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Karneval oder Fasching? Egal. Hauptsache, die Maske sitzt und die Stimmung passt!

Jedes Jahr dasselbe: Frauen, die ich als toughe Business-Ladies im Hosenanzug kenne, als IT-Spezialistinnen, denen nichts weniger wichtig ist, als das, was sie anhaben, oder Autorinnen, die kurz vor Manuskriptabgabe kaum aus dem Pyjama herauskommen – diese Frauen erzählen mir ab dem Jahreswechsel mit vorfreudigem Vibrieren in der Stimme von ihren Karnevalskostümen, an denen sie seit mehreren Wochen oder gar Monaten basteln und schneidern. Im Westen Deutschlands am Rosenmontag anzurufen, weil man zu einem Projekt Fragen hat oder das weitere Prozedere besprechen will? Klar, kann man versuchen, aber eigentlich kann man es auch sein lassen. An den Tagen vor Aschermittwoch ist in Köln, Düsseldorf, Aachen oder wo auch immer die Jeckinnen und Jecken unterwegs sind, sowieso niemand zu sprechen. Und wenn doch, könnte es sein, dass man vor lauter Musik („Superjeile Zick“ in Köln oder „Das Altbierlied“ in Düsseldorf), „Helau!“ und „Kölle Alaaf!“ nichts versteht. (Vielleicht liegt’s aber auch daran, dass das Gegenüber ein bisschen zu viel Kölsch oder eben Altbier getrunken hat oder von der ganzen Singerei heiser geworden ist.)

 

Diese überbordende Karnevalsbegeisterung habe ich ehrlich gesagt nie verstanden – obwohl ich aus einer katholischen Gegend komme, in der Fasching durchaus auch gefeiert wird. Aber diese Inbrunst, diese Leidenschaft fürs Verkleiden, fürs Singen und Feiern, diese Bedeutung, die der Karneval im Rheinland hat – die habe ich bei uns in Bayern nie erlebt. Kostüme werden eher gekauft als selbst geschneidert, das klassische Herrenkostüm ist immer noch der schlichte Scheich (einfach zwei Leintücher verknoten und umhängen) oder – wer’s maskuliner mag – der Cowboy (Jeans, die hat man sowieso, kariertes Hemd und vom Sohn noch die Spielzeugpistole geliehen). Frauen gehen gerne als Hexen (da kann man das Halloween-Kostüm noch ein zweites Mal nutzen) oder einfach mit einer bunten Perücke zu Shirt und Schlaghose. Manchmal muss auch ein Herzchen auf der Wange als Verkleidung genügen, plus ein Hut und eine überdimensionale Brille. In Bayern gibt’s also eher „Fasching light“ und mir persönlich reicht das auch. (Oh oh, schreibe ich mich womöglich gerade in Teufels Küche? Liebe bayerische Faschingsfans, nicht böse sein! Bleibt mir gewogen!).

 

Ich bin tatsächlich der Typ „Perücke“, siehe oben. Fasching, okay, meinetwegen. Aber bitte ohne allzu großen Aufwand. Wobei das auch mal anders war: Als Kind liebte ich Fasching, zumal meine Oma, die Schneiderin war, mir immer ein Kostüm nähte. Während meiner Studienzeit luden meine Mitbewohnerin Doris (eine Bremerin, lustigerweise) und ich am letzten Samstag im Fasching zu einer Mottoparty ein. Mit Nähen, Basteln und kulinarischen Planungen waren wir wochenlang beschäftigt (und das zur besten Prüfungszeit). Aber mit unseren legendären Partys hatten wir auch einen Ruf zu verlieren, nicht wahr? Vielleicht steckt halt doch eine verkappte Jeckin in mir und wartet nur darauf, erweckt zu werden? 

Zum Karneval in Venedig bin ich übrigens auch einmal gereist. Eine Tour, die man vermutlich nur mit Anfang 20 machen kann: Um 3 Uhr morgens ging es mit dem Bus los, mittags waren wir dort, irgendwann nachts ging es wieder zurück. Fotos gibt es von damals leider (oder vielleicht auch: Gott sei Dank?) keine … 

Foto Giusi Borrasi via Umsplash

Foto Przemyslaw Smit via Unsplash

 

… dafür haben Martina und ich den Carnevale di Venezia mitten im November 2021  modisch in Szene gesetzt. Mit einer echt venezianischer Karnevalsmaske und ganz viel Spaß!

