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Clouds am Modehimmel. (Eine fast digitale Modekolumne.)

Die Fashion Weeks, auf denen mit aufwendigen Shows, rosé Champagner und kalorienfreien Fingerfood-Kreationen die kommenden Modetrends geboren werden, dürften bald der Vergangenheit angehören. Denn Google plant ins Modebusiness einzusteigen und die Branche mit seinen „Fashion Leaks“ ganz neu aufzurollen. Damit dürften dann Karl und Wolfgang endlich so alt aussehen, wie sie tatsächlich sind. Was Trend ist, so verlautete aus dem Google-Headquarter im kalifornischen Mountain View, würden in Zukunft nicht mehr Modedesigner ansagen, sondern mathematische Algorithmen.

Clouds am Modehimmel - meine aktuelle Kolumne für die WELT kompakt

Fashion Leaks statt Fashion Weeks? Darüber spekuliere ich in meiner neuen Kolumne.

Noch scheint die Formel allerdings nicht ganz ausgereift. Als ersten Megatrend spuckte der Google-Fashion-Algorithmus Tüllröcke und Jogginghosen mit Emojis aus. Neben diesen Resultaten wirken die derzeit gehypten Gladiatorensandalen und Granny Hair vergleichsweise wie stilistische Highlights. Ebenso bleibt unklar, ob Tüll und Jogginghosen nun einzeln oder zusammen getragen werden sollen und was es mit den Emojis auf sich hat. So bleibt zu befürchten, dass den Google Fashion Leaks ein ähnlich kurzes Dasein beschert ist, wie dem früheren Online-Dienst Googles Wave. Immerhin: Eines hat uns Google – bislang – erspart: weiße Socken zu Männersandalen. Aber das Headquarter liegt ja auch nicht in Deutschland.

Trotz dieses Bugs bietet das Verfahren gegenüber den Fashion Weeks entscheidende Vorteile. So müsste VOGUE-Chefin Anna Wintour ihren Platz am Catwalk nicht mehr mit kreischenden 17-jährigen Topbloggern teilen und Fotografen könnten sich endlich schöneren Motiven zuwenden, als Anna dello Russo im schrillen Streetstyle-Outfit.

Das Gerücht, das auf der Internet-Konferenz re:publica 2015 in Berlin die Runde machte, die Google Fashion Leaks würden ab der nächsten Saison zugunsten italienischer Mode-Labels manipuliert, wurde vom Chaos Computer Club übrigens nachdrücklich dementiert.

(Die Kolumne erschien heute in der Print- und in der Online-Ausgabe der WELT KOMPAKT.)

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