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Auf den Schleim gegangen. Oder: Auf zu den Frühbeeten!

Bevor Gartenliebhaber Schnecken in diesem Frühjahr zu Leibe rücken, sollten sie kurz innehalten. Denn der Ruf der glitschigen Salatfresser scheint zu wanken. Und wer ist schuld? Wir Frauen natürlich auf unserer Suche nach ewiger Schönheit.

Kolumne über Schneckenschleim in Kosmetika, erschienen am 13. März 2015

Julia Roberts in Mirror Mirror hat es uns vorgemacht: Papageienkot als Maske, Hautzellen futternde Maden und Fische, Bienengift für vollere Lippen. Wenn es um makellose Haut geht, ist uns keine Überwindung zu groß. Nichts, was es nicht gibt. Nichts, was wir nicht an unsere Haut lassen, solange es uns schöner macht. Und jetzt also: Schneckenschleim – der ultimative Feuchtigkeitsbooster, Pickelkiller, Narbenmilderer. Kurz: das reinste Wundermittel.

Experimentierfreudige Beautyjunkies sollten also schnell zu ihren Frühbeeten eilen, die Arion vulgaris von den ersten zarten Salatblättern auf ihre wintermüde Gesichtshaut umquartieren und sie dort ihre verschönernden Schleimspuren ziehen lassen. Nacktschnecken als die neue Gurkenmaske? Warum nicht! Aber bitte nicht vergessen, die Tierchen abzuzupfen, bevor Sie dem Postboten die Hautür öffnen. Alternativ googeln Sie im Internet nach asiatischen Kosmetikshops und lassen sich den Schleim für viel Geld in goldenen Tiegeln schicken. Vor allem die Koreaner und Thailänder haben den Schneckenschleim zur Königsdisziplin weiterentwickelt: In ihren Laboratorien werden die reinsten Kosmetikschneckenarmadas über anspruchsvolle Parcours geschickt, um dort ihr wertvolles Sekret abzusondern. Thailändische Beauty-Schnecken gelten klimabedingt übrigens als die besten Produzenten, so gehaltvoll – und damit verschönernd – wie dort gerät der Schleim sonst nirgends.

The Next Big Thing ist übrigens bereits in Sicht. Sperma (sic!) soll durch seinen hohen Gehalt an Antioxidantien Falten noch viel stärker glätten. Diesen Inhaltsstoff können sogar Veganer bedenkenlos verwenden.

(Die Kolumne erschien heute in der Print- und in der Online-Ausgabe der WELT KOMPAKT.)

5459 3 Column 13.03.2015   kolumne, lifestyle-kolumne, modekolumne, schneckenschleim

3 Kommentare

Valérie
am Freitag, 13. März 2015 um 13:31 Uhr

Ich schwanke gerade zwischen totlachen und totekeln. Auf jeden Fall habe ich Gänsehaut. Ich geh mal kurz in den Garten… *sammelt schnell die Schnecken aus dem Bierglas im Beet, bevor sie ertrinken*

Liebste Grüße,
Valérie

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Rike
am Freitag, 13. März 2015 um 15:51 Uhr

Jucheeee ... dann braucht keiner mehr Schneckenkorn! Aber nehmt nicht den Igeln ihr gesamtes Futter weg ...

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Martina
am Sonntag, 15. März 2015 um 22:48 Uhr

Die Schnecken können mich nicht schocken, um die mache ich schon immer einen goßen Bogen. Da können die Koreaner noch so viel Beauty-Trend hinein packen. Aber hat hier denn keiner bis zum Ende gelesen? Antioxidantien und menschliche Sekrete? Yak! Ich stell mir schon die Beauty-Tutorials vor: Mach mich schön! Und Susi - da werden die Veganer nicht mitmachen, fürchte ich. Wenn etwas nicht vom Tier kommt, ist es noch nicht vegan. ;-)

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