von Billigfleisch und den Zuständen, die in der Fleischindustrie herrschen. Oder denken wir an die riesigen Fleischportionen in manche Gaststätten, an XXL-Kübel voller Hähnchenteile, an Meter-Schnitzel … Nein, wir müssen nicht Vegetarier werden – nur ein wenig genauer hinschauen und bewusster einkaufen. Weil wir es uns wert sein sollten. 

Diese Reihe kann man endlos weiterführen. Das Prinzip ist immer dasselbe. Lieber weniger, dafür Gutes kaufen. Weil wir es uns wert sind. Mit diesem „Weniger“ geht übrigens kein Verlust an Lebensfreude einher. Im Gegenteil: Bewusster Konsum, der sich nicht im Überfluss erschöpft, kann die Freude und den Genuss sogar erhöhen. Weil die Wertschätzung zunimmt.

Noch ein Beispiel: Leserinnen, die an die Chefredaktion von the Curvy Magazine schreiben, dass ihnen die 6 Euro für eine Ausgabe von the curvy Magazine zu teuer sind. Da fragen wir uns schon: Ist die ganze (viele!) Arbeit und Liebe, die in diesem Magazin steckt, tatsächlich keinen Cappuccino oder Aperol Spritz wert? Zumal das Heft im Abo sogar noch günstiger ist. Manches hat eben einfach seinen Preis. Weil wir es wert sind.

 

Fotos: Martina Klein, Berlin

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Diese Kolumne habe ich für die Novemberausgabe von the Curvy Magazine geschrieben, die an vielen Kiosken erhältlich ist. Wer nun neugierig auf das ganze the Curvy Magazine geworden ist, kann hier schauen, wo es das Heft in seiner Nähe zu kaufen gibt. Man kann das Heft aber auch als Einzelausgabe bestellen, (vergünstigt) als PDF downloaden oder für ein ganzes Jahr abonnieren. Reinschauen lohnt sich! Vor allem, weil the Curvy Magazine in meinen Augen eine Zeitschrift für alle Frauen ist, nicht nur für Plussize. 

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Auf Texterella dreht sich alles um Frauen ab 45/50 - um Frauen in ihren besten Jahren! Meine Themen sind Mode, Kosmetik und Hautpflege, Reisen und Kultur, gutes Essen, kurz: Inspiration für ein schönes, erfülltes und zufriedenes Leben! Vielleicht magst du mein Blog abonnieren, dann verpasst du keinen Beitrag mehr! Geht ganz schnell: Mail-Adresse eintragen, absenden und – ganz wichtig!! – den Link in der Bestätigungsmail, die dir im Anschluss zugestellt wird, anklicken. Manchmal versteckt sich diese Mail im Spamfilter. Aber ohne Verifizierung, keine Texterella-Mail! :-) Dass ich mit deiner Adresse keinen Unfug betreibe, du dich auch jederzeit wieder abmelden kannst und dass dieser Service natürlich absolut kostenlos ist, muss ich sicher nicht extra dazusagen. Ich freue mich auf dich!

8728 10 the Curvy Column, Column 03.12.2021   curvy magazine, kolumne, the curvy column

10 Kommentare

Bellalemoncella
am Freitag, 03. Dezember 2021 um 09:09 Uhr

Liebe Susanne, Sie haben mal wieder voll ins Schwarze getroffen!
Auch ich möchte manchmal in die Tischkante beißen, wenn mir einer meiner Freundinnen erzählt, dass sie sich nach 10 Jahren eine neue Handtasche kaufen muss!!!, die aber nur 70, - € kosten darf. Ob ich da was wüsste, ich würde mich ja sooo gerne mit Mode beschäftigen!!! (Kleiner Seitenhieb, an der Stelle, sie meint natürlich mit unnützen Dingen ...) Hochwertig mit 70 € geht wahrscheinlich nur noch mit selbstgestrickt und Fair-Trade-Wolle! Wohlgemerkt, meine Bekannte ist alles andere als arm. Inzwischen antworte ich auf solche Fragen gar nicht mehr. Und das zieht sich durch alle Sparten. Geiz ist immer noch geil. Neid übrigens auch. Es ist irgendwie verpönt, sich an schönen Dingen zu erfreuen. Eine andere Bekannte geht jeden Tag begeistert zu Aldi, alles ist da so schön billig. Was das mit dem Einzelhandel macht, interessiert sie nicht. Inzwischen trage ich meine sehr teure Handtasche nicht mehr verdeckt! Sollen sie mich doch verurteilen! Die wird noch an meine Ur-Urenkel weitervererbt werden können.
LG Bella

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Dorothea
am Freitag, 03. Dezember 2021 um 10:46 Uhr
Liebe Bella, hochwertig für wenig Geld geht durchaus - bei Kleidung und Handtaschen - man Second Hand einkauft. Liebe Grüße Dorothea

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Iridia
am Freitag, 03. Dezember 2021 um 10:53 Uhr
Ich habe mich mal eine Weile mit Neuromarketing beschäftigt. Da habe ich erfahren, dass es Menschengruppen gibt, die sich von verschiedenen Voraussetzungen angezogen fühlen, oft sind es auch mehrere. Die Lust, billig zu kaufen ist an anderer Stelle angesiedelt als „ich bin es mir wert, mir genaus das zu kaufen, was ich als perfekt finde und keine Kompromisse zu machen. Ganz viele haben auch beides, aber lange nicht alle. Deine Freundin scheint auf dem Sektor nichts auf Qualität zu geben. Jemand anders sprach hier noch Grill und Fleisch an. Es ist durchaus kein Widerspruch, für Werkzeug sehr viel auszugeben, aber nicht für das Material. Die Freude liegt dann auf dem Grillprozess an sich und das Ergebnis ist zweitrangig, zumal es man es vielleicht auch gar nicht schmeckt oder anders kennt.

