Texterella liebt das Leben.
Von der Jugend des Herzens. Wie wir jung älter werden.
Letzten Freitag besuchten wir (Mann, Tochter, Tochterfreund und unsere kolumbianische Gasttochter) das Konzert von Bon Jovi im Münchner Olympiastadion. Das war in zweifacher Hinsicht großartig: Erstens, weil es ein grandioses und mitreißendes Konzert war und zweitens, weil Jon Bon Jovi gezeigt hat, wie jung man heute älter wird. Oder werden kann. Und wie grandios silbergraues Haar aussieht, wenn man Jugend ausstrahlt – und damit meine ich nicht diese künstliche Jugendlichkeit, sondern Jugend des Herzens.
Nun höre ich die ersten Leserinnen schon denken: Na, diese US-Celebrities lassen doch alle „was machen“ – Botox, Filler, Liften. Den ganzen Kanon an ästhetischer Dermatologie und Schönheitschirurgie. Ja, das kann gut sein. Vermutlich ist es sogar so. Aber Optik allein reicht nicht. Keine Falten zu haben, macht nicht jung. Ebenso wenig die Haare zu färben oder übertriebener Körperkult. Versteht mich nicht falsch: Ich bin nicht gegen solche Maßnahmen. Gar nicht. Aber in erster Linie muss das Herz jung bleiben, dann strahlt man auch mit 60, 70, 80 Jugend aus.
Wie also können wir jung bleiben, wenn wir älter werden? Ich habe mal gesammelt, was mir persönlich wichtig erscheint. (Für dich ist es vielleicht etwas anderes, dann lass es mich gerne wissen.)
Do what you love!
Ich habe es schon oft geschrieben und ich werde nicht müde, es zu wiederholen: Wer mit 40, 45, 50 schon auf die Rente wartet und den Ruhestand herbeisehnt, ist im falschen Beruf. Vielleicht sogar im falschen Leben. Ja, klingt hart, ist aber so. Dabei ist es nie zu spät, sich noch einmal neu zu erfinden und neu zu orientieren. Mein Mann hat in seiner Kanzlei regelmäßig Umschülerinnen im Alter von über 40 und sogar über 50 Jahren – Frauen, die in ihren alten Jobs unglücklich und falsch gefordert waren und jetzt noch mal neu starten. Toll! Ich bin fest davon überzeugt, dass der richtige Beruf entscheidend für das Lebensglück ist (deshalb würde ich meine Kindern auch nie in ihrer Entscheidung beeinflussen). Ebenso denke ich aber, dass unsere berufliche Orientierung immer in Bewegung ist. Was mit Anfang 30 gut passte, kann sich mit 50 falsch anfühlen. Und falsch sein! Deshalb müssen wir immer wieder in uns hineinhorchen und auch in beruflichen Dingen auf unser Herz hören.
Umgib dich mit positiven Menschen!
Wir alle kennen diese Menschen mit dunkelgrauer Aura. Sie verteilen ihre negativen Vibes großzügig und ziehen andere mit ihrer pessimistischen Weltsicht regelmäßig nach unten. Diese Menschen sind wie Blei an den Füßen. Es geht ihnen grundsätzlich schlecht, alle sind gemein zu ihnen, das Pech klebt an ihren Sohlen. Man traut sich in ihrer Gegenwart kaum zu lachen und schämt sich für die eigene Lebensfreude. Mag übertrieben klingen, aber ein wenig erinnert mich dieser Menschenschlag an die Totesser bei Harry Potter: Sie saugen das Glück, das Lachen, die Freude aus ihren Mitmenschen heraus. Vielleicht täusche ich mich, aber manchmal scheint es mir, als würden diese Glückssauger mit dem Alter mehr.
Ich versuche solchen Menschen zu meiden, denn ihr Pessimismus und Negativismus machen nicht nur schlechte Laune, ihre Haltung macht auch alt. Davon will ich mich auf keinen Fall anstecken lassen. Junge Menschen (dem Herzen nach, nicht nach Jahren) haben eine positive Sicht auf die Welt, auf ihr Leben, auf ihre Zukunft. So gesehen gibt es durchaus auch Menschen, die bereits in jungen Jahren alt sind. Und andere, die mit 80 noch jung sind.
