Ich will Eigentlich fasten. (Und das nicht nur eigentlich.)
Nächste Woche ist Aschermittwoch, und ab dann wird wieder gefastet. Deutschlandweit. Immer wieder bin ich erstaunt, welche „Karriere“ die Fasterei in den letzten Jahren gemacht hat. War Fasten früher nur was für Fundis, ist es mittlerweile Mainstream geworden, samt passendem Merchandising in Form von Büchern, Kalendern, Booklets … Jeder fastet. Fleisch. Alkohol. Süßkram. Internet. Facebook. Taschen … Okay, das letzte habe ich mir ausgedacht. Das ist natürlich komplett absurd. Taschen-Fasten! Wer käme denn auf so eine Idee!
Winterliches Farbenfasten. (Foto: Susanne Ackstaller)
Nachdem ich den Fastentrend die ersten paar Jahr erstaunt beäugt habe, habe ich mich in den letzten zwei Jahren dann mitreißen lassen. Und sogar im Blog darüber geschrieben, denn letztes Jahr habe ich jede Woche was anderes gefastet. Was ganz spannend war … Hier kannst du meine Fastenerfahrungen 2014 nachlesen.
Und dieses Jahr?
Dieses Jahr will ich Fleisch und Alkohol fasten. Der Klassiker also. Und … ich will Eigentlich fasten. Nein, nicht eigentlich fasten – und sich dann doch nicht dran halten. Sondern Eigentlich fasten. Aufs Eigentlich verzichten. In der Sprache und im Leben. Denn mal ehrlich: Eigentlich ist der Lebensbremser schlechthin. „Eigentlich möchte ich …“ - „Eigentlich sollte ich …“ - „Eigentlich wollte ich schon immer …“ Eigentlich wollen wir so viel; und dann lassen wir’s doch. Weil wir es ja nur eigentlich wollen. Und vielleicht doch nicht so wirklich?! Weil wir unsicher sind und zweifeln. Und vielleicht auch, weil wir uns fragen, ob wir das, was wir eigentlich wollen, auch wirklich können oder dürfen oder sollen. Ach, so viele Chancen, die verstreichen, weil wir viel zu viele Eigentlichs im Leben haben. Ich will weg vom Eigentlich. Und hin zum Tun. Bin mal gespannt, was das mit mir macht.
Und natürlich bin ich gespannt auf deine Fastenvorsätze. Erzähl doch mal!
Jetzt aber erstmal: Ich wünsche dir ein fabelhaftes (Faschings-)Wochenende! Enjoy! (Richtig! Nicht nur eigentlich ...)
17 Kommentare
am Freitag, 13. Februar 2015 um 19:51 Uhr
Grandiose Idee!! Genial! Das finde ich richtig sinnvoll, weil es das Aber so absurd macht. Danke für den Impuls, ich muss darüber nachdenken! Denn eigentlich wollte ich gar nicht fasten, aber jetzt ...
Liebe Grüße
Ruth
am Samstag, 14. Februar 2015 um 08:50 Uhr
am Samstag, 14. Februar 2015 um 12:17 Uhr
am Freitag, 13. Februar 2015 um 19:56 Uhr
Oh, was ich vergessen habe: Das Bild ist super schön. <3
am Samstag, 14. Februar 2015 um 08:49 Uhr
am Freitag, 13. Februar 2015 um 20:18 Uhr
Was für eine gute Idee! Hast du sehr schön geschrieben und darüber denke ich derzeit sehr viel nach. Denn “eigentlich” sollte man sich noch viel mehr trauen und nicht so sehr Dingen hinterhertrauern, die doch nichts waren :D
Deine Thea
am Samstag, 14. Februar 2015 um 08:48 Uhr
am Freitag, 13. Februar 2015 um 20:52 Uhr
Das brauch ich gar nicht anzufangen. Ich weiß genau, dass mein Eigentlich-Fasten scheitern würde. Dazu gibt’s definitiv zu viele Eigentlichs in meinem Leben.
am Samstag, 14. Februar 2015 um 08:46 Uhr
am Freitag, 13. Februar 2015 um 22:33 Uhr
Liebe Susi, sorry, mit Fastenvorsätzen kann ich nicht dienen… Aber das EIGENTLICH-Thema hatte ich erst mit einer Freundin. Auf die Frage: Wie geht’s Dir? Eigentlich gut! zu antworten… was genau heißt das ... eigentlich???
Ich wünsche Dir ein schönes, entspanntes Wochenende, lieber Gruß - Conny
am Samstag, 14. Februar 2015 um 08:45 Uhr
am Freitag, 13. Februar 2015 um 22:58 Uhr
Fasten ist eine tolle Idee und ein guter Grund, sich selbst ein wenig Disziplin zu beweisen. Da ich genau weiß, dass ich es nicht schaffen werde, habe ich es noch nie ausprobiert :D Werde es dieses Jahr dann doch mal in Erwägung ziehen, danke dass du daran erinnert hast!
Liebst,
Franzi von Dullylicious
am Samstag, 14. Februar 2015 um 08:44 Uhr
am Samstag, 14. Februar 2015 um 09:09 Uhr
Das Doofe ist, dass wir mit “Eigentlich” in erster Linie uns selbst belügen. Damit aufzuhören, halte ich deshalb für eine prima Idee! :-) Wir könnten uns also umgewöhnen und sagen: “Es wäre eine gute Idee dies zu tun, aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe/schaffen will.”
am Sonntag, 15. Februar 2015 um 12:06 Uhr
Das Wörtchen “eigentlich” drückt nur aus, dass man sich einer Sache nicht ganz sicher ist. Das man nicht 100% weiß, ob man ein bestimmtes Ziel erreichen wird, und mit diesem Beschwichtigungswort dem Eingeständnis einer Niederlage entgehen möchte. Ich habe mir angewöhnt, Ziele immer positiv zu formulieren und in der Gegenwartsform: “Ich gehe während der Fastenzeit 4x pro Woche eine Stunde Laufen, um beim nächsten Marathon mitlaufen zu können.” Ziel + Ansporn zum Erreichen der Aufgabe gleich in einem! :)
am Mittwoch, 18. Februar 2015 um 09:13 Uhr
Wie sagt Mario Barth so schön? “Nicht quatschen, machen!” :)
Dennoch werde ich - Trend hin, Trend her - wie in meinem bisherigen Leben auch jetzt wieder nicht fasten, obwohl ein Schuhe-Fasten durchaus sinnvoll sein könnte. ;)
LG
Gunda
am Mittwoch, 18. Februar 2015 um 13:05 Uhr
Ein toller Text! Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg beim Fasten. Ich sollte das mal bei einem Kollegen vorschlagen, der alles nur “sozusagen” macht ;-)