Frauen ab 40: Das Montagsinterview mit Conny Doll.
Wie das Interleben so spielt: Da wird man von Thomas Rath zu einer Modenschau nach Hamburg eingeladen, lernt dort eine zauberhaft sympathische Modebloggerin kenne, innerhalb kürzester Zeit avanciert sie zu einer der engsten Bloggerfreundinnen überhaupt – und heute ist sie, als( fast) frische 40erin, zu Gast bei mir im Montagsinterview. Welcome, Conny Doll! :-*
Wenn ich an Conny denke, bekomme ich sofort gute Laune – so spontan, unkompliziert, fröhlich und facettenreich wie sie ist. Kein Wunder, dass auch ihr Lebensweg durchaus vielfältig und bunt ist: Erst die Ausbildung zur Steuerfachkraft und Weiterbildung zur Industriefachwirtin, dann Quereinstieg beim Bayerischen Rundfunk als Redaktionsmitarbeiterin für Kindernachrichten, seit einem Jahr parallel zum BR-Job „back to the roots“ als Teilzeitkraft in einer Steuerkanzlei. Puh, das nenne ich Bandbreite.
Conny Doll, 40.
Eines ist über all die Jahre jedoch konstant geblieben: ihre Liebe zur Mode. Deshalb schreibt sie ihr feines Modeblog und ist heute bei mir im Interview.
Ich freue mich!
Wie würdest du deine Einstellung zu Mode bezeichnen oder beschreiben? Hat sie sich im Laufe deines Lebens verändert?
Seit frühester Kindheit spielt Mode in meinem Leben eine große Rolle. Meine Oma hat mich da wohl sehr geprägt. Sie war Schneiderin und hatte früher ihr eigenes Atelier. Mein „erstes“ Bilderbuch war die Burda und ich wusste schon mit drei Jahren, dass Hahnentritt nicht zwingend etwas mit Federvieh zu tun hat. Dass ein Fingerhut auch eine Blume ist, habe ich erst viel später erfahren.Posing fürs Modeblog ... (2014)
Meine Mutter hat von meiner Oma einige wundervolle Kleider auf den Leib geschneidert bekommen und auch ich bin öfter in den Genuss gekommen. Viele Gedanken habe ich mir darüber allerdings nicht gemacht. Mode war einfach selbstverständlich, sie war allgegenwärtig und meine Familie hat sich immer gerne schick angezogen. Und dank meiner Oma war das auch möglich, denn diese ganzen wundervollen Sachen hätten wir uns sonst nicht leisten können.
Welche Stilrichtung bevorzugst du? Wie hat sich dein Geschmack im Laufe deines Lebens verändert – und warum?
Diese Frage kann ich so einfach gar nicht beantworten. Kleidung und Mode waren und sind für mich zu vielfältig, um mich auf eine Stilrichtung festzulegen. Und es ging bei der Kleiderwahl auch nicht immer um „Schönheit“, phasenweise hatte ich diese sogar komplett aus den Augen verloren. Gerade während meiner „Sturm- und Drangzeit“, war, von außen betrachtet, eher der Mut zur Hässlichkeit angesagt. Hauptsache Schwarz und Weiß, sowohl bei den Hosen als auch bei den Oberteilen. Abnabeln war damals die Devise und da zuhause Kleidung immer angesagt und modisch up to date war, wollte ich durch mein Outfit zum Ausdruck bringen, dass mich all das gerade überhaupt nicht interessiert. Dabei war ich aber auch nicht wirklich konsequent – meine langen Haare zum Beispiel mussten nämlich unbedingt dauergewellt sein, ganz Achtziger halt. :-)Mitte 20: ziemlich busy ... (1998)
Bis heute möchte mich nicht auf eine Stilrichtung festlegen – das ist ja gerade das Tolle an Mode. Damit kann ich alles ausdrücken: von chic bis „grungig“, heute Lady, morgen Punk. Für mich war es immer ein Graus, wenn ich mich zum Beispiel wegen meines Jobs in eine Kleiderschablone pressen lassen musste, wie etwa früher der übliche Bürochic in den meisten Steuerkanzleien. Gelegentlich habe ich nichts gegen diese Stilrichtung einzuwenden – aber mich jeden Tag? Puhhhh, da bin ich froh, dass ich das nicht mehr muss!
Hattest du modische Vorbilder? Personen oder Persönlichkeiten, die deinen Stil geprägt haben – oder eine modische Ära?
