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Drei Frauen und drei Bücher: Was meine Freundinnen gerne lesen!

Draußen ist der schönste Spätsommer, den man sich nur vorstellen kann, und drinnen am Schreibtisch herrscht die beste Herbstlaune überhaupt.

Das ist meine Jahreszeit! Strahlend blauer Himmel, angenehm warme Temperaturen (barfuß geht noch prima, aber eben ohne das grässliche Geschwitze!), die Menschen lächeln einander fröhlich an, im Biergarten (eben besucht!) schmeckt das Bier besonders lecker und endlich kann man nachts wieder schlafen, ohne schweißgebadet aufzuwachen.

Hach. HACH! 

Okay, das ist die schöne Seite des Herbstes ... aber es gibt auch die andere: Regen. Sturm. Nebel. Oder womöglich sogar ... Schneeregen. Höre ich dich „Igitt!“ denken? Verständlich. Schon am Wochenende könnte das Wetter kippen, behauptet die App. Aber was weiß schon eine App? App who? Genau. 

Aber falls doch – selbst dieses schmuddeliggrauebäh Wetter hat sein Gutes: eine gemütliche Couch nämlich, und ein schönes Buch dazu. Und davon stelle ich dir heute drei vor. Damit ein bisschen frische Luft in meinen und deinen Bücherschrank kommt, habe ich drei Freundinnen nach ihren Lieblingsbüchern gefragt. Und herausgekommen sind Buchempfehlungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten – und genau deshalb so gut zusammenpassen.

Doris ...

... ist eine meiner längsten und engsten Freundinnen. In Regensburg haben wir als Studentinnen (ich: BWL, sie: Pharmazie) zusammengewohnt, sie ist die Taufpatin meiner Tochter und bis heute pflegen wir trotz 800 Kilometer Entfernung eine innige Freundschaft. Außerdem ist sie eine der größten Leseratten, die ich kenne. Und das ist ihre Empfehlung für den Herbst:

"Die fremde Königin" von Rebecca Gablé. Rebbeca Gablé ist bekannt für ihre gut recherchierten Historienschinken. "Die fremde Königin" ist der zweite Teil einer Triologie rund um Otto den Großen. Das Buch spielt im 10. Jahrhundert und beginnt mit der Befreiung von Adelheit von Burgund aus der Gewalt des Markgrafens Berengar von Ivrea. Dieser möchte Adelheit nach dem Tod ihres Mannes Lothar von Italien mit seinem jüngeren Sohn verheiraten. Befreit wird Adelheit von Gaidemar, einem Panzerreiter in König Ottos Reiterlegion, der sich auf ihrer Flucht in Adelheid verliebt – aber sie heiratet König Otto. Die Handlung des Romans dreht sich in erster Linie um die Entstehung dieser mächtigen Verbindung und um das Leben und Wirken des Königspaars. Dabei hält sich Rebbeca Gablé eng an die historischen Tatsachen. Das ist auch der Reiz dieses Buches, und was ihre Werke überhaupt so besonders macht: Die Bücher – auch Die fremde Königin – sind historisch korrekt und lehrreich (in einem umfangreichen Nachwort werden Quellen genau erläutert, Frau Gablé ist schließlich Historikerin) und zugleich außerordentlich spannend geschrieben. So spannend, dass man die Bücher gar nicht mehr zur Seite legen mag. Ebenfalls sehr faszinierend: die sehr differenzierte Zeichnung der Charaktere – und die starken Frauenfiguren! 

 

Michaela ...

... habe ich vor gefühlten drölfzig Jahren im Internet kennengelernt. Da sag noch mal jemand, das Internet sei böse und anonym! Von wegen! Michaela ist einer der liebsten und herzensbesten Menschen, die ich kenne! Und Krimi-Expertin, hehe! Diesmal hat sie mir aber einen richtigen Lachen-und-Weinen-Herbstschmöker empfohlen: 

"Zum Glück ein Jahr" von Sophia Bergmann. Nelly ist mit Anfang 50 ganz überraschend Witwe geworden. Gemeinsam mit ihrer Freundin Julia lässt sie sich an Silvester auf ein paar Spielchen ein. Die zwei Frauen bekommen jeweils zwölf Aufgaben zugewiesen, darunter verrucht-verbotene und ganz verrückte Dinge (im Sexshop einkaufen, eine Wahrsagerin aufsuchen, Haschkekse backen und essen, in einem Film mitspielen), aber auch pragmatische Tätigkeiten (Patientenverfügung erstellen, ausmisten, Brief an die Kinder) oder solche für Seele und Selbstbewusstsein (eine alte Liebe wiedertreffen, sich nicht mehr klein machen, Ausdrucksmalen, Fallschirmspringen, Typberatung, Aktfotos herstellen lassen). Die geschilderten Erlebnisse sind einerseits brüllend komisch, es fehlt aber auch nicht an Tiefgang. Diese Kombination macht „Zum Glück ein Jahr“ zu einem spannenden, herzerwärmenden Roman über zwei Frauen, die auf ungewöhnliche Weise den Weg zu sich selbst finden und ihrem Leben eine neue Wendung verpassen. Wenn es jemals ein Freundschaftsbuch gab, das man erst inhalieren und dann möglichst vielen lieben Menschen verehren sollte, dann dieses! Wer an unwirtlichen Herbsttagen, bei Novemberblues oder in Zeiten, in denen das Leben einfach nur gemein ist, bei der Lektüre nicht an Leib und Seele gesundet, der hat kein Herz und schon gar keinen Humor!

