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Budapest, das Glück des Zufalls und ein Hauch von Sommer.
Manche Menschen planen ihre Reisen quasi minutiös. Von der Ankunft bis zur Abreise ist alles durchgetaktet, die Places-to-be in einer Excelliste vermerkt (zum Abhaken!), die Wegstrecken von A nach B mit Googlemaps vermessen und natürlich sind auch die Eintrittskarten zu den Museen bereits online gelöst. Könnten ja sonst ausverkauft sein. Ein Tisch in den angesagten Restaurants wurde bereits Wochen vorher reserviert und überhaupt ist alles organisiert, durchgeplant und festgelegt.
Ich bewundere so viel Organisationstalent, wirklich, und zweifellos hat diese Art zu reisen viele Vorteile. Und doch … bin ich ganz anders. Woher soll ich wissen, was ich in einer Stadt kennenlernen, sehen und ausprobieren möchte, wenn ich sie noch gar nicht kenne? Vielleicht will ich an dem Nachmittag, der fürs Museum eingeplant war, lieber in einem Café sitzen, Kuchen essen und die Menschen auf der Straße beobachten. Vielleicht trödle ich lieber durch die Gassen, besuche Vintagestores oder einen Flohmarkt, als auf der laut Googlemaps kürzesten Strecke zum nächsten Sightseeing-Spot auf der ausgedruckten Excelliste zu eilen. (Nichts gegen Googlemaps, im Übrigen, ich liebe es! Ohne diese App wäre ich schon x-mal verloren gegangen!) Vielleicht möchte ich einfach nur im Park in die Sonne blinzeln oder diese kleine unscheinbare Kapelle in der Seitenstraße besuchen und dort ein paar Minuten verweilen, während sich ein einzelner Sonnenstrahl durch die weihrauch- und kerzenluftgeschwängerte Luft stiehlt. Oder ich möchte mit der Trambahn fahren und irgendwo aussteigen … anstatt mit dem reservierten Touribus und Kopfhörern im Ohr durch die Stadt zu kreuzen.
Nun, ich will ehrlich sein: Natürlich habe ich mit dieser Herangehensweise auch schon einige Sehenswürdigkeiten verpasst. Dafür aber so viel anderes erlebt, aufgesaugt und mitgenommen! Ich glaube ja fest an Serendipität (kurz gesagt: an das Glück des Zufalls) und daran, dass mir das Wesentliche – das, was eine Stadt für mich vorgesehen hat – schon begegnen wird. Und weißt du was: In Budapest, das ich Anfang April gemeinsam mit meiner liebsten Fotografin Martina erstmals besucht habe, war es genauso: Spontan, entspannt, lehrreich und einfach fabelhaft. Und: Die schönsten Erlebnisse waren rein zufällig.
Was mir in Budapest begegnet ist und mich wirklich begeistert hat:
Das „jüdische Viertel“
Als ich unsere Unterkunft buchte, suchte ich nach einer zentral gelegenen Wohnung, bezahlbar und dennoch mit Charme. Dass diese im angesagten „jüdischen Viertel“ (wird auch „Elisabethviertel“ genannt) liegen würde, war mir damals nicht bewusst. Und doch war es genauso! Für uns hieß das: Raus aus der Wohnung, rein ins pulsierende Budapester Stadtleben! Noch mehr „mittendrin“ gab es nicht, von den vielen Restaurants, Bars und Vintageläden ganz zu schweigen. Der Charme dieses Viertels ist ein wenig „shabby“ und heruntergekommen, die Häuser und ihre wunderbaren Fronten nur zum Teil renoviert, aber ich mag das ja. Übrigens leben in Budapest etwa 60.000 Juden und die Synagoge gleich in der Nähe unserer Wohnung ist die größte in Europa und zweitgrößte weltweit (nach der in New York).
Das New York Café
Ein New York Café in Budapest? Oja, das gibt es. Und es ist nicht der Touristennepp, nach dem es vielleicht klingt. Das New York Café ist ein prunkvolles und sehr elegantes Kaffeehaus aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und begegnete uns, als wir, ziemlich ausgehungert, auf der Suche einer Tasse Kaffee und einem Frühstücksbrötchen waren. Voll war der Laden, und dennoch haben wir einen Platz gekriegt, gleich an einem der großen Fenster. (Serendipität, ich sagte es bereits.) Übrigens: Über die Semmeln kann ich nichts sagen – aber die Eggs Benedict und der French Toast schmeckten zur Live-Musik ziemlich fabelhaft.
