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Texterella hat eine Meinung.

Sonntagsfrage: Gibt es nachhaltige Mode nur für Schlanke?

Über Mode zu bloggen war schon mal einfacher. Früher pickte ich mir etwas Hübsches aus dem Internet heraus, schrieb ein paar flotte Zeilen dazu, klickte auf „publish!“ – und fertig! Heute mache ich mir bei jedem Modepost erstmal Gedanken: über Konsum und noch mehr Konsum, übers Klima, über meine Verantwortung! Darf ich das überhaupt noch? Mode, die ich mag, vorstellen? Gleichzeitig, und das bringt mich in eine wirkliche Zwickmühle, sind genau diese Beiträge aber mit meine erfolgreichsten und populärsten. Übers „Bahnfahren statt Fliegen“ liest mein Publikum viel weniger gern. Ganz davon abgesehen, dass ich auch nicht ständig mit dem moralischen Zeigefinger wedeln will.  

Kurz gesagt: Es ist ein Kreuz! Nachhaltig produzierte Mode, ja, das wäre eine gute Idee, vielleicht sogar die Lösung des Dilemmas! Wenn es davon denn ein gutes und vielfältiges Angebot gäbe! Und wenn es das bisschen schicke Fair und Green Fashion, das Modeunternehme im Programm haben, auch in großen Größen geben würde. Nicht mal die Conscious-Linie von H&M wird größer als XL produziert, wenn man mal von ein paar Hemdchen und Leggings absieht. Ja, faire Leggings und T-Shirts, davon gibt es reichlich für uns Dicke, oder formlose Kartoffelsäcken aus unbehandelter Baumwolle! Aber wer will denn so etwas anziehen? Ich nicht! 

Bleibt noch Second Hand. Ja, das wäre prima! Aber auch hier fehlt’s am Angebot im Plussize-Bereich. Sagte ich schon, dass es ein Kreuz ist? Nein? Es ist ein Kreuz. 

Klimarettung? Muss wohl ohne uns Curvys stattfinden.

Ich weiß nicht mehr, wo ich suchen soll. Ich weiß nicht mehr, wo ich schöne und gute Mode finden kann, zumal in größeren Größen. Ich weiß nicht, ob ich in diesen Zeiten überhaupt noch über Mode bloggen sollwillkann ...  aber Mode ganz von meiner Texterella verbannen? Das will ich auch nicht! Es ist ein Kreuz, aber das sagte ich ja schon. 

Letztlich ist es doch so: Die deutsche Durchschnittsfrau trägt Größe 44 – und ist mit dieser Größe bei nachhaltiger Mode quasi außen vor. Klimarettung? Muss wohl ohne uns Curvys stattfinden. Was für ein verschenktes Potenzial. 

Ich habe keine Lösung für dieses Problem. Hast du eine?

PS: Meine zwei Söhne versuchen übrigens gerade zur Taschengeldaufbesserung meine ausrangierten, aber doch noch sehr hübschen Klamotten zu verkaufen – hier ist der Link zum Mädchenflohmarkt. Mit der Umsetzung habe ich übrigens nichts zu tun: Sie haben mir einfach alles entrissen, in Windeseile fotografiert und eingestellt. Und hoffen jetzt auf viele Käuferinnen und großen Reichtum! ;-)

Foto: Martina Klein MKpictures Feldafing

***

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7645 16 Texterella hat eine Meinung., Beauty & Fashion, Column 22.09.2019

