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Texterella schreibt ein Buch.

Was Texterella liest. Wenn sie nicht gerade schreibt.

Als Kind war ich eine große Leserrate. Mindestens einmal pro Woche zog es mich in die Stadtbücherei .... ich glaube, ich habe sie komplett leer gelesen. Ebenso die Bücherwand meiner Mutter: Von Angélique (kicher – kennt das sonst noch jemand?) über Mord im Orientexpress bis Kristin Lavranstocher war alles dabei und wurde alles gelesen. Ach was: verschlungen! Dann kam das Internet. Plötzlich verbrachte ich die Abende chattend oder auf Facebook oder mit meinem Blog (ich blogge ja schon seit 2002) – und nicht mehr mit einem Buch auf der Couch. Das bedaure ich bis heute, denn es gibt wohl nichts entspannenderes als in einem guten Buch zu versinken. Das ist mir ein wenig abhanden gekommen, leider. Im Bett vor dem Einschlafen lese ich allerdings bis heute gerne, wenn auch nicht mehr so stundenlang, wie ich mir das wünschen würde. Ich bin einfach zu müde! Aber ohne Lesen einschlafen? Das geht gar nicht! Auch wenn ich nicht mehr so viel lese wie früher: Büchersüchtig bin ich immer noch. Ich liebe es in Buchhandlungen zu schmökern oder auf Amazon einzukaufen. Ich liebe die Bücherstapel, die überall im Haus verteilt sind. Ich liebe Regale voller Bücher, sei es Bildbände, Ratgeber, Romane ... hach.

Was ich gerade auf dem Nachttisch habe, ist ein bunte Mischung aus Belletristik und Fachbuch. Und Instagram. ;-)

Zunächst das Buch, das mich in den letzten Monaten am meisten bewegt, erschüttert und fasziniert hat: Das Ende von Eddy* – von Edouard Louis. Der (autobiographisch inspirierte) Roman erzählt von Eddy und seinem Leben im Norden Frankreichs. Vom Aufwachsen in einfachsten Verhältnissen, als homosexueller Junge in einer Gesellschaft, die dafür wenig Verständnis oder Toleranz aufbringt. Sehr authentisch, sehr berührend, sehr lesenswert.

Dann: Den Teufel im Leib.* Von Raymond Radiguet. Wieder schreibt hier ein junger heranwachsender Franzose – allerdings stammt das Buch aus dem Jahr 1923. Geschrieben hatte es der damals 17-jährige Raymond, bevor er sich mit nur 20 Jahren im Erscheinungsjahr seines Buches umbrachte. Das Buch erzählt von der skandalösen Liebe eines 14-Jährigen zu der drei oder vier Jahre älteren Marthe. Die verheiratet ist. Puh. So ein Inhalt verspräche auch heutzutage noch reichlich Zündstoff. (Bei Hoffmann & Campe ist der Roman in einer neuen Übersetzung erschienen.)

Meine liebe Freundin Biggi hat ein Buch geschrieben. Es ist ein außergewöhnliches Buch. „Umweg Jakarta“ handelt von einem Familiennachzug aus Syrien, der trotz aller unglaublicher Widerstände doch gelingt. Obwohl ich das Buch noch nicht gelesen habe, so weiß ich bereits jetzt: Es ist ein Muss für jeden, der in der Flüchtlingshilfe engagiert ist. Aber auch für alle, die sich grundsätzlich dafür interessieren, was die Menschen bewegt, die nach schwerer Flucht in Deutschland gelandet sind – oftmals ohne Familie. Es ist ein Buch für alle Menschen mit offenem Herzen. Das Buch ist übrigens zweisprachig erschienen: deutsch und arabisch. Danke, dass du diesen ganzen Wahnsinn aufgeschrieben hast, liebe Biggi!

