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the Curvy Column

Hauptsache hässlich?!

Was bin ich froh, dass dieser Sommer vorbei ist! Denn mit dem Herbstwetter dürften endlich die grässlichen (und teilweise sündhaft teuren) Plastik-Latschen von der Bildfläche verschwinden, die in Knallgrün, Gelb oder Pink unsere Straßen, Parks und Cafés verschandeln. Für Gartenarbeit oder Autowaschen lasse ich mir die klobigen Gummi-Dinger ja noch eingehen – denn praktisch sind sie ja durchaus: Einmal unter den Wasserhahn gehalten und sie sind wieder sauber. Aber doch bitte nicht zum Sommerkleid, und mögen noch so viele Influencerinnen auf Instagram damit unterwegs sein. Von einer Freundin hörte ich, sie habe die Schlappen sogar in der Oper gesichtet. Gut, es war eine Freiluftoper – als wäre das eine Entschuldigung!

Und immer, wenn man denkt, es ginge nicht mehr schlimmer – geht es schlimmer. Chanel (ja, die Marke mit der ehemals klassischen Eleganz einer Coco) hat die Opa-Sandale erfunden. Die „Dads Sandals“ sehen im Grunde nicht anders aus, als (sehr viel günstigere) Trekking-Schlappen vom Outdoor-Ausstatter. Nur eben mit Chanel-Logo auf dem Klettverschluss und in teuer. Gerippte Socken sind dazu übrigens ein Muss. (Ich leiste Abbitte bei all jenen, deren Birkenstock-Socken-Kombination ich jemals mit einem Augenrollen goutierte. Jetzt erkenne ich: Das war keine Geschmacksverirrung, das war Trendscouting – mit Sportsocken in braunen Birkenstocks zu bleichen Beinen war man seiner Zeit voraus.) 

Wobei: Wirklich neu ist dieser Trend ja nun nicht. Hässlich ist schon seit Jahren schick und immer wieder küren Hochglanzmagazine begeistert den diesmal aber wirklich hässlichsten Schuh. Mal sind dies klobige Sneakers, deren aufgepumpte Sohlen einem Bulldozer Konkurrenz machen könnten, mal Gummi-Crocs in Neonpink mit Pelzbesatz. Die Opa-Outdoorsandalen, die man bislang von mittelalten Herren mit Dreiviertel-Freizeithosen aus Trevira kannte, nehmen sich da vergleichsweise noch harmlos aus. 

Warum sich vor allem junge hübsche Frauen so gerne mit diesen hässlichen Schuhen … äh … schmücken – diese Antwort muss ich leider schuldig bleiben. Siegmund Freud hätte an der Ursachenforschung bestimmt seine Freude gehabt.

Eines ist aber sicher: Die Mutter aller Ugly Shoes, die UGGs-Stiefel, die jedem noch so zierlichen Füßchen das Aussehen eines Babyelefantentreters verleihen, werden wir auch in diesem Herbst und Winter wieder auf den Straßen sehen. Immerhin sind sie nicht grün, gelb oder rosa.

Illustration: Ulrike Haseloff

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Diese Kolumne erschien erstmals in der Septemberausgabe von the Curvy Magazine geschrieben, die seit dieser Woche an vielen Kiosken erhältlich ist. Hier kannst du schauen, wo es das Heft in deiner Nähe zu kaufen gibt. 

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Kleiner Reminder: Meine nächste Lesung findet am kommenden Donnerstag, 22. September, 19.30 Uhr in der Gemeindebücherei Neufahrn bei Freising statt. Ich lese aus „Die beste Zeit für guten Stil“, erzähle aus meinem Leben als Bloggerin, signiere Bücher, beantworte Fragen und mal schauen, was uns sonst noch so einfällt ...

Highlight: Es gibt eine Tauschparty mit gepflegten Accessoires. Tücher, Modeschmuck oder Taschen, die schon viel zu lange im Schrank liegen, sind herzlich willkommen und freuen sich auf neue BesitzerInnen. Einfach mitbringen! (Natürlich bist du auch ohne „Tauschmaterial“ sehr herzlich willkommen …!)

Anmelden kannst du dich direkt in der Gemeindebücherei Neufahrn. Ich freue mich auf dich!

