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Mouth Taping und Morning Shed Routine: Schönheitsschlaf wird neu definiert.

Es gibt nichts, was es nicht gibt. Man muss nur einmal die Zeitung aufschlagen oder sich kurz durch Social Media scrollen, schon ist man quasi live dabei, bei den wahrgewordenen Unglaublichkeiten (einem Junggesellinnenabschied im Weltall zum Beispiel).

Wobei: Gelegentlich kommt man doch noch ins Staunen. Zum Beispiel angesichts eines aktuell hoch gehypten Beautytrends, bei dem Frauen (und vielleicht auch Männer) ihren Mund nachts mit Tesa verkleben (ja, richtig gelesen!). Beziehungsweise: Mit einer Art Tesa, denn selbstredend wären stinknormale Klebestreifen, wie die, die ich in meiner Krimskrams-Schublade aufbewahre und fürs Geschenkeinpacken verwende, für einen Beauty-Hype viel zu simpel. Und auch zu günstig. Natürlich muss der Beauty-Tesa erst teuer beschafft werden, und selbstverständlich wird er auch nicht in Rollen verkauft, sondern kommt abgezählt in aufwändig verplombten und nicht selten pinken Verpackungen. Aber wie stellten bereits unsere Großmütter so richtig fest: Wer schön sein will, muss leiden – das gilt auch für den Geldbeutel.

 

Aber zurück zum „Mouth Taping“ (so nennt sich der Trend passenderweise) – und zur Sinnfrage. Tatsächlich sollen die Pflaster die Atmung durch die Nase erzwingen, denn die ist ja bekanntlich gesünder als durch den Mund. Und so erwache man am Morgen erfrischter, ausgeschlafener und schöner! Ein wahrer Jungbrunnen! Hollywood-Stars und -Sternchen schwärmen davon, ebenso Instagram- und TikTok-Influencerinnen, und zeigen sich nach dem Erwachen mit frischem Glow und rosigen Wangen. 

Morning Shed Routine: Einmal (aus)wickeln, bitte!

Wem das noch nicht reicht für den perfekten Schönheitsschlaf, für den könnte ein weiterer Beauty-Hype interessant sein. „Morning Shed“ heißt die Pflegeroutine, die Influencerinnen noch schöner als schön und mit glowigstem Glow in den neuen Tag schickt. Ich warne aber vor: Das ist nichts für Menschen, die gerne mal die Snooze-Taste drücken und auf die letzte Minute zum Zug eilen. Es kann schon eine Weile dauern, um all die Schichten und Beauty-Gadgets wieder loszuwerden, die man vor dem Einschlafen aufgetragen oder festgeschnallt hat: Feuchtigkeitspatches unter den Augen und auf der Stirn, Overnight-Maske und Mouth Tape gehören zur Minimalausstattung. Wer noch mehr tun will, trägt eine Halterung gegen Doppelkinn, einen Seidenturban (gegen Haarbruch), softe Lockenwickler und noch ein paar weitere Schönheitsutensilien, deren Zweck sich mir Beauty-Banausin noch nicht wirklich erschlossen hat. Kürzlich sah ich auf Instagram ein Fräulein sogar mit einer Art Kissen zwischen den Brüsten ins Bett gehen, um ein Verknittern des Dekolletés zu verhindern. (Wer selbst einmal gucken will: Bitteschön! Doch, das ist ernst gemeint.)

Wie wirksam all diese Maßnahmen tatsächlich sind, lässt sich allerdings schwer sagen. Die meisten Morning-Shederinnen sind so jung, dass sie ohnehin keine Falten haben. Eines scheint mir allerdings ziemlich gewiss: Der Trend ist eher etwas für Singles. Paartauglich ist das Ganze, mit Verlaub, nicht unbedingt. 

Tja, und ich? Statt selbstklebenden Overnight-Sheet-Masken bleibe ich lieber bei simplen Nachtcremes, und statt mir Anti-Dekolleté-Falten-Kissen umzuschnallen, ziehe ich mir höchstens mal ein Paar Nachtsocken an. Mag sein, dass ich deshalb etwas schneller altere – aber zumindest fühle ich mich beim Einschlafen nicht wie ein Stück vakuumverpackter Osterschinken. Und ich werde mich nachts auch nicht vor meinem eigenen Spiegelbild erschrecken. Solche Stressmomente können den Alterungsprozess nämlich durchaus vorantreiben.

Illustration: Ulrike Haseloff

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Ist Ostermontag schon zu spät, um „frohe Ostern!“ zu wünschen? Egal, ich tue es einfach: Frohe, gesegnete Ostern und Frieden für die Welt!  

Ich hoffe, du hattest einen schönen Frühlingsfesttag! Unser Feiertag war trubelig wie immer, wenn alle drei Kinder plus Freunde und Familie da sind! Besinnlich war es aber auch: Ich war in der Osternachtsmesse, und habe die mystische Stimmung sehr genossen. Am Ostersonntagmittag gab’s grüne Soße, Frühkartoffeln und Lachs – ja, mal was anderes, aber ich wollte etwas frühlingshaft Leichtes kredenzen. Heute wird der Tag ruhig, ich muss nicht kochen, sondern nur aufwärmen … mit Mengen habe ich es nicht so, ich koche immer zu viel (oder zu wenig).

Hab’ schön heute, was auch immer du tust oder vorhast!

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2177 7 Frisch kolumnisiert., Beauty & Fashion, Column 21.04.2025   beautytalk, frisch kolumnisiert, kolumne

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