Frisch kolumnisiert.
Shopping-Fails: Mein Leben als Power-Fehlkäuferin!
Kürzlich habe ich mal wieder meinen Kleiderschrank ausgemistet. Was sich da alles angesammelt hatte! Was da alles auftauchte! Eine geblümte Tunika, zum Beispiel. Mit Puffärmeln! Ich hatte sie vor Jahren in Urlaubslaune gekauft ... und noch während ich die Kreditkarte durch den Kartenleser zog, war mir klar, dass ich sie nie tragen würde. Aber sie war so schön! So urlaubig! Und so reduziert. (Aber leider eben auch gar nicht mein Stil.)
Oder die zwei Spitzentops, die ich irgendwo online in Südostasien bestellt hatte. (Nein, nicht Shein oder Temu – ich schäme mich trotzdem.) Gleich in zwei Farben, weil sie beide so ... verführerisch günstig waren – und ich mich nicht entscheiden konnte. Als die Tops nach monatelanger Warterei endlich ankamen, waren sie zu klein. Beide.
Und dann war da noch die weiße Chiffonbluse mit Schluppenkragen. Chiffon! Schluppen! Ich! Dabei war ich eigentlich auf der Suche nach etwas Schlichtem gewesen! Allerdings hatte ich nicht mit einer Verkäuferin gerechnet, die in mir partout einen romantischen Chiffon-Schluppen-Typ sah. Widerspruch?! Wurde nicht geduldet. Mit Engelszungen pries sie mir die Bluse an: so sinnlich, so schmeichelnd, so extravagant. Genau mein Stil. Und die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten erst! Irgendwann im Laufe ihres Monologs erschien mir mein Leben sinnlos und leer – ohne genau dieses … Dings aus weißem Chiffon. Den Rest der Geschichte, kannst du dir denken ... (Mal ehrlich: Haben wir nicht alle irgendwo eine weiße Chiffon-Schluppen-Bluse hängen?)
Gleich daneben: das smaragdgrüne Paillettenkleid, das eigentlich für eine Silvesterparty gedacht war. Nie getragen (Gott sei dank!). Das Preisschild hing noch dran. Kennste? Kennste! Es war ja auch einfach zu unwiderstehlich, wie es da so hing, das Kleid, smaragdgrün schillernd ... Aber hätte es mir die Verkäuferin nicht ausreden können? Anstatt mit Macht den Reißverschluss hochzuziehen, während ich die Luft anhielt, um mir danach zu versichern, wie klasse ich aussähe? Was ja irgendwie auch stimmte: Als smaragdgrüne Presswurst machte ich tatsächlich eine fabelhafte Figur.
Die Meisterin des Selbstbetrugs ...
Aber ich will die Misere wahrlich nicht nur auf irgendwelche Verkäuferinnen schieben. Ich bin ja selbst Meisterin des Selbstbetrugs: Der Rock zu eng? Der Klassiker: Ach, die zwei Kilo nehme ich noch ab. Das Kleid in einer Farbe, die mir eigentlich nicht steht? Pah, da trage ich einfach ein bisschen mehr Wangenrot auf. Und überhaupt: Im Tageslicht sieht’s bestimmt besser aus. Die gesteppte Daunenjacke in Neongelb (!), die mich in ein Michelin-Männchen verwandelt? Egal, das tragen jetzt alle und ich will es auch!
Ach, es ist schon ein Kreuz – so als Power-Fehl-Shopperin. Vielleicht sollte ich mit meinen Irr-Käufen mal auf den Flohmarkt gehen oder gleich einen Second-Hand-Shop aufmachen, anstatt sie in riesigen Kisten im Keller zu lagern und auf … – ja, auf was eigentlich? – zu warten … Irgendwem da draußen müssen geblümte Tuniken, knatschgelbe Daunenjacken und Chiffonblusen doch stehen. Und passen! Vielleicht könnte ich dann auch gleich noch die Manolo Blahniks, die ich in einem Online-Sale (70 Prozent Rabatt!) erstanden hatte, loswerden. (10 Zentimeter Absätze! Was habe ich mir dabei nur gedacht?) Immerhin, weiße Cowboy-Stiefel gehören nicht zu meinem Arsenal. Die hätte ich vor ein paar Jahren fast einmal gebraucht in Berlin erstanden – weil … weil … keine Ahnung! Schlussendlich habe ich sie dann aber doch nicht gekauft. Glück gehabt.
Wie wäre es mit einem „Verband für Fehlkauf-Opfer“?
Nun ist mir natürlich klar: Ich bin mit meinen Fehlkäufen wahrlich nicht allein! Fast jede Frau hat wohl solche Teile ganz hinten im Schrank. Vielleicht sollten wir Selbsthilfegruppen gründen, oder wie wäre es mit einem „Verband für Fehlkauf-Opfer“. Ich bin mir sicher, wir hätten regen Zulauf.
Die gute Nachricht aber ist: Es gibt bei mir natürlich auch schöne Klamotten, und die sind – halleluja! – in der Überzahl. Wer mehr davon sehen will (vielleicht um das Bild weißer Cowboy-Stiefeln wieder zu vergessen …), guckt hier , hier oder hier. Und hier gibt’s – ganz neu! – von mir kuratierte Modecollagen, das macht aktuell mir richtig viel Spaß.
Was war denn dein schlimmster Fehlkauf?
PS: Bei dem Schrank oben handelt es sich natürlich um eine Art … Symbolbild für Fehlkauf-Dramen. Ganz so schlimm sieht es in meinem Schrank dann doch wieder nicht aus! :D
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10 Kommentare