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18 Kommentare

Karen von KAREN ON TOUR
am Sonntag, 18. September 2022 um 08:21 Uhr

Liebe Susi,
da sprichst du mir aus der Seele.
Ich trau mich manchmal gar nicht zu sagen, dass ich die Dinger hässlich finde, wenn mich jemand damit so anstrahlt. Aber aufhübschen tun sie wirklich nicht!
Andererseits: “Einen schönen Menschen kann nichts entstellen” heißt es ja. Und schön sind wir alle.
Trotzdem, die Dinger sind nichts für mich.
Vielen Dank für deinen Beitrag,
liebe Grüße
Karen

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Sandra Hufnagel
am Sonntag, 18. September 2022 um 08:30 Uhr

Guten Morgen liebe Susanne,

ja tatsächlich frage ich mich, wo denn der Stil, die Eleganz, die Ästhetik geblieben sind. Ich selbst, mit Verlaub,  liebe auch meine Birkenstock-Schlappen im Sommer. Aber bitte mit goldener Schnalle und schön gepflegten Füßen und lackierten Nägeln. Leider hält dieser Trend zum Hässlichen nicht nur in der Mode Einzug sondern auch in den Wohnungen und Häusern, Hotels, Restaurants, etc. Eben überall, wo sich das Innere, unsere Persönlichkeit widerspiegelt. Ich möchte jetzt nicht zu philosophisch werden aber ich finde es ist ein nicht uninteressanter Aspekt. Haben wir die Nase voll von “Schön”? Oder wissen wir einfach nicht mehr wie es geht, was es ist, wie gut es tut? Wir bleiben dran, liebe Susanne, und zeigen weiterhin, wie wohltuend, inspirierend und nährend “schöne Dinge” sind. Danke für deinen Beitrag. Hab einen “schönen” Sonntag. Herzliche Grüße Sandra aus Düsseldorf

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Kerstin
am Sonntag, 18. September 2022 um 09:03 Uhr

Liebe Susanne,
sehr gut erkannt, so ist es auch in meinen Augen. Aber vielleicht ist es eine Generationssache? Ich erinnere mich an die 80’ er, wo ich auch unbedingt diese Plastik-Schwimm-Sandalen haben musste. Ich hatte welche in transparent, wie meine Freundinnen. Perfekt…. Die Eltern fanden die sicher auch nicht schön und gesund. Kamen die ja aus einer Modezeit, wo es wunderschöne Kleidung und Schuhe gab. (60’er). So verschiebt sich das wohl, heute finden wir es gruselig und die Jugend cool. C’est la vie!
Viele Grüße aus PAF, Kerstin

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Elke Fischer
am Sonntag, 18. September 2022 um 09:57 Uhr

Hallo!
Ich verstehe es auch absolut nicht, ein wunderschönes Outfit mit hässlichen Schuhen zu verschandeln . Zum Glück muss frau nicht alles tragen, was laut Modeindistrie in ist!
Liebe Grüße Elke

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Anette Steinle
am Sonntag, 18. September 2022 um 09:58 Uhr

Liebe Susanne,
An einem kalten verregneten Sonntag habe ich gerade in einer kleinen Pause Ihren Artikel gelesen und Tränen gelacht. Meine Kollegen haben mich mit grossen Augen angesehen und als ich allen den Artikel vorgelesen habe, haben wir zu unseren Füßen geblickt und sind gemeinsam in Lachtränen ausgebrochen.
Die einhellige Meiung ist, Sie haben vollkommen recht. Wir tragen diese Schuhe nur in unserer Arbeit im Hospiz und wollen in der Freizeit chic aussehen!
Schönen Sonntag und liebe Grüße
Anette

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Edith
am Sonntag, 18. September 2022 um 10:13 Uhr

Guten Morgen liebe Frau Ackstaller,
bin, was Mode anbelangt, nicht auf dem neuesten Stand. Aber diese scheußlichen Schlappen waren diesen Sommer überall präsent. Und was mich dann auch nicht mehr wunderte: männliche Wesen in weißen Tennissocken & Badelatschen.. Zurück in die 80er. Jetzt fehlen nur noch die Schulterpolster und Fönwelle. War nicht meine LieblingsZeit …
Ich mag die Gummischuhe auch für den Garten, da sind sie einfach superpraktisch. Aber würde mit diesen nie woanders hingehen,.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag, Edith

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Claudia Braunstein
am Sonntag, 18. September 2022 um 11:20 Uhr

Bei Trevira bin ich endgültig vor Lachen unter den Schreibtisch gefallen ;-) Liebe Grüße, Claudia

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Regina Christine
am Sonntag, 18. September 2022 um 11:30 Uhr
Dieser Aussage kann ich mich nur voll inhaltlich anschließen: Der Begriff Trevira beinhaltet die Einladung zu einer Zeitreise der humorvollsten Art ... vielleicht noch erreicht von dem, von meiner Oma heißgeliebten und konsequent als Tschörschi ausgesprochenen Material, Jersey. I like! Vielen Dank dafür und schönen Sonntag!

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Sylvia
am Sonntag, 18. September 2022 um 11:37 Uhr

Guten Morgen liebe Susi,

wieder sehr unterhaltsam geschrieben, danke!