Kirsten ...

... mit Kirsten teile ich zwei „Schicksale“: die Liebe zu New York und die Arbeit an Geschäftsberichten. Wir haben uns in unserem Job schon oft gegenseitig unterstützt, plaudern viel auf Whatapp über Wirtschaftstexte, Kolumnen, Gott und die Welt – und so sind aus Kolleginnen Freundinnen geworden. Kirsten empfiehlt:

"City on Fire" von Garth Risk Hallbergs. Der Roman spielt – where else? – in New York City. Aber nicht in dem „gepflegten“ New York von heute, sondern im heruntergekommenen, verrotteten, kriminellen New York der Siebziger Jahre. In einer Stadt kurz vor dem Kollaps, in der ganze Viertel verslummen, die Mittelschicht weggezogen, die Unterschicht geblieben ist. Die Bronx brennt, die Stadt steht am Abgrund. Es regieren Drogen und die Mafia, es florieren aber auch Kunst, Bohème und Punk. Der Roman umfasst 1.080 Seiten (!) und handelt vom legendären Blackout in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 1977 – ja, in der Stadt, die laut Sinatra niemals schläft, gingen die Lichter aus. Der Roman schildert eindringlich und atmosphärisch dicht den Moloch, der New York damals war, und lässt einen darüber die schier ausufernde Länge des Werkes vergessen. „City on Fire“ ist aber auch eine Lieblingserklärung an die Stadt und seine Bewohner, die sich einfach nicht unterkriegen lassen,: Es erzählt die Geschichte von mehrere New Yorkern aus ganz unterschiedlichen Ecken und Schichten, die auf einander treffen, und im New York des Jahres 1977 ihre Leben miteinander verweben. Ein tolles Buch! Eines, das einen mitreißt, in seinen Bann zieht, fertigmacht, begeistert! Wie eben die Stadt selbst!

Die Bücher kannst du in deiner hiesigen Buchhandlung kaufen oder auch bei Amazon bestellen:

"Die fremde Königin" von Rebecca Gablé*

"Zum Glück ein Jahr" von Sophia Bergmann*

"City on Fire" von Garth Risk Hallbergs*

Und du? Hast du Empfehlungen für mich? Dann her damit!

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Fotografie: Martina Klein | still sparkling

Beratung: Mary-Ellen Rudloff | SALUT Communications

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*Affiliate-Links: Affliate-Links heißt, dass ich eine kleine Provision bekomme, wenn du über diesen Link einkaufst. Wenn viele das tun, kann davon vielleicht die drei Bücher kaufen – ich kenne die nämlich auch noch nicht. :-)

4769 6 Texterella liest., 50+ Lifestyle 21.09.2018   buchempfehlung, bücher, buchrezension, freundinnen, texterella liest

6 Kommentare

Doris
am Freitag, 21. September 2018 um 08:34 Uhr

Die beiden Empfehlungen kommen auf jeden Fall auf meine Merkliste - erstmal aber mein “eigenes” Buch beenden - ich hoffe auf ein schmuddeliges Wochenendwetter ;-)

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Dagmar
am Freitag, 21. September 2018 um 20:06 Uhr

Danke für die Empfehlungen, Buch 2 und 3 habe ich heute in meiner Buchhandlung ( mein kleiner Beitrag zur Förderung lokaler U ternehmen) bestellt. Mit historischen Romanen tue ich mich etwas schwer, aber der Herbst hat ja erst begonnen und der Winter ist lang…meine Empfehlung die Triologie von Jojo Moyes Über Lou…. ein ganhes halbes Jahr, , ein ganz neues Leben und mein Herz in zwei Welten… was anfänglich wie eine triviale Erzählung beginnt, hat aber so viel Tiefgang, dass es m.E. lohnt mal reinzulesen….

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Monika
am Samstag, 22. September 2018 um 09:46 Uhr

Ich bin auch ein Krimi Fan und empfehle die Bücher von Klaus – Peter Wolf.
Hier mal zwei Titel, man muss beide lesen.

Totenstille im Watt und Totentanz am Strand.

Alle seine Bücher sind sehr spannend. Man kann sie nicht beiseite legen.

Viel Spaß beim lesen.

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Doris
am Samstag, 22. September 2018 um 12:33 Uhr
Stimmt - die Ostfriesenkrimis sind toll....und Dr. Sommerfeldt ( zumindest anfangs ) ein so sympathischer Mörder ;-)

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Monika
am Montag, 24. September 2018 um 12:20 Uhr
Genau! Ich bin ihm gegenüber sehr ambivalent. Mal mag ich ihn, weil er doch hilflos erscheint ( zumindest mir) und dann wieder... nicht Zuviel verraten.

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Sabiene
am Sonntag, 23. September 2018 um 21:13 Uhr

Das immer sehr interessant, was andere Leute gerne oder gerade im Moment lesen.
Jetzt frage ich mich nur, was du gerade oder gerne liest!
Meine derzeitige Empfehlung an alle Frauen und Freundinnen dieser Welt ist “Vox” von Christina Dalcher. Stell dir vor, du dürftest nur 100 Wörter am Tag reden ...

LG Sabienes

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