Aber noch mal zurück zum Rheinland: Eine meiner liebsten Freundinnen ist dieses Jahr als Meerestier unterwegs. Natürlich selbstgebastelt. Wenn du also eine Qualle triffst, grüß sie von mir!

Wie sieht’s bei dir aus: Faschingsmuffel oder Faschingsfan? Sag doch mal!

PS: Bei den „Recherchen“ zu diesem Beitrag hat mir übrigens meine Bloggerfreundin Irit geholfen, die aus dem Rheinland stammt. Ein paar Verhaltensregeln für die jecken Tage findest du heute bei ihr im Blog.

PPS: In den Lieblingsstücken gibt es ein paar hübsche Neuigkeiten. Ganz ohne Pappnase und Faschingsperücke.

Look:

Kleid: Emilia Lay (leider aus der Vorjahressaison von Peter Hahn, tut mir leid … Und ich habe leider auch kein halbwegs ähnliches gefunden. Hübsche Kleider für den Sommer gibt es hier.)

Stiefel: Prada

Maske: aus einem kleinen Laden in Venedig 

***

Fotos: Martina Klein (Modeporträts); Giusi Borrasi (Personen), Przemyslaw Smit (Maske), beides via Unsplash

 

 

Mein Buch über Mode, Stil und das Leben 50plus: Die beste Zeit für guten Stil. Fashion for women. Not girls. (Oder hier bei Amazon.) Der erste Stilguide ohne Stilregeln. Kein Ratgeber – ein Mutmacher und ein Buch, das dich sicher inspiriert! Ein Exemplar mit persönlicher Widmung kannst du direkt bei mir bestellen.

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Auf Texterella dreht sich alles um Frauen über 50 - um Frauen in ihren besten Jahren! Die Themen meines Blogs sind Stil, Hautpflege, Reisen und Kultur, gutes Essen, kurz: Inspiration für ein schönes, erfülltes und zufriedenes Leben für Frauen 50plus! Vielleicht bist auch du eine Frau über 50 (oder 60 oder 70 …. ;) und magst mein Blog abonnieren? Dann verpasst du keinen Beitrag mehr! Geht ganz schnell: Mail-Adresse eintragen, absenden und – ganz wichtig!! – den Link in der Bestätigungsmail, die dir im Anschluss zugestellt wird, anklicken. Manchmal versteckt sich diese Mail im Spamfilter. Aber ohne Verifizierung, keine Texterella-Mail! :-) Dass ich mit deiner Adresse keinen Unfug betreibe, du dich auch jederzeit wieder abmelden kannst und dass dieser Service natürlich absolut kostenlos ist, muss ich sicher nicht extra dazusagen. 

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5181 9 Texterella liebt das Leben., 50+ Lifestyle, Beauty & Fashion 19.02.2023   emilia lay, fasching, peter hahn, plussize-mode, texterella liebt mode

9 Kommentare

Claudia Braunstein
am Sonntag, 19. Februar 2023 um 08:18 Uhr

Hallo Susi, in meinem Umfeld existiert Fasching nicht wirklich, außer man hat Kinder im Volksschulalter oder darunter. Das letzte Mal, dass ich mich verkleidet habe, war auf meiner Onko-Reha in Kärnten. Dort wird Fasching sehr ernst genommen. Mangels eines Kostüms habe ich der Reinigungsbrigade einen großen, grauen Müllsack entwendet und unter Mithilfe einer Nagelschere ein Kleid gebastelt. Hat eher wie ein futuristisches Designerkleid ausgesehen ;-) Liebe Grüße aus Salzburg, Claudia

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Edith
am Sonntag, 19. Februar 2023 um 09:12 Uhr
Liebe Claudia, auch in meinem Bundesland sieht man kaum noch verkleidete Faschings Narren. Mit Ausnahmen von Ebensee, da ist nach wie vor das Faschingstreiben groß. Liebe Grüße Edith

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Tanja
am Sonntag, 19. Februar 2023 um 09:14 Uhr

Hallo liebe Susi,

ehrlich gesagt, halte ich es beim Karneval wie mit Positano. Meine Abi-Abschlussreise war unvergleichlich schön und Positano war immer mein Traumort. Ich wollte zurück zu den Zitronen. Inzwischen denke ich, dass ich wahrscheinlich mein Sehnsuchtsbild bei einem neuerlichen Besuch zerstört fände. Zuviel Veränderung. Lieber Neues entdecken. Ähnlich geht es mir als echte Düsseldorferin mit dem Karneval.

