Texterella liebt Mode.
Ich träumte von einem Château in Südfrankreich ...
Als ich meinen Mann im Sommer vor 34 Jahren auf einer Exkursion ins Elsass kennenlernte, weihte ich ihn bald in meine geheimsten Träume ein: eine Schar Kinder, mindestens drei, besser vier. Eigene Hühner. Und ein Schloss, am liebsten ein Château in Südfrankreich, samt Renaissance-Garten, um dort rauschende Sommerfeste zu feiern. Keine Ahnung, was sich dieser junge Kerl von 23 Jahren damals gedacht hat, zumal er, wie sich herausstellte, eher von der rationalen Sorte war – abgeschreckt haben ihn meine verwunderlichen Geständnisse (wir kannten uns gerade mal ein paar Stunden, wohlgemerkt …) aber offenbar nicht, denn ein paar Jahre später hatten wir tatsächlich drei gemeinsame Kinder, und Hühner gab es in der ersten Zeit meines Landlebens auch. Nur das Château und das zugehörige Gärtchen … die fehlten. Und sind in der Zwischenzeit auch ein wenig in Vergessenheit geraten. Wann bitte schön sollte ich, neben Arbeit, Kindern, Ehrenamt und sonstigen Verpflichtungen, auch noch ein Schlösschen in Schuss halten plus einen Renaissance-Garten pflegen. Ich schaffte es ja nicht mal, regelmäßig die Bücherregale zu entstauben und gelegentlich den Giersch in seine Schranken zu weisen …
Letzte Woche in Berlin fiel mir mein (Luft-) Schlösschen allerdings wieder ein:
In Charlottenburg betraten wir einen Park und sahen uns einer bildschönen Villa gegenüber, die – mit etwas gutem Willen – zumindest als Château-chen durchgehen konnte. Das ganze Ambiente hatte zudem etwas so unfassbar und zauberhaft Südfranzösisches, dass man nur die Augen schließen musste, um den Duft von Lavendel zu riechen, der von den weitläufigen Feldern herüberwehte, die das Anwesen umgaben … Und dann passte die Farbe der Holzläden auch noch perfekt zu meiner tiefgrünen Satinbluse – magisch. Mal ehrlich: Sind die Fotos nicht unglaublich schön geworden? Danke, Martina! Überhaupt liebe ich diesen Look …
Was ist aus unseren Träumen geworden?
Aber dann ist da noch eine andere Sache – sie geht mir seit dem Fotoshooting nicht mehr aus dem Kopf: Was ist überhaupt aus unseren Träumen geworden? Von der Weltreise, dem Philosophiestudium oder dem kleinen Café, das wir eröffnen wollten? Oder eben dem Schlösschen in der Provence? Haben wir diese Träume wahr gemacht oder im Laufe des Lebens doch verworfen? Sind sie womöglich bedauernswerte Opfer des Alltags, der Tretmühle, des Hamsterrads geworden? Was würden wir vielleicht immer noch gerne machen oder erleben, trauen uns aber nicht? Was schieben wir schon seit Jahren vor uns her, finden aber nie Muße, Zeit oder Energie (oder alles zusammen), weil immer etwas anderes wichtiger erscheint? Man denkt ja immer gern, man habe für alles noch unendlich viel Zeit …
Die Château-Fantasien meiner jungen Jahre habe ich schon lange ad acta gelegt, und stattdessen gemeinsam mit meinem Mann ein hübsches, großzügiges Familienhaus gebaut. Auch das ist eine Erkenntnis: Wir dürfen es uns anders überlegen und einen Traum bewusst loslassen. Oftmals ist das sogar eine ziemliche Erleichterung.
Ich denke, es schadet nicht, gelegentlich Bilanz zu ziehen und ganz bewusst darüber nachzudenken, welche größeren und kleineren Lebensträume man unbedingt wahr machen möchte und welche man streichen kann. Vielleicht schaffe ich mir ja wieder ein paar Hühner an. Oder fahre nach Südfrankreich. Châteaus kann man dort auch für ein paar Tage mieten, las ich … da muss ich dann auch nicht die Gartenpflege übernehmen.