am Sonntag, 28. September 2025 um 09:21 Uhr
Liebe Susi,
meine Fehlkäufe sind schon sehr lange her. Ich habe vor längerer Zeit meinen Stil (und passende Farben) gefunden und bin auch mittlerweile dazu in derLage, einer Verkäuferin zu widersprechen.
Wünsche Dir und Deinen Lieben einen schönen Sonntag.
Liebe Grüße aus dem schon jetzt sonnigen Düsseldorf
Hanne

am Sonntag, 28. September 2025 um 09:25 Uhr
Guten Morgen, die Modecollagen finde ich sehr gut gelungen und sorgfältig zusammengestellt Gute Qualität und stimmiges Preis-Leistungsverhältnis. Inspirierend wie man vorhandenes aus dem Kleiderschrank zu einzelnen neuen Stücken kombinieren kann. Mit den Fehlkäufen geht es mir ebenso. Gerade habe ich einige Second Hand verkauft, so hat jemand anderes Freude daran. Hoffentlich. Bitte so weitermachen. Auch der Beitrag zum ganz normalen Alltag mitten in einer schneller, schöner und immer mehr vollgestopften Zeit hat mir aus der Seele gesprochen. Danke, ich freue mich schon immer auf den Beitrag am Sonntag und auf die wunderschön gestalteten Collagen.
Liebe Grüße aus Schwaben

am Sonntag, 28. September 2025 um 09:41 Uhr
Oh ja Fehlkäufe. Früher gab es so einige Stücke, da hing dann oft noch der Preiszettel dran. Als ich dann vor gut 15 Jahren bei mir Minimalismus ein Thema wurde und das Geld knapp war, in der heutigen Zeit erst recht, da wurden bzw. sind diese Käufe quasi NULL..
Deine Collagen find ich klasse und inspirierend.
LG
Ursula

am Sonntag, 28. September 2025 um 09:48 Uhr
Guten Morgen, liebe Susi,
Ein herrlicher Artikel und so wahr . Ich habe früher nur Hosenanzüge und Kostüme im Job getragen, da war das Anziehen einfach. Seit ich vor Jahren in den Unruhestand ging trage ich nur noch bequeme Kleidung, sprich viel Jeans, und bin auf der Suche nach neuem Stil. Deine Inspirationen helfen dabei, wir haben eine ähnliche Silhouette. Es fehlen die Anlässe zum Aufbrezeln, das stellen wir im Freundeskreis immer wieder fest. Schick, ja, aber nicht mehr all out! Ich spende inzwischen konsequent das, was ich nicht mehr trage. Das beruhigt mein Gewissen. Liebe Grüße und einen schönen Sonntag, Jutta

am Sonntag, 28. September 2025 um 10:04 Uhr
Herrliche Sonntagmorgen-Lektüre!????. Mir aus der Seele gesprochen und das ein oder andere Schmunzeln entlockt.
Ich habe eine italienische Figur mit Hüften, Po und Busen. Die löngste bin ich auch nicht. Trotzdem verfalle ich gelegentlich dem Traum von einer androgynen, ätherischen Person, der diese voluminösen Hosen mit dem tiefhängenden Schritt so gut und lässig stehen. Ach ja! Ich besitze derzeit zwei davon: eine aus schwarzer Popeline mit weiß gesteppten Konturen und eine vichy-karierte in schwarz-weiß. Da ich sie gelegentlich sogar trage, weiß ich gar nicht, ob man sie als Fehlkäufe bezeichnen kann. Meinem 4-jährigen Enkel gefiel die karierte nicht (meinem Mann ja auch nicht ????). Aber bequem sind sie

am Sonntag, 28. September 2025 um 10:06 Uhr
Wie bekommt man die Fragezeichen weg?