Bleib in Bewegung! (Und damit ist jetzt nicht Sport gemeint.)
Manche Menschen bleiben irgendwann einfach stehen. Der Status quo genügt ihnen, und ich rede jetzt nicht von materiellen Dingen. Für sie kann in den nächsten Jahrzehnten alles bleiben, wie es ist. Da muss nichts mehr Neues dazugekommen, nichts mehr dazugelernt werden. Neue Ufer, neue Ziele? Lieber nicht. Ein bequemer Fernsehsessel genügt.
Puh.
Ich werde nie müde, die Welt mit neugierigen Augen zu betrachten – und das darf tatsächlich so bleiben. Ich bin immer noch hungrig, gespannt auf morgen, auf die nächste Woche, auf das kommende Jahr. Was wird geschehen, wen werde ich treffen, was werde ich sehen und erleben? Ich will nicht aufhören zu lernen und mich weiterzuentwickeln. Mich neuen Herausforderunge zu stellen. Wir wissen, dass Bewegung hält jung – den Körper und ebenso den Geist. Von daher: Bleib neugierig, bleib nicht stehen, bleib in Bewegung! Sei mutig, sei durchaus auch mal verrückt (ich sage nur: Waldfee! Efeukränzchen! ;-)), verlass deine Komfortzone.
Ich bin mir sicher, es lohnt sich.
Look:
Rock: Marina Rinaldi
Shirt: Hess Natur
Jacke: Sheego
Gürtel: Otto
Make-up: Naked
Lippenstift: PIXI
***
Fotos: Martina Klein MK Pictures
***
Vielleicht magst du mein Blog abonnieren, dann verpasst du keinen Beitrag mehr! Geht ganz schnell: Mail-Adresse eintragen, absenden und – ganz wichtig!! – den Link in der Bestätigungsmail, die dir im Anschluss zugestellt wird, anklicken. Manchmal versteckt sich diese Mail im Spamfilter. Aber ohne Verifizierung keine Texterella-Mail! :-) Dass ich mit deiner Adresse keinen Unfug betreibe, du dich auch jederzeit wieder abmelden kannst und dass dieser Service natürlich absolut kostenlos ist, muss ich sicher nicht extra dazusagen. Ich freue mich auf dich!
22 Kommentare
am Mittwoch, 10. Juli 2019 um 08:24 Uhr
Liebe Susi, ich sag heute nichts zum Thema, nur, dass der Style cool ist.
Liebe Grüße aus der Mozartkugelstadt, Claudia
am Mittwoch, 10. Juli 2019 um 09:28 Uhr
Liebe Susi,
ich habe mich in den Style verliebt! Ausgezeichnetes Thema ..hat mich wieder auf neue Zukunftsgedanken gebracht. Versuche seit längerem einen neuen Weg zu gehen, ist leider nicht immer einfach mit 56. Werde aber weiter daran arbeiten!
Gruss aus Zagreb!
Mirjana
am Mittwoch, 10. Juli 2019 um 09:49 Uhr
Liebe Frau Ackstaller - Guten Morgen -,
Ihr Beitrag ist seit langem das Ehrlichste was ich zu diesem Thema gelesen und gehört habe.
Ich danke Ihnen.
Mit den besten Grüßen
Regina Haefele aus Rastatt in B.-Württemberg
am Mittwoch, 10. Juli 2019 um 10:42 Uhr
Ich moechte das schon ein bisserl in Frage stellen. Wo gehoert eine Greta Thunberg hin? Die ist jung, aber pessimistisch was die Zunkunft anbelangt, aber positiv in dem sie sich engagiert fuer eine bessere Zukunft. Ich kann auch mit dem “positiv Denken"nicht wirklich umgehen. Meine Devise ist realistisch denken, und ich moechte nicht den Rucksack tragen muessen, den so manche Menschen umgahaengt bekommen und vielleicht dadurch zu Pessimisten und “Grantler"wie man in Wien so schoen sagt wurden.