Instagram hat ein bisschen was von Geheimwissenschaften. Wer zu welcher Uhrzeit mit welchen Hashtags die meisten Likes abkriegt ... darüber zerbrechen sich tagtäglich viele Instagrammer ihren Kopf. Ich ehrlich gesagt auch (ein bisschen), denn natürlich möchte auch ich gesehen und geliked werden. Ja, ich bin ehrlich – ich freue mich über jedes einzelne Herzchen und über jeden Kommentar! (Jetzt wäre übrigens der passende Moment mir auf Instagram zu folgen, falls du es nicht bereits tust. ;-)) So, und deshalb habe ich gleich zwei Bücher rund um Instagram in meinem To-be-read-Regal stehen: Read this if you to be instagram famous* und Capture your style*. Falls ich also demnächst Caro Daur Konkurrenz mache, weißt du Bescheid! :-D

Style-Guides kann ich sowieso kaum widerstehen. Und wenn dann noch die Worte „Paris“ oder „Pariser Chic“ vorkommen, wird’s gänzlich unmöglich. Ines de la Fressange zeigt in ihrem neuen Buch "Was ziehe ich heute an?"* Outfits für jeden Anlass – etwa, wenn man mit der Großtante Essen geht oder zu einem romantischen Dinner in den Bergen eingeladen ist. Oder mit anderen Mamas am Sandkasten sitzt! Alles wie aus dem richtigen Leben also! Hier wird wirklich nichts ausgelassen. Auch das Picknick am Strand nicht. Dazu empfiehlt Ines übrigens eine Strohtasche. Sag ich doch!

Last but not least: Das Kleiderschrank-Projekt.* Von Anuschka Rees. Konkret geht es darum, wie man die ganzen Klamotten loswird, die man sowieso nie trägt. Und während ich das so niederschreibe, frage ich mich: Was ist daran eigentlich so schwer, dass sogar 270 Seiten dicke Bücher zu diesem Thema erscheinen müssen? Tja, dieses Rätsel werde zumindest ich nie lösen, denn ich bin ja selber eine, die sich mit dem Ausmisten von Klamotten sehr schwer tut – selbst wenn ich schon 15 Jahre und drei Kleidergrößen rausgewachsen bin. Genau da hilft Anuschka Rees’ Buch. Hoffe ich zumindest. (Ich werde berichten.) Übrigens, fast hätte ich es vergessen zu erwähnen: Ich habe gestern das erste Kapitel an meine Lektorin geschickt. Huch. Hoffentlich mag sie es! Trotzdem: Yeah!

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7 Kommentare

Sam
am Dienstag, 25. Juli 2017 um 09:35 Uhr

Guten Morgen, liebe Susanne!

Ich lese hier schon seit einer Weile still mit, aber heute, bei einem buchigen Thema, muss ich mich dann doch mal aus der Deckung trauen.
Meine Lesegewohnheiten haben sich durch das Internet und den Blog sicher auch verändert. Mir macht das Bloggen aber fast genauso viel Spaß wie das Lesen, deswegen vermisse ich eigentlich nichts.

Das Kleiderschrank-Projekt sollte ich mir unbedingt mal ansehen. Denn auch mein Schrank platzt auseinander mit Klamotten, in die ich teilweise vor 20 Jahren zuletzt reingepasst habe. Aber sie sind so schön …

So und Deinem Instagram-Account folge ich nun auch endlich. Den hatte ich bisher doch glatt übersehen.

Liebe Grüße,
Sam

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romy
am Dienstag, 25. Juli 2017 um 10:53 Uhr

