Texterella liebt das Leben.
#texterellagoesirland: Freiheit, die ich meine. (Und was Hot Chocolate damit zutun hat.)
Freiheit. Ein Wort wie eine Weltumseglung. Wie Tun oder auch Lassen können und in den Tag hineinleben, wie Unabhängigkeit vom Alltaggedöns, am Strand entlang in den Sonnenuntergang laufen ... Denke ich an Freiheit, habe ich ein Kino im Kopf, das einen Abend füllen würde. (Und dabei geht es nicht mal um die politischen Aspekte, sondern nur meine persönliche Freiheit.)
Aber ganz ehrlich: Wie viel von dieser Freiheit haben wir tatsächlich in unserem Leben? Wer von uns ist denn frei von Alltagszwängen und seinen Notwendigkeiten, wer kann tatsächlich tun und lassen, was er will? Wer läuft schon am Strand entlang in Richtung Sonnenuntergang ...? Da sind der Job, die Familie, das Hamsterrad, in dem wir unterwegs sind. Wir alle, ich auch – denn obwohl ich als Selbstständige einerseits sehr frei bin, so bin ich gleichzeitig wieder in andere Zwängen eingebunden.
Ich gebe zu, dass ich lange damit gehadert habe, dass ich ab einem gewissen Punkt in meinem Leben nicht mehr so frei war, wie ich es eigentlich sein wollte. Da waren die erste Festanstellung, Familiengründung, Hausbau ... Wie oft habe ich mich in den letzten zwei Jahrzehnten nach dieser (vermeintlich?) "großen Freiheit" gesehnt, nach Tun und lassen können, wie es mir beliebt. Und vor allen Dingen nach der weiten Welt. Nach Reisen! Was nicht ging, denn ich hatte einen Mann, drei Kinder, drei Katzen und Kunden – die wären alle wenig begeistert gewesen, wenn ich plötzlich auf Weltreise gegangen wäre. ;-) Selbst kleinere Trips waren schon ein großer organisatorischer Aufwand (und wären ohne meinen Mann überhaupt nicht zu schaffen gewesen).
Interessanterweise hat der Wunsch nach der sprichwörtlichen Weltreise in den letzten Jahren aber nachgelassen. Jetzt, wo die Kinder selbstständig und ich damit unabhängiger werde, jetzt wo meine neue Freiheit tatsächlich da ist – jetzt bedeutet Freiheit für mich plötzlich etwas Anderes:
1. Ich selbst sein zu dürfen.
Das ist für mich die größte Freiheit von allen. Mich so nehmen, wie ich bin. Und mich auch so zeigen. Ja, auch mal mit Brille und Doppelkinnchen – und nicht so aufgehübscht wie sonst hier im Blog. Sich frei machen von dem „Was denken die Anderen, die Leserinnen, die Kolleginnen?“ – und einfach das eigene Ding machen. Die gepflegte „Mir doch wurscht!“-Attitude kultivieren, wenn es darum geht, was die 50plus-Frau tut oder trägt. Pffft – who cares?! Sich trauen, anders zu sein und zu seiner Haltung zu stehen. Ja, das ist für mich wahre, weil innere Freiheit und so viel wichtiger als die große weite Welt.2. Um Ecken schauen.
Es ist so bequem, den eigenen Radius nicht zu verlassen und über die Nasespitze nie hinauszuschauen. Es ist so einfach, immer denselben Weg zu nehmen und nie die Straßenseite zu wechseln. Nie abzubiegen, sondern immer nur geradeaus zu gehen. Nie anzuhalten, nie den Blick schweifen zu lassen, nie um Ecken zu blicken, weil daheim schon das Vorabendprogramm wartet, oder der „Tatort“. Ja, einfach ist das schon ... aber ist es auch erfüllend und inspirierend, das Leben wie eine stete, gerade Linie vor sich zu sehen? Ich zumindest mag es gerne kurvig und hügelig, und komme auf meinem Lebensweg auch gerne mal außer Atem. Und freue mich, wenn mich ein unerwarteter Ausblick hinter der nächste Ecke staunen lässt. Und ja, diese Freiheit hat auch wieder ganz viel mit Mut zu tun. Weil: Freiheit ohne Mut gibt es nicht.3. Neugierig sein und offen bleiben.