Ja, mein Musikgeschmack hat meinen Kleidungsstil deutlich geprägt. Zu allererst Madonna. Ich sag nur: Spitzenhandschuhe ohne Finger – sensationell!!! Und sich aus Strumpfhosen Haarschmuck basteln, das war einfach mega-cool. Ich musste kürzlich sehr lachen, als ich eine Kandidatin bei Shopping Queen mit entsprechendem Haarschmuck sah. Im Jahr 2015 wohlgemerkt! Was beweist, es kommt alles wieder – selbst Nylons in den Haaren … :-)Boy George – oder: Die obligatorische Dauerwelle. :-) (1993)
Bis heute ist die Madonna der 80er- und 90er-Jahren für mich eine Art Vorbild geblieben. Ich mag ihre Wandelbarkeit. Vom Sexobjekt bis hin zu Lady – all diese Facetten hat sie durch ihre Kleidungsstücke zum Ausdruck gebracht. So etwas finde ich großartig. Und dann war da noch Carrie Bradshaw in SATC. Sie hat für mich die tragbare Mode revolutioniert – die Frauen dieser Welt sind durch sie viel experimentierfreudiger und mutiger geworden.
Hast oder hattest du ein Lieblingskleidungsstück?
Ein richtig klassisches Lieblingskleidungsstück habe ich nicht, nein. Bzw. ich habe immer wieder unterschiedliche Lieblingsstücke. Mich auf eines festzulegen, fiele mir ähnlich schwer, wie eine Stilrichtung zu bevorzugen.Wie hat sich deine Einstellung zu Schönheit und Aussehen in den letzten Jahren verändert? Inwieweit hat das Älterwerden damit zu tun?
Früher dachte ich Schönheit = Perfektion. Glatt, perfekt proportioniert, symmetrisch. Heute sehe ich das ganz anders. An diesen aalglatten Schönheiten bleibt mein Blick nicht hängen. Ich möchte gefesselt werden – sei es von einer Zahnlücke, einer Nase oder von Falten, die eine Geschichte erzählen. Wirkliche Schönheit hat auch ganz viel mit der Person selbst zu tun ... nur gut auszusehen, reicht nicht! Schönheit hat so viele Facetten – und erst ihre Persönlichkeit macht Menschen wahrhaft schön.Modeblogger kennen keinen Winter (2014).
Zur Kosmetik: Bist du eher der Wasser-und-Seife-Typ oder glaubst du an die Möglichkeiten moderner Produkte?
Wasser und Seife? Ich??? Hahaha, niemals … noch nicht mal als ich jünger war. Ich habe mir schon im Alter von 15 (oder war es sogar 12?) „ph5 Eucerin" ins Gesicht geschmiert – absolut davon überzeugt, dass ich damit 10 Jahre jünger aussehe. ;-) Dieser Schaden ist mir geblieben – allerdings bin ich nicht mehr so experimentierfreudig wie damals. Meine empfindliche Haut mag es gar nicht, wenn ich meine Kosmetikprodukte zu oft wechsle.Porträt in Schwarz-Weiß (1993)
Du bist auf Reisen und hast deine Waschbeutel vergessen. Zahnpasta und Seife gibt es im Hotel. Auf welche drei (Kosmetik-)Produkte kannst du keinesfalls verzichten und kaufst sie sofort ein?
Erstens eine Augencreme: Da habe ich gerade eine von Kiehl’s – Creamy eye treatment with Avocado – entdeckt. Dann eine BB Cream von Vichy. Und schließlich: roter Lippenstift.Wenn du dir ein (noch nicht existierendes) Produkt von der Kosmetikbranche wünschen dürftest: Welches wäre das?
Das wäre ein Lippenstift in einem kräftigen Farbton, der lang hält, dabei die Lippen nicht austrocknet und vor allem gleichmäßig (!) von den Lippen verschwindet. Das ist nämlich so schade, dass die Farbe an den Konturen ewig haftet, sonst aber so schnell verschwindet. Oder es gibt da schon einen genialen Kniff beim Auftragen, von dem ich nur noch nichts gehört habe? Ich bin immer aufgeschlossen und dankbar für Tipps.Rote Lippen und Endlosbeine ... (2014)
Hast du ein Schönheitsgeheimnis?
Sorry, leider keine bahnbrechenden Geheimnisse. Ich versuche viel Wasser zu trinken, mindestens sechs Stunden zu schlafen und viel zu lachen.Noch mehr von der Dauerwelle ... ;-) (1992)
Was würdest du in Sachen Schönheit gerne mal ausprobieren?
Was meine Haare betrifft, habe ich schon alles durch: Lange Haare, sehr kurze Haare und auch mit Haarfarben war ich experimentierfreudig. Das nächste Projekt ist Hyaluronsäure, damit werde ich meiner Zornfalte bald zu Leibe rücken. Tatsächlich bin ich in dieser Hinsicht sehr offen, ich kann mir da grundsätzlich ziemlich viel vorstellen.
Rockig! (2014)
Gibt es ein Mantra, das dich durch dein Leben begleitet?
Ein richtiges Mantra habe ich wohl nicht. Ich dachte, das bekommt man nur, wenn man Yoga macht. ;-) Aber es gibt einen Spruch, den ich ganz toll finde. Von wem er ist, weiß ich aber nicht.„Glaube an Wunder, Liebe und Glück! Schau nach vorn und nicht zurück! Tu, was Du willst, und steh dazu; denn dein Leben lebst nur du!"
