Statt Schokolade: Vier Dinge, die mich aktiv glücklich machen. (Teil 1)
Die Natur hat es gut mit mir gemeint, denn ich bin ein glücklicher Mensch. Jemand, der fast immer und überall erst die guten und schönen Seiten wahrnimmt – und über die negativen zumeist gelassen hinwegsehen kann. Ich bin der klassische Glas-halbvoll-Typ, ein (fast) ewiger Optimist, ein Steh-auf-Frauchen, jemand, der auch mit 48 noch an das Gute in der Welt glaubt. Dafür bin ich sehr dankbar. Denn ich finde, es macht mein Leben einfacher und schöner.
Aber das heißt natürlich nicht, dass ich mich stets happy durch mein Leben trällere. Nein. Auch ich bin (viel zu oft) schlecht gelaunt, frustiert, unlustig. Nicht direkt unglücklich, aber auch nicht wirklich froh. Heute zum Beispiel. Aber heute habe ich mal nicht in mich hineingeschimpft – oder mich selbst ausgeschimpft, weil ich doch gar keinen objektiven Grund für den Frust habe. Sondern mal bewusst überlegt, was ich den aktiv gegen diese Unlust und Freudlosigkeit tun könnte.
Und da sind mir doch tatsächlich einige Dinge eingefallen, die mich ziemlich schnell froher und glücklicher machen. Vier Dinge, um genau zu sein.
Macht mich auch glücklich: mein Abendspaziergang.
Vier Dinge, die (mich) schnell glücklich machen:
1. Dinge (schnell) erledigen. Ja, ich bin die weltgrößte Aufschieberin. Leider. Einen unliebsamen Anruf? Lieber morgen! Die Buchhaltung? Och, da ist am Wochenende Zeit. Die Päckchen und Briefe zur Post bringen, Rechnungen zahlen oder schreiben, ein Angebot formulieren … Alles, was ich nicht wirklich von Herzen gerne tue, schiebe ich erstmal eine Weile vor mich her. Obwohl es mich frustriert und unzufrieden macht. Was kein Wunder ist, denn mit der Aufschieberei muss sich ja auch ständig mit diesen unliebsamen Dingen beschäftigen, viel länger, als wenn man sie sofort erledigen würde.
Immer wieder merke ich, wie froh und glücklich ich bin, wenn ich eine dieser doofen, weil lästigen Aufgaben – die ja oft in Minuten bis wenigen Stunden getan sind – erledigt habe. Wie befreit! Endlich ist im Kopf wieder Raum für die schönen Dinge! (Und deshalb mache ich jetzt auch endlich meine Buchhaltung, bevor ich hier weiterschreibe.)
2. Ordnung schaffen. Ich bin ein schrecklich unordentlicher Mensch. Und wenn ich mich auch gerne auf das sprichwörtliche „kreative Chaos“ herausrede, so weiß ich doch: Eigentlich liebe ich es ordentlich! Ich schaffe es nur nicht, meinen Kram zu bändigen! Aber wie schön ist es, in eine aufgeräumte Küche zu kommen, oder in ein ordentliches Wohnzimmer! Alles ist so klar, so definiert, so fokussiert. So beruhigend! Diese Wirkung verspüre ich auch, wenn ich es alle heilige Zeiten mal schaffe, meinen Schreibtisch aufzuräumen. Wie klar ich plötzlich denken kann! Wie wohl ich mich an diesem Platz fühle, an dem ich so viel Lebenszeit verbringe. Eigentlich ist es kein Wunder, dass ich schlecht gelaunt bin, wenn es genau hier eben nicht schön ist, sondern eher einem überdimensionalen Papier- und Abfallkorb gleicht. (Ich räume jetzt wirklich erstmal auf, dann erst geht es hier weiter!)