16 Kommentare

Michaela
am Sonntag, 22. September 2019 um 10:20 Uhr

Guten Morgen,

liebe Texterella, ich gebe Dir ja soooooooooo recht. Erst gesten hab ich mich einer Freundin darüber gesprochen. Mir ist Nachhaltigkeit, Rückverfolgbarkeit, Bio und Fair-Trade schon sehr lange ein Anliegen - lange bevor es hip wurde (bin mit 55 ja auch schon alt genug*g*). Geht in allen Lebensbereichen sehr gut, außer bei der Mode.  Im aktuellen Waschbär-Katalog sind gerade mal 3 Doppelseiten in großen Größen,  Die anderen bekannten Naturmodehersteller sind noch knausriger und sogar die bunte Schwedin hat die wirklich schicken Sachen eben NICHT in großen Größen. Und wenn es bei spezieller Curvy-Mode eine eigene Pure-Linie gibt, dann garantiert formlos und von zeitloser Uneleganz. Ich frag mich seit Jahren: warum will niemand schicke, tolle Mode für Curvys aus Bio-Produktion herstellen? Soll das vielleicht ein versteckter Aufruf zum Abnehmen sein? Wenn Euch die Umwelt was wert ist und ihr auch noch toll angezogen sein wollt, dann nehmt gefälligst ab? Jetzt aber “im Ernst” liebe Naturmodehersteller: wenn Euch faire Naturmode für alle Frauen am Herzen liegt, dann denkt doch mal darüber nach: Mode für Mollige ist meist teurer, was u.a. mit dem größeren Stoffverbrauch gerechtfertigt wird - so gesehen wird bei einer Öko-50er um ein Vielfaches mehr an “schlechtem” Stoff eingespart, als bei einer Öko-38er… Das wär doch vielleicht ein Argument!
Liebe Susanne, bitte auch weiterhin über Mode bloggen!!!! Du bist eine echte Inspiration und Mutmacherin - und wenn es einen #fairemodefürcurvys gibt - ich bin dabei!
Schönen Sonntag

Michaela

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Romy Britten
am Sonntag, 22. September 2019 um 11:26 Uhr

Guten Morgen,

Gratulation zu einem selbstkritischen Beitrag.
Bitte, es ist nicht mal provokant meinerseits!
Stehen wir nicht alle in der Verantwortung einen kleinen Beitrag zu leisten. Für mich kein Kreuz. Ich muss nicht allen gefallen und es allen recht machen.
Zeig’ ruhig deine ” Kanten” ;-)). Es macht uns authentisch und liebenswert.
Letztlich muss und soll der mündige Bürger selbst entscheiden.
Mein Wort zum Sonntag;-)

Romy B.

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Biggi
am Sonntag, 22. September 2019 um 13:00 Uhr

Also ich würde mir wirklich auch mehr Plussize Secondhandshops wünschen. Allerdings suchte ich dort eher Klassiker als “Mode”. Denn die Begriffe Mode und Nachhaltigkeit schließen sich doch eigentlich aus. Mode kann ja eigentlich nicht nachhaltig sein, weil sie ja impliziert, dass man ständig neue Dinge braucht. Zumindest wollen uns das die Modehersteller einreden.  Oder?

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Susi
am Sonntag, 22. September 2019 um 22:08 Uhr
Ja, da hast du natürlich recht. Am nachhaltigsten ist es natürlich gebraucht zu kaufen, und das dann sehr lange zu tragen. Aber ... es gibt halt auch Frauen wie mich, die doch gerne auch mal was Anderes tragen. Das muss nicht neu sein bzw. neu nur für mich. Ganz ohne "neue" Mode, ach, soweit bin ich noch nicht.

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Birgit Jourdan
am Sonntag, 22. September 2019 um 16:49 Uhr

Liebe Susanne,
Du sprichst mir aus dem Herzen! Curvy & nachhaltig& modisch elegant, so dass man damit auch zu Kundenterminen kann…. da kann man lange suchen. Dieses Problem immer mit dem sonst zu hohen Preis zu entschuldigen ist Quark - für wirklich langlebige Stücke gibt man doch auch gerne etwas mehr aus. Und Langlebigkeit ist für mich mit das wichtigste Kriterium für Nachhaltigkeit.
.... also bitte weiter darüber bloggen - steter Tropfen höhlt den Stein ;-)
Liebe Grüße aus dem maison malou
Biggi

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Susi
am Sonntag, 22. September 2019 um 22:06 Uhr
Danke, liebe Birgit!!!