Ich war gestern in der Oper und habe da einen Querschnitt gesehen: sehr klassisch im Abendkleid und Anzug (neben uns saß eine Familie mit Jugendlichen und selbst die Jungs waren im Anzug), aber auch Shorts und T-Shirt mit Jesus-Laschen (die schon bessere Tage gesehen haben) waren anwesend.

Zu deiner Lesung: gibt es die Chance, dass du iregendwann in Berlin eine Lesung hast?

Ich wünsche dir einen schönen Sontag

Sylvia

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Judith
am Sonntag, 18. September 2022 um 11:43 Uhr

Sollte man heute angesichts des Wetters trübe Gedanken gehabt haben,  spätestens nach dem Lesen des wunderbaren Artikels sind die wie weggefegt. Ich könnte jede einzelne Zeile genau so unterschreiben,  Schlimmer noch, ich habe eine Kollegin,  die nur solche Schuhe trägt, sommers wie winters, da komm ich immer an meine Grenzen ..in Zukunft werde ich an diesen humorvollen Artikel denken und still in mich hinein schmunzeln

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Regina haefele
am Sonntag, 18. September 2022 um 13:52 Uhr

Vielen Dank für Ihren Kommentar liebe Frau Ackstaller!

Wer jeder Mode hinterher rennt hat einfach keinen eigenen Stil!

Grüße aus Baden-Württemberg von Regina Haefele

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Petra
am Sonntag, 18. September 2022 um 13:53 Uhr

Also - ich bin ausnahmsweise mal anderer Meinung!

Potthässlich sind die Dinger, wenn sie krampfädrige Opas zu den besagten Dreiviertelhosen (die fallen ja in eine eigene Kategorie von ganz schlimm scheußlich) tragen, ja. Zu meinen luftig langen Kleidern und weiten Hosen liebe ich die Schuhe aber. Und zwar im Hinblick auf Bequemlichkeit UND Look. Wobei es schon modisch aufgepeppte Modelle sind und keine ollen Trekkinglatschen vom outdoor Ausstatter (allerdings auch nicht Chanel oder Prada). Die schicken zierlichen Dinger mit den dünnen Riemchen haben mir da früher schon öfter qualvolle Tage bereitet, so wie die einschnürten sobald die Füße in der Hitze etwas dicker wurden…..

Uggs dagegen konnte ich auch noch nie was abgewinnen, null Halt und Fußbett, aber im kommenden Fröstelwinter wäre vielleicht selbst das eine Überlegung wert:  als wärmender Hausschuh im Homeoffice (warm sein sollen sie ja sehr)? Und die unglaublich ugly Balenciaga Trainers würde ich mir nicht kaufen, selbst wenn ich sie mir leisten könnte :-)

Liebe Grüße und einen kuschligen Herbstsonntag!

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Hannelore Toman
am Sonntag, 18. September 2022 um 19:47 Uhr

Liebe Susi,
FRAU muss NICHT jede Mode mitmachen :-))

Die Uggs gibt’s zwar nicht in vielen Farben, dafür aber ziemlich ausgelatscht und abgelaufenen Absätzen. Grässlich!
Und das in der Modestadt Düsseldorf.

Liebe Grüße
Hanne

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Christine aka Frau vom Main
am Montag, 19. September 2022 um 07:40 Uhr

„Geschmacksache hat der Aff‘ gesagt und in die Seife gebissen“

Es war heiß und die Dinger sind allemal bequemer als Flipflops.
Und jetzt werden wir nicht um die Lammfell-ummantelten Elefantenfüße „drumherum“ kommen - alle Welt sagt ja: Es wird kalt!

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Tina von Tinaspinkfriday
am Mittwoch, 21. September 2022 um 18:12 Uhr

Puh UGGS. Für mich niemals!  Ich habe so viel schlimmes über die Gewinnung des Schaffells gelesen, dass ich inständig hoffe, die Firma hat sich Gedanken drüber gemacht.
Ich musste lachen, Du hast das süß geschrieben.
Ich wünsche Dir einen schönen Abend, ganz liebe Grüße Tina

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Iridia
am Sonntag, 25. September 2022 um 08:22 Uhr

Liest sich wie ein Rückfall ins letzte Jahrhundert. Man muss nicht alles selbst wählen, um es anderen zuzugestehen. Sich aufregen über Aussehen und Kleidung anderer ist eine der schlechtesten Angewohnheiten, auch wenn das witzig gemeint ist. Es füttert Abwertung.
Ich bin überrascht, gerade hier das zu lesen.

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Susi
am Sonntag, 25. September 2022 um 09:13 Uhr
Och, Iridia … Es ist eine Glosse. Da darf man auch mal ein bisschen „böse“ sein. Auch wenn man ein (mode-)tolerant Mensch ist. Liebe Grüße!

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limone
am Montag, 17. Oktober 2022 um 21:43 Uhr

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