Sonst der Style ist sehr schoen.
” 1 Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem
Himmel hat seine Stunde:
2 Geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit;
pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat
seine Zeit;
3 töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat
seine Zeit, bauen hat seine Zeit;
4 weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat
seine Zeit, tanzen hat seine Zeit;
5 Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat
seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat
seine Zeit;
6 suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten
hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit;
7 zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit;
schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit;
8 lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat
seine Zeit, Friede hat seine Zeit. “
am Donnerstag, 11. Juli 2019 um 10:01 Uhr
am Mittwoch, 10. Juli 2019 um 14:26 Uhr
Liebe Susanne,
ich finde, du hast es auf den Punkt gebracht. Wie du schon sagtest, andere haben andere Prioritäten, ich jedoch stimme dir zu 100 % zu. Eine wundervolle Zeit und bleib neugierig..
Lg Petra
am Mittwoch, 10. Juli 2019 um 14:40 Uhr
Liebe Susi,
das sind wahre Worte! Ich stimme dem in allen Punkten zu. Ich liebe meinen Job, den ich seit 20 Jahren ausfülle. Und es ist das, was ich schon mit 8! Jahren werden wollte. Dazu positiv in die Welt schauen! Das kann ich immer noch und das nach 2 Jahren Krebsdiagnosen nacheinander. Sogar bei den Chemos war ich gut gelaunt - was den ein oder anderen verwirrt hat. Und in Bewegung bleiben eben auch im Kopf. Ich habe mit 50 Jahren noch begonnen ein neues Instrument zu lernen. Ganz zu schweigen von meiner Portion regelmäßigen Sports.
Nur so bleibt man jung in Körper und Geist
Alles Liebe
Karen
am Samstag, 13. Juli 2019 um 21:44 Uhr
am Mittwoch, 10. Juli 2019 um 16:02 Uhr
Meine Lieben,
Alt werden ist eine Sache der Einstellung und wie man auf das Leben blickt. Ich bin 57 Jahre jung :-) und meine Mutter ist 91. Wir leben zusammen. Sie ist mit 91 noch geistig und körperlich vollkommen gesund - Gott sei Dank. Von ihren Gedanken, ihren Worten, ihrer Einstellung zum Tagesgeschehen ist noch so jung und voller Elan. Manchmal schaue ich sie an und denke mir, wie furchtbar muss es doch sein, zu wissen, es kann jede Sekunde zu Ende sein. Mit 91 denke ich, liegt der Gedanke nahe. Aber sie sieht das ganz anders. Sie hat noch so viele Pläne und Interessen und wenn ich oft Sätze von ihr höre, die weit in die Zukunft gehen, ja sogar Jahre, denke ich mir, wie positiv ist diese Frau. Ihr Optimismus und ihr positives Denken ist ein Gewinn für die ganze Familie. Eine Arbeitskollegin von mir hat mir einmal erzählt, dass ihre Oma immer gesagt hatte, wenn ich die Augen schließe, bin ich noch immer ein 16jähriges Mädchen, dass mit nackten Füßen über eine grüne Wiese läuft. Ist es nicht schön, mit solchen Gedanken alt zu werden.
am Samstag, 13. Juli 2019 um 21:43 Uhr
am Donnerstag, 11. Juli 2019 um 07:08 Uhr
Ich finde, dass jung sein vor allem die Chance der Veränderung und die Neugier braucht. Man sieht und spürt das einfach, auch wenn viel darunter liegt. Mir fällt das sehr bei Musik auf. Hört man wie in der Jugend noch neue Musik, freut sich auf neue Stimmen und ungehörte Rhythmen oder hört man hauptsächlich, was man in der eigenen Jugend gehört hat?
Findet man alte Filme generell besser als Neuverfilmungen oder empfindet man es als verschiedene Sichten? Seinen „Stil gefunden zu haben“ kann bedeuten, seinen Stil immer wieder zu entstauben oder ihn aber zu bewahren, wie er früher schon aussah.
