Texterella liebt Mode. (Und Geschichten.)
Knallgelb durch den Sommerregen: Warum ich Ostfriesennerze liebe.
Wer mein Blog schon länger liest, kennt meine Liebe zu ein wenig … nunja, schrägen Kleidungsstücken. Ich mag sie einfach, diese Dinge, die nicht alle tragen. Bommelmützen wie aus dem Schwarzwald, Tüllröcke, lila Jumpsuits oder auch dieser blaue Rock … da mögen viele die Augenbrauen hochziehen. Mir doch egal. Unauffällig ist einfach nicht meine Stärke.
Während dieser unglaublichen Fotoreise durch Nordirland im März 2018 ...
Eine ähnlich besondere Liebe verbindet mich mit dem Ostfriesennerz, und den kann man ja in diesem Regensommer wirklich brauchen. Nun ist Südbayern bekanntermaßen nicht an der Nordsee gelegen – dennoch! Mögen andere in ihren oliv- oder brombeerfarbenenen Outdoor-Schlupfjacken im Sommerregen spazierengehen … ich trage lieber Gelb. Knallgelb. Bereits die Farbe macht mir gute Laune (bei grauem Regen unschlagbar!), ich liebe den Geruch und auch diese völlig unprätentiöse Machart der Friesennerze. Sie sind so einfach und dennoch unglaublich funktionell.
Der klassische Friesennerz. Gefunden bei Hanseheld.
Die etwas modischere Variante.* Mit Taille! ;-)
Und sie erinnern mich an meine Kindheit: Als ich mit meinen Eltern und meinem kleineren Bruder erstmals an die Nordsee fuhr und wir drei wunderbare Wochen in einem kleinen Ferienort namens Tossens verbrachten. Das Ferienhaus lag direkt hinterm Deich, es war aus Klinker gebaut, mit kleinem Garten davor. Nichts daran war sonderlich komfortabel oder gar luxuriös, es war noch nicht mal sonderlich malerisch. Ein Ferienhaus reihte sich ans nächste – ganz ehrlich: So würde ich heute nicht Urlaub machen wollen. Aber damals, vor gut 40 Jahren (Himmel – ich muss doch um einiges älter sein, als ich mich fühle!) war man nicht so anspruchsvoll, und so verlebte ich einen der schönste Sommerurlaube meiner Kindheit und Jugend. Alles war so anders. Das Meer, das Watt, der Wind, der Sand. Und die Fischer, bei denen man frisch gefangene und überbrühte Krabben kaufen konnte und sie aus einer braunen Papiertüte aß. Krabben puhlen hieß das. Und es war so lecker! Meinen Vater müssen diese Fischer besonders beeindruckt haben - denn er heuerte für einen Fischfang bei einem der Kutter an. Die friesischen Fischer werden sich ordentlich ins Fäustchen gelacht haben, über diese Bayern, der für einen Tag harte Arbeit auch noch eine Flasche Schnaps zahlte. Mein Vater, damals Ende 30, spürte auf jeden Fall noch einige Tage seinen Rücken und seine Arme. Und wir lieben diese Nordsee-Anekdote bis heute!
Als Teenager und junge Frau war ich noch einige Male mit meinen Eltern an der Nordsee – bis ich dann mit meiner eigenen Familie die Seiten wechselte und seitdem an der Ostsee urlaube. Aber die drei Wochen Nordseeküste, mit Friesennerz und frisch gefangenen Krabben, die haben sich in mir eingebrannt.
Der Ostfriesennerz ist für mich eine kleine Reminiszenz an diese Zeit. Als ich noch Kind war und das Meer zum ersten Mal sah.
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Foto: Martina Klein, Feldafing.
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9 Kommentare
am Donnerstag, 09. Juli 2020 um 08:30 Uhr
Das Meer ist ein Sehnsuchtsort, genauso wie die Berge.
Auch ich bin ein Kind der Ostsee! Die Nordsee ist auch toll, aber zum Schwimmen weniger geeignet. Jetzt bin ich schon fast 30 Jahre in Franken. 10 Monate im Jahr ist das auch ok (Frühling und Herbst sind hier schöner!), doch im Juli und August wird meine Sehnsucht nach Meer riesengroß!
am Donnerstag, 09. Juli 2020 um 08:33 Uhr
Hallo Susanne,
Die Friesennerze sind echt toll; ich mag auch den mit den Streifen. Eine Frage: Hast Du in ihnen geschwitzt? Ich habe etwas Sorge, dass sie leicht zur Sauna werden. Wie ist das Deine Erfahrung?
Liebe Grüße
Brigitte
am Donnerstag, 09. Juli 2020 um 08:51 Uhr
am Donnerstag, 09. Juli 2020 um 09:39 Uhr
Seit Jahren möchte ich einmal an Nord- oder Ostsee fahren. Die passende Jacke hätte ich schon. wenn auch in dezentem Olive, aber mit Streifen. Liebe Grüße, Claudia
am Donnerstag, 09. Juli 2020 um 10:48 Uhr
Liebe Susi,
so, wie du deinen Friesennerz liebst, habe ich als Kind der Nordsee ein kleines Kindheitstrauma, haha. Ich musste sie früher immer tragen und habe in ihnen wahlweise gefroren oder geschwitzt. Deshalb habe ich mir eine alternative Regenjacke gekauft, die ich leider viel zu oft brauche. Diese sieht nicht so nach Regenjacke aus und ist auch nicht knallig, aber manchmal zu warm.
Zu dir passt das gelb aber auch ganz hervorragend und dein Stil ist es, der dich ausmacht!
Liebe Grüße
Nicole
am Donnerstag, 09. Juli 2020 um 14:11 Uhr
So gemein ;-) ich wär so gern am Meer, auch bei Regen. Leider lässt Meck-Pom noch keine Tagestouristen zu, aber ich hoffe auf Lockerung. Ach ja, ich habe ein Regenmäntelchen in blaugeblümelt.
Viele Grüße
Ilka
am Donnerstag, 09. Juli 2020 um 15:35 Uhr
So schön…wie ein Kleidungsstück einen “glücklich” machen kann..
Wenn ich mich mit einem Wort beschreiben müsste…wäre das Wort “BUNT”!.
Zum Glück nähe ich selber, deshalb kann ich dem bunten fröhnen
am Donnerstag, 09. Juli 2020 um 18:01 Uhr
Hallo Susanne,
die Beschreibung Deines Kindheitsurlaubes ähnelt unsem aktuellen Corona-Urlaub sehr stark - allerdings auf Holländisch.
Den Friesennerz trage ich auch in Düsseldorf - aus Prinzip.
Liebe Grüße
Astrid
am Freitag, 10. Juli 2020 um 14:00 Uhr
Ohne Friesennerz läuft momentan nix bei uns im Norden :) Allerdings auch 12 Grad und Regen. Hab heute Morgen die Heizung eingeschaltet.
Sehr schöne Bilder.
Liebe Grüße Sabine