Texterella liebt Mode.
Wie ich meinen eigenen Stil fand.
Hätte mich vor zehn oder 15 Jahren jemand gefragt, was das „Geheimnis“ meines Stils ausmacht – ich hätte ihn ausgelacht. Geheimnis? Welches Geheimnis! Ich zog doch meistens einfach irgendetwas aus meinem Schrank, ohne groß darüber nachzudenken. Das mag kokett klingen – aber ich schwöre, es war genauso. Schöne Kleider und Accessoires habe ich schon immer geliebt, aber über meinen Stil habe ich mir herzlich wenig Gedanken gemacht.
Dann kam der Knesebeck-Verlag mit der Anfrage für „Die beste Zeit für guten Stil“, und niemand war erstaunter als ich, dass ich nun plötzlich als Expertin fungieren sollte. Ich! Ich hatte doch keine Ahnung von Mode … zumindest nicht im Sinne von Farbkarten, Capsule-Garderoben und welcher Ausschnitt ideal zu üppiger Oberweite passt. A- oder H-Silhouetten musste ich erstmal googlen, um sicher zu sein, was damit gemeint ist. Ich hatte doch nur meine Intuition und meine Freude an mehr oder weniger gewagten Kombinationen. Nicht mal Modemagazine las ich!
Und so kam es, dass ich mich das erste Mal mit meinem persönlichen Stil auseinandersetzte, als ich ein Buch über Mode schrieb. Ja, ein bisschen unglaublich, aber wahr. Und genau deshalb ist bei „Die beste Zeit für guten Stil“ wohl das herausgekommen, was dieses Buch von anderen unterscheidet: Kein Stil-Reglement, kein klassisches „So geht‘s!“, kein „Auf gar keinen Fall darfst du …!“ – sondern ein Buch über Freiheit und Mut in Sachen Mode. „Ich muss niemandem etwas beweisen, sondern nur mir selbst gefallen.“ – das ist tatsächlich die mehr oder weniger einzige Regel, die ich Frauen in diesem Stilguide mitgebe.
Was mir beim Schreiben klar geworden ist
Erst beim Schreiben meines Buches ist mir wirklich bewusst geworden, was den typischen Texterella-Stil ausmacht. Und genau das verrate ich dir heute.
→ Besonderes zu Basics. Anders als man vielleicht denken könnte, wenn man durch mein Blog scrollt, hängen in meinem Kleiderschrank ganz viele Basic-Teile – Streifenshirts, schlichte Blusen, einfache Pullover. Und genau die kombiniere ich mit den relativ wenigen extravaganten Stücken, wie etwa hier auf den Bildern mit einer goldenen Hose. Diese Verbindung hat gleich mehrere Vorteile: Sie macht einen Look nicht alltäglich, aber dennoch tragbar, und ist zugleich auch günstiger, da ich meine außergewöhnlichen Stücke immer wieder neu kombiniere. So habe ich diese Hose auch schon zu schlichten weißen Oversize-Blusen getragen oder groben Strickpullis. Oder eben zur weißen Mohairjacke. Meine Faustregel: Ein Kleidungsstück (oder auch ein Accessoire) „führt“, die anderen Teile ordnen sich unter.
→ Unterschiedliche Materialien. Ich liebe es, Materialien miteinander zu kombinieren, die auf den ersten Blick nicht zueinander passen. Seidenblusen zu Denim, ein Organzarock zur Jeansjacke, grober Strick zur glänzendgoldenen Lederhose oder oder oder. Die Kombination von ungewöhnlichen Strukturen und Materialien machen jeden Look spannender.
→ Ungewöhnliche Farbzusammenstellungen. Farben, die angeblich nicht zusammenpassen, ziehen mich geradezu magisch an. Pink zu Tomatenrot und Orange ist ja vom modischen No-go zur Trendkombination avanciert – ich habe diese Kombination schon vor zwanzig Jahren geliebt und getragen.
→ Stilbrüche. Überraschungseffekte machen ein Outfit erst interessant. So würde ich einen Tüllrock lieber mit Converse kombinieren als mit Pumps oder ein Abendkleid mit einer Lederjacke statt mit einer Stola. Das nimmt der Kleidung das Erwartbare und sorgt auf jeden Fall für einen Hingucker. Überhaupt ist Perfektion schnell auch mal langweilig und wenn alles optimal aufeinander abgestimmt ist, wird’s zumindest in meinen Augen ziemlich fad.
→ Ausgefallene Accessoires. Ich liebe ausgefallene Accessoires und kann davon (leider! ;-)) gar nicht genug kriegen … Eine fancy Tasche oder ein außergewöhnliches Schmuckstück machen auch aus alltäglichen Looks etwas Besonderes. Aber Achtung: Viel hilft hier nicht viel! Zu viele Accessoires können einen Look schnell auch ruinieren, vor allem wenn sie nicht optimal zueinander passen.
Keine Regel ohne Ausnahme
Letztlich aber ist es so: Was für mich gilt, kann bei dir ganz anders sein. Und: Keine Regel ohne Ausnahme. Jede Frau muss ihren eigenen Stil finden. Das Wichtigste in meinen Augen dabei ist: dass man sich wohlfühlt und sich selbst mag. Wie ich oben schon schrieb: „Ich muss niemandem etwas beweisen, sondern nur mir selbst gefallen.“ Das ist in meinen Augen das A & O – für guten Stil ebenso wie für ein gutes Leben.
Was ist dein Stilgeheimnis? Verrätst du es mir?
Look:
Lederhose: Studio Ayasse
Bluse + Strickjacke: Sallie Sahne
Sneakers: Madeleine
Perlen: Célia von Barchewitz (Mit dem Code Ostern22 gibt es bis Ostern 12 Prozent Rabatt auf alle Schmuckstücke)
Ohrringe: Lanvin
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Fotos: Martina Klein, Berlin
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Mein Buch über Mode, Stil und das Leben 50plus: Die beste Zeit für guten Stil. Fashion for women. Not girls. (Oder hier bei Amazon.) Der erste Stilguide ohne Stilregeln, dafür mit vielen Anregungen zu mehr Nachhaltigkeit. Kein Ratgeber – ein Mutmacher und ein Buch, das dich sicher für 2022 inspiriert! Ein Exemplar mit persönlicher Widmung kannst du direkt bei mir bestellen. Aktuell gibt es sogar noch zwei Texterella-Lesezeichen dazu.
Übrigens: In fünf Wochen ist schon wieder Muttertag ...
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Auf Texterella dreht sich alles um Frauen ab 45/50 - um Frauen in ihren besten Jahren! Meine Themen sind Stil, Hautpflege, Reisen und Kultur, gutes Essen, kurz: Inspiration für ein schönes, erfülltes und zufriedenes Leben! Vielleicht magst du mein Blog abonnieren, dann verpasst du keinen Beitrag mehr! Geht ganz schnell: Mail-Adresse eintragen, absenden und – ganz wichtig!! – den Link in der Bestätigungsmail, die dir im Anschluss zugestellt wird, anklicken. Manchmal versteckt sich diese Mail im Spamfilter. Aber ohne Verifizierung, keine Texterella-Mail! :-) Dass ich mit deiner Adresse keinen Unfug betreibe, du dich auch jederzeit wieder abmelden kannst und dass dieser Service natürlich absolut kostenlos ist, muss ich sicher nicht extra dazusagen.
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11 Kommentare
Stil ist, wenn du es gerne trägst.
Einer der Gründe, warum mir dein Buch so gut gefiel, ist eben genau, dass es kein Stildiktat, sondern ein Aufruf ist, deinen Stil zu lieben und zu mögen und dass wir nie eine Kopie eines anderen sind.
Jeansjacke zum Abendkleid? Habe ich auch immer gern gemacht.
Bei Farben bin ich zurückhaltender als du, einfach weil ich es an mir nicht so passend finde.
Aber wenn ich mir Bilder von gaaaaaanz früher anschaue, (die sind aber schon in Farbe )stelle ich fest, dass sich meine Vorlieben aka Stil schon früh festgelegt und meist nur justiert haben.
Ein gutes Gefühl.
Und ich finde, man spürt bei Menschen, ob sie sich und ihren Stil zeigen, an ihnen sieht Kleidung ‚selbstverständlich‘ aus und nicht nach Verkleidung.
Ich könnte meinen Stil keinem einzelnen Namen unterwerfen
Schönen Sonntag und liebe Grüße
Nicole

