Liebe WELT!
Ja, dich meine ich, die WELT, eine der größten und bekanntesten deutschen Zeitungen. Eine Zeitung, die sich QUALITÄTSJOURNALISMUS auf ihre Fahne schreibt!
Ich weiß nicht, ob du dir vorstellen kannst, wie sich das heute für mich anfühlte, als ich ganz zufällig den Artikel "Hässliche Schönheit" (vom 16. November 2012) auf deiner Seite vorfand. Ich weiß auch gar nicht mehr, was ich suchte. Aber ich suchte garantiert nicht, was ich fand - und was mir gleich so bekannt vorkam: "Hässlich kann so schön sein", Beth Ditto, Gerard Depardieu, Mick Jagger, BABY-Elefantenfüße, Moonboots, Lästerpotenzial, die Wolken, der Aufbau, der Plot und und und ... Das kannte ich doch? DAS KANNTE ICH DOCH!
Ja, das kannte ich - weil ich selbst geschrieben hatte, vor einem Jahr schon, und zwar hier: Sag niemals nie.
Uuups und weia. Da fiel jemandem nix ein (das kenne ich!) und hat es sich dann ganz leicht gemacht (das wiederum kenne ich nicht!). Und sich flugs mal ordentlich inspirieren lassen! Gelinde ausgedrückt. Naja, perfide umschreiben ist halt auch ein Talent - hat aber leider dann doch nicht gereicht, um die krasse Ähnlichkeit nicht offensichtlich zu machen. Vermutlich sollte es mir schmeicheln, dass meine Kolumne jetzt in der Welt steht, quasi. Tut es aber nicht. Es ärgert mich. Maßlos. Dass sich jemand so sehr an mir, an meiner Kreativität, an meinem GEISTIGEN EIGENTUM bedient ... ist einfach der Hammer. Dass der Text dann nach unkreativer Umschreiberei VIEL SCHLECHTER ist als meine Original-Kolumne, ist leider auch nur ein sehr kleiner Trost.
Tja, was soll ich sagen, außer: Ich bin sehr enttäuscht. Umso mehr, weil ich seit 20 (ZWANZIG!!) Jahren die WELT im Abo lese, und die WELT am SONNTAG noch dazu. Euer Lifestyle-Magazin ICON gehört(e) für mich zu den monatlichen Highlights. Wie gerne hätte ich dafür mal eine Kolumne geschrieben! Nun, habe ich jetzt ja auch. Irgendwie. Leider nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. Bucht demnächst doch einfach das Original. Das ist viel magenschonender - für alle Beteiligten.
52 Kommentare
am Sonntag, 25. November 2012 um 16:43 Uhr
deine originalversion ist wirklich um längen besser. ich kenn das zwar, dass es heißt: “schreibt einfach ein bisschen um, dann passt das schon”, aber so dreist hab ich das noch nie erlebt.
am Sonntag, 25. November 2012 um 17:17 Uhr
Wenn so journalistische “Recherche” aussieht - kein Wunder, dass man vom Zeitungssterben spricht. Und der Zeitungsleser soll dafür noch Geld bezahlen!??? Eine Frechheit! Würde mich sehr interessieren ob das d’accord mit der Chefredaktion ist und wie deren Stellungnahme aussieht ... die wohl hoffentlich erfolgt.
am Sonntag, 25. November 2012 um 17:18 Uhr
Unglaublich!
am Sonntag, 25. November 2012 um 17:26 Uhr
Die Stellungnahme würde mich tatsächlich auch sehr interessieren. Please keep us informed!
am Sonntag, 25. November 2012 um 18:03 Uhr
Das Schlimme ist, dass die beiden Zeitungen, die gerade aufgeben müssen, gut recherchiert und eben n i c h t abgeschrieben haben.
Was meint die WELT dazu? Sollte nicht das Original jetzt auch eine Veröffentlichung bekommen mit dem Hinweis, wir haben jetzt das Original unseres Beitrags vom ...
Immerhin ist das Ganze strafbar - nicht nur für abschreibende Scheindoktoranden.
Gute Mine zum bösen Spiel wäre hier falsche Bescheidenheit.
am Sonntag, 25. November 2012 um 18:10 Uhr
Vielen Dank für den Hinweis. Ich kläre das mit unserer Autorin und melde mich.
am Sonntag, 25. November 2012 um 18:16 Uhr
Wow Susanne
So ein Mist. Aber der Welt Artikel ist nich so gut wie Deiner, for sure.
Uebrigens, Dein Artikel ist besser strukturiert für Online Nutzung.
Boy waere ich frustriert wenn mir so was passieren würde.
