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Berlin Fashionweek 2018: Was du immer schon wissen wolltest.

Eine Woche ist es her, dass mich Friederike in der Hauptstadt festhielt und erst mit 24 Stunden Verspätung nach Hause entließ. Noch heute sehe ich das Chaos am Berliner Hauptbahnhof vor mir, als der ICE einfuhr, der mich nach Hause bringen sollte – der erste Zug überhaupt, der nach dem Orkan gen Süden fuhr. Und noch heute fühle ich das kleine Glück darüber, dass ich einen Sitzplatz ergattern konnte in einem Zug, der schier aus den Nähten platze.

Eine Woche ist sie also vorbei, die Berlin Fashionweek, die mich vier Tage in ihren Bann gezogen hatte, von Show zu Show eilen und mich eintauchen ließ in diese wunderseltame Modewelt.

„Was machst du denn auf der Fashionweek?“

... wurde ich einige Male mit einem leisen Stirnrunzeln gefragt, als dürften Plussize-Bloggerinnen ab 50 nur noch zu Weight Watchers oder zu einem Häkelkränzchen gehen. Es stimmt schon, das Publikum auf der Fashionweek ist tendenziell jung, vor allem die anwesenden Blogger sind maximal 30 – aber solche Konstellationen waren für mich immer eher Grund denn ein Hindernis. Was ich dort also gemacht habe? Ich habe Mode erlebt, bevor sie gefiltert und massentauglich gemacht in unseren Läden landet. Und genau deshalb bin ich auch hingefahren. Pure Mode zu erleben, live auf dem Laufsteg. (Hey, ich wollte mal Modedesignerin werden, bevor ich Journalistin in New York, Top-Managerin und PR-Lady werden wollte. Bevor ich dann Wirtschaftstexterin, Kolumninistin und Modeb

„Was zieht man an auf der Fashionweek?“

Gute Frage, die ich mir auch selbst gestellt hatte. Denn auf einer Modewoche falsch gekleidet zu sein, ist ungefähr so peinlich, wie im Sternerestaurant das falsche Besteck zu benutzen. Den ultimativen Tipp bekam ich dann von meiner Soulfully-Kollegin Susie Gundlach: Aufputzen würden sich nur die Anfänger, Blogger, Modestudenten und C-Promis. Der Rest pflege eher modisches Understatement. (Oder trägt Leojacken mit roten Taschen. Das geht selbstverständlich auch.)

„Und wie waren die Shows?“

Toll, alle. Alle waren sie komplett unterschiedlich und alle waren sie atemberaubend. Das liegt natürlich auch an der immensen Spannung, die durch den (bewusst?) verzögerten Einlass und das Suchen der Plätze aufgebaut wird. Und durch das Warten. Irgendwann geht’s dann aber los – und 10 bis 15 Minuten später ist alles schon wieder vorbei. Ja, so kurz! Schnell zeigen sich noch der Designer oder die Designerin, und dann drängeln die Gäste auch schon wieder gen Ausgang

.

 

„Was hat dir am besten gefallen?“

Die flirrende, teils exaltierte Stimmung, diese andere Welt. Labels und Personen live zu sehen, die man sonst nur aus Läden oder aus dem Internet kennt. Und natürlich die Inspiration, die man mitnimmt. Das Gefühl, Mode hautnah zu erleben, zu inhalieren, quasi bei ihrer Geburt dabei zu sein.

„... und welche Show?“

Bogner! Ich liebe diese Marke eh und es war ein grandioses Comeback nach dem viel zu frühen Tod von Sonia. Aber auch Strenesse beeindruckte durch eine außergewöhnliche Präsentation unter dem Motto „The Future ist female.“ Ewa Herzog hat mich mitgerissen, Dawid Tomaszewski staunen lassen, Irene Luft war neu und spannend – und in die Show von Marina Hoermanseder habe ich mich tatsächlich ein bisschen verliebt. Der Berliner Salon schlussendlich war nicht nur ein toller Treffpunkt, er zeigte Marken und Menschen mit der Ruhe, die man braucht, um sie nicht nur zu sehen, sondern zu verstehen.

