Texterella liest.
Warum mein Schrankkoffer mit muss und ich immer die letzte am Gepäckband bin. Eine Buchrezension.
Vor zwei Wochen reiste Töchterlein mit drei Freunden nach Amsterdam. Jeder von ihnen hatte einen kleinen Rucksack dabei, der beim Fliegen ganz easy als Handgepäck durchging. Ein winzig kleiner Rucksack für vier Tage! Sicher, im Sommer hat man nicht so viel an und braucht deshalb auch nicht so viel einpacken – dennoch war ich ein bisschen fassungslos. Von mir hat die Tochter das nicht, das kleine Gepäck! Denn ich bin eher der Schrankkoffertyp. So kurz kann eine Reise gar nicht sein, dass ich nicht mit großem Koffer unterwegs bin! (Darüber habe ich sogar schon mal eine Kolumne geschrieben.)
Und dann öffnet man den Postkasten und drin ist ein Umschlag mit dem Buch „Koffer zu und los! Geschickt gepackt für jede Reise.“ aus dem Knesebeck-Verlag. Und das kurz vor dem zweiwöchigen Sommerurlaub an der See! Ich glaube, das Universum will, dass ich meine Pack-Gewohnheiten mal überdenke! Na dann!
Logisch, dass ich aus der kleinen Pack-Typologie auf den ersten Seiten des Buches als der „besorgte Über-Pack-Typ“ hervorgehe. Ja, das trifft es gut: „Sie denken, je mehr, desto besser!“ „Sie befürchten, etwas nicht dabei zu haben, das Sie vielleicht brauchen könnten.“ „Sie brauche Alternativen, auch wenn diese sich sehr ähneln.“ – Yes, that’s me! Genauso! Erste Erkenntnis: Ich bin offenbar nicht nur nicht allein, ich bin sogar typischer Pack-Typ, hehe!
Packen mit Zeitplan und Listen
Zweite Erkenntnis: Hilfe, ich bin viel zu spät dran. Der Zeitplan fürs Packen beginnt laut Autorin Hitha Palepu sieben (!!) Tage vor Abreise – und ich sitze hier am Vorabend meines zweiwöchigen Urlaubs und habe noch nicht mal das Buch zum Zeitplan zum Packen gelesen! Schnell blättere ich weiter (vielleicht kann ich noch aufholen) und lande bei den Tipps für Ordnungshelfer und gegen das Chaos im Koffer. Ha! Das kann ich brauchen, schließlich ist Chaos mein zweiter Vorname. Auch beim Packen! Empfohlen werden Schuhbeutel, Packwürfel und Falthilfen, mit denen man alles auf gleiche Größe zusammenlegen kann. Ich bin ein bisschen beeindruckt ob so viel Ordnung, scheitere aber daran, dass ich den Zeitplan nicht eingehalten habe und selbst Amazon Morning Express keine Faltenhilfen mehr für morgen früh liefert. Immerhin: Ich habe Schuhbeutel!Trotzdem macht sich beim weiteren Durchblättern ein bisschen Verzweiflung breit – bin ich beim Packen etwa ein hoffnungsloser Fall?
Ich fürchte, ja. Was aber nicht an den durchaus hilfreichen Tipps, Anleitungen und Listen liegt. Sondern an mir. Ich bin einfach nicht bereit, die Anzahl meiner Unterhosen per Dreisatz zu ermitteln (lieber wasche ich die Höschen auf Reisen mal kurz im Waschbecken durch). Ebenso wenig bin ich der Typ, der mit Checkliste neben dem Koffer steht und abhakt. Oder Blusen mit Faltvorlage reisetauglich macht. Ja, vermutlich ist bei mir jede Menge Hopfen und Malz verloren. Lieber schleppe ich meine Schrankkoffer durch die Gegend und bin (immer!) die letzte am Gepäckband.
Gegen das Kofferchaos!
Wer aber in Sachen Packen lernwilliger ist als ich und ein hübsch illustriertes Buch rund ums Packen sucht, der hätte hier einen wirklich reizenden und auch launig geschriebenen Helfer. Hier wird noch mal genau erklärt, wie das Falten und Rollen von Kleidern funktioniert, damit die Klamotten tatsächlich faltenfrei ankommen. Es gibt Packlisten für diverse Reisen und Anlässe, man erfährt, wie man den Waschbeutel am besten packt bzw. zusammenstellt. Es geht um Jetlag, Reiseproviant und Reisen mit Kollegen. Ein Rundumschlag!Vielleicht ... muss ich das Buch einfach nochmal ganz in Ruhe lesen. Und wirken lassen. Vielleicht kann ich dann nächstes Jahr mit einem winzigen Köfferlein an die Ostsee reisen. Töchterlein und Freunde haben’s ja vorgemacht.
Ich glaube, ich pack das Buch auf jeden Fall mal in meinen Bücherkoffer (sic!). Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Wer nun neugierig geworden ist:
Koffer zu und los! Geschickt gepackt für jede Reise von Hitha Palepuerscheint nächste Woche im Knesebeck-Verlag
erhältlich hier bei Amazon* und in jeder Buchhandlung
*Affiliate-Link. Und mit der Provision kaufe ich mir nächstes Jahr einen zauberhaften, kleinen Koffer. You bet!
5 Kommentare
am Freitag, 11. August 2017 um 11:10 Uhr
Ich packe immer viel zu früh und wühle mich mindestens noch dreimal durch den Koffer, bevor ich zufrieden bin.
Liebe Grüße und ein traumhaftes Wochenende!
Celine
am Freitag, 11. August 2017 um 11:33 Uhr
Ich liebe solche apodiktischen Manifeste “so packst Du gefälligst Deinen Koffer” - und würde die Falthilfen als überflüssiges Gewicht sofort rauswerfen. ;-) Wenn Dir das Spaß macht, es gibt auch viele Video-Tutorials, in denen Frauen ihre Kleiderauswahl als einzig mögliche für eine “light weight travel” in ihrem “carry on” beschreiben. Und eine Woche vorab packen kann nur, wer selten reist - wer öfters unterwegs ist hätte ja dann lauter “Vorab-Koffer” nebeneinander herumstehen. Gibt es analog zu anderen leicht zwanghaften Verhaltensweisen wie dem “Waschzwang” auch einen “Packzwang”? ;-) Was das Ganze nicht leichter macht, ist diePlus-Size-Komponente: Wer größer ist, schleppt einfach dadurch schon mehr Stoff herum, muss leichtere Materialien aussuchen. So eine Jeans-Short der Teenager ist schon beneidenswert klein, kurz und leicht, braucht kaum Volumen. ;-) Gute Reise mit Deiner Kleiderwahl!
am Freitag, 11. August 2017 um 12:48 Uhr
Lass das nächste Mal Dein Kind packen - das klappt ohne Buch !
am Freitag, 11. August 2017 um 13:40 Uhr
am Montag, 14. August 2017 um 13:08 Uhr
Ohhh
Dieses Buch ist genau für mich! Ich bin sicher einen Pack-Typ, und ich bin dieser Typ, der mit Checkliste neben dem Koffer steht und abhakt. Außerdem, gibt es in meine Tasche immer Kleidung „wenn es kalt wird“, „wenn es heiß wird“ und so was.
Ich werde heute dieses Buch lesen und, hoffentlich, wird mein Mann nie mehr großes Gepäck tragen)
Danke und liebe Grüße,
Karin