Grüsse Urs
am Sonntag, 25. November 2012 um 18:22 Uhr
..sprachlos…
am Sonntag, 25. November 2012 um 18:24 Uhr
Ein eindeutiges Plagiat. Erschrekend an dieser Stelle, wo sich doch gerade der Springer-Verlag in Sachen Urheber- und Leistungsschutzrechte so hervortut. Aber mit einer Rechnung sollte es dann erledigt sein – auch für die Autorin.
am Sonntag, 25. November 2012 um 18:28 Uhr
Einfach den Spieß umdrehen und konsequent abmahnen wegen Urheberrechtsverletzungen. Springer kann auch mal zahlen.
am Sonntag, 25. November 2012 um 18:40 Uhr
Daß hier abgeschrieben ist - keine Frage. Recherchieren Redakteure mit anderen Mitteln als es mir möglich wäre/ist? Ich habe nach der Eingabe des Textes vom Plagiat keinen Hinweis auf diesen Blog gefunden.
Die Frage die sich mir dann stellt: wer ist Schuld? Autorin oder Redaktion?
Weil hier mit Keulen auf die Zeitungen zugerannt wird ...
am Sonntag, 25. November 2012 um 18:44 Uhr
Es muss ja gar nicht die eklige Abmahnkeule sein, zu der Verlage gerne greifen.
Eine Rechnung über den Text zu üblichen Honorar-Konditionen (lassen sich ergooglen) schreiben + 100% Aufschlag für fehlenden Urhebernachweis + angemessene Bearbeitungsgebühr für Recherche.
am Sonntag, 25. November 2012 um 18:45 Uhr
Hallo, bevor hier weiter geschimpft wird, hat jemand die Nr. 6 schon gelesen. Die Welt ist schon dran.
Im Übrigen kann wirklich nicht von einer Zeitung erwartet werden, dass sie die Texte ihrer Autoren im Internet überprüft. Hier gilt auch noch die alte Kaufmannsregel: Treu und Glauben. Die Autorin, die das verbrochen hat, hat sicher zum letzten Mal für die WELT ggf. auch für andere Zeitschriften geschrieben.
am Sonntag, 25. November 2012 um 18:51 Uhr
Unglaublich…
Und als Autor ohne Berufsethos auch noch zu denken: “Das fällt bestimmt niemandem auf”.
Mit ehrlichem Journalismus hat das nichts mehr zu tun. Traurig, traurig.
am Sonntag, 25. November 2012 um 19:01 Uhr
Die jungen Leute sind aber auch dermaßen naiv! Das passiert, wenn man sein Voli auf Facebook macht ...
am Sonntag, 25. November 2012 um 19:22 Uhr
Wir entschuldigen uns in aller Form. Die junge Kollegin wurde streng ermahnt, ihre Modekolumne wird mit sofortiger Wirkung eingestellt. Wir werden auch noch einmal direkt Kontakt zu Texterella aufnehmen.
am Sonntag, 25. November 2012 um 19:35 Uhr
Krass, wie schnell Die Welt schaltet! Respekt!
am Sonntag, 25. November 2012 um 19:37 Uhr
Gut reagiert von der Welt!
am Sonntag, 25. November 2012 um 19:55 Uhr
So eine schnelle Reaktion – und das am Sonntag – finde ich in Ordnung!
am Sonntag, 25. November 2012 um 19:56 Uhr
Ja, sie haben schnell reagiert, aber ob dass wirklich ein einzelner Ausrutscher einer einzelnen jungen Kollegin war?
am Sonntag, 25. November 2012 um 19:56 Uhr
Springer hat doch das geistige Eigentum erst erfunden? ^^
Heuchlerische Penner.
am Sonntag, 25. November 2012 um 19:58 Uhr
Das drittklassige Blogs klauen kennt man ja schon, aber das es irgendwelche Redakteure von Welt und Co. machen find ich sehr sehr traurig! Aber finde das gut das die Welt das abschaltet…
am Sonntag, 25. November 2012 um 20:05 Uhr
Da wüsste ich, wem die Welt die Kolumne jetzt übergeben könnte … gut bezahlt.
am Sonntag, 25. November 2012 um 20:06 Uhr
Die WELT im Abo? Qualitätsjournalismus? Was zum Teufel lesen Sie da die ganze Zeit? Sicherlich nicht ihr Abo. Ich denke das ist für sie der richtige Denkzettel, auch wenn ihre Wut natürlich völlig verständlich ist. Aber son Schund auch noch per Abo zu supporten, obwohl dieser Verlag schon lange Zeit weit weg von “Qualität” ist, verwundert dann ein schon.
