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Erfolgreicher Bloggen: Fünf Fragen an Mary-Ellen Rudloff von SALUT Communications.
Die letzten Wochen habe ich viel über erfolgreiches Bloggen geschrieben. Über schönere Blogfotos, bessere Texte, über Leidenschaft und Herzblut für ein Thema und noch einige Aspekte mehr, die meines Erachtens wichtig sind.
Aber reicht das schon? Wird ein Blog allein dadurch schon erfolgreich?
Über dieses Thema habe ich mich mit Mary-Ellen Rudloff von SALUT Communications unterhalten. Denn wenn eine Frau viel über erfolgreiche Lifestyle-Blogs weiß, dann sie. Mary-Ellen betreut Bloggerinnen wie Masha Sedgwick, Jessica Weiß von Journelles und andere große Namen mehr. Und das Schöne ist: Sie teilt ihr Wissen und ihre Erfahrung deutschlandweit auf Workshops (dort habe ich Mary-Ellen auch kennen- und schätzen gelernt) und ist ein wunderbarer Coach und Sparringpartner für BloggerInnen, die sich genau wie ich mit der Frage beschäftigen: Wie kann ich mein Blog erfolgreich(er) machen?
Ich durfte Mary-Ellen ein paar Fragen rund um dieses Thema stellen – und Mary-Ellen hat spannende und aufschlussreiche Antworten gegeben.
Blogs wurden und werden immer wieder totgesagt. Erst war es Twitter als Microblogging-Plattform, dann Facebook, jetzt sind es Instagram und Snapchat. Wie siehst du das? Stehen Blogs kurz vor dem Aus?
Das ist eine gute Frage, die mir in letzter Zeit immer häufiger gestellt wird. Besonders die Blogger, die in den letzten Monaten und Jahren viel Zeit und Mühe in ihre Seite gesteckt haben, sind verunsichert, ob sich all die Arbeit noch lohnen wird. Ich beruhige sie dann immer, denn gute Blogs werden auch in Zukunft relevant sein und gern gelesen. Daher: nein – Blogs stehen nicht vor dem Aus. Natürlich wird sich die Medien- und Bloglandschaft weiter verändern, aber gute Texte und eine aussagekräftige Bildsprache kommen niemals aus der Mode. Ganz im Gegenteil, ich persönlich sehe gerade eher eine Kehrtwende, die weg von den „Fast-Socials“ geht. Aufgrund der täglichen Bilderflut auf Instagram und all die zum Teil SEHR privaten Einblicke bei Snapchat spüren viele Leser wieder ein Bedürfnis nach Verlangsamung und qualitativen Content. Champagnerbilder und schöne Outfits sind auf Dauer eben einfach nicht genug. Das bedeutet nicht, dass diese Bilder nicht gern gesehen werden. Die Leser möchten aber irgendwann auch mehr sehen als die reine Selbstinszenierung. Und das ist genau der Punkt, an dem Blogger besser ansetzen können, als die Influencer mit einem Instagram-Kanal.
Du hast mit vielen erfolgreichen Bloggerinnen aus Deutschlands zusammengearbeitet, darunter Masha Sedgwick, FashionHippieLove, Journelles und andere mehr… Was machen diese Bloggerinnen anders? Und was macht sie so erfolgreich? Kurz: Gibt es ein Erfolgsgeheimnis?
