Pressereise
Herbst im Harz: Wo Hexen tanzen und Hipster eine neue Heimat finden!
„Harz? Wo ist das noch mal?“ war die erste Reaktion meiner Familie, als ich von der Einladung zu einer Bloggerreise in den Harz erzählte. Zu meiner Schande musste ich gestehen: Ich wusste es selbst auch nicht so ganz genau. „Irgendwo in Deutschlands Mitte. Aber nördlich.“ lautete deshalb meine etwas kryptische Antwort – man möge sie mir verzeihen. Für uns Bayern ist der Harz ein ungefähr so exotisches Reiseziel wie … wie … Timbuktu. Warum in den Harz fahren, wenn es doch die Alpen gibt, und den Bayrischen Wald? Ich kenne tatsächlich niemanden von hier, der im Harz war (außer meine Eltern, aber die haben gefühlt tatsächlich wirklich jedes Plätzchen auf unserem schönen Planeten gesehen! Ja, sogar den Harz!)
Nach Timbuktu würde ich nicht unbedingt reisen wollen – der Harz aber interessierte mich. Gerade, weil er für uns so exotisch ist. Eine Reise zu Terra Incognita, innerhalb Deutschlands – perfekt! Anreise von über acht Stunden mit viermal umsteigen plus einer einstündigen Taxifahrt? Egal. Und bitte warme Klamotten mitbringen! Es wäre zwar erst Mitte September, aber … hallo Abenteuer!
Was für ein Glück, dass ich gefahren bin! Denn der Harz ist tatsächlich ein spannendes Stückchen Deutschland – für Naturfans ebenso wie für Kulturbeflissene, für Sportler genauso wie für die, die es gemächlich angehen wollen. Ich durfte in den drei Tagen (plus zwei, die ich noch angehängt hatte) von allem etwas erleben. Und ich bin mir sehr sicher, da geht noch viel mehr!
Was mir am besten im Harz gefallen hat? Hier kommen meine Highlights!
Goslar.
Auch wenn der Harz eher für seine Natur bekannt ist – die Stadt Goslar hat in nur drei Stunden mein Herz gewonnen. Was für ein zauberhaftes Stück Geschichte! Und UNESCO-Weltkulturerbe! Die Stadt hatte das Glück, den zweiten Weltkrieg ohne jegliche Blessuren überstanden zu haben und ist damit heute ein malerisches Relikt früherer Zeiten. Fachwerk, wohin man blickt, charmant-schiefe Dächer, verwinkelte Gassen, von der Kaiserpfalz oberhalb der Stadt, in der bereits Friedrich Barbarossa gastierte, ganz zu schweigen. Ich habe es sehr bedauert, dass wir nur so kurz bleiben konnten! Wie gerne hätte ich im Hotel Brusttuch übernachtet, von dem mir meine Mutter erzählt hatte, und die Goslaer Bierspezialität „Gose“ (mit Koriander und Salz gebraut) direkt vor Ort in einer der hübschen Wirtschaften gekostet. (Dafür hat sich mein Mann gefreut, dem habe ich nämlich zwei Flaschen mitgebracht.)
Bergwerk Rammelsberg.
Was für ein Erlebnis! Beeindruckend und bedrückend zugleich. Bereits seit rund 3.000 Jahren wird in der Region Bergbau betrieben und seit dem frühen Mittelalter am Rammelsberg Metall aus dem Berg geholt. Erst 1982 wurde das Bergwerk stillgelegt und ist heute ein UNESCO-prämiertes Industriemuseum. Die Stollen zeugen bis heute von der harten Arbeit unter Tage – und von der Ingenieurskunst, die es bereits vor Jahrhunderten möglich machte, Erz abzubauen. Man mag es sich kaum vorstellen, wie dort geschuftet werden musste, um Stollen in den Fels zu treiben und die geschürfte Fracht wieder zutage zu fördern. Im Umland zeugen diverse Seen noch von der Gewinnung der Energie, die untertage gebraucht wurde. Übrigens grüßen sich die Mitarbeiter dort auch fast vierzig Jahre nach der Schließung des Bergwerks noch mit dem bergmannstypischen „Glück auf!“.
Natur.