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Platz-nehmerin
am Sonntag, 22. September 2019 um 21:22 Uhr

Mich beschäftigt das Thema schon geraume Zeit. Es gab auch immer wieder Diskussionen wegen nachhaltiger Mode für dicke Menschen. Es ist einfach nicht rentabel und schneidern lernt man “anscheinend” auch nur in den Standardgrößen.
Ich kaufe einiges bei Gudrun Sjöden. UP hat eine Collection PURE, da ist manches sogar GOTS zertifiziert. Aber dann wird es eng. Ab und an kann man auch bei Tchibo etwas erwischen.
Aber Mode meinst wahrscheinlich anders. Tja, am nachhaltigsten ist sowieso lange tragen.
Basis gibt es eben bei Manomama, C&A und Unterwäsche schon mal von Bonprix. Deerberg hat schon auch mal das eine oder andere Teil bis Gr. 50. Herzlich Michaela
ne mit Deinem ok auch der Link zu meinem Blogbeitrag von 2017
http://www.platz-nehmen.com/2016/11/07/platz-nehmen-in-oeko-waesche/

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Platz-nehmerin
am Sonntag, 22. September 2019 um 21:35 Uhr
Übrigens finde es super, dass Du das Thema aufs Tapet bringst. Auch wenn es noch keine Lösung gibt, so gewinnt das Bewusstsein an Reichweite, die Du ja hast, immer mehr machen sich Gedanken und kommen auch zu mehr slow fashion. Übrigens, ganz wild ist es ja auch bei Schuhen und geht es auch noch um die eigene Gesundheit.

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Susi
am Sonntag, 22. September 2019 um 21:55 Uhr
Das Thema ist mir schon seit Jahren wichtig, und es wird mir immer wichtiger! Nur leider habe ich noch keine Lösung gefunden, und irgendwie sieht es auch nicht so aus, als würde sich eine anbahnen. Leider. Danke für deine Tipps! :-*

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Tina von Tinaspinkfriday
am Sonntag, 22. September 2019 um 21:23 Uhr

Oh ja Da sagst Du was. Es ist sehr schwierig. Ich schaue mir immer die Labels an um dann festzustellen dass es keine großen Größen gibt. Leider.
Liebe Grüße Tina

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Susi
am Sonntag, 22. September 2019 um 21:54 Uhr
Genau so isses! Man freut sich ein nachhaltiges Label gefunden zu haben - und dann hört es bei 46 auf. Toll!

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Susi
am Sonntag, 22. September 2019 um 22:13 Uhr

Genau. Warum will uns die Modebranche immer nur in billiges Polyester stecken??? Ich verstehe es nicht.

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Katrin von Make Monday Sunday
am Montag, 23. September 2019 um 10:40 Uhr

Liebe Susanne,

Bei Deinem Dilemma „Schicke, nachhaltige Mode plus große Größen“ können wir Dir bald weiterhelfen.
Momentan bauen wir in Lüneburg die Kleidermarke Make Monday Sunday auf, mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit, Qualität und Langlebigkeit. Zusätzlich entsteht bei uns auch eine nachhaltige und soziale Produktionsstätte, wo diese Kleider gefertigt werden sollen. Mit unseren Kleidern möchten wir das Leben von Frauen einfacher und schöner machen und geben als Antwort auf die Frage „Was ziehe ich an“:  Keep it simple. Wear a dress! Damit diese Antwort aber eben nicht nur für die superschlanken Frauen gilt, wollen wir unsere Kleider bis Größe 52 anbieten. Denn genauso wichtig wie die Frage nach der Herkunft der Kleider ist uns auch das Zurechtrücken der bestehenden Schönheitsideale, die sehr selten die Realität widerspiegeln.
Unsere Homepage ist fast fertig, der Onlineshop braucht noch etwas, aber bis dahin kannst Du uns gerne schon mal auf Facebook oder Instagram besuchen, um einen Eindruck von den zukünftigen Kleidern zu bekommen und auf dem Laufenden zu bleiben!

Liebe Grüße, Deine Katrin von Make Monday Sunday

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Aline
am Montag, 23. September 2019 um 22:46 Uhr
love it! Hab die neuen Farben gesehen & freue mich auf die Kollektion! Liebe Grüße Aline

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Susi
am Montag, 30. September 2019 um 07:54 Uhr
Ich bin sehr gespannt! Alles Liebe und viel Erfolg! Susi.

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Carina
am Montag, 04. November 2019 um 11:30 Uhr

Wo ist denn dieser wunderschöne Rock her? *-*

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