Ich bin selbst immer noch überrascht, wie sich der Bereich entwickelt hat. Tatsächlich stand ich dem Thema Blog anfänglich eher skeptisch gegenüber. Das ist allerdings auch schon über acht Jahre her und ich wurde schnell eines Besseren belehrt (lacht). Jessie von Journelles war eine der ersten Bloggerinnen, mit der ich damals als „kleine“ PR-Managerin für ein schwedisches Modehaus zusammengearbeitet habe. Ich kenne daher kaum jemanden, der so hart und lange für den Erfolg gearbeitet hat. Umso mehr freue ich mich für sie, da ich mich noch sehr gut an die ersten Jahre erinnern kann. Das größte Geheimnis – wenn es denn eines gibt – sind Disziplin, Durchhaltevermögen und Glaubwürdigkeit. Jeden Tag spannenden Content zu zeigen, der die persönliche Sicht widerspiegelt, ist eine Wahnsinnsleistung und wird natürlich auch durch die vielen Leser und positiven Feedbacks belohnt. Das ist tatsächlich auch etwas, was wir in meinen Workshops und Coachings üben: Wie finde ich meine Nische als Blogger, die mich so lange wie möglich am Ball bleiben lässt. Das klingt ganz simpel, ist aber oft die größte Herausforderung.Ein zweiter wichtiger Punkt für den Erfolg ist das unternehmerische Denken. Das macht dann tatsächlich den Profi aus. Das Blog aus Unternehmersicht zu verstehen und auch so zu führen, ist das Pünktchen auf dem I. Auch das wird aktuell leider immer noch falsch verstanden, sowohl von Kunden als auch von Bloggern. Viele Kunden lassen sich aktuell immer noch von Reichweiten „blenden“ und sehen NOCH nicht, ob ein Blog überhaupt die Qualität und Kompetenz hat, seine Marke zu vertreten. Die Frustration ist anschließend groß, wenn nicht das erhoffte Ergebnis umgesetzt wird. Jessie, Masha & Co beraten ihre Kunden dahingehend und sagen auch mal Dinge ab, wenn sie zum Beispiel nicht in den Redaktionsplan passen oder sie gerade mit einem direkten Mitbewerber zusammengearbeitet haben. Sie planen vorausschauend und sind dabei immer authentisch. Genau dies ist meiner Meinung nach der Grund für ihren langjährigen Erfolg.
Bloggerinnen sind oft im Zwiespalt zwischen der Professionalisierung bzw. Monetarisierung ihrer Blogs und ihrer eigenen Glaubwürdigkeit. Wie viel „Geschäft“ können Blogs vertragen, ohne an Authentizität zu verlieren? Was müssen Blogs bei Kooperationen grundsätzlich beachten?
A und O sind Transparenz und ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen bezahlten und unbezahlten Beiträgen. Ich empfehle, nach jeder gesponserten Kooperation mindestens drei bis fünf nicht-gesponserte zu veröffentlichen. Das gilt sowohl für den Blog selbst als auch für die Social-Media-Kanäle.Das Thema Bezahlung von Blogs ist immer noch Anlass zu vielen Diskussionen. Dabei wird oft nicht gesehen, dass auch die klassischen Print- und Onlinemedien Geld bekommen, um Inhalte zu transportieren. Grundsätzlich gilt aber, dass alle bezahlten Kooperationen auch als „sponsored“ gekennzeichnet werden sollten. Außerdem empfehle ich genau abzuwägen, ob eine Marke zum eigenen Blog passt und man aktuell überhaupt Zeit hat, eine bezahlte Kooperation einzugehen. Wenn beides gegeben ist, beginnt die eigentliche Arbeit: Wie integriere ich den Kunden bestmöglich, so dass es zu mir und meinem Blog passt? Auch das ist etwas, das wir gemeinsam oder auch einzeln in den SALUT Academy Workshops üben. Mir ist es wichtig, dass die Blogs authentisch bleiben und zwar in jeder Situation. Das ist auch etwas, das meiner Meinung nach einen Blog von den klassischen Medien unterscheidet. Sie haben die Möglichkeit, ihr eigener Chefredakteur zu sein und können den Content daher ganz frei integrieren. Das ist nicht nur toll für die Leser, sondern sollte auch den Bloggern am meisten Spaß machen. Wer eine Marke also auch gegen Bezahlung authentisch integriert, wird keinerlei „Probleme“ bekommen.
Wo siehst du Blogs in fünf Jahren?
