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the Curvy Column

Frauen, lasst uns Kraftwerke sein!

Wer dachte, die Zeit standardisierter Schönheitsideale sei mit #bodypositivity nun langsam vorbei, der dürfte irren. Denn eine britische Universität hat die Brust vermessen und dabei exakt errechnet, welches Verhältnis des Brustvolumens über und unterhalb der Brustwarze als besonders attraktiv wahrgenommen wird. Erstmals las ich in diesem Zusammenhang auch das unglaubliche Wort „Nippelmeridian“ und erfuhr, dass die Brustwarze idealerweise in einem mittleren Winkel nach oben weisen möge, um – im Zusammenspiel mit der Restbrust – als schön empfunden zu werden. Wie auch immer ich mir diese Busengeometrie vorzustellen habe … Aber Mathe war ja noch nie meine Stärke.

Wissenschaft hin oder her: Auch wenn „androgyn“ regelmäßig als Trend propagiert wird, gelten größere Brüste gemeinhin als das Maß aller Dinge. Anita Ekberg schwappte mit ihrer Oberweite üppig aus dem Trevi-Brunnen, Pam wogte damit am kalifornischen Strand herum. Von Marylin gar nicht zu reden. Alles Männerträume in Doppel-D. Angeblich hängt diese Vorliebe mit der frühen Menschheitsgeschichte und der Evolution zusammen, als man Frauen mit mehr Oberweite auch mehr Nahrung für den Nachwuchs zutraute (dass das Unsinn ist, wissen wir heute – aber damals?).

Wie wir Frauen selbst dieses Schönheitsideal finden, das fragt natürlich keiner. Ich zum Beispiel habe meinen üppigen Busen über viele Jahrzehnte eher gehasst. Klar, im Dirndl hatte ich allerhand zu präsentieren. Aber was ist mit den restlichen 364,5 Tagen, an denen man keines trägt!? Eben. 

Wie sehr ich mir stattdessen kleinere Brüste wünschte! Wie die einer guten Freundin! Die konnte im Sommer problemlos ohne BH gehen und luftige Tops tragen, die mit Büstenhalter überhaupt nicht funktionierten – während ich meine breiten BH-Träger unter einem T-Shirt versteckte. Oder das Thema Bikini! Kein Problem für sie. Ich hingegen trug Badeanzug – mit eingenähtem Körbchen, um meinen Vorbau an Ort und Stelle zu halten. 

Bis mir besagte Freundin eines Tages gestand, wie unzufrieden sie mit ihrer Oberweite sei, geradezu unglücklich. Viel zu klein seien ihre Brüste, ach, wenn sie doch nur meine „Hupen“ hätte … womöglich wäre ihr Leben dann ganz anders verlaufen? Wieder daheim las ich auf Instagram von einer Brustverkleinerung, mit einer Endlos-Diskussion im Kommentar-Thread über das Für und Wider und das „Warum überhaupt?“. Es war eine dieser ewig gleichen Diskussion, in denen wir Frauen uns erbarmungslos um unsere Körper und deren vermeintlichen Mängel drehen. In denen wir uns selbst kleiner und hässlicher machen (und schließlich auch fühlen) als wir sind. Und uns – vor allem! – immer das wünschen, was wir nicht haben. Kleinere Brüste zum Beispiel. Oder eben größere. Je nachdem. Ob es solche Gespräche auch unter Männern gibt? Ich glaube nicht. 

Manchmal überlege ich, welche Energie, welches Potenzial wohl freigesetzt würde, wenn wir Frauen mit uns selbst zufrieden wären und weniger Zeit damit verbrächten, was wir just nicht haben, aber gerne hätten – sei es nun eine andere Körbchen-, Kleider- oder Körpergröße oder was auch immer. Was für Kraftwerke könnten wir Frauen sein! Und wie sehr könnten wir diese Welt zum Positiven verändern. Wäre nicht genau jetzt die beste Zeit, um damit anzufangen?

Illustration: Ulrike Haseloff

Den Text habe ich für die Frühjahrsausgabe von the Curvy Magazine geschrieben, die jetzt an vielen Kiosken und online erhältlich ist.

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2313 7 the Curvy Column, Column 26.03.2023   curvy column, curvy magazine, frisch kolumnisiert, modekolumne

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