Natur … ja, die kann der Harz. Sie ist quasi seine Kernkompetenz, gerade jetzt im Herbst: Wandern oder Klettern, Mountainbiken oder auch ganz klassisch Radfahren. Die Wege sind gut ausgeschildert und vor allem ist für jeden Geschmack und jede Anforderung etwas dabei: für Trainierte ebenso wie für die, die nur einen etwas ausführlicheren Sonntagsspaziergang machen wollen. Mit etwas Glück sieht man in der Ferne den Brocken – die höchste Erhebung im Harz, auf der zur Walburgisnacht, so sagt es die Legende, die Hexen tanzen.
Einen Schock muss man allerdings erst mal verdauen: Der Harzer Wald besteht aktuell zu über 50 Prozent aus silbrigen Baumgerippen. Der Borkenkäfer hat sich über die Fichten-Monokulturen hergemacht (diese stammen aus Zeiten, als Ökologie noch kein Thema war …), dann die Hitze und Dürre der letzten Jahre plus ein paar heftige Stürme. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht: Der Harzer Wald wird wieder wachsen – und diesmal als widerstandsfähiger Mischwald. Ein bisschen müssen wir darauf allerdings noch warten. Auf den wunderbaren Indian Summer darf man sich hingegen jetzt schon freuen!
The Hearts Hotel.
Der Name sagt eigentlich schon alles: The Hearts Hotel (ich liebe das Wortspiel!) ist ganz Harz – und doch wieder anders. Bisschen Hipster darf hier schon sein, Bart und ein skandinavischer Akzent sind für Mitarbeiter offenbar ein Muss. Das Hotel liegt etwas oberhalb von Braunlage, man blickt ins Tal, dahinter … nur Wald und der Duft von Fichten, Tannen, Buchen. Sauna und Yogaraum gibt es natürlich auch. Die Zimmer sind chic-stylish, Shampoo und Duschgel riechen wie der Wald hinterm Haus und das WLAN ist erfreulich schnell. Zum Frühstück darf man sich selbst am Waffeleisen versuchen oder auch ein Omelette servieren lassen und während man auf der großen Wiese auf der Sonnenliege döst, weht ein Hauch Indie-Pop herüber. Darf ich bitte, bitte, bitte immer hier bleiben? Der Wunsch kommt schnell auf … Diesmal hat es nicht geklappt, aber vielleicht bestimmt komme ich ja wieder.
Kulinarik.
Nun, ich will ehrlich sein: Die ist noch optimierbar, zumindest in Braunlage. Außer man geht gerne sehr früh (so gegen 17.30 Uhr) essen oder hat bereits Tage vorher reserviert. Von Sonntag bis Mittwoch darf man in Braunlage gar keinen Hunger haben, denn da sind viele Restaurants geschlossen. Angenehme Ausnahme: Das Restaurant Jasper, in dem ich innerhalb von fünf Tagen gleich dreimal zu Gast war (ich sage nur: Hirschburger! Mhmmmm). Wer gerne regional und zugleich sehr lecker ist, dem möchte ich das historische Rodelhaus am Wurmberg bei Braunlage empfehlen. Das über 100 Jahre alte Gasthaus auf 700 Meter Höhe wurde 2008 neu übernommen und bietet seitdem Slowfood vom Feinsten. Unbedingt ausprobieren! (Frühzeitig reservieren nicht vergessen und auf die Ruhetage achten … ;-))
Fünf Tage Harz also … Was bleibt, ist der Wunsch wiederzukommen. Goslar muss in der Adventszeit ein Traum sein, Winter ist im Harz noch richtig Winter, hörte ich, und den offenen Kamin im Hearts Hotel stelle ich mir in der kalten Jahreszeit auch besonders heimelig vor. Ja, ich glaube, der Harz ist ein perfektes Ziel für Slow Traveller, für Menschen, die nach dem Motto reisen „Nichts muss, alles kann.“ Klingt gut? Ist es auch.
Warst du schon einmal im Harz?
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Angabe zur Transparenz: Zu der Reise in den Harz wurde ich von Harzer Tourismusverband eingeladen. Vielen Dank dafür! Bezahlt wurde ich für diesen Beitrag nicht.
