Frisch kolumnisiert.
Gepflegte Verwahrlosung.
Es begann schleichend, irgendwann im letzten Spätherbst. Zunächst unbemerkt mogelte sich die Verwahrlosung in mein Leben. Erst schien noch alles im Rahmen zu sein: Die Haare saßen auch ohne den Friseurbesuch, den ich Lock-down-bedingt, knapp verpasst hatte, und der Lack auf meinen Fußnägeln hielt wie Bombe. War nicht Out-of-Bed-Look ohnehin mega angesagt? Na bitte. Wird schon werden, versicherte ich mir, auch ohne Frisörin und kosmetischer Fußpflege. Und beglückwünschte mich zur brünetten Naturhaarfarbe.
Tatsächlich ging es auch eine ganze Weile gut – bis ich keine Lust mehr hatte, meinen herausgewachsenen Haarschnitt morgens mühsam mit reichlich Schaum zu einem „Look“ zu zwirbeln. Wer sah mich auch schon. Außer dem Mann und dem Jüngste. Nicht dass es mir egal wäre, ob mein Mann mich attraktiv findet, natürlich nicht. Aber … aber. Überhaupt hatte auch seine Frisur schon mal bessere Zeiten gesehen. Und sicher würde es meinen Haaren nicht schaden, wenn sie mal eine Weile ohne Haarschaum, Wachs oder sonstige Mittelchen blieben. Zum Luftholen und durchatmen. Haar-Yoga, quasi. Oder warum nicht gleich „no poo“? Wenn nicht jetzt, wann dann. Für irgendwas muss diese Pandemie doch gut sein.
Der morgendliche Blick in den Spiegel fiel zwischenzeitlich immer kürzer aus. Mascara? Puder? Lippenstift? Für was? Für wen? Nicht mal Zoommeetings störten mein tägliches Einerlei. Nicht mal „obenrum“ musste ich gut aussehen und so tun, als wäre ich fürs Büro gekleidet. Und dieser Blogbeitrag gegen die Verwahrlosung im Homeoffice, den ich irgendwann einmal geschrieben hatte? Geschwätz von gestern.
Die Stretchjeans, die wegen ihres allzu losen Sitzes eigentlich schon aussortiert war, wurde meine liebste Begleiterin. Plus eines jener quadratisch-praktisch-guten Oberteile, die ich vor ein paar Monaten noch weit von mir gewiesen hätte. Schrieb ich nicht gerade einen Stilguide? Achja, stimmt, da war was.
Aber weißt du was: Ich hab’s genossen. Endlich mal ein Leben ohne Selbstoptimierung. Endlich durften wir unsere Schnittlauchlocken und grauen Haaransätze zeigen, endlich war „So sein, wie ich bin“ Realität.
Auf meinen Friseurtermin morgen um 9 Uhr freue ich mich trotzdem. Irgendwann muss ja auch wieder Schluss sein mit dem Lotterleben. Zumindest bis zum nächsten Lockdown.
Illustration: Ulrike Haseloff
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18 Kommentare
am Sonntag, 07. März 2021 um 09:22 Uhr
Hi Susi, ich hatte mich gerade mit dem Gedanken angefreundet, dieses Jahr gar nicht mehr zu Friseur zu gehen und eine dieser älteren Frauen mit grauhaarigen Indianerzöpfen und coolen Ibiza-Klamotten zu werden. Vielleicht überleg’ ich mir das ja noch mal:-) Liebe Grüße, Nina
am Sonntag, 07. März 2021 um 22:21 Uhr
am Sonntag, 07. März 2021 um 09:29 Uhr
Guten Morgen liebe Susi,
Ich hoffe, es geht Dir etwas besser.
Ich war am Freitag bei meiner Freundin, die auch meine Friseurin ist. Sie war, das rechne ich ihr hoch an, während des Lockdown sehr konsequent.
Was sie erstaunt hatte, war, dass viele Kundinnen ihr sagten, sie hätten sich an die gewachsenen Haare gewöhnt und sie möge bitte nicht so viel schneiden. Ich war ebenso drauf.
Viel Spaß am Montag.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag noch.
Brigitte
am Sonntag, 07. März 2021 um 22:27 Uhr
am Sonntag, 07. März 2021 um 10:20 Uhr
Guten Morgen liebe Susanne,
Ich hoffe auch, dass es dir wieder besser geht.
Ich hatte gestern einen Friseurtermin, habe mir aber auch die Haare nur ein wenig beischneiden lassen und das als passionierte Kurzhaarschnittträgerin!
Für Montag wünsche ich dir viel Spaß und für heute einen schönen Sonntag.
