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Frauen ab 40: Das Montagsinterview mit Tanja Finke-Schürmann.

Als wir uns vor drei oder vier Jahren kennenlernten, habe ich sie erstmal eine Runde beneidet: um ihre springlebendigen, fröhlichen, quirligen Locken, die, so stellte ich schnell fest, zu ihr passten wie die berühmte Faust auf's Auge. Als es dann darum ging, mit welcher Frau ab 40 diese Serie in ein neues und verheißungsvolles Jahr starten sollte, musste ich nicht lange überlegen: mit Tanja Finke-Schürmann.

Warum?

Weil verändern, neu beginnen und durchstarten nicht nur ein fundamentaler Aspekt ihres Berufs als Kommunikationsberaterin, Richtige-und-Wichtige-Fragenstellerin und Texterin ist, sondern ein wesentlicher Teil ihres Wesens, ja, ihres Lebens: Mit Ende Dreißig veränderte die Adoption ihres Sohnes ihr Leben grundlegend, mit Anfang 40 wagte sie die Selbstständigkeit. Und jetzt, mit 45, stehen erneut Veränderungen an - welche wollte Tanja mir allerdings nicht verraten (ich bin gespannt!). Dafür aber, wie sich ihre Einstellung zu Mode und Schönheit im Laufe ihres Lebens, allen voran der letzten Jahre, verändert hat.

I Tanja im Barockmantel. Herbst 2012.

Wie würdest du deine Einstellung zu Mode bezeichnen? Hat sie sich im Laufe deines Lebens verändert? Welche Stilrichtung bevorzugst du?

Aktuelle Trends finde ich lustig und nutze sie zuweilen als Inspiration. Grundsätzlich möchte ich aber nicht anziehen, was gerade modern ist, sondern was zu mir passt. Allein schon, weil ich keine Standarduniform tragen will. Mit 15 wählte ich für die Schule ab und zu ein weißes Spitzenkleid und einen rosa Strohhut mit Schleier. Um dann zwei Tage später mit einer Jeans und einer völlig abgewrackten Wildlederjacke meines Vaters aufzulaufen. In der Oberstufe erkannte man mich an einem weit schwingenden Kaninchenmantel aus den 20er Jahren. Ich verkleidete mich einfach gern und genoss es, dass mich keiner in eine Schublade (Popper, Punk, was weiß ich...) stecken konnte. BWL-Studium und Beruf haben mich eine Zeitlang etwas weniger wild aussehen lassen. Seit Jahren kaufe ich jedoch zielsicher alles, was meine Farben hat und Tanja-Style ist. Viele Röcke, viel Rüschen, viel Plüsch, Samt und Spitze. Phatasieuniformen, große Dekolletees und eine Prise Abenteuer. Manchmal elegant. Niemals niedlich.

Farbenfroh und bunt: Anfang 20. Hast du ein Lieblingskleidungsstück? Wenn ja, welches? Und warum?

Mein aktuelles Lieblingsstück ist mein barocker Samtmantel in schwarz mit Rüschen und Schößchen. Er ist schön dramatisch und passt einfach zu mir.

Ich hatte und habe viele Lieblingsstücke. Das wechselt. Manchmal sind es ausgefallene Stücke gewesen, die ich second hand entdeckt habe. Manchmal aber einfach schöne Basics, die sich toll kombinieren lassen. Ich schmeiße auch nicht oft etwas weg. Weil manche Teile bei mir schon nach vielen Jahren einen zweiten Frühling bekommen haben. Wer mich kennt, weiß, dass ich fast immer eine Auswahl an ziemlich großen Ringen trage.

Wie hat sich deine Einstellung zu Schönheit und Aussehen in den letzten Jahren verändert? Inwieweit hat das Älterwerden damit zu tun?

Das hat sich in den letzten Jahren nicht sehr verändert. Ich hadere zwar bereits mein ganzes Leben mit meiner Figur. Aber den Rest fand ich immer prima und attraktiv. Vor dem Älterwerden hatte ich keine Angst, weil ich meine Art der Schönheit nicht an Jugend und straffe Haut geknüpft sah. Langsam merke ich allerdings am Spiegelbild, dass ich wirklich älter werde. Aber ich sehe dort auch, dass ich mich jung fühle. Bei anderen bemerke ich Schönheit auch dann, wenn sie über 90 Jahre alt sind. Es hat unter anderem etwas damit zu tun, wie ihre Augen leuchten.
Wagemutig mit 14: Mode aus Omas Wäscheschrank.

Zur Kosmetik: Bist du eher der Wasser-und-Seife-Typ oder glaubst du an die Möglichkeiten moderner Produkte? Hast du eine Lieblingsmarke?

An mir kann die Kosmetikindustrie nicht viel verdienen. Als Enkelin einer Dermatologin glaube ich nicht an Wunder im teuren Tiegel. Dabei brauchte ich immer viel Pflege. Denn schon als Kind hatte ich eine sehr trockene und empfindliche Haut. Ich probierte viele Cremes und vertrug nichts - außer Nivea. Irgendwann habe ich aufgegeben zu suchen. Inzwischen gesellt sich zum Klassiker noch eine Nivea Q10- und sonnenschutzhaltige Tagespflege hinzu. Weil die Oma darauf bestand. Schminken tue ich mich nur phasenweise. Da reicht mir auch meist Wimperntusche, etwas Puder und ein schöner Lippenstift in Herbstfarben.
Hast du ein Schönheitsgeheimnis?

Ich bin keine Sonnenanbeterin, sondern treibe mich gern im Schatten herum. Das ist mein natürliches Antifaltenprogramm insbesondere für Dekolleté und Gesicht. Allerdings finde ich, dass Lachfalten eher jünger machen. Davon möchte ich in Zukunft mehr. Glück, Zufriedenheit, Schlaf und Sex machen ebenfalls schön. Von all dem möchte ich in Zukunft also möglichst auch noch mehr.
Gibt es ein Mantra, das dich durch dein Leben begleitet?

What would a pirate do?

Danke, Tanja, für deine Offenheit!

PS: Ich liebe dein Mantra! :-)

***

Mehr spannende Interview mit spannenden Frauen jenseits der 40 gibt es übrigens hier: Click and enjoy!

9672 2 50+ Lifestyle 07.01.2013   frauen ab 40, mode, schönheit, stil, tanja finke-schürmann

2 Kommentare

Petra
am Montag, 07. Januar 2013 um 10:42 Uhr

Ein prima Interview und sehr praxistaugliche Schönheitstipps von der coolsten Piratin, die ich kenne. Weiter so!

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Heide
am Montag, 07. Januar 2013 um 11:22 Uhr

Tanja wie sie leibt und lebt - tolle Einstellung, tolle Ausstrahlung, einfach zum Knutschen! :-)

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