Sag mir, wo die Blumen sind.
Gerade war man noch mit Schneeräumen und Kaschmirpullis beschäftigt, jammerte schniefend über Kälte und Dauergrau – und plötzlich sprießt es draußen wieder: Zunächst nur zartes Grün. Dann die ersten Schneeglöckchen. Lila Krokusse. Bald auch Osterglocken, Tulpen, Narzissen.
Während die Natur im Frühjahr alles neu macht, haben sich die Modemacher Altes zumindest ... neu einfallen lassen: Blumenmuster.
Ja, richtig gelesen. Fashionistas tragen in diesem Sommer Florales: kleine Blümchen. Auffällige Blüten. Liebliche Rosen, farbenprächtiger Hibiskus, exotische Orchideen ... Allerdings: Nichts, was wir nicht schon von früher kennen würden. Von Omas Kittelschürze. Mamas Sonntagskleid. Dem puffärmeligen Sommerblüschen. Von Tom Sellecks Hawaii-Hemden und Sarah Kays Romantiklook. Dann bleibt in den modischen Blumenbeeten also alles beim Alten? Nichts Neues seit Heideröslein, FlowerPower und Blumen im Haar?
Nicht ganz. Die Blumenmädchen von heute dürfen vor allem eines sein: wagemutiger! Weg vom braven Mauerblümchen-Look samt quadratisch-praktischer Baumwoll-Prints – hin zur dramatischen Kameliendame mit zarten, transparenten, fließenden Stoffen, auf denen die farbenfrohen Buketts besonders gut zur Geltung kommen. Dabei wird auch gerne mal über den Gartenzaun kombiniert: Blümchen zu Streifen, grafischen Mustern, auffälligen Ornamenten – aber Vorsicht: Nicht jeder hat für diesen wilden Mix auch den notwendigen grünen Daumen!
Die Schnitte? Querbeet! Von der femininen Silhouette im Stil der 50er bis zum Maxi-Kleid à la Woodstock ist alles dabei. Nicht zu vergessen: der verträumte Empire-Look, mit hochgezogener Taille und kleinen Puffärmelchen (Dornröschen lässt grüßen!). Selbst klassische Shorts, Hemdchen, Jacken werden in diesem Jahr zu üppigen Wiesen ... von filigranen bis dramatischen Blüten im Haar, auf Gürteln und Taschen ganz zu schweigen!
Wem angesichts von so viel verspielter Romantik ein wenig blümerant zu Mute wird, der kann den Blüten-Chic auch exzentrischer kombinieren: Mit derben Lederstiefeln, breiten Gürteln oder Tweed-Jackets, zum Beispiel. Oder lieber mit auffälligen Plateau-Schuhen und Sonnenbrillen im Stil der 70er Jahre für einen extravaganten Hippie-Look?
Bleibt nur zu hoffen, dass die üppige Flora zu keinen allergischen Reaktionen führt. Ich werde den Blumentrend deshalb lieber dosiert genießen. Und nur vereinzelt florale Akzente setzen. Denn von Niesen und Schniefen habe ich nach diesem kalten Winter nun wirklich die Nase voll.
7 Kommentare
am Freitag, 18. Februar 2011 um 19:47 Uhr
Großartiger Text!
am Freitag, 18. Februar 2011 um 23:46 Uhr
Hey, das macht Lust auf Flower Power ... und Blümchenbluse und Tweedjacke, das klingt gut! Let’s check it out ;-)
am Sonntag, 20. Februar 2011 um 10:42 Uhr
Die Dinger werden immer besser! Aber in rasantem Tempo und großen Schritten.
Wirklich klasse!
am Sonntag, 20. Februar 2011 um 11:57 Uhr
Oh, danke schön! :-) Diese ist zwar nicht mal meine Lieblingskolumne ... aber dennoch steigen die Ansprüche. Vor allem die, die ich an mich selbst habe.
am Montag, 21. Februar 2011 um 09:40 Uhr
Wirklich klasse zu Lesen, macht Lust auf Florales!
Ich war ja letztens auf einer Modenschau ;-)) und kann noch ergänzen, dass Blumen & Blümelein dieses Jahr auch mit Streifen, Ringeln und Karos wild kombiniert werden. Ganz wild. Okay, vielleicht nicht wirklich was für uns, aber für unsere Töchter?
Schau mal z.B. da:
http://www.brigitte.de/mode/ohne-models/fashion-event-garden-party-1080152/
am Montag, 21. Februar 2011 um 09:43 Uhr
na, steht das mit dem wilden Mix oben schon, liebe Katharina, ja oder ja!? :-D
Schön, dass der Text dir gefällt!
am Montag, 21. Februar 2011 um 10:19 Uhr
Ja , das steht da, ähem, ich hatte wohl ein wenig ... schnell gelesen ob der blümeranten Begeisterung. Also, Blumen + Ringel + Blüten + Blockstreifen + Karos ... wie auch immer, ich wünsche uns für diese Saison einen sehr grünen Daumen!