Die schönste Rooftop-Bar
Ich liebe Rooftop-Bars, besonders im Sonnenuntergang. Dazu ein kühles Getränk, mit oder ohne Blubber, egal. Was zählt, ist der Blick über die Stadt. Und auch hier war es wieder Zufall, Glück oder Karma, das uns zum schönsten Blick über Budapest führte: Ein guter Freund von Martina, der (zufälligerweise) zur selben Zeit dort war und die Stadt gut kannte, hat uns den Geheimtipp gegeben. Und so nippten wir an Rosé Cremant und genossen die Stadt im Abendrot. Einfach wunderbar.
Eine Taxifahrt mit viel Geschichte:
Bei Städtereisen bin ich meistens zu Fuß unterwegs. Das macht es dem Zufall leichter mit den spannenden Begegnungen und Erlebnissen. Aber manchmal braucht man dann doch ein Taxi, zum Beispiel wenn die Füße von den 22.564 gegangenen Schritten schmerzen, die Socken rauchen und sich die ersten Blasen anbahnen. Rein zufällig landeten wir einmal bei einem sehr geschichtskundigen Taxifahrer, der uns für ein paar Euro die halbe Stadt und die wichtigsten Monumente und Gebäude zeigte, die Geschichte Budapests vom Mittelalter bis heute erzählte, von der aktuellen politischen Situation berichtete und warum Orban wiedergewählt wurde, und das alles in perfektem Englisch. Unglaublich. Ich wollte am liebsten gar nicht mehr aussteigen!
Sommer und Sonne:
Und ja, ab und zu sind wir auch dem Sommer begegnet, der sich in den kalten Ostwind hinauswagte. Seine Begleiter? Gefüllte Straßencafés, das beste Pizzabrot ever und der Sommer-Look von Peter Hahn, in den ich mich wirklich verliebt habe: Das rot-weiße Blusenshirt ist aus fließender Viskose und trägt sich wirklich angenehm (und knitterarm ist das Shirt auch). Die roten Sandalen von Ecco sind unglaublich bequem: Damit kann man chic und schön einen ganzen Tag lang durch die Stadt laufen, versprochen! In den Shopper von Ralph Lauren passt alles rein, was man an einem Reisetag braucht, und eine weiße Hose geht im Sommer bekanntermaßen immer.
Bleibt noch die Frage, welcher Reisetyp du bist: Zufall oder gut durchgeplant?
Hier der Look noch mal im Detail:
Blusenshirt: Peter Hahn (gibt es in zwei Farben und bis Größe 52; ich trage 48)
Knöchellange Hose: Peter Hahn (gibt es in fünf Farben und bis Größe 52; ich trage 48)
Geflochtene Tasche: Ralph Lauren
Sandalen: Ecco (gibt es in zwei Farben)
Schmuck und Sonnenbrille: privat
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Fotos: Martina Klein, Berlin (Mode) & Susanne Ackstaller (Budapest)
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20 Kommentare
am Sonntag, 08. Mai 2022 um 08:43 Uhr
Ach wie schön, Budapest was für uns damals vor allem “durch die Gegend laufen”. Normal sind wie beim Reisen so “das will in unbedingt”, das ist dann auch vorgebucht (wie Konzert in Dresden in der Semperoper oder der Stadionbesuch) und der Rest findet sich. Und ja, die Schritte… was bin ich froh um modische Sneaker.
Schönen Sonntag
Ilka
am Sonntag, 08. Mai 2022 um 08:51 Uhr
Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich dir, liebe Susanne., Ich freue mich über deinen schönen Bericht über Budapest, eine Stadt, die ich auch schon 3-mal besucht habe, ich zähle mich wohl auch zu der Gruppe Reisender, die eine Stadt lieber entdecken wollen. Es gibt nichts Schöneres, als mit dem Volk ins Gespräch zu kommen und so manchen Tipp von den Landsleuten zu bekommen. Die Ungarn sind übrigens sehr gastfreundliche Menschen.
Das Elisabeth Viertel mag ich auch sehr gerne, der jüdische Friedhof war für mich eine besondere Erfahrung.
Ein Kompliment an dich, du siehst so gut aus, und Martina hat wieder einmal tolle Bilder gemacht.
