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Gedanken.

Was Berlin mir bedeutet. Und warum die Welt viel mehr Berlin braucht.

Ich kenne Berlin nur vereint. Die geteilte Stadt habe ich nie erlebt. Die Mauer, den Todesstreifen, die entwürdigenden Grenzkontrollen, die Abschiedstränen ... all das weiß ich nur aus Museen oder Dokumentarfilmen.

Mein erster Besuch in Berlin war Silvester 1989/90. Unter den Linden tanzte ich durch den Jahreswechsel, umarmte wildfremde Menschen, war beseelt von der Vorstellung ewigen Friedens. Die Mauer war weg – nun würde alles gut. Auf immer. Was war ich glücklich!

Die Kuppel des Reichstags. Für mich ein Symbol des Friedens.

Die Kuppel des Reichstags. Für mich ein Symbol des Friedens. Auch wenn es ganz so simpel dann doch nicht war und wir derzeit vom ewigen Frieden weit weg sind: Jedes Mal, wenn ich in Berlin bin, spüre ich erneut diesen Zauber. Die Hoffnung! Diese verzückte Verwunderung darüber, dass Undenkbares doch möglich ist. Dass verfeindete Menschen zueinander finden können – trotz jahrzehntelanger Doktrin. Ja, dass es friedliche Revolutionen gibt! Die Wiedervereinigung, sie rührt mich bis heute. Nach fast drei Jahrzehnten bin ich immer noch so dankbar! Wenn ich den Reichstag besuche, muss ich jedes Mal weinen. Wie wunderschön Berlin mit seinen zwei Vergangenheiten doch ist!

Manchmal wünschte ich, die Welt würde mehr auf Berlin blicken. Ja, schaut auf diese Stadt! Auf Deutschland generell. Ich wünschte, die Welt und ihre Machthabe würden erkennen, dass Frieden möglich ist, auch zwischen „Feinden“. Dass Wunder – auch politische! – geschehen. Dass wir uns zusammenfinden und zusammenraufen können, wenn wir es wollen. Auch, wenn es dauert, wenn es anstrengend ist. Niemand behauptet, Frieden wäre einfach – aber er ist machbar. Die ganze Welt kann dies an Berlin und an Deutschland sehen.

Berlin macht mir Hoffnung und Mut. Gerade in Zeiten wie diesen – in denen wir verzagen und verzweifeln. Ich auch. Vielleicht ist das der Grund, warum ich hier so gerne bin, in Berlin.

4474 8 Gedanken., 50+ Lifestyle, Travel 07.06.2017   berlin, berlin2017, meinung, politik

8 Kommentare

Sweet Sixty
am Mittwoch, 07. Juni 2017 um 09:56 Uhr

Berlin habe ich einmal erlebt vor der Maueröffnung. Schon der Weg dorthin durch die DDR war furchtbar und die Stadt war zwar auch damals schon schön, aber durch den Todesstreifen und die Mauer auch deprimierend.

Heute ist Berlin die aufregenste und weltoffenste Stadt Deutschland. Ja, es geht - Frieden auch mit Feinden. Wir dürfen nicht nachlassen, ein gutes Beispiel zu geben.

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Susi
am Sonntag, 11. Juni 2017 um 20:39 Uhr
Ganz genau, liebe Karin!:-* Alles ist möglich - wenn wir nur wollen.

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Anna
am Mittwoch, 07. Juni 2017 um 10:04 Uhr

Huch. Was hast du geraucht? Ich will auch was davon. ;)

Ich lese deine Liebeserklärung an Berlin mit einem lachenden u. einem weinenden Auge. Aber schön geschrieben. <3

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Susi
am Mittwoch, 07. Juni 2017 um 10:50 Uhr
Huch zurück! ;) Nix geraucht, aber Rotwein. Warum? :)

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Caroline Elias
am Mittwoch, 07. Juni 2017 um 10:46 Uhr
Susi
am Sonntag, 11. Juni 2017 um 20:39 Uhr
Kristina Adam
am Donnerstag, 08. Juni 2017 um 13:13 Uhr

Ich verstehe schon, was Du meinst. Aber da war vor der Wende kein Krieg…. Frieden war schon vorher ;) Aber Du meinst sicher den großartigen Spirit dieser Stadt.

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Susi
am Donnerstag, 08. Juni 2017 um 13:25 Uhr
Kalter Krieg? :) Der Spirit in Berlin ist zweifellos auch toll. Aber ich meine, dass hier tatsächlich Undenkbares wahr geworden ist. Dass aus kalten Krieg samt Mauer und Todesstreifen eine geeinte Stadt beziehungsweise ein geeintes Land wurde. Das darf der Welt von heute ruhig Vorbild sein, finde ich

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