Frauen über 40: Das Montagsinterview mit Petra Plaum.
Petra Plaum ist Journalistin aus Leidenschaft, begeisterte Netzwerkerin, Zwillingsmutter (plus eins!) - und sie hat das strahlendste Lächeln seit Julia Roberts. Ja, dieses Strahlen war das erste, das mir auffiel, als ich Petra nach vielen Jahren digitaler Bekanntschaft endlich kennenlernte. Und wie man auf den Fotos sieht, begleitet sie ihr Lachen bereits durch die ersten 41 Jahre ihres Lebens (- während die Dauerwelle der ersten Jahrzehnte mittlerweile Gott sei dank ad acta gelegt wurde. :-))
Als studierte Anglistin und Politologin hat Petra sehr viele Jahre für Printmedien und fürs Fernsehen gearbeitet. Dort was sie die Frau für die Exoten-Themen, auf die keiner sonst Lust hatte: heute Kunstturnen, morgen Oper, übermorgen Kommunalpolitik und Bebauungspläne ... Spannend und sehr bereichernd, aber auf Dauer doch auch recht anstrengend, sich jeden Tag aufs Neue in andere Themen einzuarbeiten.
Rot steht ihr gut. Ihre 41 Jahre auch.
Nachdem sie sich dann einige Jahre verstärkt der "Aufzucht" von drei Töchtern widmete, hat sie heute ihren Themenschwerpunkt gefunden: Bildung und Medizin/Gesundheit sind die Themen, die sie als Journalistin interessieren und beschäftigen.
Ich habe ihr meine "Montagsfragen" zu Mode und Schönheit gestellt. Und sie hat so ganz Petra-typisch darauf geantwortet ...
Wie würdest du deine Einstellung zu Mode bezeichnen? Hat sie sich im Laufe deines Lebens verändert? Welche Stilrichtung bevorzugst du?
Mode ist für mich eine der schönsten Nebensachen der Welt. Wie herrlich, mittels ein paar Quadratmetern Stoff und netten Accessoires mit dem eigenen Typ spielen zu können. Heute die elegante Lady zu geben, morgen das verrückte bunte Huhn, übermorgen das fesche Madl im Dirndl – und wenn ich müde bin und meine Ruhe haben will, bleibe ich in Jeans und dunklem Pulli schön unscheinbar. Wobei ich zugeben muss, dass ich zwischen meinem 31. und 37. Geburtstag viel zu oft unscheinbar war. Für das Spiel mit Materialien, Formen und Farben fehlte mir zwischen Familie, Beruf und Haushalt schlichtweg die Zeit. Jetzt macht es mir wieder zunehmend Spaß, mich zu stylen – zumal es immer mehr wirklich tolle Kleidung gibt, oder kommt mir das nur so vor?
Hast du ein Lieblingskleidungsstück? Wenn ja, welches? Und warum?
Petra: Ich liebe alle meine Kleider. Das liegt zum einen daran, dass ich Kleider nur trage, wenn es nicht ganz kalt ist, und ich bin jemand, der zwischen April und Oktober einfach glücklicher ist als im Winter. Zum anderen hat jedes meiner Kleider eine Geschichte: Das rostrote Sommerkleid erstand ich an meinem 2. Tag in Kalifornien, wo ich ein Jahr mit Stipendium studieren durfte, anno 1997. Das rote Etuikleid ergatterte ich bei meiner ersten Kleidertauschbörse, der ersten TT-Butike, im Wendland 2009. Und meinen Neuzugang, das superweiche Wohlfühlkleid „Amelie“ von Johnnie Boden, habe ich doch glatt bei dir gewonnen – dabei gewinne ich sonst nie!
Noch mehr (Blut-)Rot: März 2013 beim Krimidinner.
Wie hat sich deine Einstellung zu Schönheit und Aussehen in den letzten Jahren verändert? Inwieweit hat das Älterwerden damit zu tun?
Petra: „Mann, warst du mal hübsch.“ Das sagen mir meine Töchter immer, wenn sie alte Fotos von mir durchstöbern. Tatsächlich fand ich mich als Teenager alles andere als attraktiv, bekam auch sehr spät erst weibliche Formen und dachte bis 16, ich sei zu hässlich, um je einen Freund abzukriegen. Auch zählte ich ständig Kalorien und machte Gymnastik, nur, weil ich statt dünn sehr dünn sein wollte. Damals habe ich mich aufgeregt, weil mein Bauch trotzdem nie richtig flach wurde – mit 30 schloss ich mit meinem Bauch endlich Frieden. Denn er war zwar nie „Marke Supermodel“, dafür bot er Zwillingen genug Platz, um bis zur 39. Schwangerschaftswoche darin heranzuwachsen. Über so einen Bauch meckert man nicht! Und überhaupt: Mein Körper hat mir schon 41 Jahre lang gute Dienste geleistet und dabei nicht immer genug Schlaf, Wasser, Vitamine oder Sport abbekommen.
Ich fühle mich also zufrieden und drehe nicht gleich durch, wenn ich im Urlaub zwei Kilo zunehme, ein neues graues Haar entdecke oder einen Bad-Hair-Day habe. Außerdem: Der Mann an meiner Seite ist auf den Tag genau gleich alt wie ich. Wir stehen alle Geburtstage gemeinsam durch und lachen über die Spuren gelebten Lebens. Zumal wir die Alternativen kennen: Die eine wäre, früh zu sterben, die andere wäre, zu leiden (bei der Diät, im Fitnesscenter, beim Schönheitschirurgen ...) Nee, da deklarieren wir lieber Lachfältchen, Silberhaar, Hüftgold und Co. als sexy.
