Texterella liebt Mode.
Mein Stil? Die Freiheit nehme ich mir!
Hätte mir jemand vor 15 Jahren prophezeit, dass ich irgendwann über Mode schreibe und dass Menschen mir sagen, dass mein Stil sie inspiriert … ich hätte lauthals gelacht. Nein, dazu schien mir meine Kleidung viel wenig zu modisch und trendig.
Natürlich mochte ich Mode, immer schon (erst kürzlich habe ich hier über meine persönliche Mode-Geschichte geschrieben), aber doch auf eine freie, individuelle Weise, die mit „Das ist angesagt!“ ziemlich wenig zu tun hatte. Nicht, dass ich von Trends und Moden komplett unabhängig bin – früher nicht und auch nicht heute –, aber nie habe ich meine Kleidung danach ausgewählt, ob sie gerade „in“ oder angesagt ist. Sondern schlichtweg danach, ob sie mir gefällt. Und ob sie das ausdrückt, was ich bin.
Mein Stil war immer schon ein wenig … speziell. An der Uni traf man mich oft mit auffälligen selbstgestrickten oder selbstgenähten Klamotten an. Oder mit auffälligen Schuhen. Ein Paar, ich erinnere mich gut, hatte silberne Flügel und ich weine heute noch ein bisschen darüber, dass ich sie irgendwann verschenkt habe.
Ich bin ein modischer Freigeist.
Als meine Kinder noch klein(er) waren, war mein extrovertierter Stil nicht immer, nunja, einfach für sie. Manchmal liefen sie ein paar Schritte hinter oder vor mir, nicht ohne immer wieder zu betonen, wie peinlich ich sei. Und auch mein Mann war nicht unbedingt glücklich, wenn ich auffällig behütet in die Kirche ging. Unvergessen mein Fronleichnamsauftritt mit einem wagenradgroßen schwarzen Sonnenhut! Wir reden hier wohlgemerkt von einem oberbayrischen Dorf Mitte der Neunziger-Jahre. (Aber letztlich haben es dann doch alle überlebt: der Mann, der Pfarrer, die Kirchenbesucher und ich.)
Irgendwann aber drehte sich der Wind: Plötzlich hieß es: „Ich mag deinen Stil!“ oder „Du inspirierst mich!“ oder „Ich wollte, ich würde mich trauen, deine Mode zu tragen!“ Selbst ein (durchaus bekannter) Verlag trat an mich heran und wünschte sich einen Stil-Guide aus meiner Feder! Huch. (Und ja, ich schreibe ihn! Dieses Jahr! ;-)) Und das alles nur, weil ich immer schon trug und immer noch trage, was mir gefällt. Bin ich ein modischer Freigeist? Ich glaube schon.
Stil hat viel mit Mut zu tun.
Für mich ist Stil auch eine Frage von Mut. Das eigene Ding zu machen. Das Besondere wählen, nicht das Alltägliche. Etwas zu tragen, das andere nicht wagen würden – weil es einen Tick anders ist. Wichtig ist aber auch, eine Ausgewogenheit zu schaffen: zwischen zu wenig und zu viel. So versuche ich immer ein oder zwei auffällige Teile zu tragen – und den Rest eben eher schlicht zu halten. Zum Lila-Rot-Mix eben doch nicht noch rote Stiefel, sondern die schlichten schwarzen (und übrigens super bequemen und sehr warmen!) von Keen.
Und du? Was ist für dich Stil? Was macht deinen Stil aus? Verrätst du es mir?
Fotos: Martina Klein, Feldafing
Look:
Lila Cape: Etsy*
Roter Rolli: S. Oliver*
Rote Tasche: ähnlich
Barret: Seeberger*
Brosche: Vintage
Stiefel: Keen (PR-Sample)
Handschuhe: Madeleine
*Affiliate-Links
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13 Kommentare
am Freitag, 31. Januar 2020 um 08:20 Uhr
Guten Morgen liebe Susanne,
ich danke Dir für den neunen Stil “modischer Freigeist”, endlich habe ich auch einen Namen für meinen Stil :-)). Ich kann mich in keinen der typischen Stilen einsortieren, ich mag ein bisschen hiervon und ein bisschen davon, etwas chic, rockig, edgy, ein bisschen klassisch usw. und manchmal auch (fast) alles auf einmal.
Bin gespannt auf Dein Buch und hoffe, dass auch hier der Freigeist ein großes Thema ist.
Liebe Grüße
Antje
am Mittwoch, 05. Februar 2020 um 08:52 Uhr
am Freitag, 31. Januar 2020 um 08:26 Uhr
Liebe Susi,
Tatsächlich inspirierst Du. Ich habe mir einige Blogs in dieser Richtung angeschaut (auch von Dir Empfohlene) doch Deiner ist für mich am ansprechendsten. Warum? Weil ich Dich am authentischsten und ohne inszenierte Eitelkeit empfinde; das ist angenehm und macht Freude.
ich fühle mich am wohlsten in Kleidung mit guter Stoff- und Schnittqualität ohne viel „Schischi“, gerne in starken Farben, auch gerne Ton in Ton, aber präsent. Schleifen, Rüschen, Volants, Muster etc. sind nicht so mein Ding. Ausnahme: Ich liebe Streifen. Gerne schlichte gute Kleidung, dazu auffällige Schuhe, Taschen, ein auffälliges Schmuckstück. Dann fühle ich mich wohl.