3. Früher aufstehen. Seit ich denken kann, war ich eine Langschläferin. Die berühmte Eule: spät ins Bett, spät wieder raus. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Ich schlafe immer noch gerne lang, aber ich merke auch, dass es mich beglückt, wenn ich früh aufstehe – also richtig früh, noch vor Sonnenaufgang! – und dann schon einen Teil meines Tagwerks geschafft habe, bis die restliche Familie aus den Federn gekrochen kommt. Besonders am Wochenende liebe ich diese ruhigen und doch emsigen Stunden! Und es schafft gleichzeitig mehr Zeit für schöne Dinge!
4. Sich fokussieren. Das ist tatsächlich meine schwierigste Übung! Ich will immer zu viel und alles gleichzeitig, im kleinen wie im großen: Mails schreiben und gleichzeitig das Mittagessen kochen? Wie oft hat das schon mit einem angebrannten Essen geendet. Beruflich erfolgreich und super Mutter? Schier nicht zu schaffen! Kolumnen, Wirtschaftstexte, Blogs, Workshops … manchmal weiß ich nicht, wo mir der Kopf steht! Und was ich zuerst machen soll. Und: Was ich eigentlich am liebsten mache! Dann spüre ich genau: Weniger wäre mehr! Denn was erstmal spannend klingt, ist in der Praxis die reinste Zerreißprobe. Nein sagen üben – auch zu mir selbst – und dann auch konsequent dabei bleiben! Weniger machen und das dafür denn mit wahrer Freude! Sich Zeit nehmen und diesen Parallel-Mach-Modus verlassen. Damit muss ich wirklich dringend anfangen.
Und du vielleicht auch. :-)
Ach, wenn ich so darüber nachdenke: Es gibt noch so viel mehr Dinge, die glücklich machen. Ohne dass sie was kosten. Ohne dass man konsumiert. Ohne dass man von anderen abhängig ist. Sondern handelt und sich selbst aktiv glücklich macht. Sobald ich Zeit habe, setze ich diese Liste fort.
In der Zwischenzeit bist du dran: Was macht dich denn glücklich? Erzähl mal! :-)
8 Kommentare
am Donnerstag, 06. November 2014 um 18:55 Uhr
Liebe Susi, ich konnte eben beim Lesen innerlich jeden Punkt “abnicken” , weil es mir ganz oft genauso geht .
Aber insgesamt bin ich sehr zufrieden und ganz oft glücklich:
Mich macht es glücklich, früh morgens vor der Arbeit , mit meiner Freundin Walken oder im Sommer im See Schwimmen zu gehen, lange Spaziergänge mit meinem Mann, leckeres Essen, In meinem Lieblingscafe sitzen und die freie Zeit geniessen, Focusing…und jetzt gleich gemütlich und entspannt “the Voice of Germany” gucken ...und noch ganz vieles mehr!
Viel Glück für Dich!
am Donnerstag, 06. November 2014 um 19:08 Uhr
Hallo Susi,
sehr interessant!
Bei Punkt 1 und 2 bin ich zu 100 Prozent bei Dir, weil’s mir exakt genau so geht. Bei Punkt 3 und 4 ist es teilweise so. So RICHTIG früh aufstehen ist mit Sicherheit super, aber wenn ich die Wahl hab’, lasse ich es doch lieber sein.
Meiner Vorkommentatorin stimme ich bei “The Voice of Germany” und langen Spaziergängen zu, welche jedoch idealerweise in unbekannter Umgebung stattfinden sollten. Außerdem liebe ich meinen “Shopping Queen”-Zusammenfassungs-Samstag und ganz doll SONNENSCHEIN!!! Also, keine Hitze um Gottes willen, aber wenn die Sonne scheint und alles schön erhellt - da erhellt sich mein Gemüt gleich mit. :)
Welches ansonsten jedoch eher nicht soooo sonnig ist, denn ich bin im Gegensatz zu Dir eher ein “Glas-halbleer”-Typ.