Wie sieht’s bei dir aus?
Welche Träume möchtest du wahrmachen? Welche anderen hast du ziehen lassen?
PS: In meinem Buch „Auf das Leben!“ habe ich mich übrigens sehr intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt – mit meinen Protagonistinnen als perfekten Rolemodels, denn einige haben erst relativ spät im Leben ihre Träume wahrgemacht.
Fotos: Martina Klein
Look:
Bluse: Uniqlo* (den Knoten habe ich mit einem kleinen Nickituch verlängert)
Hose: Uniqlo* (oder vielleicht auch diese hier*, dann aber mit flachen Schuhen)
Schuhe: Bibi Lou (leider nur noch in Größe 36 verfügbar – diese hier* sind aber auch sehr hübsch dazu.)
Ohrringe: Chaingang
*Affiliate-Links: D.h. ich bekomme eine kleine Provision, wenn du über diesen Link einkaufst. Für ein Schloss in Frankreich dürfte es allerdings eher nicht reichen – eher für einen kleinen Capucchino … ;-))
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Wer mehr zum Thema Träume und (unerfüllte?) Pläne lesen will, dem empfehle ich mein Buch „Auf das Leben!“. Das Buch ist überall erhältlich, wo es Bücher gibt, in deiner Lieblingsbuchhandlung ebenso wie bei Amazon, Thalia, Autorenwelt-Shop etc. und natürlich auch bei mir direkt, auf Wunsch mit Widmung. Gerne verschicke ich das Buch in deinem Namen auch als Geschenk an deine beste Freundin. Schreibe mir dazu einfach eine Mail! Ich freue mich!
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11 Kommentare
am Sonntag, 28. Juli 2024 um 08:23 Uhr
Guten Morgen liebe Susi, wie schön, dass du von Träumen schreibst. Danke dafür. Ich nenne es auch gerne Visionen (Traum klingt immer so als würde er sowieso nie wahr werden) und sie sind - wie ich finde - das Elixier des Lebens. Manche verändern sich im Laufe der Zeit wie du ja schreibst. Aus dem Schloß wird das Familienhaus. Doch andere - tief sitzende - kommen immer wieder an die Oberfläche und möchten beachtet und auch gelebt werden. Ich hab für mich festgestellt, dass ich Laufe meines Lebens auch immer wieder nicht os sehr meinen Traum gelebt habe sondern eher den meiner Partner, meiner Kinder. Jetzt, mit 54, spüre ich da ganz genau hin. Was ist es wirklich was ICH möchte? Was für mich im letzen Drittel oder der mit Good Will, in der zweiten Lebenshälfte, leben un nicht nur träumen möchte. Ich möchte tatsächlich ein keines Cottage an der englischen Küste. Und dahin mache ich mich nun auch auf den Weg. Im November werde ich mir eine Auszeit nehmen und mich umschauen auf der mir so lieb gewonnen Insel. Ganz alleine. Es ist nämlich nicht der Traum meiner Kinder oder der meines Partners. Ganz und gar nicht, Es ist MEINER. Und das auch schon seit 30 Jahren. Und sofern ich ihn mir leisten kann, erde ich ihn leben. Nicht Kopf und nicht von Zahlen gesteuert. Ganz tief aus meinem Herzen. Und wie froh und dankbar bin, dass ich mir meine Eigenständigkeit geschaffen habe… ein lieber Sonntagsgruß Sandra aus Düsseldorf
am Sonntag, 28. Juli 2024 um 09:00 Uhr
am Samstag, 03. August 2024 um 23:20 Uhr
am Sonntag, 28. Juli 2024 um 09:40 Uhr
Liebe Susi,
Ja wie ist das mit den Träumen? Manche scheitern ja auch an der Realität. Ich wünschte mir immer eine Familie mit vielen Kindern und ein Haus mit Garten auf dem Land und ein kleines Lesecafe. Nun…mit der Familie und den Kindern das ist nichts geworden, da der rechte Mann zur passenden Zeit nicht zur Stelle war. Das Haus auf dem Land? Ich lebe vpr den Toren Frankfurts in meinem Elternhaus und habe einen großen Garten. Der ist wein wunderbarer Ort des Rückzugs und ich arbeite dort gere und mit Leidenschaft ; aber letztlich
hinke ich dem Traumgarten hinterher. Ich wollte nie ein ganzes Berufsleben arbeiten. Was ist aus all den Träumen geworden? Ich lebe glücklich alleine, liebe meinen unperfekten Garten und arbeite seit nunmehr 41 Jahren . Hoffe allerdings in zwei Jahren in Rente zu gehen. Ich bin viel gereist habe wunderbare Freunde, träume jetzt vom gesunden älter werden mit noch viel Spaß am Leben und sehe mich als vom Glück
geküssten Menschen. Habt alle einen wunderbaren Sonntag.