am Sonntag, 28. September 2025 um 11:23 Uhr
Fehlkäufe habe ich keine mehr im Kleiderschrank, eher das Gegenteil. Ich weiß inzwischen sehr genau, was mir steht und halte mich beim Einkauf auch daran.
Aber: Das führt kurioserweise dazu, dass ich zB über ein ganzes Arsenal hellblauer Blusen verfüge oder auch dunkelblauer Jeans und Chinos oder Cardigans in pink usw. Die trage ich zwar alle, aber weniger würden es definitiv auch tun. Ich habe einen eher klassisch-elegant-sportlichen Stil, der ziemlich trendunabhängig funktioniert. Wenn ich ein Modell entdeckt habe, das mit wirklich gut gefällt, kaufe ich es manchmal sogar mehrfach. Richtig gefährlich wird es, wenn das gute Stück dann noch mal im Sale auftaucht. Gerade noch passiert mit meinen Lieblingssneakers von Bogner. Ein regelrechtes Massaker habe ich neulich bei Uniqlo angerichtet. Deren weiße Baumwoll-Shirts mit Rundhals trage ich rauf und runter und die Dinger waren gewaltig reduziert. Ich befürchte, ich habe sämtliche Restbestände europaweit aufgekauft.

am Sonntag, 28. September 2025 um 11:38 Uhr
Guten Morgen, was musste ich gerade lachen. Genau so ist es bei mir auch. Das mit der Gründung einer Gruppe ist eine ganz wunderbare Idee. Ich wäre dabei. Zum Glück kann ich manches bei Vinted verkaufen, allerdings habe ich dann wiederum dort Fehlkäufe getätigt. Naja, unser Sozialkaufhaus freut sich über meine Taschen mit Kleidung. Deine Collagen sind toll. Liebe Grüße aus dem Ruhrpott ♀️
Oh ja, den Weg zum eigenen Stil pflastern so einige Fehlkaufleichen… Aber man wird ja mit der Zeit klüger und erfahrener und fährt all zu eifrigen Verkäuferinnen zur Not auch mal über den Mund wenn es sein muss. Oder der besten Freundin, wenn sie sich mal zu sehr für einen silbernen Fummel im Stil einer Diskokugel begeistert. Im Zweifel kurz zusammen drüber lachen und dann ganz schnell in das nächste Teil schlüpfen. Klar will man sich ja nicht nur auf eingefahrenen Pfaden bewegen und der nächste Lacher wartet bestimmt schon hinterm Vorhang der Anprobe-Kabine .
Liebe Susanne, liebe Mädels,
mein Sonntagvormittagritual ist wieder gut im Postfach gelandet. Schön, wenn man weiß, es geht uns allen so.
Ich erinnere mich an ein petrolfarbenes Mantelkleid mit weißem Spitzenkragen und doppelreihig angebrachten goldglänzenden runden Knöpfen. Der Anlass für diesen Kauf war ein runder Geburtstag meiner Mutter, die dann allerdings wollte, dass die Gäste nicht in eleganter Kleidung kommen sollten. Das Lokal für die Feier war rustikal mit viel Holz und uriger Ausstattung. Das hätte ich gerne früher gewußt! Es würde bestimmt später mal ein Anlass kommen, wo ich dieser Kleid tragen könnte. Das Event kam nicht. Die Farbe steht mit heute noch gut, aber das Kleid hatte ich - ungetragen - zum Rot-Kreuz-Laden gegeben. Das Preisschild hatte ich vorher abgeschnitten. Die Ehrenamtlerin, die das Kleid entgegennahm, meinte, es sei ja wie neu und eine sehr gute und bekannte Marke. Sie hatte früher in einem DOB-Geschäft gearbeitet und könne das beurteilen. Das Stück würde nicht lange am Ständer hängen. So war es dann auch. Bei meinem nächsten Besuch dort hat sie mir das mitgeteilt. Ist doch schön, wenn jemand daran Freude hat.
Ich wünsche ich allen Kleidungsstücken ein zweites Leben!
Und euch einen goldenen Herbst.