Als Jugendliche und auch bis weit in die 20er hinein war ich im Karneval unterwegs. Jeden Tag. Am liebsten Sonntags zum Straßenkarneval an der Kö, Montag beim Zug und in der Altstadt. Aber der Zauber ist Vergangenheit. Das Image der Altstadt, die Messerattacken und Vergewaltigungsdelikte, die KO-Tropfen-Angst ... neeee, lass mal. Als junge Frau kann das doch keinen Spaß mehr beinhalten. Oder doch? Wie geht das?

Außerdem habe ich nie verstanden, dass Menschen sich zu einem bestimmten Zeitpunkt auf Knopfdruck betrinken (am besten schon auf dem Weg zum Zug) und lustig sein wollen. Da kannste mir auch nicht damit kommen, dass die bösen Geister so vertrieben werden. ;-)

Das Karnevalsgeschäft, das Marketing und alles, was dahinter steht, ist bierernst. Egal, ob Alt oder Kölsch.

Ich kann nichts dafür aber wer sich freiwillig in Uniformen schmeisst, lebt an der Gegenwart und Vergangenheit vorbei.. Ich weiß, ich ecke mit dieser Meinung hier in Düsseldorf enorm an.

Ich freue mich aber natürlich für alle, die ausgelassen feiern und Spaß haben. Ich für meinen Teil versuche es eher jeden Tag. Viel lachen und Freude, hier und da ein Bierchen. Hausbrauereien-Alt, versteht sich!  Das ist für mich viel mehr Lebensfreude. Wie gesagt, es handelt sich hier um meine persönliche Meinung und ich gönne jedem seinen Spaß.

Was ich an Karneval aber immer noch liebe, sind die Wagen von unserem Herrn Tilly. Dafür schaue ich sogar mal kurz im TV in den Rosenmontagszug.

In diesem Sinne: HELAAF!

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Edith
am Sonntag, 19. Februar 2023 um 09:18 Uhr

Liebe Susanne, dein Kleid gefällt mir sehr, ich erinnere mich an den letzten Beitrag, wo du schon einmal die Bilder gezeigt hast.
Auch ein Kompliment an deine Fotografin.
Fasching ist auch ein Teil meiner Sonntagsgespräche bei mir am Blog, ich bin ja kein Faschingsfreund, war ich nie und werde es auch nicht mehr werden.
Ich wünsche dir einen schönen Sonntag, vielleicht mit einem Faschingskrapfen, auf den werde ich heute sicher nicht verzichten.
Liebe Grüße Edith

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Susanne Ackstaller
am Samstag, 25. Februar 2023 um 16:47 Uhr
Dankeschön, liebe Edith! Das Kompliment an die Fotografin gebe ich gerne weiter ... Liebe Grüße!

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Christiane
am Sonntag, 19. Februar 2023 um 10:09 Uhr

Hallo Susanne, ich bin nicht so der Faschingstyp. Aber trotzdem mag ich gute Büttenreden und hab gerne Spaß. Dein Kleid sieht toll aus. Das muss ich mal an dieser Stelle sagen, durch dich bin ich mutiger geworden. Wir ähneln uns figürlich und ich hab mich immer nicht so getraut etwas auffälliges anzuziehen. Aber du hast mir echt Mut gemacht. Dafür vielen Dank.

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Susanne Ackstaller
am Samstag, 25. Februar 2023 um 16:48 Uhr
Das freut mich besonders, liebe Christine: dass du durch Texterella mutiger geworden bist. Denn genau deshalb schreibe ich diese Blog! Liebe Grüße!

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Sieglinde
am Montag, 20. Februar 2023 um 08:53 Uhr

So schöne Fotos mit einer fein karnevalesk maskierten Lady im anmutigen Venedig! Die machen einfach Freude und tatsächlich auch ein bisschen Lust auf Karneval oder Fasching, der ja durchaus einen ernsthaften Hintergrund oft hatte.
Heute werden wir mit den schön maskierten Enkelinnen zum Kinderfaschingszug gehen, dort gibts immer Faschingsfreude pur, weil die Kinder einfach einen riesen Spaß haben.
Den wünsche ich Dir auch noch heute und morgen im Fasching mit Krapfen, Maske und Musik.
Am Aschermittwoch ist zwar für die Karnevalisten alles vorbei, aber für uns zum Glück nicht. Wir können einfach unser gutes Leben weiterleben…
Herzlich, Sieglinde

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Susanne Ackstaller
am Samstag, 25. Februar 2023 um 16:49 Uhr
Das mit dem Aschermittwoch hast du schön gesagt, liebe Sieglinde! :-) Liebe Grüße!

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