am Samstag, 03. August 2024 um 23:30 Uhr
am Sonntag, 28. Juli 2024 um 11:59 Uhr
Liebe Susi,
ich glaube, Deinen Mann hat gerade Deine Power sehr imponiert und er hat sich sofort verliebt und mitreißen lassen. Und diese Energie, gepaart mit seiner positiven Bodenhaftung, macht Euch zum DreamTeam.
Ich träumte einmal davon ein Kulturcafé zu betreiben. Und dieser Traum tat mir sehr gut…auch wenn ich nie in die Umsetzung gegangen bin…er diente mir als Traum…für was auch immer. Nun ändern sich Träume im Laufe der Zeit.
Ich überlasse meine Träume der Fantasie und dem Unterbewusstsein (mit einer großen Neugier, welche Träume in mir entstehen) und fange an, konkret zu planen
Ausmisten, Platz für meine Gedanken und Pläne schaffen, nächstes Jahr nochmal studieren: Wirtschaftsethik und Wirtschaftsphilosophie. Und dann Unternehmen beraten, Ihnen in Zeiten der großen Veränderungen Ideen für eine reale und soziale Ökonomie geben. Wenn das gelingt…das wäre ein Traum.
Einen schönen Sonntag für Dich, Deinen Mann und in die Runde
Brigitte
am Samstag, 03. August 2024 um 23:24 Uhr
am Sonntag, 28. Juli 2024 um 20:13 Uhr
Was für ein wichtiges Thema, liebe Susi.
Ein Chateau wollte ich nicht, aber mein Traum war schon immer ein Laden mit schönen Dingen für Frauen.
Die Lebensumstände aber ließen einen immobilen Laden nicht zu, also schob ich es Jahr für Jahr auf. Bis ich eines Nachts im Januar träumte, dass es auch Läden online gäbe. Als ich aufwachte, wusste ich, dass ich genau dies machen würde.
Das war vor 17 Jahren und ich hatte noch nie etwas vorher online eingekauft. Ich war 56 Jahre alt und kleine Online-Shops gab es noch kaum.
Im Oktober 2007 ging “da sempre” online und seitdem lebe ich meinen Traum und liebe meinen kleinen, feinen Online-Laden wie am Anfang. Und meine Kundinnen ebenso.
Manchmal muss der Traum eben ein wenig angepasst werden, aber wenn es irgendgeht, sollte frau ihn leben.
Das gibt soviel Lebens-Freude, Energie und Sinn.
Herzliche Grüße
Sieglinde
am Samstag, 03. August 2024 um 23:26 Uhr
am Dienstag, 30. Juli 2024 um 22:04 Uhr
Ich finde es toll wenn Menschen Träume haben! So wie Du mit Deinem Chateau oder auch viele andere hier in den Kommentaren. Ich merke leider immer wieder, dass ich nicht richtig träumen kann. Vielleicht erlaube ich es mir nicht…das muss ich noch herausfinden!
Aber noch eine etwas “oberflächlichere” Anmerkung: Du hast an den Knoten Deiner Bluse noch ein Tuch gebunden, richtig? Das finde ich eine super Idee! Dadurch ist nicht so ein harter Cut zwischen dem hellen Unterteil und dem dunklen Oberteil!
am Samstag, 03. August 2024 um 23:22 Uhr