Es ist übrigens auch immer wieder großartig, sich abends aus den Tagesklamotten zu schälen und sich in ein gemütliches Feierabend-Gammel-Outfit zu werfen - idealerweise mit schnurrender Katze auf dem Schoß!
<3
Hauptsache warme Füße!
am Freitag, 07. November 2014 um 07:11 Uhr
Hallo Susi!
Ach ja, die Punkte, die du aufgeführt hast, kann ich so unterschreiben! Aufschieberitis, kreatives Chaos…. kenne ich! Und merke auch, wie sehr es sich lohnt, hier erst mal klar Schiff zu machen. Was mich darüber hinaus noch glücklich macht: Kreativ sein, mit Wolle, mit Papier, mit Lebensmitteln…. und darüber hinaus, wenn ich mal so richtig deprimiert bin: Singen!!! Ich kann es nicht gut, aber ich liebe es! Und je mehr Karaokefilmchen ich rauf und runter trällere, desto besser geht es mir!
Herzlich
Gabi
am Freitag, 07. November 2014 um 07:59 Uhr
Ich kann dir jeden Punkt auch unterschreiben! Wir Frauen denken heute immer noch, wir müssten es jedem recht machen und was der schwierigste Part ist.. uns selbst! Uns mit unseren Vorstellungen die manchmal auch jenseits von möglich existieren. Wir wollen perfekt sein, alles können, alles wissen, alles schaffen. Auch deshalb weil wir immer denken, alle anderen Frauen dieser Frauen schaffen das doch auch.. warum kann ICH das nicht?! Und dann lese ich deine Liste durch und bin total selig, dass ALLE Frauen es eben NICHT schaffen, ich ganz normal bin und endlich diesen “Stress im Kopf” abstellen sollte. Jeder hat eben so seine eigene “Geschwindigkeit” und meine sagt mir, ich sollte jetzt in Ruhe einen Kaffee trinken und entspannen! :)
LG Dana
P.S. Ach ja.. Musik macht mich glücklich, sie durchbricht die grüblerische Stille und schon fängt man an, mitzuträllern und mitzuwippen :)
am Freitag, 07. November 2014 um 09:12 Uhr
Mit 2 und 3 hab ich kein Problem, ich mag es aufgeräumt und organisiert und eine Frühaufsteherin war ich schon immer, selbst am Wochenende!
Aber dafür leide ich an Aufschieberitis und lasse mich allzu gerne ablenken…
LG
Annette | Lady of Style
am Freitag, 07. November 2014 um 09:17 Uhr
Liebe Susanne,
schöne Zusammenfassung - besonders das Fokussieren “winkt” bei mir auch immer öfter… Achtsamkeit ist im Moment auch mein Zauberwort.
Nicht immer einfach, diese einzubauen in den Alltag, aber ich versuche mir bewusst Zeit dafür einzuplanen.
Und wenn es nur der schöne Blick morgens auf die Bäume oder eine Ansicht in der Stadt ist, die ich genieße. Das macht dann wirklich glücklich!
Herzliche Grüße und bei der Gelegenheit auch einmal danke für deine tollen Artikel und Anstöße!
Inga
am Freitag, 07. November 2014 um 11:23 Uhr
Nun bin ich eher der “Glas halb leer” Typ.
Doch um Dinge die mich aktiv glücklich machen, kümmere ich mich auch. In erster Linie sind wir selbst für unser Glück verantwortlich.
Gruß Cla
am Samstag, 08. November 2014 um 12:16 Uhr
Liebe Susi,
glücklich machen mich Texte wie dieser:) Ich kann alle Punkte unterschreiben, außer, dass ich schon immer eine Frühaufsteherin war…nicht auszudenken, die Familie würde direkt mit mir aufstehen, die blaue Stunde brauche ich morgens um Blogs zu lesen:)
Aber mal ehrlich, der Sinn des Lebens kann es auch nicht sein, ein aufgeräumtes Haus zu hinterlassen.
Viele Grüße
Simone