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Texterella auf Reisen.

Wenn Bloggerinnen reisen: Mit dem Zug nach Venedig. 

Es ist 11.15 Uhr, als wir in der luftigen Halle des Münchner Hauptbahnhofs stehen. Wir, das sind: Fotografin Martina, meine Gestalterin Sibylle, die als Fotoassistenz mit dabei ist (Reflektor oder Blitz halten, Kleid noch mal zurecht ziehen, Nase – meine! – nachpudern und all so ein Kram) sowie Frau Texterella höchstpersönlich. Und natürlich unsere vier Gepäckstücke, von denen zwei das Ausmaß eines Schrankkoffers haben. Klamotten für acht Shootings sind drin, plus Schuhe, plus Accessoires, und einen Schlafanzug brauche ich ja schließlich auch. 

Ich bin nervös. Mit dem Zug nach Venedig? Was für eine komplett dämliche Idee hatte ich da nur gehabt! Bestimmt würde eine erste Schneeflocke den Zugverkehr zum Erliegen bringen oder ein Stromkabel würde reißen oder ein Gleis brechen oder… ach, der Möglichkeiten gibt es viele und irgendwas ist doch immer. Zumindest bei der Deutschen Bahn. 

Tatsächlich rollt der Zug pünktlich auf Gleis 11 ein. Es ist der EC87, der uns in nur sieben Stunden ohne Umsteigen nach Venezia Santa Lucia bringt. Bringen soll! Ich will den Tag lieber nicht vor dem Abend loben.

Der EuroCity ist ein wenig in die Jahre gekommen. Ich bin trotzdem sofort verliebt. Kein moderner ICE, eher versprüht er den Interrail-Charme vergangener Zeiten, erinnert mich an damals, als ich als Studentin mit Rucksack, American-Express-Schecks und Kohletabletten Europa von Norden nach Süden durchquerte … ja, sogar bis in den Osten der Türkei war ich seinerzeit gefahren! Aber erstmal müssen wir unsere Gepäckmengen über drei Stufen in den Waggon hochhieven! Eine zieht von oben, zwei schieben von unten. Wo ist eigentlich das Bahnpersonal, wenn man es mal braucht? Außer Atem manövrieren wir uns durch den engen Gang zu unserem Abteil. Die Dame, die dort bereits sitzt, schaut erschreckt, als wir mit unserer Tonne Gepäck und lautem Kichern die Kabine entern. 

Kaum haben wir Platz genommen, geht’s auch schon los. Langsam schaukeln wir aus dem Bahnhof, nehmen Fahrt auf. Vorbei an München Ost, Rosenheim, Kufstein … die Berge werden höher, der Blick spektakulärer, die Wälder bunter. Hinter Innsbruck liegt der erste Schnee und die Gipfel sind nun wolkenverhangen. Wir durchqueren Tunnels, überqueren Brücken und sehen in der Ferne die Kolonne aus LKW und PKW, die sich gen Süden wälzt – während wir auf unseren roten Samtsitzen die Aussicht genießen. Wir kommen gar nicht mehr raus aus dem Fotografieren, das Buch, das ich für die Reise eingesteckt hatte, liegt unberührt neben mir. Es ist ein einziges „Ah!“ und „Oh!“, ein ständiges „Hast du das eben gesehen?“, das auch aus den Nachbarabteils durch den Gang hallt. Zwischendrin schiebt ein junger Mann in roter Livree einen kleinen Snackwagen vorbei und bietet Kaffee und Kekse an. Ein wenig fühlt sich alles an wie die abgespeckte Version einer Fahrt mit dem Orient-Express. Ich glaube, ich möchte nie wieder anders reisen …

Dann sind wir am Brenner bzw. am Brennero, wie der Pass auf Italienisch heißt. Kalt sieht es draußen aus, und ein wenig wie aus einer anderen Welt, aus einer anderen Zeit. Aber schon fährt der Zug wieder an. Hallo Italien! Tutto bene? Wir passieren Bozen, Padua, Rovereto, Verona. Die Landschaft fliegt vorbei. Um 18.30 Uhr fahren wir in den Bahnhof Venezia Santa Lucia ein. Pünktlich – man glaubt es kaum. Bleibt festzustellen: Selten bin ich entspannter an mein Ziel gelangt. Und Spaß gemacht hat es auch! Ein kleines Reiseabenteuer, das der Seele die Zeit lässt, anzukommen. 

Ciao Venezia! Wir sind da! 

