Frisch kolumnisiert.
Vulva en vogue.
Wer hätte das gedacht: Kamele und ihre Zehen sind der Modetrend dieses Sommers. Und um ihn zu sehen, müssen Sie nicht mal in den Zoo gehen. Nein, der „Cameltoe“ kommt zu uns – gerade schwappt er aus den Metropolen Asiens herüber und begegnet uns mit etwas Glück bald in den Fußgängerzonen von Wanne-Eickel und Weiden/OPf. Allzu genierlich sollten die hiesigen Fashionistas allerdings nicht sein, handelt es sich beim Cameltoe doch um eine Art Push-up für Schamlippen. Wer jetzt fürs Kopfkino und bessere Verständnis mehr Input braucht, gibt bei Google einfach mal „cameltoe“ ein – tjaha, da staunen Sie, was?
Die aufgepolsterten Slips setzen aber nicht nur die weibliche Vulva modisch in Szene. Nein, – so wird zumindest kolportiert – sie sind ein feministisches Statement. Quasi: ein Gemächt für uns Frauen! Vielleicht sollen die aufgepushten Cameltoe-Pantys ja gar zeigen, dass auch wir Frauen ... Eier in der Hose haben? Das hätte man allerdings auch schöner haben können. Vorbei sind auf jeden Fall die Zeiten, als man die Ritze, die sich durch zu enge Jeans und knappe Short ergab, verschämt zurechtzupfte und gelobte, die nächsten Hosen eine Nummer größer zu erstehen – heute trägt man die weibliche Scham als stylisches und zugleich feministisches Accessoire.
Letzthin wäre ich übrigens selbst beinahe zur mode-feministischen Trendsetterin geworden: Eine fließend weiche Hose hatte sich, nun ja, sagen wir, im Schritt ein wenig eingeklemmt. Da war ich also auf einem Foto mit einem waschechten Cameltoe zu sehen – und das ganz ohne Hilfsmittel, einfach so, selbst gemacht! Die Fotoredakteurin, in Mode- und Frauenfragen offenbar wenig bewandert, hat die Stelle dann allerdings retuschiert – und mir damit doch glatt den ganzen Style ruiniert.
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Die Kolumne erschien heute print und online in der WELT KOMPAKT. Wer noch mehr WELT-Kolumnen aus meiner Feder lesen möchte – bitte schön: Hier sind meine gesammelten Mode- und Lifestyle-Kolumnen. Viel Spaß! Illustration: Ulrike Haseloff
5 Kommentare
am Freitag, 28. April 2017 um 10:52 Uhr
Liebe Susanne!
ich bin schon recht lang eine stille Mitleserin! Doch heute musste ich Dir unbedingt schreiben. Du bist nämlich quasi “Schuld” daran, dass ich meinen Kaffee quer über die Tastatur gespuckt habe!!
Ich LIEBE Deinen Blog, wie und was Du schreibst. Erst letztens die Anfrage, was Frau, quasi im hohen Alter noch tragen kann. Öhm, also alles, anscheinend einschließlich Kamellippen!!! Ich sach da ja gerne (wenn entsprechendes Modell, mit fettigiem, nachdunkelndem Haaransatz und so an der Ferse platt getretenen Schuhen, die eigentlich keine Slipper sind,... sich in gerne weiße oder hautfarbene Leggings !! quetscht, Schamlumpen dazu). LOL!!! Aber ich hab da auch so einen Hosenkandidat. Nach spätestens einer Stunde zieh ich die wieder aus, weil naja, ist halt unangenehm,...
Ist ja irgendwie schon lustig, was sich manche Menschen so ausdenken. Doch mal ganz im Ernst, ich hab gerade ein Slip Modell gefunden. Hautfarbig, mit Spitzenrand und, naja optisch ne Mischung aus so einem Sumo - Schlüpfer und der verfärbten Eingriffsunterwäsche von meinem Papa. Wer kauft sowas? Huiuiuiuiui! Sexy ist anders!
Ganz herzlich, Dein Fan (OK, blöd, jetzt haben wir ein Genderproblem, gibt es die weibliche Form von Fan - ach egal, ich kauf mir so n Schlüpper, dann bin ich ausreichend feminin!!),
Martina
am Freitag, 28. April 2017 um 15:36 Uhr
Du meine Güte, das ist ja mal ein spannender Trend!
Womit kombiniert denn die Fashionista von Welt den neuen Cameltoe-Schlüpfer? Spontan fallen mir dazu Muffin-Top und kneifende BH-Träger ein. Und muss es unbedingt die gepolsterte Unterbuxe sein, oder zählt eine im Schritt zu enge Jeans auch? Sozusagen Modell Naturelle?? Wahrscheinlich nicht, sonst könnte ja der Hersteller der kecken Höschen kein Geschäft damit machen.
LG Claudia
am Freitag, 28. April 2017 um 18:20 Uhr
Grins… bei deiner Kolumne ist die Mode so leicht. Wenn nix mehr kommt dann sit halt sowas Trend. ABer ich find eich bin zu alt für sowas ;)lg carlinda
am Samstag, 29. April 2017 um 11:53 Uhr
Wow! es gibt doch nix, was es nicht gibt,
Nessa
am Samstag, 02. Dezember 2017 um 10:39 Uhr
Ich bin nicht uptodate ;-D Sachen gibt’s ;-)