C’est la vie.
am Sonntag, 25. November 2012 um 20:07 Uhr
drittklassige Kommentare und Diffamierung von Reakteuren sind noch viel trauriger.
am Sonntag, 25. November 2012 um 20:09 Uhr
Hut ab, die heißen “Welt am Sonntag”, weil sie auch wirklich sonntags arbeiten und Sachen in Echtzeit korrigieren -top
am Sonntag, 25. November 2012 um 20:10 Uhr
“Ja die Kleinen hängt man und die Großen lässt man laufen” ! Dit is mir och schon passiert. Die “BZ” aus die Haupstadt hat auch eine Idee (Publicviewing zum Derby von Hertha und Union) von mir “jeklaut” und als die IHRIGE ausjegeben. Aber deine geschichte is schon krasser ... echt !
am Sonntag, 25. November 2012 um 20:15 Uhr
Schön, dass die WELT schon dran ist. Schade, dass der Artikel immer noch online ist und die Kommentarfunktion deaktiviert wurde.
Auf “die WELT” bin ich nicht wütend. Aber auf die Redakteurin, die wusste, was sie da tut. Sie beschädigt eine Kollegin und ihren Auftraggeber, der für ihren Mist nun (hoffentlich) gerade steht. Ärgerlich…
Spricht aber für die Qualität von Susanne Ackstallers Texte.
am Sonntag, 25. November 2012 um 20:24 Uhr
Liebe WELT,
klasse, dass Sie so schnell und umfassend reagiert haben.
Aber ich fänd’s auch nicht gut, jetzt alles auf ‘die junge Kollegin’ abzuwälzen - als Redaktion stehen Sie da ja sicher auch wenig in der Verantwortung, oder?
Viele Grüße
Elke Fleing
am Sonntag, 25. November 2012 um 21:10 Uhr
Artikel ist schon offline…
am Sonntag, 25. November 2012 um 21:22 Uhr
Was Elke Fleing sagt.
am Sonntag, 25. November 2012 um 21:47 Uhr
Ich unterschreibe auch bei Elke Fleinig.
am Sonntag, 25. November 2012 um 21:48 Uhr
Ich finde die schnelle Reaktion der Welt gut. Der Artikel ist schon weg. Mir wurde vor langer Zeit mal ein kompletter Artikel inkl. HTML-Quellcode und Grafik vom WDR Computerclub geklaut, nur Logo und Link-Footer wurden entfernt. Als ich aufgebracht den WDR anrief und Wolfgang… Dingens (der schlankere der beiden Wolfgangs) persönlich am Telefon hatte, hat der erst gar nicht begriffen, was ich wollte und warum ich das schlimm fand. Naja, meinte er, sie könnten ja den Link wieder setzen. Meine Firma hat das damals nicht weiter verfolgt, waren ja noch “die wilden Anfänge” Ende der Neunziger, aber als Journalist hätte der echt wissen sollen, dass auch HTML-Seiten schützenswerte Inhalte haben. Unfassbar.
am Sonntag, 25. November 2012 um 22:34 Uhr
Echt peinlich! Ich finde, auch eine junge Redakteurin sollte wissen, dass sie selbst texten muss, auch wenn’s manchmal schwer fällt.
am Sonntag, 25. November 2012 um 23:22 Uhr
Da bin ich nun aber sehr gespannt auf eine Reaktion. Unglaublich dreist, das.
am Sonntag, 25. November 2012 um 23:34 Uhr
Plagiat vs. Mashup. Der Textklau hier ist leider ein typisches Plagiat: Kopieren ohne Verweis auf den Urheber, sowie null kreative Eigenleistung. Hätte die WELT-Autorin doch ein Mashup aus dem ursprüngl. Blogpost gemacht: Sie hätte auf Texterella verlinkt, sie zitiert und das “Hässliche UGGs”-Thema mit eigenen Ideen erweitert.
am Montag, 26. November 2012 um 10:28 Uhr
Tz, tz, diese Gratiskultur im Netz ... Zeitungen merken allmählich, daß sie kein rechtsfreier Raum sind, fein.
am Montag, 26. November 2012 um 10:57 Uhr
einmal ist ein guter Artikel in der Welt und dann ist er ...