Was gibt es zu beachten:

  • Frühzeitig buchen! Dann kann man auch wirklich günstig reisen. Wir haben hin und zurück mit Sitzplatzreservierung 250 € gezahlt. Für drei Personen! 
  • Unbedingt einen Sitzplatz reservieren! 
  • Proviant einpacken. In unserem Zug gab es kein Restaurant. 
  • Die Pandemie-Bestimmungen genau lesen und befolgen. Benötigte Unterlagen werden kontrolliert! Sonst wird man an der Grenze womöglich wieder zurückgeschickt. Die Italiener sind da sehr strikt.

***

Mein Buch über Mode, Stil und das Leben 50plus: Die beste Zeit für guten Stil. Fashion for women. Not girls. (Oder hier bei Amazon.) Der erste Stilguide ohne Stilregeln, dafür mit vielen Anregungen zu mehr Nachhaltigkeit. Kein Ratgeber – ein Mutmacher! Ist übrigens auch ein hübsches Geschenk – auch für Weihnachten! 

Ein Exemplar mit persönlicher Widmung kannst du direkt bei mir bestellen. Wer das Buch verschenken möchte: Ich schicke es gerne direkt und binde dann auch ein Schleifchen darum. Vorbestellungen (auch für Weihnachten) nehme ich gerne entgegen.

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Auf Texterella dreht sich alles um Frauen ab 45/50 - um Frauen in ihren besten Jahren! Meine Themen sind Stil, Hautpflege, Reisen und Kultur, gutes Essen, kurz: Inspiration für ein schönes, erfülltes und zufriedenes Leben! Vielleicht magst du mein Blog abonnieren, dann verpasst du keinen Beitrag mehr! Geht ganz schnell: Mail-Adresse eintragen, absenden und – ganz wichtig!! – den Link in der Bestätigungsmail, die dir im Anschluss zugestellt wird, anklicken. Manchmal versteckt sich diese Mail im Spamfilter. Aber ohne Verifizierung, keine Texterella-Mail! :-) Dass ich mit deiner Adresse keinen Unfug betreibe, du dich auch jederzeit wieder abmelden kannst und dass dieser Service natürlich absolut kostenlos ist, muss ich sicher nicht extra dazusagen. Ich freue mich auf dich!

9129 15 Texterella auf Reisen., 50+ Lifestyle, Travel 07.11.2021   brenner, fotoreisen, mit dem zug nach venedig, s, slow traveling, texterella in venedig, venedig, zugreisen

15 Kommentare

Sieglinde Graf
am Sonntag, 07. November 2021 um 08:16 Uhr

So klasse, dass Ihr mit dem Zug nach Venedig gefahren seid! Ein kleines, wunderbares Abenteuer und dann gleich mittendrin in der schönen Stadt.
Um Euer Gepäck beneide ich Euch nicht, aber Profi ist Profi und es ist ja kein Urlaub.
Nun bin ich natürlich super neugierig auf die feinen Fotos…
Der Anfang jedenfalls war schon mal spektakulär!
Einen schönen Sonntag wünscht
Sieglinde

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Heidrun
am Sonntag, 07. November 2021 um 09:53 Uhr

Danke für diesen Bericht, liebe Susanne, Gut zu wissen, welche Ziele man mit der Bahn erreichen kann. Wir haben von Frankfurt aus Apulien per Zug recherchiert und entnervt von der Idee abgelassen - zu teuer, viel zu lang. Umso mehr freut es mich, Deinen Bericht zu lesen. Mit einer Übernachtung in München wäre das auch ein Bahn-Reise-Ziel für Frankfurter. Danke - und ich bin ebenfalls gespannt auf Eure Fotos.

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Bellalemoncella
am Sonntag, 07. November 2021 um 10:11 Uhr

Eine wunderbare Idee!!!

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Barbara
am Sonntag, 07. November 2021 um 11:26 Uhr

Hach, die Strecke kenn ich, die sind   wir gefahren, als ich meine Mutter zur Kur nach Meran begleitet habe ( wäre auch mal eine Location für‘s Fotoshooting, nur mal so am Rande). Von Mannheim mit Unsteigen in München, alles easy.
Und es ist genau so, wie Du es beschreibst, irgendwie aus der Zeit gefallen und richtig schön!

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Katharina Parlasca
am Sonntag, 07. November 2021 um 11:52 Uhr

Meine Erfahrungen mit der Bahn sind: Entweder es klappt super, oder er klappt überhaupt nicht….
Ich freue mich über deine schöne Erfahrung! Liebe Grüße!