Wir drei von #texterellagoesirland hätten zum Beispiel einfach weiterfahren können, aber wir waren neugierig, was es mit dem kleinen Wohnwagen mitten im irischen Nirdgendwo auf sich hatte. Und so haben wir angehalten – und haben so den zauberhaftesten Imbiss Nordirlands kennen gelernt (maegden.com, falls du mal an der irischen Nordküste in der Nähe von Giants Causeway unterwegs bist). Und die beste Hot Chocolate mit Marshmallow PLUS Caramel getrunken. Wir haben mit wildfremden Menschen gelacht und gescherzt und Erinnerungen geschaffen. Vielleicht sogar zur Völkerverständigung beitragen, wer weiß! Freiheit ist für mich, sich auch als Erwachsene eine kindliche Neugier zu erhalten und sich Zeit für Begegnungen zu nehmen.Was ist für dich Freiheit? Und wie lebst du sie? Das würde mich wirklich interessieren! :-) Vielleicht nimmst du dir ein bisschen Zeit, mir deine Sicht zu schreiben! Sonst ist das hier so einbahnstraßig! :D
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Fotos: Martina Klein | stillsparkling.de Beratung: Mary-Ellen Rudloff | SALUT Communications
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10 Kommentare
am Donnerstag, 12. April 2018 um 11:57 Uhr
Liebe Susi,
ich konnte nicht widerstehen ... ich musste auf dich zurennen. Und auf die Freiheit (des Älterwerdens ...)
Das Ergebnis findest du hier: https://unruhewerk.de/freiheit/
Und die Brille steht dir ganz ausgezeichnet!
Darf ich dich kurz umarmen? Danke für alles!
Maria
am Donnerstag, 12. April 2018 um 12:19 Uhr
am Donnerstag, 12. April 2018 um 13:11 Uhr
Liebe Susi,
wie schön - kann ich nur unterschreiben! Freiheit ist für mich, den Moment bewusst zu erleben - innezuhalten - die Natur zu spüren. Haben wir gerade am Strand von Irland erlebt, wo die Sonne kurz heraus kam und das Licht einfach nur zauberhaft war. Diese Momente möchte ich suchen und finden - wo auch immer - zuhause und in der Welt. LG Ute
am Donnerstag, 12. April 2018 um 18:34 Uhr
Liebe Susi,
Freiheit bedeutet für mich, mich beruflich verwirklichen zu dürfen, nach einer sehr langen Familienpause. Freiheit bedeutet für mich auch, lange verheiratet zu sein, aber trotzdem immer Mal wieder auch alleine zu verreisen, auch in relativ ungewöhnliche Reiseländer wie dem Oman. Freiheit bedeutet auch, das ich mir ein Hobby wie ein Pferd leisten zu können und auch trotz Familie und anspruchsvollem Job, die Zeit dafür zu haben. Und Freiheit bedeutet für mich auch in sicheren politischen Verhältnisse zu leben, so dass ich jederzeit auf die Straße gehen kann.
Liebe Grüße
Heike
am Freitag, 13. April 2018 um 09:37 Uhr
Liebe Susi,
Boahhh…was für tolle Bilder von Dir!!! Die gefallen mir viel besser als die aufgehübschten. ;-) Die Freude und Lebenslust springt einen förmlich an und am allerschönsten ist das erste Bild wo Du voller Vorfreude in den Becher schaust. :-)
Und für mich bedeutet Freiheit und Lebenslust auf meiner Lieblingsinsel zu sein und von der Dùne hinab aufs Meer zu schauen. Dann fällt alles von mir ab und ich lebe den Augenblick :-)
Liebe Grüße von einer ansonsten stillen Leserin
am Freitag, 13. April 2018 um 09:39 Uhr
Oh,ist mein restlicher Text weg????
am Freitag, 13. April 2018 um 09:43 Uhr
am Freitag, 13. April 2018 um 21:00 Uhr
Lustig, als ich das erste Bild sah, noch bevor ich Deinen Text las, dachte ich “wow, wie wunderschön sie aussieht, das sind, glaube ich, die schönsten Fotos, die ich bisher von ihr gesehen habe”! Ich hadere leider noch sehr damit, dass mein Leben, gefühlt, total fremdbestimmt ist, mir fällt es sehr schwer Familie, Job, Hund und Haus unter einen Hut zu bringen und dabei noch fröhlich zu sein, ich fühle mich gerade als wäre ich 100 und wünsche mir einfach nur eine Zeit, in der ich mich wieder lebendiger, neugieriger und voller Energie fühle.
LG Hannah
am Samstag, 14. April 2018 um 22:36 Uhr
am Samstag, 14. April 2018 um 20:25 Uhr
Liebe Susi
Das hast Du wunderbar geschrieben! Glück und Freiheit hängt je nach Lebenslage von so vielen unterschiedlichen Dingen ab und ändert sich (vermutlich) im Laufe des Lebens.
Tolle Bilder von Dir und diese Grilled Cheese Bude ist ja allerliebst :)
Liebe Grüße
Katrin