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Auf der Bloggerreise mit dabei waren und haben über die Reise geschrieben:
- Katrin Hilgers: Gemeinnisvoller Harz – vergangener Glanz und neue Coolness
- Björn Ahrndt: 5 Gründe warum ich den Harz zurückkommen muss
- Carolin Bertram: Typisch Harz
- Monique Hasselbach: Meine aktive Auszeit im Harz. Erlebnisse rund um den Wurmberg.
tbc.
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Mein Buch über Mode, Stil und das Leben 50plus: Die beste Zeit für guten Stil. Fashion for women. Not girls. Der erste Stilguide ohne Stilregeln, dafür mit vielen Anregungen zu mehr Nachhaltigkeit. Kein Ratgeber – ein Mutmacher! Ist übrigens auch ein hübsches Geschenk!
Ein Exemplar mit persönlicher Widmung kannst du direkt bei mir bestellen.
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18 Kommentare
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 09:07 Uhr
Liebe Susi, es war ganz toll, dich kennenzulernen! Für mich geht’s tatsächlich morgen schon wieder in den Harz zurück - Clausthal-Zellerfeld ist es diesmal. Ich freu mich auf knackig-kalte Tage und viel Herbstsonne… Und wenn du das nächste Mal dorthin fährst, kann ich dir das Schloss Wernigerode empfehlen, das sieht nämlich aus wie bei Beauty & the Beast!
Liebe Grüße
Caro
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 20:51 Uhr
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 09:08 Uhr
Liebe Susanne, wie schön, dass du vom Harz schreibst. Ein Geheimtipp? Ich musste schmunzeln, denn alle ostdeutschen Kinder der 70er und 80er Jahre kennen ihn. In den Harz reiste man, wenn man keinen Platz an der Ostsee mehr bekommen hatte :). Ich habe das Wandern nicht geliebt, als Teenie will man etwas erleben . Aber der Harz ist eine uralte Kulturlandschaft. Ein echter Geheimtipp ist zum Beispiel Quedlinburg mit seinem Dom. Uraltes Fachwerk und in der Weihnachtszeit ein Adventswunderland, wenn an mehreren Wochenenden der ” Advent in den Höfen” statttfindet, bei dem 24 alte Fachwerkhöfe Weihnachtszauber vom Allerschönsten bieten. Die Fachwerksilhouette gibt es gratis dazu. Übernachtung reservieren muss man mindestens 1 Jahr zuvor, doch es lohnt sich ungemein. Liebe Grüße ! Bettina
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 20:54 Uhr
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 09:17 Uhr
Liebe Susi,
oh ja, der Harz ist sagenhaft. Wie Bettina schreibt, das kennen alle Ostkinder. Inklusive der Orte Elend und Sorge. Und ich war mal als Aufsicht in einem Ferienlager in der Nähe der Teufelsmauer, das war sehr aufregend - mit Krankenhaus am ersten Tag und moddrigen glücklichen Kindern in schöner Landschaft.
LG Ilka
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 20:56 Uhr
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 10:47 Uhr
Hallo Susi,
allen Harz-Fans und denen, die es werden wollen, lege ich wärmstens ans Herz: die Krims “Harter Brocken”, zu finden in der ARD-Mediathek. Die jeweils abgeschlossenen Filme spielen in St. Adreasberg im Nationalpark Harz/Oberharz. Man sieht und erlebt Natur, Land und Stimmungslage der Menschen. Spannend gemacht, mit einem tollen Humor gewürzt!
Liebe Grüße, Sabine
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 11:25 Uhr
Was für ein schöner Bericht über den Harz - wo ich noch nie war. Tausend dank dafür. In Deutschland kann man also auch wunderschöne Dinge sehen und erleben.
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 11:29 Uhr
Liebe Susi,
es gab eine Zeit, da waren wir jedes Jahr mindestens einmal im Harz- mit meinem Dad und unseren Kindern. Immer in Bad Lauterberg, verbunden mit Ausflügen.
Aus Gründen der Emotion jetzt länger nicht..
Das mit der Kulinarik war damals schon so, es war, gerade mit Kindern ratsam, Essen im Hotel zu haben.
Aber er ist definitiv eine Reise wert und bringt uns Nordlichtern auf schnellere Weise als das schöne Bayern, den Winter vor die Haustür. Denn richtig, richtig grodelt bin ich nur dort.