Posing mit Anfang 20. Und Dauerwelle.
Zur Kosmetik: Bist du eher der Wasser-und-Seife-Typ oder glaubst du an die Möglichkeiten moderner Produkte? Hast du eine Lieblingsmarke?
Petra: Ich habe mittlerweile alle möglichen Phasen durch: Wasser-und-Seife-Jahre, Allzweckcreme-Jahre, Hightechkosmetik-Monate, Gesichtsmassagen, Kosmetikstudios und Co. Die teuren Dinge haben nicht so viel gebracht, wie sie gekostet haben, darum bin ich immer wieder zur Naturkosmetik zurückgekommen. Der schöne Nebeneffekt: Für meine Schönheit muss kein Tier leiden. Inzwischen gibt es, anders als früher, auch eine große Auswahl an angenehm riechenden, von Konsistenz und Haltbarkeit her überzeugenden Produkten – und das zu akzeptablen Preisen. Zum Beispiel von Alverde, der Hausmarke von DM, sowie von Weleda, Lavera u. v. a. Und gerade habe ich in Donauwörth einen Kosmetikkurs der Kräuterpädagogin Karin Schott besucht. Wenn die selbstangerührte Creme mir langfristig gut tut, bleibe ich dabei.
Abiball: Im selbstgenähten Kleid. Und mit Dauerwelle.
Hast du ein Schönheitsgeheimnis?
Petra: Den schönen, alten Poesiealbumspruch: „Du bist viel schöner, wenn du lachst, als wenn du eine Schnute machst.“
Gute Laune wirkt bei mir viel mehr als stundenlanges Schminken oder gar eine Diät. Weil ich weiß, was mich zum Strahlen bringt, gönne ich mir genau das auch immer mal wieder. Im Alltag die Tasse Tee zwischendurch, Schokolade und ausreichend Schlaf. Oft arbeite ich auch mit Düften, Farben und Musik, um wacher und fröhlicher zu werden. Am Wochenende wirkt mal ein Schwimmbad-Tag mit den Kids, mal ein langer Spaziergang mit dem Mann ohne Kids, mal eine Lesestunde auf dem Sofa, mal ein Abend mit Rotwein und Quatschen bei einer Freundin. Und Urlaub muss auch sein. Demnächst fliegen wir nach Ibiza. Zehn Tage ohne Alltag, dafür mit Strand, Meer, Sonne ... allein der Gedanke daran bringt meine Augen dazu, hübsch zu glitzern.
Petra mit 16. Und ... na, ihr wisst schon! ;-)
Gibt es ein Mantra, das dich durch dein Leben begleitet?
Petra: Viele!
Seit der Kindheit: „Immer, wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“
Seit Kalifornien: „Work hard, party hard“ (für mich übersetze ich das so: Wer viel schafft, darf auch viel feiern.)
Und wann immer die Kinder sich über zickige Klassenkameradinnen oder miesepetrige Leute, denen wir begegnen, beschweren, antworte ich: „Zum Glück gibt es viel mehr nette Menschen als doofe, und aus manchem doofen ist noch ein netter geworden.“ Doch, daran glaube ich fest.
Vielen Dank, liebe Petra, für dein Strahlen, dieses zauberhafte Interview - und dafür, dass du keine Dauerwelle mehr trägst! :-D
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Mehr spannende Interview mit spannenden Frauen jenseits der 40 gibt es übrigens hier: Click and enjoy!
7 Kommentare
am Montag, 10. Juni 2013 um 10:24 Uhr
Sehr sympathisch, danke für den wunderbaren Einstieg in die Woche :).
am Montag, 10. Juni 2013 um 10:50 Uhr
Petra wie man sie kennt und schätzt. Ganz ganz typisch. Ich höre und sehe sie beim Lesen quasi vor mir.
Im übrigen finde ich ihre Dauerwelle auf den Bildern toll. Vor allem auf dem Anfang 20 Bild sieht sie doch umwerfend aus.
am Montag, 10. Juni 2013 um 11:05 Uhr
Die Petra strahlt wirklich auf jedem Foto. Aber, liebe Susi, ich weiß gar nicht, was Du gegen die Dauerwelle hast. Ich finde Lockenpetra auch ganz furchtbar süss.
:-)
Und überhaupt hab ich noch nichts zu dem schicken Design der Website hier gesagt! Herzlichen Glückwunsch! Es ist sehr schön geworden.
LG Tanja
am Montag, 10. Juni 2013 um 11:07 Uhr
Mann, warst Du mal hübsch, Petra!
Und weißte was: Du bist es immer noch! :-)
am Montag, 10. Juni 2013 um 11:58 Uhr
Danke für die Komplimente - ich fand die Locken damals super und manchmal dürfen mir die Töchter auch heute noch Kringelhaare zaubern (mit dem Lockenstab), doch zurück zur Dauerwelle - nee, das wäre ja, als ob ich noch mal 17 sein wollte.
Kompliment an dich, liebe Susi, und ans Design-Team: Das neue Design ist ebenso klar wie chic.
am Montag, 10. Juni 2013 um 12:32 Uhr
Ich muss auch sagen: Die Dauerwelle ist doch gar nicht so schlecht? Nicht, dass du sie wieder hervorholen solltest, Petra, aber damals passte sie prima.
am Montag, 10. Juni 2013 um 14:00 Uhr
Hach, ein Interview so schön wie das andere. Dieses habe ich trotzdem besonders gern gelesen – ich höre Petra sprechen, höre sie lachen. Danke dafür.
Und das neue Design finde ich toll, toll, toll.