Marlies
am Sonntag, 07. März 2021 um 22:28 Uhr
am Sonntag, 07. März 2021 um 11:10 Uhr
Liebe Susi,
ich gehe am Dienstag zum Friseur, hatte mich aber gerade an die Natur gewöhnt. Und bin jetzt unentschlossen.
Geschminkt habe ich mich immer und einigermaßen angezogen. Aber das war schon immer so.
Aber ich mag auch deinen Weg, denn irgendwie ist es Besinnung, nicht immer tiptop alles sein zu müssen.
Trotzdem- ein bisschen- für mich musste sein.
Viel Spaß morgen beim Haarschneider, genieß es.
Liebste Grüße
Nicole
am Sonntag, 07. März 2021 um 22:30 Uhr
am Sonntag, 07. März 2021 um 11:34 Uhr
Liebe Susi,
mein Friseurtermin ist am Donnerstag, früh um 7:00 Uhr! Was tut man nicht alles. Und Farbe muss einfach sein.
Mit der Länge weiß ich auch nicht so genau ... finde ich eigentlich gar nicht so schlecht jetzt.
Geschminkt habe ich mich übrigens die ganze Zeit lang jeden Tag, auch die Jogginghose kam nicht in Frage.
Dir viel Spaß morgen beim Friseur, ich bin gespannt auf den nächsten Post.
Liebe Grüße
Karen
am Sonntag, 07. März 2021 um 22:31 Uhr
am Sonntag, 07. März 2021 um 13:39 Uhr
Liebe Susanne, erstmal weiterhin alles Liebe. Und dann mal los zum Friseur.
Ich habe immer schon Jogginghose getragen oder längere Hasre gehabt. Daher hat sich nicht soo viel verändert.
Liebe Grüße Sabina
am Sonntag, 07. März 2021 um 13:57 Uhr
schmacht ich hab erst am 17. einen Termin beim Friseur inzwischen verwahrlose ich weiter….
Noch nie war meine Jogginghose so verbraucht. Und zwei hab ich auch nie gebraucht.. Doch ich hab schon immer zwei aber mindestens eine war wie neu also fast nie getragen.
LG
Ursula
am Sonntag, 07. März 2021 um 14:59 Uhr
Ich war schon bei meiner Friseurin und bin nun einiges leichter. 4 Monate, das war lang!
Jogginghose kam nicht in Frage bei mir. Schließlich jogge ich nicht und hatte auch ein klitzekleines bisschen Karl in den Ohren…
Also doch jeden Tag zwar bequem, aber gut gewandet und immer mit Lippenstift. Auch unter der Maske. Die Umstellung auf Nicht-Lockdown könnte ich also sofort vollziehen. Aber leider schaut es mir nicht danach aus :-(.
Bin gespannt, ob Du Deine gepflegte Verwahrlosung noch weiterführen kannst, wenn Du erst beim Friseur warst?!
Herzlich grüßt Sieglinde
am Dienstag, 09. März 2021 um 10:24 Uhr
am Sonntag, 07. März 2021 um 17:07 Uhr
Liebe Susi,
beim dritten Lockdown nehme ich die Haarschneide-Maschine: Mache mir keinen Schlitz ins Kleid, sondern einen Buzz Cut ...
bis dahin freue ich mich vollumfänglich auf meine Larissa, die mir in 10 Tagen meine Haare wieder färbt und schneidet.
Der rote Lippenstift ist während des Lockdowns mein “Gute-Laune-Waffe” gegen die Verwahrlosung gewesen.
Schluß damit!
Herzliche Grüße,
Ulrike
am Sonntag, 07. März 2021 um 22:29 Uhr
am Dienstag, 09. März 2021 um 19:57 Uhr
Hurra, mein Friseurtermin ist am Freitag - wir müssen wegen der Farbe überlegen und es müssen gut 4 cm weg, einfach mal wieder Frisur.
Ich hab übrigens im Lockdown für die Videocalls Augenbrauen- und Lippenstift aufgetragen, das war mir sonst zu konturlos.
Und die Klamotten so, dass ich guten Gewissens so auch zum Briefkasten flitzen kann, aber auf jeden Fall war das legerer als im Büro (da musste ich auch den Haaransatz ansprühen).
LG Ilka
am Mittwoch, 10. März 2021 um 20:26 Uhr
Liebe Susanne, das ist so als ob du mein Alltag und ,meine Gedanken beschreiben würdest! Ich bin einerseits froh weniger Zeit für mein Make up zu investier (haben) aber auch dankbar für die Tage, wo ich mich doch zurecht machen musste, wollte, sollte. Ich wünsche dir einen wunderbaren Abend und möchte dir ganz herzlich gratulieren zu deinem Buch! Liebe Grüße!