Liebe Grüße
Nicole
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 12:00 Uhr
Der Harz steht schon lange auf unserer Reise-Agenda. Sehr schön von Dir zu lesen, dass er sich so sehr lohnt. Fast hätten wir dieses Jahr in Goslar übernachtet als wir von Glücksburg zurückfuhren, haben uns aber dann doch nochmals für Hamburg entschlossen.
Der Harz ist ja nun schon so alt, er wird es uns verzeihen. Aber er kommt auf jeden Fall noch dran! Über das Hearts Hotel habe ich auch schon wo gelesen, ist eine witzige Mischung und könnte uns auch gefallen. Slow Food und Slow Travel ist ganz unsers!
Danke für die feinen Tipps und Fotos!
Einen schönen Sonntag wünscht Dir Sieglinde
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 14:47 Uhr
Liebe Susanne,
Tolle Photos und ein Bericht, der Lust auf eine Herbstreise in den Harz macht. Der Wald sieht doch überall sehr mitgenommen aus. Ähnliches habe ich letztes Jahr in der Eifel, diesen Sommer in der Rhön und im Taunus gesehen.
Aber…..by the way, Timbuktu würde mich sehr interessieren.
Sonnige Herbstgrüßevaus Frankfurt!
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 20:59 Uhr
am Sonntag, 10. Oktober 2021 um 20:17 Uhr
Hallo Susi,
Wir haben den Harz auch jährlich besucht.
Wunderbare Wanderungen, Städte und es gibt sogar eine Whisky
am Montag, 11. Oktober 2021 um 09:43 Uhr
Liebe Susanne, danke für diesen schönen Bericht. Den Harz kenne ich schon sehr lange, früher hatte meine Schule ein Schullandheim dort, in der 6. Klasse war das meine erste Schulreise.
Später wurden dort, ich kam vom Norden, unsere Skimeisterschaften ausgeführt. Es war immer sehr spannend, ob genug Schnee liegen würde.
Kürzlich habe ich dann, jetzt vom Süden aus, einen Blogbeitrag über den Harz geschrieben, auch Quedlinburg ausführlich.
Der Harz ist schön!
LG, Karen
am Montag, 11. Oktober 2021 um 10:13 Uhr
Hallo Susanne, toller Bericht. dreimal Jaspers ist lustig - aber das Essen dort war wirklich hervorragend. Du musst bei Gelegenheit erzählen, was ihr in den Extratagen gemacht habt. Freu mich, auf einen Kaffee etc in München!
am Montag, 11. Oktober 2021 um 21:26 Uhr
Liebe Susanne,
Das ist das erste Mal, dass ich einen Bericht einer Touristin über den Harz lese (ich wohne in Ballenstedt, der Wiege Anhalts, und bin in Quedlinburg geboren). Für mich ist es eigentlich nur normaler Alltag, aber durch deinen Bericht sehe ich meine Heimat nun teilweise auch als Dauer-Urlaubsort mit viel neuem zu entdecken.
LG, Giuliana :)
am Mittwoch, 13. Oktober 2021 um 11:35 Uhr
Danke für die Erwähnung von Moniques Artikel <3. Als Kind des Kyffhäusers (kleines Gebirge in der Nähe des Südharz) war für mich der Harz natürlich immer auch Kurzreiseziel. Falls du noch mal den Weg findest - die kleine Stadt Stolberg mit ausschließlich Fachwerk aus 5 Jahrhunderten würde dir sicherlich auch gefallen. Der Harz ist immer als Wandermekka bekannt - aber ich finde dort gibt es so viel spannendes kulturelles zu entdecken - auch Nichtwanderer kommen auf ihre Kosten. Ich freu mich jedes mal wenn ich mit der Dampflok die Berge hoch fahren darf und die nebelige Luft des Harzes einatmen kann. Ich hoffe du kommst wieder - deine ersten Eindrücke scheinen ja so als wenn das durchaus mal möglich ist!
Viele Grüße Janett und Monique
am Donnerstag, 14. Oktober 2021 um 11:54 Uhr
Was für ein entzückender Bericht und wunderschöne Fotos.
ich bin in einer Hexengruppe und seit Jahren wollen wir mal in den Harz reisen - hat bisher nicht geklappt. ist aber wohl auf jeden Fall mal eine Reise wert!