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Nicole
am Freitag, 03. Dezember 2021 um 10:10 Uhr

Liebe Susi,

Ja, ich weiß, was du meinst. Ein Schlachter hat mal gesagt, Ein teuren W**** Grill kaufen, aber Fleisch für 1,99€.

Ich bin bei vielen Sachen bei dir, obwohl ich gestehe, dass es auch Dinge gibt, die ich lieber günstiger kaufe.

Dennoch finde ich, dass wir mal darüber nachdenken müssen, was manche Preisgestaltung anrichtet, bei Urlaub zum Beispiel, das finde ich auch immer schlimm.

Du rennst mit diesem Beitrag also offene Türen ein.
Liebe Grüße
Nicole

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Claire
am Freitag, 03. Dezember 2021 um 10:25 Uhr

Hallo Susanne,
Sicher hast du recht. Es gibt aber auf dieser Erde auch Menschen, die sind froh, das sie sich überhaupt über Wasser halten können.  Da ist kein Platz für ,,Wert,,.
Da geht es um das nackte Überleben. Natürlich kommt jetzt, jeder ist seines Glückes Schmied.Leider kommen aber auch viele Leute aus Verhältnissen,  wo sie keine Schuld dran haben.Seine Familie können Kinder sich nicht aussuchen. Ich habe auch, wie du das große Glück, gesund und finanziell abgesichert zu sein.Wir, können natürlich viel Geld für hochwertige Mode und Lebensmittel ausgeben.Der grösste Teil der Menschheit aber nicht.
Eine schöne Weihnachtszeit und Gesundheit.
Wir fahren Nächte Woche wieder nach Wustrow.

Gruß Claire

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Iridia
am Freitag, 03. Dezember 2021 um 11:02 Uhr

Liebe Susi,

Mich spricht dein Beitrag sehr an, auch wenn ich Normalgewicht habe. So generell finde ich, es tut einem gut, mal auf das zu hören, was man eigentlich wirklich will und sich auf das Eigene konzentriert. Meiner Erfahrung nach fallen damit viele Not- oder Spontankäufe weg und finanziell ist der Unterschied dann gar nicht mehr groß.
Wer sich wirklich viel wert ist, kauft zum vollen Preis, auch um die Leute zu bezahlen, die genau das machen, was du willst. Das macht was mit einem. Das Gefühl, sich für seine Interessen und Geschmack einzusetzen, tut auf tiefer Ebene gut.

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Karen
am Freitag, 03. Dezember 2021 um 12:04 Uhr

Liebe Susi,
ja, Geiz ist immer noch geil! Und ja, es gibt menschen, die sie keine hochwertige Mode kaufen können; aber die können wiederum auch nicht jeden Tag etwas neues kaufen. Diese Menschen kaufen häufig schon in Sozialkaufhäusern und können meistens auch gut reparieren.
Ich habe aber auch die Erfahrung gemacht, das hochwertiger nicht unbedingt teurer ist: Meine Mutter kaufte immer (Geiz!!) die billigen Feinstrümpfe von A***, die bei ihr nach einmal Tragen durch waren. Ich kaufte derweil eine dtl bessere Qualität und konnte diese mehrfach tragen, was im Endergebnis gleich kam. Diese Auflistung könnte ich leider für diverse Dinge fortführen - und meine Eltern hätten das Geld für “Mehr” gehabt.
Hier muss leider noch viel in der Gesellschaft passieren.

Herzliche Grüße
Karen

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Ria Schatzschneider
am Freitag, 03. Dezember 2021 um 13:10 Uhr

Ich kaufe soooo gerne regelmäßig das „the curvy magazine“ in meinem Lieblings-Zeitungsladen in München im Marienplatz-Untergeschoss.  Euro 6,— ist ein liebevolles Geschenk an mich   Genau so gehe ich mit Nahrungsmittel um. Das Beste nur für mich. Das Anfühlen von guten Stoffmaterialien für ein neues Kleidungsstück ist genau so wichtig, bevor es in eine Einkaufstüte landet.

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Sieglinde Graf
am Freitag, 03. Dezember 2021 um 14:33 Uhr

Weil wir es wert sind.
Das ist genau die richtige Aussage. Darum kostet es, was es kostet z.b. das Curvy Magazin.
Davon können die Herausgeberin und die Mitarbeitenden bezahlt werden und zwar anständig. Das gilt für den Biobauern und die Biomolkerei ebenso wie für die schwer schuftenden Menschen in Pflegeberufen usw. sie sind es wert und sie müssen auch gut von ihrem Einkommen leben können. Daher müssen sie gut bezahlt werden.
Wenn man z.B. weiß, wieviele Billig-Textilien aus hochchemischen Stoffen hergestellt werden und ohne je getragen worden zu sein, einfach wieder auf Kosten dem Umwelt vernichtet werden, weiß, dass hier ganz und gar nichts stimmt. Wir haben es in der Hand und im Geldbeutel - und am Schluss auch im Schrank oder Magen. Es ist unser Geld, um das es geht. Machen wir es wert-voll.
Herzliche Grüße von Sieglinde

 

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Sibille
am Donnerstag, 30. Dezember 2021 um 21:51 Uhr

Liebe Susi,

das mit der Wertigkeit musste ich erst lernen und genieße und wertschätze, was mir gehört. Sich beim Wort nehmen und Qualität zu wählen kann auch eine Form der Schätzung sein.

Wichtiger Artikel, danke.

Lieben Gruß
Sibille

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