am Sonntag, 10. April 2022 um 09:26 Uhr
Guten Morgen Susanne,
Ja, genau so ist das mit dem Stil.
Auch wenn die Goldhose jetzt so gar nicht meins ist, stimme ich Dir in fast allem zu. Eher puristisch mit kleinen Highlights.
Was machen eigentlich Deine Buchprojekte?
Einen sonnigen Palmsonntag
wünscht Dir
Gabi

am Sonntag, 10. April 2022 um 09:51 Uhr

am Sonntag, 10. April 2022 um 10:50 Uhr
Gibt es diese wunderschöne Strickjacke noch zu bestellen? Unter dem Link komme ich zu keinem Händler. Vielen Dank für den inspirierenden Post.

am Sonntag, 10. April 2022 um 12:57 Uhr

am Sonntag, 10. April 2022 um 15:05 Uhr
Danke für den Mut machenden Kommentar. Ich (71) wurde in einer Zeit gross, wo noch alles zusammenpassen musste, bis zu den Handschuhen, ja die auch noch im Sommer und der Hut. Zum glück kamen dann die 68 Jahre wo plötzlich auch modisch alles möglich war bis zu einem gewissen Alter ! Heute ist auch dem Alter und hohem Alter alles erlaubt und wird von immer mehr Frauen ausgelebt. Die Welt Mode darf bunt sein und nicht mehr beige , grau schwarz! Ich habe das Buch und schaue immer wieder gerne hinein. Liebe Grüsse aus Wien
Es ist immer schön, wenn frau ihren Stil gefunden hat. Das macht so viel zufriedener und vieles einfacher.
Bei mir hat sich gar nicht so viel verändert im Laufe der Jahre - außer der Figur :-).
Erdtöne habe ich schon immer geliebt und das tue ich immer noch. Als Herbsttyp kann ich sie auch gut tragen. Bei anderen finde ich viel Farbe toll, bei mir nicht.
Accessoires liebe ich auch sehr. Sie machen Basics interessant.
Auf jeden Fall ist Dein Buch hilfreich und mutmachend. Auch die Beispiele der anderen Frauen sind erfrischend.
Die Verlinkung auf das kleine Interview mit Dir kommt nun zum Welttag des Buches nach Ostern erneut bei mir am Blog.
Kleiner Beitrag zur Verbreitung von gutem Stil… :-)
Herzlich, Sieglinde

am Montag, 02. Mai 2022 um 08:46 Uhr
Such a nice outfit, I love your shiny golden leather trousers, the fit is so perfect and also your pretty blouse, you look fabulous and beautiful in that outfit. Love it.<3