Fundstücke.
Dienstagsschnipsel: Vom Betteln, Handschrift, Modest Fashion und Bloggen.
Puh, was für ein Rundumschlag – sorry, falls dieser Mix zu heftig ist. In der Regel versuche ich bei den Schnipseln thematische Schwerpunkte zu setzen. Das ist mir hier nicht gelungen. Ich wollte aber auch keines der Themen auslassen, das erste (und schwerste) schon gleich gar nicht … Aber vielleicht spiegelt genau dieser Mix aus leicht und schwer, schön und weniger schön das richtige Leben wieder. Nein: Es ist das richtige Leben. * Ich kann über bettelnde Menschen nur schwer hinwegsehen. Und ich will es auch gar nicht. Gleichzeitig weiß ich oft nicht, wie ich reagieren soll. Den Beitrag der Caritas "13 Tipps für den Umgang mit bettelnden Menschen" finde ich deshalb sehr hilfreich. Interessant übrigens, dass die Existenz einer kriminellen Bettelmafia polizeilich wohl gar nicht belegt ist – das überrascht mich ein wenig. Wobei das im Grunde ohnehin egal ist, denn wie heißt es in dem Artikel ganz richtig: „Wenn ich zehn Menschen etwas spende und darunter ist einer kriminell, kann ich mit dieser Quote vielleicht ganz gut leben.“ - ja! * Eine Schönschreiberin war ich noch nie, nicht mal als Schülerin, aber was das Dauergetippsel bei meiner Handschrift angerichtet hat, ist wirklich zum Weinen! Schlimm! Weihnachtskarten schreiben ist purer Horror! Aber klar, wer den ganzen Tag nur auf eine Tastatur einhakt, muss sich nicht wundern, wenn die Mobilität der Finger, das Fließen der Bewegungen und damit die Schrift leidet. Was traurig ist, denn mit der Hand geschriebene Texte sind kreativer und komplexer – belegen Studie. Ich selbst kann das sogar aus eigener Erfahrung bestätigen, denn ab und zu schreibe ich tatsächlich noch mit der Hand: etwa wenn ich dringend Gedanken notieren muss und mein Laptop nicht dabei habe. Es schreibt sich einfach anders – gedanklich – wenn man mit der Hand schreibt. Genau darum geht es in dem Artikel „Wie schreiben das Denken verändert“. * Spannend: Die ZEIT berichtet über „Modest Fashion“, Mode also, die sich an religiösen Bekleidungsvorschriften orientiert, und zwar nicht nur an muslimischen, sondern auch an jüdischen. Herauskommt dabei Mode, die Frauenkörper eben nicht zur Schau stellt – wie das bei uns im Westen zumeist der Fall ist. Stattdessen geht es um Bekleidung, die eher „bescheiden“ ist, nicht auffällig oder gar offenherzig – und vielleicht genau deshalb verführerisch wirkt. Mal schauen, ob und wie dieser Mikro-Trend (wenn man angesichts rund einer Milliarde möglicher Kundinnen von „Mikro“ sprechen darf) sich auf den Laufstegen in Paris, London und Mailand wiederfinden wird. * Dafür, dass Bloggen derzeit mal wieder totgesagt wird, wird ziemlich viel darüber gesprochen und geschrieben. Der Beitrag, den Herr Konsumkaiser dazu veröffentlich hat, hat mich mit seiner Melancholie aber ein wenig ins Herz getroffen. Hat das „gute alte Blog“ wirklich ausgedient? Geht es nur noch ums Werben, Verkaufen, Geld verdienen? Hm. Tatsächlich beschäftigt mich diese Frage schon seit Jahren immer wieder und immer wieder stelle ich deshalb mein eigenes Tun, mein eigenes Blog, meine Texterella auf den Prüfstand. Sicher enthält dieses Blog mehr Werbung als noch vor einigen Jahren. Wobei: So viel mehr auch wieder nicht. Schon immer waren Lifestyle-Blogs kleine Werbemaschinen – auch in ihren Anfangsjahren. Auch damals ging es in Lifestyle-Blogs schon ums Konsumieren, nur kam keiner auf die Idee über einen Produktlink „Werbung“ zu schreiben. Heute hingegen schlagen wir – meines Erachtens zumindest – ins andere Extrem: Heute muss man sogar schon Buchrezensionen als Werbung kennzeichnen, oder Outfitposts, für die man Kleidung lediglich geliehen hat. Aber zurück zum Thema: Ja, ich glaube immer noch an Blogs. Weil ich immer noch an gute Inhalte und gute Stories glaube. Nach wie vor bin ich der Überzeugung, dass genau das Blogs lesenswert und damit erfolgreich macht. Solange ich daran glaube, sind Blogs für mich nicht tot. Und solange werde ich hier auf Texterella weiterschreiben. Auch Werbepostings, weil ich Buchstaben leider nicht essen kann. :-D Es ist mein Anspruch, Werbung so zu schreiben, dass sie Spaß macht – meinen Leserinnen und meinem Geldbeutel. Wie siehst du den aktuellen „Influencertrend“ mit Blogs, Instagram und Konsorten denn? Ich bin gespannt auf deine Meinung! Ergänzung vom 19. Dezember, 12 Uhr: Und kaum siniert man darüber, ob Blogs tot sind oder nicht, findet man (ich!!! Texterella!) sich unter den 20 relevantesten Bloggerinnen Deutschlands wieder. Wow! Solche Rankings nehme ich normalerweise nicht ernst, aber da das Blog der Wirtschaftswoche den Berechnungsmodus erläutert, darf ich mich vielleicht doch freuen, neben Journelles, XeniaOverdose und This is Jane Wayne genannt zu werden. ;-) Was der Berechnungsmodus auf jeden Fall zeigt: Netzwerken lohnt sich! Ich bin immer schon freigibig mit Verlinkungen gewesen und kriege das natürlich auch zurück.