„Hand aufs Herz: Ist die Fashionweek wirklich so anstrengend, wie immer gejammert wird?“

Doch, die Fashionweek ist wirklich anstrengend. Nicht nur ist man ständig unterwegs, man ist auch immer auf Empfang. Mit dem Ergebnis, dass man abends wirklich erschöpft ist – von brennenden Füßen mal ganz abgesehen. Rauschende Parties habe ich deshalb keine gefeiert, obwohl ich zur Aftershow-Party von Marina Hoermanseder eingeladen war. Nach trubeligen Tagen genieße ich lieber die Ruhe auf der Couch, verarbeite das Erlebte und versuche meine Batterien tatsächlich wieder aufzuladen. :-)

„Was war dein persönliches It-Piece der Fashionweek?“

Okay, ich hatte drei: Meine wunderbar warme Leo-Jacke (ja, es war kaaaalt in Berlin!), meine rote Tasche von Comme des Garçons und der passende Lippenstift von Bobby Brown. Die haben mich ganze vier Tage begleitet. Was trage ich zur Fashionweek? Ich habe mich für einen Leo-Kurzmantel mit roten Highlights entschieden!

"Willst du bei der nächsten Fashionweek wieder dabei sein?"

Ja. Natürlich. Unbedingt sogar. Ich freue mich jetzt schon!

Outfit:

Leo-Jacke: Second Hand Schal: Pashima von Pro Idee Tasche: Comme des Garçons (Vintage) Hose: Fake Leather von Sallie Sahne (ähnlich*) Boots: Camper Brille: MyKita Lippenstift: Bobby Brown Fotos: Viola Klostermann Bildbearbeitung: Sibylle Zimmermann *Affiliate-Link, über den ich eine kleine Provision kriege, von der ich im Laufe der nächsten 350 Jahre möglicherweise reich werde. Vermutlich aber eher nicht.

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6986 9 Texterella liebt Mode., Beauty & Fashion 26.01.2018   berlin fashionweek, bfw18, die neue freiheit, texterella liebt mode

9 Kommentare

Dagmar
am Freitag, 26. Januar 2018 um 10:26 Uhr

Spannend! Da wäre auch auch gerne mal. Und du siehst toll aus! Ich weiß gar nicht, was ich schöner finde: den Mantel (so einen ähnlichen hatte ich auch mal), die Tasche oder die super coole Brille.

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Susi
am Freitag, 26. Januar 2018 um 11:31 Uhr
Ja, die Brille ist super! Ich bin noch nie so oft auf eine Brille angesprochen worden wie auf diese! Dabei ist sie doch eigentlich total transparent! :-) Schönes Wochenende!

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Ursel
am Freitag, 26. Januar 2018 um 11:14 Uhr

Liebe texterella,
danke für die schönen Fotos und den informativen Bericht von der FWB, den ich mit großem Interesse gelesen habe.

Als ich im Sommer 2016 über http://www.ichkannnichtmehrlebenohne.de auf der FWB eingeladen war, habe ich den Modezirkus nicht so positiv erlebt, wie Sie ihn darstellen. Als Ü60 Modebloggerin hat mich amüsiert, wie auf den Schauen und Parties Eitelkeiten bedient wurden, aber es hat mich auch abgestoßen. Nach 2 Tagen habe ich mich von der hektischen FWB verabschiedet und fortan eine gute Zeit in den Galerien von Charlottenburg verbracht, alte Freundinnen in der Hauptstadt getroffen und es mir in schönen Restaurants gut gehen lassen. (Essen ist ja durchaus kein Thema auf FWs. Es isst ja keiner! Sie sind ja alle so dünn, diese Mädels.)

Und dann noch dies: Obwohl ich mir die Augen danach ausgeguckt habe, habe ich außer bei Marina Hoermannseder nicht ein einziges schönes Teil gesehen. Na gut, vielleicht lag es daran, dass Strenesse 2016 noch nicht wieder mit einer Schau vertreten war…
Liebe Grüße!