Danke, liebe Conny, für deine spannenden Antworten – und fürs in meinem Leben sein! :-)
***
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15 Kommentare
am Montag, 09. März 2015 um 10:58 Uhr
Liebe Susi, liebe Conny,
vielen Dank für diese Einblicke in das modische Leben con Conny, die für mich immer die “Mode-Malerin” ist.
Denn sie geht mit Mode um wie mit Kunst: Ihre Pinselstriche sind Kleidungsstücke und was dabei herauskommt, sind Outfits, die an wunderschöne Collagen erinnern. Dass in Conny darüber hinaus ein kleiner Revoluzzer steckt, ist mir jetzt auch klar geworden. Andererseits finde ich das gar nicht verwunderlich: In starken Frauen steckt ja bekanntlich auch ein starker Wille.
Für mich persönlich sind Connys Neugierde und Lebenslust sehr ansteckend und sie gehört auf jeden Fall zu den Menschen, mit denen man eine unglaublich gute Zeit verbringen kann ;-)
Liebe Grüße von
Stephanie alias die Modeflüsterin
am Montag, 09. März 2015 um 18:32 Uhr
am Montag, 09. März 2015 um 11:21 Uhr
Liebe Susi - da habe ich doch auch direkt noch ein paar Sachen erfahren, die ich von Conny noch nicht wusste - also modische, meine ich :-) erst Prinzessin, dann Rebellin, dann Dauerwellen-Phase (haha, wer hatte sie nicht?) und jetzt Styling-Queen… inspirierend, schön und auch wenn sie sagt, sie hat keinen Lieblings-Stil…finde ich sie stilsicher - ...und je länger sie ihren Block hat umso mehr hat sie sich (modisch) gefunden…
Habt beide einen schönen Montag… das dürfte nicht so schwer sein bei Sonnenschein - herzlichst Monika
am Montag, 09. März 2015 um 19:00 Uhr
am Montag, 09. März 2015 um 12:55 Uhr
Hach wie herrlich hier über Conny zu lesen.
Eine besondere Freude, nicht nur weil ich sie besonders mag. Ein schöner Einblick in ihr modisches Leben. Dass sie ein gutes Händchen für Mode hat, weiß ich als eine ihrer Stammleserinnen natürlich. Die Fotos von ihr sind genial, besonders das “Boy George” Bild. ;)
LG Cla
am Montag, 09. März 2015 um 19:05 Uhr
am Montag, 09. März 2015 um 13:28 Uhr
Ein tolles Interview - schön mehr über Conny zu erfahren. Auf den Fotos wirkt sie extrem sympathisch und extrem cool!
Auch deine Fragen finde ich interessanter, als in ganz normalen Interviews. Bin schon gespannt auf nächste Woche…
Liebe Grüße,
Nina von 30rockt!!!
am Montag, 09. März 2015 um 19:15 Uhr
am Montag, 09. März 2015 um 16:28 Uhr
Ein tolles Interview. Danke an Euch, liebe Conny und liebe Susanne!
Alles Liebe
Anja
am Montag, 09. März 2015 um 19:06 Uhr
am Montag, 09. März 2015 um 16:45 Uhr
Ich dachte, mittlerweile kenne ich Conny schon ein bisschen, aber die Dauerwellenphase (die wir natürlich alle hatten!) haut mich jetzt doch um ;-) Ich erkenne Conny da genausowenig wie auf dem SW Foto!! Aber das ist gerade das tolle an ihr - diese unglaubliche Wandelbarkeit in Sachen Typ und Mode. Denn als Bloggerfreundin ist sie anders - nämlich absolut verlässlich und ehrlich!
Danke für das tolle Interview, Susi!
LG
Annette | Lady of Style
am Montag, 09. März 2015 um 19:13 Uhr
am Montag, 09. März 2015 um 19:17 Uhr
Liebe Susi, danke, dass ich ein Teil Deiner wunderbaren Montagsfrauen sein durfte und Du dann auch noch so tolle Worte über mich und meinen Blog gefunden hast. Ich fühle mich echt geehrt… DANKE!!! Ich wünsche Dir eine schöne Woche, lieber Gruß - Conny
am Montag, 09. März 2015 um 20:59 Uhr
Sehr klasse, auch ich habe einige Male die Farbe gewechselt und die Dauerwelle gab es natürlich auch. Nur lange Haare hatte ich nie…
Ganz viele Grüße!
Sabine
am Dienstag, 10. März 2015 um 21:15 Uhr
Wie cool. Hätte ich ja nicht gedacht, dass Du auch schon ne 4 vorne dran hast :-) Wie wandlungsfähig - ob mit Wallelocken oder kurzen Haaren, einfach ganz toll! Freue mich immer über die pfiffigen Kombinationen auf Deinem Blog und würde sagen, doch, ich bin auch eine Stammleserin. Wünsche weiterhin viel Spaß mit Mode, Blog und überhaupt.