Texterella auf Reisen.
Das Boot. (Eine kleine Geschichte vom Darß.)
Gefühlt war es schon immer da, das kleine Fischerboot. Ich kann mich an kein Jahr erinnern, an dem es nicht da lag, genau an dieser Stelle. An Buhne 13, unserem Strandaufgang. Ab und an kommt ein Fischer und zieht es zum Wasser. Dann tuckert er ein bisschen hinaus aufs Meer, wobei ich in all den Jahre nie begriffen habe, warum. Vielleicht ein paar Netze geradeziehen? Who knows. Mit Fischen kommt er auf jeden Fall nicht zurück, so viel ist sicher. Manchmal hat er einen jüngeren Kollegen dabei, vielleicht ist es auch sein Sohn. Beide tragen sie Ölzeug und knatschgelbe Stiefel, selbst bei gutem Wetter. Schon von Weitem spürt man, dass sie keine Touristen mögen.
Für mich bedeudet dieses Boot die Gewissheit, dass sich manche Dinge nie ändern: Dass die See mich glücklich macht. Dass der Wind meinen Kopf leerfegt. Dass Wolken in meinem Kopf zu Geschichten werden. Dass mich zwei Wochen Darß inspirieren für 50 weitere Wochen. Und dass ich niemals besser schlafe als bei Meeresrauschen. Nicht auszudenken, das Boot wäre eines Sommers verschwunden. Es würde mir so sehr fehlen. Irgendwann werde ich den Bootsmann fragen, was er eigentlich tut, da draußen auf dem Meer.
2 Kommentare
am Dienstag, 02. August 2016 um 21:56 Uhr
Frag ihn doch mal, was er da macht. Würde mich jetzt auch interessieren.
am Donnerstag, 04. August 2016 um 18:58 Uhr
Natürlich fischt der Fischer - wo käme sonst der Fisch für all die Backfischsemmeln her, die wir essen ???