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Susi
am Freitag, 26. Januar 2018 um 11:27 Uhr
Liebe Ursel, darf ich "du" sagen? :-) Ich weiß genau, was du meinst: Ich war letztes Jahr auf einigen PR-Events und Blogger-Cafés, und fand sie überflüssig bis unerträglich. Diese Sideevents habe ich diesmal bewusst vermieden. Das brauche ich wirklich nicht. Zu den Shows: Mir hat auch nicht alles gefallen, was ich dort gesehen habe, bei weitem nicht. Trotzdem fand ich es wunderschön und spannend! Auch Marina Hoermanseder trifft nicht meinen Geschmack, aber ihre Show – und die meinte ich! – fand ich zauberhaft. Ich glaube, man muss da wirklich von seinem Geschmack abstrahieren und das "große Ganze" sehen. Liebe Grüße!

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Ursel
am Freitag, 26. Januar 2018 um 12:48 Uhr
Liebe Susi, sehr gerne "Du"! Vielen Dank für den Link zu Deinem couragierten Vorjahrespost von der MBFWB. Da ich erst in diesem Winter angefangen habe, texterella regelmäßig zu lesen, kannte ich ihn noch nicht. Ich finde den Text großartig. Was Du in Deiner zweiten Antwort ansprichst, ist ein spannender Punkt: "Von seinem Geschmack abstrahieren" und "das große Ganze sehen". Für mich wirfst Du damit die Frage auf, wie viel Authentizität/Subjektivität sich eine Bloggerin eigentlich leisten kann, die Kooperationen hat und den Anspruch erhebt, Geld mit ihrer Arbeit zu verdienen. Ein weites Feld. Und ein Hochseil, auf dem Du elegant und virtuos zu tanzen verstehst. Liebe Grüße!

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Susi
am Freitag, 26. Januar 2018 um 13:09 Uhr
Zunächst: Danke fürs Kompliment! :-) Dann: Die BFW war keine Kooperation mit niemandem. Ich habe mich selbst akkreditiert und Anreise/Unterkunft selbst bezahlt. Ich war komplett unabhängig und bin nirgends "in der Pflicht". Mit "großes Ganze" meinte ich: Auch wenn mir nicht alles gefallen hat, so war die BFW trotzdem toll. :-) Aber ansonsten sind Kooperationen natürlich durchaus ein Drahtseilakt. Der nur dann glaubwürdig und authentisch gelingen kann, wenn man bei der Auswahl sehr konsequent ist – es muss "passen", dann kann es aber auch gut funktionieren.

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Ursel
am Freitag, 26. Januar 2018 um 15:21 Uhr
Liebe Susi, ich habe Dir gar nicht unterstellt, dass Dein schöner Artikel über die diesjährige BFW ein Kooperationstext ist. Sollte das bei Dir so angekommen sein, ist irgendwas falsch gelaufen. Ich hatte nicht vor, Dich anzugreifen. Dazu lese ich das, was Du schreibst, zu gerne. Was Du allgemein zu Kooperationen sagst, sehen wir bei www.iknmlo.de genau so. Es muss passen, und wenn es nicht passt, scheut man es lieber wie der Teufel das Weihwasser. Dir ein schönes Wochenende und schöne Grüße.

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Susi
am Samstag, 27. Januar 2018 um 21:06 Uhr
Hallo Ursel, hahaha, da haben wir uns gleich doppelt missverstanden. Die BFW als Kooperation wäre ja auch toll gewesen (das hatte ich im letzten Sommer!), war es diesmal aber nicht. Das wollte ich nur noch mal klarstellen. Ich habe es aber weder als Unterstellung noch als Angriff gewertet. Warum auch: Kooperationen sind ja nicht per se schlimm oder blöd. Schönen Abend für dich!

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Susi
am Freitag, 26. Januar 2018 um 11:30 Uhr
PS: Das habe ich übrigens letztes Jahr über die BFW geschrieben, ich glaube unsere Eindrücke decken sich: http://www.texterella.de/mode-text.php/lifestyle/comments/berlin-fashionweek-wo-influener-auf-dem-vulkan-tanzen :-)) Schönes Wochenende!

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