Ich bin der festen Überzeugung, die Spreu wird sich mehr und mehr vom Weizen trennen. Gute Blogs werden sich weiter etablieren und vielleicht geht es sogar so weit, dass das Thema Blogging neben den „klassischen Medien“ als ganz normal angesehen wird. ;-) Das wäre toll, denn dadurch gäbe es eine Art „Demokratisierung“ der Medien und jeder hätte die Möglichkeit seine persönliche Sichtweise einem Publikum nahe zu bringen.Im Gegenzug würde dies aber auch mehr Verantwortung für jeden Blog bedeuten. Darüber sollte sich jeder Influencer – egal welchen Kanal er oder sie verwendet – bewusst werden. Ich habe neulich beim Surfen im Netz eine Youtuberin gefunden, die darüber berichtet hat, dass sie mehrere Wochen lang nur Orangensaft getrunken hat, um überschüssige Pfunde zu verlieren. Ihr folgen überwiegend junge Mädchen, die es ihr gleichtun werden. Ich finde das fatal und bin mir sicher, die Youtuberin ist sich nicht darüber im Klaren, was sie für Infos verbreitet. Woher sollte sie es auch wissen, denn sie ist selbst ja noch sehr jung und hat ihre Erfolgserlebnisse einfach in die Kamera geplaudert. Die Konsequenzen wurden leider nicht mitbedacht. Ich bin natürlich gegen jede Form von Zensur, allerdings für einen bewussteren und verantwortungsvolleren Umgang mit Veröffentlichungen jeder Art.
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Welche sind deine persönlichen drei Lieblingsblogs?
Hui, das wurde ich tatsächlich noch nie gefragt. Es gibt in der Tat ein paar Blogs, die ich ganz ganz toll finde.Das ist zum einen der Youtube-Kanal von Estee Lalonde. Wenn es die Zeit erlaubt, schau ich mir jeden Samstag all ihre neuen Videos an und freu mich schon am Freitagabend darauf. Dazu gibt es Kaffee und lecker Frühstück. Yeah! Das ist mein persönlicher Start in ein freies Wochenende.
Meine tägliche Inspiration ist die wunderbare Garance Doré. Ihr Blog ist mein täglicher Start in den Tag und zaubert fast immer ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich bewundere, ihre tolle Art und schau mir auch einiges ab. Sie ist eine tolle Frau und meine größte Inspirationsquelle. Um es anders zu ausdrücken: „Wenn ich groß bin, möchte ich so sein, wie sie!“ (lacht).
Außerdem liebe ich den Foodblog Krautkopf. Ich habe mir sogar das Kochbuch gekauft und koche regelmäßig daraus. Yannic & Susann gestalten alles mit so viel Liebe zum Detail, dass es einfach Spaß macht, ihnen zu folgen. Ihre Rezepte sind außerdem ganz einfach nachzumachen und machen auch den größten Fleischesser richtig satt und zufrieden (Krautkopf kocht ausschließlich vegetarisch).
Danke, liebe Mary-Ellen, dass du dir die Zeit für so ausführliche Antworten genommen hast! Es war mir eine Freude, deine Antworten zu lesen!
Wer nun neugierig geworden ist, kann sich gerne auf der Website von SALUT Communications über Workshop-Termine und -Orte informieren oder Mary-Ellen auf Facebook bzw. auf Instagram folgen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Es lohnt sich, mit ihr zu arbeiten. Zumindest wenn man sein Blog voranbringen will. :-)
6 Kommentare
am Montag, 26. September 2016 um 09:52 Uhr
Hi Susanne,
danke für den Post und das interessante Interview. Kannte SALUT bisher noch nicht. Toller Tipp.
Viele Grüße, Anja
am Dienstag, 27. September 2016 um 13:28 Uhr
Und wiedereinmal muss ich mich bei Dir bedanken. Danke für dieses tolle Interview und die richtigen Fragen, die auch ich mir immer wieder stelle.
Alles Liebe
Anja
am Mittwoch, 28. September 2016 um 17:48 Uhr
Ein spannender Beitrag, liebe Susi!
Wir haben ja alle unsere Ups und Downs mit unseren Blogs und stellen manchmal die Sinnfrage… gut, dass eine Expertin hier durchaus eine positive Zukunft sieht. Also mit gutem Content weitermachen!
LG
Annette | Lady of Style
am Mittwoch, 28. September 2016 um 18:53 Uhr
am Freitag, 30. September 2016 um 09:09 Uhr
Also ich ignoriere jetzt mal die Sache mit Paris…. O:-) :-) Das Interview ist superinteressant liebe Susi und ich danke Dir sehr fürs Teilen mit uns… Gutes Heimkommen - alles liebe, Conny
am Sonntag, 02. Oktober 2016 um 13:33 Uhr
Vielen Dank für diese Inspirationen zum Sonntag! Ein sehr interessantes Interview.