Texterella auf Reisen.
Venedig am Morgen.
Es ist Mittwochmorgen – der letzte Morgen in Venedig. Ich schaue auf die Uhr: erst 5 Uhr! Warum nur bin ich aufgewacht? Viel zu früh, um aufzustehen. Noch mal einschlafen? Funktioniert nicht. Ich rolle mich also aus dem Bett, ordne meine steifgewordenen Glieder, nehme mir wie jeden Morgen vor, nun doch endlich mit Gymnastik anzufangen – am Freitag gleich oder wenigstens nächste Woche. Wirklich! –, tapse über kühles Terracotta durchs Wohnzimmer Richtung Balkon.
Ich öffne die Tür. Da liegt es vor mir, dieses einmalig schöne Venedig, noch ganz ruhig und schläfrig unter dem feinen Morgennebel. Die Möwen allerdings sind schon wach und segeln kreischend über die Dächer und Kuppeln. Irgendwo wird ein Motorboot angelassen. Bald wird die Stadt erwachen, die Gondolieri werden in ihren rot-weiß-gestreiften Shirts und Strohhüten mit Touristen über die Kanäle gleiten, Menschen aus Nah und Fern die Gassen und Gässchen bevölkern und Wassertaxis die Vaporettis auf dem Canal Grande überholen, während in den Café-Bars vormittags schon der erste Spritz getrunken wird. Auf der Rialto-Brücke dürfte das Geschiebe und Gedränge um den besten Platz direkt am Geländer beginnen, als gäbe es in Venedig nur diese einzige Brücke und diesen einzigen Fotospot! Dabei ist doch ganz Venedig überall so unglaublich instagrammable, mit seinen pittoresken Plätzen, den hohen Mauern, hinter denen sich private Palmengärten verstecken, und den alten Palazzi, von den der Putz so malerisch bröckelt. Und natürlich den Leinen voller bunter Wäsche, die zwischen den Häuserfronten gespannt sind …
Ich fröstle und trete zurück in den Salon. So warm die Tage waren, die Nächte und der frühe Morgen sind auch in Venedig herbstlich frisch geworden. Wie gerne würde ich auch diesen Tag mit einem Cappuccino und Hörnchen in der Pasticceria ums Eck beginnen und mich danach stundenlang durch Venedigs Gassen treiben lassen. Vielleicht doch die Architekturbiennale besuchen (wir hatten es vor, aber irgendwie hat es nicht geklappt), nochmal mit dem Vaporetto nach Giudecca fahren und endlich den Original-Bellini in Harry’s Bar am Canal Grande trinken? Und womöglich (und absolut unvernünftigerweise) ein weiteres Mal die Boutique mit den wunderschönen und wunderteuren Tüchern und Schals aufsuchen (Kleidung gab es auch, prachtvolle, handgefertigte Mäntel, Jacken, Röcke – alles zu klein, Glück gehabt). Eventuell würden wir es heute endlich zu der Fotoausstellung schaffen – wie hieß sie doch gleich – ach, vergessen …
Es gibt einfach zu viel zu sehen, zu entdecken, zu erleben in der Lagunenstadt. So viel mehr als Rialto-Brücke, Gondeln und Dogenpalast. Bleibt mir wohl nichts anderes übrig: Ich muss wiederkommen. Gott sei Dank.
Foto: Susanne Ackstaller
PS: Wer die Mode in diesem Beitrag vermisst: Bitteschön!
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Mein neues Buch ist da!
„Auf das Leben!“ ist in jeder Buchhandlung erhältlich oder bestellbar, aber natürlich auch online (zum Beispiel bei Autorenwelt-Shop, Amazon, Thalia etc.) und auch bei mir direkt, auf Wunsch mit Widmung. Schreibe mir dazu einfach eine Mail! Ich freue mich!
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12 Kommentare
am Sonntag, 15. Oktober 2023 um 08:39 Uhr
Liebe Susanne,
das hört sich so spannend und inspirierend an, dass ich gerne sofort packen und starten würde. Aber leider geht das gerade nicht und ich lese deshalb in dem neuen Buch weiter. Es ist wirklich total interessant über so viele absolut unterschiedliche Frauen zu lesen.
Vielen Dank und einen erholsamen Sonntag wünscht Mona
am Sonntag, 15. Oktober 2023 um 20:56 Uhr
am Sonntag, 15. Oktober 2023 um 09:08 Uhr
Ach, wie ich Dich beneide!
Venedig im Herbst…..ein Traum.
Würde ich sooofort hin fahren.
Hast Du einen Hotel-Tip?
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag. Gabi
am Sonntag, 15. Oktober 2023 um 09:12 Uhr
Ich finde es einfach wunderschön, schade, daß Du nur ein Photo geschickt hast, wo es doch so “instagramable” ist.
am Sonntag, 22. Oktober 2023 um 08:23 Uhr
am Sonntag, 22. Oktober 2023 um 08:30 Uhr
am Sonntag, 15. Oktober 2023 um 09:49 Uhr
Liebe Susanne, das kann ich total nachvollziehen. Venedig bietet so viel, auch abseits der Touristenpfade. Ja, das gibt es selbst dort. Wenn man rüberfährt auf die Giudecca und dort durch die Straßen läuft oder auf dem Lido, oder ...
Herzlich
Katharina
am Sonntag, 22. Oktober 2023 um 08:24 Uhr
am Sonntag, 15. Oktober 2023 um 09:56 Uhr
Liebe Susanne
So ein schöner Text. Ich bekomme Venedig-Fernweh….. war schon Jahre nicht mehr dort. Vielleicht klappt es im nächsten Jahr
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende
am Sonntag, 15. Oktober 2023 um 10:35 Uhr
Liebe Susanne,
Venedig - ach Venedig! Ich möchte auch endlich einmal wieder hin.
Vielleicht klappt es tatsächlich im nächsten Jahr, ist schon mal angedacht.
Danke für die Gedächtnisstütze und einen schönen Sonntag wünscht
Karen
am Sonntag, 15. Oktober 2023 um 12:54 Uhr
Ein Morgen in Venedig, das kann wirklich eine Erinnerung fürs Leben sein. Deiner ist so wunderhübsch beschrieben. Meiner war um 6 Uhr morgens im Juni vor 10 Jahren.
Fast ganz allein war ich auf dem Markusplatz. Wirklich fast ganz allein. Es war einfach so unwirklich und so schön.
Die Gondeln haben noch geschlafen und die Bewohner auch. Erst gegen 7 Uhr kamen die Menschen von Mestre mit dem Vaporetto herüber, um in Venedig zu arbeiten. Das machen ja die meisten so. (In meinem Blog hier zu nachzulesen… https://blog.da-sempre.de/2013/06/13/wenn-die-gondeln-schlafen/)
Also, nächstes Mal rate ich Dir, unbedingt aufstehen und rausgehen.
Unvergesslich.
Herzlich, Sieglinde
am Sonntag, 22. Oktober 2023 um 08:26 Uhr