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8 Kommentare
am Dienstag, 19. Dezember 2017 um 08:22 Uhr
Der aktuelle Influencertrend verkommt meiner Meinung nach immer mehr zum Modepüppchen-Einheitsbrei. Fast schon identische Gesichtszüge, unerreichbar schön (photogeshoppt), von den figürlichen Gegebenheiten ganz zu schweigen.
Bloggerinnen mit einer Konfektionsgröße 40/42+ sind eher die Ausnahme - eigentlich komisch und schade obendrein… im Alltag, in den Modegeschäften und auf den Straßen überwiegt eindeutig die 40+Durchschnittsmensch-Fraktion ;-)
Brauchen wir wirklich immer noch die unerreichbaren “Idole” wie anno dazumal?!
Mit herzlichen Grüßen!
am Dienstag, 19. Dezember 2017 um 08:39 Uhr
Guten Morgen Susi,
ich habe den Beitrag der Caritas gelesen und kann dem so nicht zustimmen.
Fährt man in Berlin U- oder S-Bahn, selbst bei 5 Stationen erlebt man 10 Bettler und jeder erzählt einem seine Leidensgeschichte. Ich muss zugeben mit der Zeit (Über Jahre) stumpft man ab und empfindet es als störend und nervig.
Ich gebe grundsätzlich kein Geld, da ich als Kind erlebte was Alkoholsucht mit den Menschen macht, nicht nur mit dem Süchtigen selbst sondern auch mit den Menschen in seinem Umfeld.
Wünsche dir eine schöne Woche
am Dienstag, 19. Dezember 2017 um 12:44 Uhr
Ich kann mich nich gut an die stundenlangen Diskussionen in den Moderedaktionen erinnern, keine Size-0-Mddells mehr abzulichten. 2ir haben selbst in unserer Redaktion noch böse Leserbriefe bekommen, frau würde unseren Modeteil verdammen, weil wir ein Fotomodell mit Gr. 36 und eines mit Gr. 40 vor der Linse hatten. das Erste was mir bei der Unzahl der vielen jungen Modebloggerinnen auffile, war der uniforme Look: Wahlweise, meist jedoch lange braune Haare, manchmal auch blond, Gr. 34 bis max. 36 . haben wir nichts gelernt oder warum setzt die junge Generation wieder auf den Modeblogger-Einheitsbrei?
am Dienstag, 19. Dezember 2017 um 23:49 Uhr
Liebe Susi!
Ich glaube ja auch nicht, dass Blogs dem Tode geweiht sind. Ganz im Gegenteil, Qualität setzt sich immer durch. Nur diese ganzen total austauschbaren Blogs, die mal auftauchen und ausser rosa Luft nichts bieten, die werden sicherlich aussterben. Die Leute merken nämlich sehr schnell, wie schwierig, anstrengend (und auch teuer) es ist einen hochwertigen Blog zu schreiben.
Wer mich heute fragt “soll ich einen Blog eröffnen”, dem würde ich raten: “Ja! Unbedingt. Aber stell dich thematisch ganz breit auf. Nur Mode, oder nur Beauty ist für die heutigen Ansprüche zu wenig. Mehrwert bedeutet für mich auch Vielschichtigkeit.” Das ist ja auch der Grund, warum ich zB. deinen Blog so mag. Und warum sollte man aus Werbung nicht bessere Werbung machen? Den Ansatz finde ich besonders gut bei dir gelöst.
Viele liebe Grüße!
am Mittwoch, 20. Dezember 2017 um 13:37 Uhr
Liebe texterella,
das ist doch mal ein schönes Weihnachtsgeschenk.
Wir von “Ich kann nicht mehr leben ohne” finden es wunderbar, dass ein Ü40 Modeblog es so weit geschafft hat. Weiter so und ganz herzlichen Glückwunsch!
am Mittwoch, 20. Dezember 2017 um 15:59 Uhr
am Mittwoch, 20. Dezember 2017 um 14:49 Uhr
Ein Glückwunsch zum Platz im Ranking der Wirtschaftswoche! Und bei so viel Relevanz freu ich mich heut einfach nur mit! Und bin getröstet, dass andere auch immer schluderiger schreiben. Ich kauf mir jetzt vielleicht am besten wieder ein Heft zum Üben, viele Schlaufen, Linien, Ringe - wie die Erstklassler, ein Crashkurs-Refresher über die Weihnachtstage, nur per Hand? Und auf dem Weg zum Papierladen sollte ich ein paar Münzen in die Tasche stecken. Danke für diese Perspektive - und wenn man aus Versehen ein paar Euromünzen an kriminelle Bettler verteilt: Ein anderer Teil meiner Ausgaben landet auch bei semikriminellen Firmen, wohin man auch schaut, damit kann ich auch leben. ;-)
am Mittwoch, 20. Dezember 2017 um 23:12 Uhr