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Brigitte Adam
am Sonntag, 07. November 2021 um 12:17 Uhr

Liebe Susi,
Dein Reisebericht hört sich sehr inspirierend an. Überlege gerade meine Fastenwoche auf Sylt nächstes auch mit dem Zug anzutreten.
Berichte dann
Ich hoffe, Ihr habt bzw. Hattet eine tolle Zeit in venezia
Liebe Grüße
Brigitte

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Ursula
am Sonntag, 07. November 2021 um 12:20 Uhr

Klasse - hier auch vom Süden nach NorddeichMole und es war einfach entspannend. Gut Spannend und mancjmal etwas Poker ob man den Anschlusszug bekomme so ungefäht Gleis 15 in Nürnberg ab Gleis 6 in 4 min… aber es hat alles geklappt.
Hier dann auch so knapp 8:45 Stunden Bahnfahrt für 111 Euro Hin- und zurück.
Ich finde man hat so viel mehr Zeit für den Ort selbst und läuft nicht Gefahr mit dem Auto ach nochmal dorthin oder dahin.

Freu mich schon auf die Fotos.

LG
Ursula

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Mirka
am Sonntag, 07. November 2021 um 14:53 Uhr

War mit meinen Kindern im Oktober 2020 in Venedig - mit dem Zug von Berlin in 13 Stunden. Angesichts der Klimakrise war es für uns klar, dass Fliegen nicht in Frage kommt. Im Sommer 2021 sind wir abermals mit dem Zug nach Italien gefahren: für eine Woche nach Verona und dann weiter nach Venedig für eine weitere Woche. Die Fahrt über den Brenner und den Tirol ist ein Erlebnis - wir würden es immer wieder machen. Und überhaupt: alles, was mit dem Zug irgendwie machbar ist, soll mit dem Zug gemacht werden! Urlaubsreisen mit Flugzeug und Auto sind Luxus, den sich niemand mehr erlauben darf (oder nur ganz selten und ausnahmsweise).

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Stylefluesterin
am Sonntag, 07. November 2021 um 15:35 Uhr

ich wäre am liebsten in den nächsten Zug gestiegen und Euch gefolgt. Was für eine schöne Reise und Venedig wird bestimmt auch ein Erlebnis. Auf alle Fälle freue ich mich schon auf die Fotos…

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Anita Schusser-Dederichs
am Sonntag, 07. November 2021 um 17:13 Uhr

Oh, das ist ja ein toller Reisebericht.  Man bekommt sofort Lust, in den Zug zu steigen. Und in Venedig ist es jetzt bestimmt nicht überlaufen.
Freue mich auf die schönen Bilder und Outfits.
Ganz liebe Grüße

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Gabi Z.
am Sonntag, 07. November 2021 um 20:02 Uhr

Toll! Ich freue mich schon auf weitere Photos.  Habt Spaß! Grüße aus dem nebligen Frankfurt…Gabi

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Tina von Tinaspinkfriday
am Sonntag, 07. November 2021 um 20:50 Uhr

Ach wie herrlich, ich freue mich schon auf die Fotos. Venedig ist einfach toll!
Liebe Grüße Tina

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Ria Schatzschneider
am Sonntag, 07. November 2021 um 23:15 Uhr

Tausend dank für den Bericht. Unzählige Male war ich in Venedig. Ich habe dort geheiratet, das war die Bedingung beim Heiratsantrag. Ich wünsche dir viel Spaß und Freude. Ich freue mich auf weitere schöne Bilder von Dir, deinen imposanten Outfits und Venedig.

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Klaus-Werner Haupt
am Montag, 08. November 2021 um 07:14 Uhr

Toller Reisebericht, so haben wir es auch erlebt.!!! Als Ergebnis unserer Venedigreise entstand für Kunst- und Italienfreunde das Taschenbuch FRANCESCO ALGAROTTI. Gelehrter - Connaisseur - Poet (Bertuch Verlag WEIMAR, 15 Euro).

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Linde
am Sonntag, 01. Mai 2022 um 09:07 Uhr

Hallo, deine Reise mit dem Zug erinnert mich an meine Kindheit. Als Tochter eines Eisenbahner ging es im Urlaub nur dahin wo auch ein Zug hinfuhr. Italien war für mich gefühlt eine Weltreise Rom, Venedig , Ancona, aber das tolle mir wurde nie übel, im Gegensatz zu den relativ kurzen Autofahrten zu meiner Oma .
Und mein Sohn möchte diesen Monat nach Meran mit dem Zug. Alleine sogar günstiger als mit dem Auto (bahncard 50 und unter 27 ). Und er hat im Gegensatz zu unserer Tochter, etwas von meinem Eisenbahnergen geerbt.

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