Liebe Grüße Edith
am Mittwoch, 11. Mai 2022 um 20:25 Uhr
am Sonntag, 08. Mai 2022 um 08:56 Uhr
Guten Morgen Susi,
Herrlich anzusehen Dein frisches Outfit. Das steht Dir wirklich hervorragend. Eine weiße Hose steht auf meiner Liste, aber schmaler Oberschenkel steht in der Beschreibung?!
Tolle Fotos, ich schreibe es immer wieder, aber klar Martina war dabei. Ihr seid ein super Team.
Ich bin früher in jungen Jahren sehr geplant gereist, heute mache ich es gerne wie Du. Einfach drauflos, nach Gusto und Laune und zur Not Die Sehenswürdigkeiten verpassen. Aber einfach ins Leben der Stadt eingetaucht.
Einen schönen Familiensonntag wünsche ich Dir, liebe Grüße Tina
am Sonntag, 08. Mai 2022 um 10:12 Uhr
am Montag, 09. Mai 2022 um 06:23 Uhr
am Sonntag, 08. Mai 2022 um 09:41 Uhr
Liebe Susanne, vielen Dank für Deinen schönen Reisebericht. Ein Freund von mir war vor ein paar Wochen in der großen liberalen Synagoge von Budapest und hatte tolle Gespräche mit den Gläubigen dort. Er war ganz begeistert. Viele wissen ja nicht, dass es im Judentum genauso wie im Christentum verschiedene Richtungen gibt, orthodoxe, konservative, liberale - hier bei mir in Frankfurt steht eine wunderbare Rabbinerin der liberalen Gemeinde vor.
Aber nun zu Deiner Frage: Ich gehöre zum Team “Planerin”, zwar ohne Excel-Listen, aber ich buche einiges vor. Kommt auch auf die Stadt an. In London zum Beispiel hätte ich ohne Vorbuchung 2019 sehr viel überhaupt nicht sehen können, und ich auch nicht bei Ottolenghi essen können, was ich unbedingt wollte und zum Glück so toll war wie erhofft. Natürlich muss freie Zeit dazwischen sein. In London gibt es ja auch die tollen Führungen zu Fuß, für die man sich gar nicht anmelden kann - es ist lediglich klar: Um soundso viel Uhr steht eine Person an dieser Ecke und zeigt etwas. Das habe ich auch gemacht und war begeistert. Wie schön, dass Reisen wieder geht. Wir tüfteln gerade die Ziele aus, die wir mit der Bahn erreichen können. Fliegen nur noch in großen Ausnahmefällen, nicht mehr für den Urlaub. Hab einen schönen Sonntag! - und PS : Du sieht großartig aus in rot-weiß, so frisch und schön!
am Mittwoch, 11. Mai 2022 um 20:27 Uhr
am Sonntag, 08. Mai 2022 um 09:45 Uhr
Liebe Texterella,
du siehst immer sehr schön aus, stimmig, geschmackvoll. Das liegt sicherlich daran, dass du “alles” trägst, kräftige Farben liebst (wie ich auch), schön kombinierst und einen guten Geschmack hast.
Für mich ist das absolute Highlight, dein Gesichtsausdruck, immer fröhlich, offen, jung, freudig und mit einem Lachen.
Damit würdest du auch im Kartoffelsack gut aussehen. :)
Ganz liebe Grüsse unde einen schönen Sonntag.
Jris
am Sonntag, 08. Mai 2022 um 11:34 Uhr
am Sonntag, 08. Mai 2022 um 10:22 Uhr
Liebe Susanne,
tolle Photos, eine offensichtlich sehr schöne Stadt, (leider war ich noch nie dort) und ein Outfit nach meinem Geschmack!
Das reisen ist für mich immer ein aufregendes, ungeduldig erwartetes Abenteuer. Deswegen kombiniere ich gerne zwischen geplanten Vorhaben und sich treiben lassen. Und dann kommt es doch ganz anders. Aber so ist das Leben.
Die Sandalen sind mal wieder ein super Tip für Läufer.