Stiländerungen sind dagegen immer Neuanfänge und zeugen von Offenheit. Aber wie offen muss man sein?
Letztlich kann man das aber nicht ewig beeinflussen, denke ich. Man fühlt sich, wie man sich fühlt. Wenn man beginnt, eher zu bewahren, wird das auch eine Qualität sein, auch wenn das nicht jung ist. Da es vor allem im Alter so ist, halte ich es trotzdem für eine Wahl, die auch die Alternative kennt. Für die Menschen ist es dann mit Würde und Wertschätzung für das, was verbunden, an dem man festhalten möchte. Das ist dann zwar fremd für jüngere Leute, aber möglicherweise ist das eine Verbundenheit mit Menschen, die ebenfalls schon lange gelebt haben und deren Prioritäten andere sind. Wir sind vermutlich zu jung, um uns das vorzustellen. Das Abwertende über die beige Kleidung im Alter ist bestenfalls Naivität oder Angst davor, mit dem Älterwerden die äußeren Attribute der Jugend aufzugeben. Aber alt ist nicht dumm. Es kann sehr gute Gründe geben. Wer das Neue nicht generell, sondern oft nur für sich abwählt, kann immer noch sehr vital sein. Lebendig finde ich viel wichtiger als „jung sein“. Ein Fortschritt ist es vermutlich, auch das mal hinter sich lassen zu können.
am Samstag, 13. Juli 2019 um 21:48 Uhr
am Donnerstag, 11. Juli 2019 um 11:19 Uhr
Liebe Susi,
hach, du schreibst mir aus dem Herzen. Wenn ich in der Vergangenheit nicht neugierig gewesen wäre, wäre ich vielleicht heute eine unglückliche Personalreferentin in einem Konzern.
Da meine Werkseinstellung aber eher bunt und neugierig ist, fische ich gerne nach neuen Aufgaben und Jobs.
So bin ich gerade mit 54 Jahren freie Social-Media-Redakteurin für ein Startup geworden.
Wenn ich mir etwas für alle und für mich wünsche: “Bleibt im Entdecker-Modus.”
<3
Herzlichst,
Ulrike
am Samstag, 13. Juli 2019 um 21:35 Uhr
am Donnerstag, 11. Juli 2019 um 11:21 Uhr
Liebe Susi,
ich habe dich mal wieder sehr gerne gelesen! Großartig!
Liebste Grüße von der Silvi
am Samstag, 13. Juli 2019 um 21:33 Uhr
am Donnerstag, 11. Juli 2019 um 14:29 Uhr
Liebe Susanne!
Der Beitrag spricht mir aus der Seele, und ich unterschreibe jedes einzelne Wort. Und dein Outfit : einfach nur schön
Liebe Grüße Regina
am Samstag, 13. Juli 2019 um 21:33 Uhr
am Donnerstag, 11. Juli 2019 um 21:27 Uhr
Alles stimmt und das sage ich aus Erfahrung. Wieder einmal ein großartiger Beitrag von dir.
Liebe Grüße Karin
am Samstag, 13. Juli 2019 um 21:32 Uhr
am Sonntag, 28. Juli 2019 um 17:08 Uhr
Liebe Susi,
ich freue mich darauf Dich bald kennenzulernen während des Schreibworkshops auf Zypern!
Dein Outfit gefällt mir sehr und meine Vorbilder sind Frauen 80plus :-). Hier in Richterswil am Zürichsee werden die Menschen sehr alt. Oft über 90 und älter.
Ich werde 61 sein wenn wir uns kennenlernen und denke immer, das kann nicht sein ... :-). Ich bin neugierig auf die Menschen und die Welt und werde wohl nie aufhören die Welt zu bestaunen oder eine neue Sprache zu lernen.
Bis bald. Herzlich. Petra
am Montag, 12. August 2019 um 16:26 Uhr
Ich gebe dir in jedem Punkt voll und ganz Recht und sage: Man sollte nicht zulange warten, um seine Berufung zu finden :)
Liebe Grüße aus dem Hotel Mals