Dass er bereits entfernt wurde, ist immerhin einsichtiges Schuldbekenntnis. Ich hoffe, dass in Zukunft die Texte direkt von dir geliefert werden und ebenso direkt an dich gezahlt wird.
am Montag, 26. November 2012 um 11:04 Uhr
Ein ganz feiner Zug wäre es nun, Texterella eine Kolumne zu üblichen Konditionen anzubieten.
am Montag, 26. November 2012 um 11:08 Uhr
Naja, “Wir entschuldigen uns in aller Form”... das geht gar nicht… man kann wohl “um Entschuldigung bitten”, aber Entschuldigen kann man sich nicht selbst…
Aber immerhin… Reaktion… wer achtet da schon auf verbale Feinheiten… was will man von einem Redaktionsleiter schon erwarten, erst recht in Zeiten lapidaren “hey, sorry, ...” ^^
am Montag, 26. November 2012 um 11:14 Uhr
So schnell die Reaktion auch kommt, sieht sie nur nach Bauernopfer aus. Kommentar 16 ist auch nur etwas höflicher formuliert als das prollige “Sorry, junge Autorin hat schuld, sie wird das nie wieder tun können.”
Da sitzt der Welt wohl der heraufbeschworene Geist des Leistungsschutzgesetzes im Nacken bei derlei Panikreaktionen.
am Montag, 26. November 2012 um 11:17 Uhr
Natürlich ist der “Welt”-Artikel nicht in Ordnung, die Reaktion des Verlags aber schon.
Aber: wie man wirklich darauf kommen kann, das Original zu verzerren, ist mir schleierhaft. Gut: es sind ein paar nette Zeilen. Für mich eher 08/15 Blog-Gequatsche als wirklich ernstzunehmener Journalismus.
am Montag, 26. November 2012 um 11:55 Uhr
Die einzig angemessene Reaktion des Verlags wäre, sofort und von sich aus ein angemessenes Honorar anzubieten. Gerade als Verlag, dem es doch angeblich so wichtig ist, die Rechte der Urheber zu stärken.
Und natürlich kann die Welt den Fehler nicht einfach auf eine Einzelperson abwälzen und die Hände in Unschuld waschen. Eine Redakteurin hat den Kram ins Blatt gehoben, also muss die Redaktion dafür gerade stehen. Ob sie sich eventuelle Entschädigungen dann später von der Kollegin wieder holt, ist ihre Sache.
Ich würde jedenfalls erst einmal eine Rechnung fertig machen: Honorar + Aufschlag in gleicher Höhe wegen unerlaubter Verwendung des Textes + Aufschlag in gleicher Höhe wegen fehlenden Urhebernachweises.
am Montag, 26. November 2012 um 13:35 Uhr
“weil ich seit 20 (ZWANZIG!!) Jahren die WELT im Abo lese, und die WELT am SONNTAG noch dazu”
.
Allen Ernstes? oder ist das ironisch gemeint?
Ansonsten siehe Kommentar 24.
am Montag, 26. November 2012 um 14:35 Uhr
für mich ist DIE WELT eine zeitung, die rechtsextreme und islamfeindliche artikel jahr für jahr publiziert, ganz vorne mit dabei henryk m. broder und konsorten aka “die neue rechte”.
auch wenn ich dir allgemein zustimmen würde, muss ich in diesem fall sagen: gut so! wer sone dreckszeitung liest, und über JAHRE nicht checkt, welchen geistes kind diese zeitung ist, gehört abgewatscht. egal wie. also ich hab schadenfreude. haushoch.
dir noch viel spaß mit deiner weltanschauung die anscheinend ziemlich konform mit der WELT und damit dem springer verlag geht. auf das wir uns niemals im leben persönlich begegnen mögen
am Montag, 26. November 2012 um 16:07 Uhr
Und die Welt sprach:
Heilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr.
Heilig, heilig, heilig, heilig ist nur Er.
http://www.youtube.com/watch?v=-Yi1vBh3mNM
am Montag, 26. November 2012 um 17:57 Uhr
wenn sie gewusst hätten, dass die leute dort so schnell reagieren können, wenn’s brennt, hätten sie vielleicht lieber gleich eine rechnung schreiben können…
.~.
am Montag, 26. November 2012 um 19:30 Uhr
Na also - gratuliere, Texterella!! http://meedia.de/internet/texterella-welt-stoppt-kopie-und-holt-original/2012/11/26.html
am Montag, 26. November 2012 um 19:38 Uhr
Glückwunsch zum Happy End!
am Montag, 26. November 2012 um 22:29 Uhr
kann man irgendwo noch die geklaute version lesen?
am Dienstag, 27. November 2012 um 09:46 Uhr
unglaublich, aber ich denke, gerade bei den grossen liegt so einiges im Argen…
am Donnerstag, 10. Oktober 2013 um 21:46 Uhr
Wow, hatte eigentlich immer viel von der Welt gehalten und niemals gedacht, dass sie Dinge einfach so kopieren. Aber durch ihr Angebot haben sie es m.E. wieder gut gemacht. Respekt für deine Leistungen!