Schönen Sonntag!
am Sonntag, 08. Mai 2022 um 11:35 Uhr
am Sonntag, 08. Mai 2022 um 11:01 Uhr
Hallo Susi,
Ich sehe das wie Du, meist gibt es einen Grund warum ich eine Stadt besuchen will z.B. das Musical Hamilton in London. Per Zufall hatten wir damals noch mitbekommen dass es für die (in Paris verpasste) Dior Ausstellung noch zusätzliche Karten gibt und das war‘s. Das Wetter war traumhaft, jedes große Museum wäre eine Strafe gewesen. 20.000 Schritte täglich mit fast so vielen Eindrücken und Erlebnissen. Und was gibt es schöneres als in einem Café oder Park Menschen zu beobachten. Außerdem braucht man doch einen Grund nochmal in eine Stadt zu reisen ;-).
Schönen Muttertag
Beate
am Sonntag, 08. Mai 2022 um 15:44 Uhr
Hallo ich bin immer noch verzauberte von Budapest. Wir haben vor ein paar Jahren eine flusskreuzfahrt von Passau nach Budapest gemacht und sind dort morgens beim Frühstück vor dem Parlament eingelaufen und haben mitten in der Stadt angelegt. Wir hatten dann morgens eine geführte Stadtrundfahrt und nachmittags zur freien Verfügung. Und Budapest bei Nacht hat was , da war soviel leben und sind nachts um 24.00 Uhr wieder los . Einfach unbeschreiblich. Toll und natürlich dein Outfit auch , ganz Susi . Und nicht Zuviel Glamour sondern einfach brauchbar , wenn du verstehst was ich meine.
am Sonntag, 08. Mai 2022 um 17:03 Uhr
Moin aus Hamburg,
geplante Tour oder spontan Entscheidung kommt immer darauf an wo ich hin möchte.
Barcelona, Wien, München…. lasse ich mich treiben. Längere Aufenthalte wie USA, Kanada oder Mexiko habe ich etwas geplant, zwischendurch aber auch Zeit gelassen um in die Luft zu gucken .
Liebe Grüße Susanne
am Montag, 09. Mai 2022 um 18:15 Uhr
Hallo Susi, danke für den Beitrag zu Budapest. Die Stadt hat mir schon in den 90er gefallen und muss ja jetzt noch schöner sein. Vielleicht ein nächstes Reiseziel?
Ansonsten halte ich es auch mit dem Mix aus gelanten Rahmen und Freiraum für Spontanes! LG Gudrun (Hannover & Lanzarote)
am Montag, 09. Mai 2022 um 18:49 Uhr
Budapest ist eine Reise wert, wie ich sehe und lese. Beim Reiseplanen gibts für mich auch den Aspekt der Vorfreude, den habe ich wenn ich bestimmte Sachen unbedingt dort machen will. Dann plane und buche ich die auch, Tickets z.B. Und dann gibts noch den Aspekt der Überraschungen. Die lasse ich dann auf mich zukommen, da haben wir auch schon Wunderbares erlebt.
Auf jeden Fall spürt man Deine Freude an der schönen Stadt, der netten Begleitung und der interessanten Begegnungen.
Nun würde mich nur noch interessieren, weshalb nach Meinung des jungen Mannes Orban wiedergewählt wurde?!
Herzlich grüßt, Sieglinde
am Mittwoch, 11. Mai 2022 um 20:28 Uhr
am Dienstag, 10. Mai 2022 um 06:40 Uhr
Liebe Susanne,
dein Bericht macht richtig Lust auf Budapest. Ich war als
Kind das einzige Mal dort, ein Feuerwerk und meine erste U-Bahnfart im Leben und das unter der Dona durch sind mir in Erinnerung geblieben.
Verrätst du noch den Namen der Rooftop-Bar?
Deine Looks sind immer wunderbar, das blau-weiße Kleid von Emilia Lay musste ich mir einfach leisten.
am Dienstag, 10. Mai 2022 um 17:02 Uhr
Liebe Susi,
ich gehöre von Natur aus zum Typus “Treiben-lassen”. Mein Gatte ist eher vom Typus “Planen”. Wir haben inszwischen einen sehr guten Mittelweg gefunden. D.h. jeder schaut, was er gerne sehen möchte, ein oder zwei Must-Sees. Der Rest wird dem Zufall überlassen. Was wir nun schon öfter gemacht haben: Anstatt durch die Stadt zu laufen, mieten wir Fahrräder. Das geht natürlich nicht in jeder Stadt gleich gut. Aber sehr toll war das z.B. in Kopenhagen und Amsterdam. Es schont auf jeden Fall die Fußsohlen sehr ;-)
Übrigens: Dein Outfit sieht wieder absolut wunderbar aus! Liebe Grüße Dagmar