hey Susanne, auch ich lese seit einiger Zeit still mit, aber jetzt hat es mich erwischt. Ich habe auch einige Bibliotheken im Haus, und wie Du schreibst diverse Bücherstapel noch dazu. Doch habe ich mich vor ein paar Wochen dazu durchgerungen auch in denen mal auszumisten. Da gibt es echt Bücher welche 40 Jahre und noch älter sind, ich glaub da kann ich mich mal dran wagen einiges auszusortieren, bei den Kochbüchern, Ratgebern aus der Kindheit meiner inzwischen doch erwachsenen Kindern, Reiseberichten, Gartenbüchern, Romane (ja auch Angélique hihi) usw usw. Aber wohin damit? Vielleicht höre ich mich mal um nach einer Stelle wo ich die abgeben kann und noch jemand daran interessiert ist. Ich habe mir auch mal einen Kindle zugelegt, muss aber gestehen, dass ich den inzwischen fast nicht mehr benutze, mir fehlt einfach der Genuss im Bücherladen zu schmökern, ein schönes Cover zu bewundern, zu fühlen, die Vorfreude auf der Heimreise mich abends oder am Wochenende gemütlich mit einer Tasse Kakao oder einem Glas Wein aufs Sofa oder die Terrasse zu setzen und mit einem guten Buch die Welt zu vergessen, und zuletzt ein schönes Lesezeichen irgendwo im Buch zu versenken.
Ich habe z.B. schon mal eine Fussball-WM mit Nachspielzeit und 11Meter schiessen neben meinem Mann total verpasst, mir ist erst danach aufgefallen, dass es irgendwie ruhiger geworden war, das nenn ich abschalten total. 
Instagram werde ich mich wohl auch demnächst dran wagen, da gibt es anscheinend absolut schöne Fotos (eine andere meiner Leidenschaften), welche ich mir mal anschauen will.
Und jetzt werde ich mal eine Weile bügeln, damit unser Schrank wieder voller wird.
Liebe Grüsse und weiterhin viel Courage bei Deinem Buch
Romy

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Nessa
am Dienstag, 25. Juli 2017 um 11:28 Uhr

Ach, Kristin Lavranstocher! Freut mich doch jetzt, dass das noch jemand außer mir so mochte!
Grüße,
Nessa

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Susi
am Dienstag, 25. Juli 2017 um 11:35 Uhr
Ich liebte es! Ich habe ganz viel von Sigrid Undset gelesen!!

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Ava
am Dienstag, 25. Juli 2017 um 17:31 Uhr
Wie schön, dass ihr das Buch (bei meiner Ausgabe sind es drei Bände) auch mögt!/mochtet. Es wäre wieder mal Zeit, es aus dem Regal zu holen. Ansonsten kenne ich nichts von Sigrid Undset.

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Gisa
am Dienstag, 25. Juli 2017 um 18:10 Uhr

Hallo liebe Susi,
mit dem Thema hast Du mich auch. Danke für die schönen Buchempfehlungen. Kennt Ihr das auch, dass immer mindestens 3 ungelesene Bücher “auf Vorrat” liegen müssen? Ansonsten ist ja Vorratshaltung nicht so meins, aber ich werde unruhig, wenn die Gefahr besteht, dass mir der Lesestoff ausgeht. Dank Kindle kann ich jetzt wenigstens auch nachts Nachschub ordern, auch wenn es mir da bei vielen Büchern so geht wie Romy - es fehlt einfach etwas bei der digitalen Fassung. Ich liebe eine schöne Buchgestaltung, den Papiergeruch eines neuen Buches (hach) und auch das Blättern nach den liebsten Textstellen geht im E-Book nicht so schön. Aber das Stöbern in diversen Blogbeiträgen sorgt auch bei mir dafür, dass ich einige Bücher weniger im Jahr lese - solange das so viel Spaß macht, wie hier bei Texterella, vermisse ich nichts. Viel Erfolg beim eigenen Buchprojekt und viele Grüße. Gisa

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Dagmar
am Dienstag, 25. Juli 2017 um 19:50 Uhr

Hallo Susanne,
mir geht’s genauso wie dir. Ich lese weniger Bücher seit ich blogge und im Internet unterwegs bin.
Und ich war früher auch jede Woche in unserer Pfarrbücherei. Ich bin nur wenig älter als du, natürlich kenne ich auch Angelique und von Agatha Christie habe ich fast alle Bücher.
Ich wohne auch gerne mit meinen Büchern und mag meine Bücherstapel und Regale.
Ich wundere mich immer wenn ich bei Leuten zu Besuch bin und dort kaum Bücher stehen.
Wünsche dir noch viel Erfolg bei deinem eigenen Buch.
LG Dagmar

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