Hab ein schönes Wochenende. Viele Grüße Brigitte
am Freitag, 31. Januar 2020 um 12:30 Uhr
Liebe Susanne,
ich trage grundsätzlich was mir gefällt und worin ich mich wohlfühle. Manchmal ja, da fällt man auf, aber damit kann ich leben. Mein Stil, weiß nicht so genau, würde sagen sportlich elegant. Trage auch alle Farben, aber schwarz, weiß und blau sind fast immer dabei. Es gibt natürlich Dinge die mir nicht stehen, die versuche ich zu vermeiden, mit zunehmendem Alter gelingt es immer besser. Positive Resonanzen geben mir recht.
Bleib so wie Du bist, es gibt schon zu viele graue Mäuse.
Liebe Grüße Ilse
am Freitag, 31. Januar 2020 um 18:11 Uhr
Liebe Susi, dein Cape ist sowas von charmant. Würde ich auch so tragen.
Hüte sind auch etwas ganz Wunderbares. Wünschte ich könnte Berets tragen. Leider stehen sie mir nicht. Und als ich meinen Blog gegründet habe war klar, dass es immer um #meermodemut gehen würde. Das Thema begleitet mich vermutlich schon seitdem ich denken kann.
Wünsche dir ein wunderbares Wochenden und herzliche Grüße aus Frankfurt von Sabina
am Freitag, 31. Januar 2020 um 19:18 Uhr
Liebe Susanne,
ich habe länger gebraucht, um meinen eigenen Stil zu finden. Ich mag am liebsten den klassischen minimalistischen Stil. Da fühle ich mich wohl . Tief im Innern bin ich Pippi Langstrumpf. Das zu wissen, reicht mir.
Schönes Wochenende!
LG
Sibille
am Mittwoch, 05. Februar 2020 um 08:53 Uhr
am Sonntag, 02. Februar 2020 um 12:30 Uhr
Hallo Susanne,
ein tolles Outfit und perfekt abgestimmt. Es steht Ihnen wunderbar! Extravagant und ein echter Hingucker. Besonders das Cape hat es mir angetan und ich wollte es auch haben. Die Bestellung habe ich dann schweren Herzens abgebrochen, nachdem die Tochter meiner Freundin mit hochgezogener Braue fragte: Warum musst Du sowas extra aus China kommen lassen? Tja, das war’s dann für mich. Schade. Aber diese vernichtenden Teenagerblicke beim Tragen, würde ich nicht ertragen. Mal schauen, ob ich was ähnliches etwas näher finden kann. Für sachdienliche Hinweise bin ich dankbar.
Noch einen schönen Sonntag!
Viele Grüße
Petra
am Sonntag, 02. Februar 2020 um 12:35 Uhr
am Sonntag, 02. Februar 2020 um 12:36 Uhr
am Montag, 03. Februar 2020 um 12:19 Uhr
Hi Susanne,
ein tolles Outfit. Es steht Dir ausgesprochen gut. Früher hätten wir uns nicht getraut, Lila und Rot miteinander zu kombinieren. Die Zeiten sind vorbei. Ich würde die Kombi auch genau so tragen.
Liebe Grüße
Karin
am Montag, 03. Februar 2020 um 20:24 Uhr
Hallo Susi ich finde Deinen Stil wunderbar. Ich finde es so schade daß sich viele Frauen gar nichts trauen in Sachen Farbe - also da wo ich zu Hause bin. Ich trage nur Hosen und will meinen Stil nun etwas ändern. Aber schöne farbige Oberteile in 1a Qualität liebe ich zu meinen Jeans. Liebe Grüße Gabi
am Montag, 03. Februar 2020 um 21:28 Uhr
Liebe Susi,
ich finde gar nicht, dass Stil unbedingt Mut erfordert. Für mich bedeutet Stil, dass sich eine Komponente / ein Merkmal wie ein roter Faden durchzieht (bei dir sogar wortwörtlich ;-), dass man selbst einen optischen Wiedererkennungswert hat, eine bestimmte Aussage trifft - und dabei authentisch wirkt. Wobei ich Stil auch immer mit Eleganz und einem gepflegten Äußeren koppeln würde, denn die anderen Merkmale treffen ja auch auf Nischengruppen zu, die zwar IHREN Stil haben, aber nicht das, was allgemein unter Stil verstanden wird. Ich behaupte sogar, dass sich Stil erst mit zunehmendem Alter einstellt, weil man in jungen Jahren noch experimentiert oder nicht selbstbewusst und erfahren genug ist, seinen Stil zu zelebrieren. Auch Stilbrüche gehören für mich zum persönlichen Stil. Vielleicht erfordert Stil nicht Mut, sondern Selbstbewusstsein - sich seiner Haltung (und Wirkung, die man erzielen möchte und hinter der man allerdings auch stehen sollte - “Verkleidungen” wirken meist fad und nicht stilvoll) bewusst sein und sie nach außen tragen… Soweit meine Gedanken zu deiner Frage, für die ich jetzt eigentlich gar keine Zeit hatte, die ich sonst aber nicht aus dem Kopf bekomme ;-) Ich freue mich auf dein Buch und bin sehr gespannt, was du schreibst. Stil hast du auf jeden Fall, und einen tollen dazu!