Texterella durchsuchen

Texterella liebt Mode.

Think pink, mehr Style im Alltag und Teil 2 der Fragerunde

In meinem Glücksbuch „Auf das Leben!“ erzähle ich im Mode-Kapitel „Lasst uns so bunt sein wie wir wollen“ von meiner Oma. Die war Schneiderin, trug in meiner Erinnerung dennoch fast immer Kittelschürzen – wie wohl die meisten Frauen dieser Generation. Ihre „gute Kleidung“ holte sie nur am Sonntag oder für Feierlichkeiten aus dem Schrank. 

Eine Kittelschürze habe ich noch nie getragen – eine Alltagsuniform besitze ich allerdings durchaus. Denn ich bin (ich hoffe, du bist nicht schockiert …;-)) keineswegs ständig durchgestylt gekleidet … Im Gegenteil: Die meiste Zeit, ich geb’s zu, sitze ich in Jeans am Schreibtisch und trage dazu ein passendes Oberteil, im Sommer oft gestreifte T-Shirts oder bunte Blusen, im Winter Rollkragenpullis, die in diversen Farben meinen Kleiderschrank bevölkern. 

Gleich neben den praktischen Alltagsklamotten hängen die „guten Sachen“, die – wie bei meiner Oma – sehr viel seltener getragen werden. Und das, obwohl sie ja meine wahren Lieblingsteile sind: die ausgefallenen Blusen, weiten Taftröcke, edlen Sommerkleider, alles Kleidungsstücke, die ich mit großem Entzücken erstanden, mit Herzklopfen nach Hause getragen und meinem Mann gezeigt habe … bevor sie dann in den Kleiderschrank gehängt wurden, wo sie seitdem auf ihren Einsatz an diesen ganz besonderen Tagen warten und – bis es soweit ist – ein trübsinniges Leben im Dunkeln führen.

Ja, ein Trauerspiel: Da ist man etwa ein wunderschönes Seidenkleid in sattem Violett, ein weit schwingender Rock aus schimmerndem Taft, eine Bluse aus meerblauem Satin, eine Hose oder ein Rock mit Pailletten – und darf nie (oder zumindest selten) raus in die Welt. Nie wird man ausgeführt – man könnte ja Schaden nehmen, einen Fleck bekommen oder womöglich Aufsehen erregen (huch!). Und irgendwann wird das gute Stück, weil es ja sowieso nie getragen wird, aus dem Kleiderschrank im Schlafzimmer in den Schrank ins Gästezimmer umgezogen (um Platz zu schaffen für neue „gute“ Stücke), ein paar weitere Jahre später landet es noch eine Etage tiefer, im Keller – und schließlich im Sozialkaufhaus oder noch schlimmer im Altkleidercontainer. Dabei war man doch für die schönsten Momente dieses Lebens gedacht! 

Ich kann es nicht mit 100 Prozent sicher sagen, aber in den Untiefen meines Schrankes dürften sich einige wunderschöne, mit glänzenden Augen gekaufte Klamotten befinden, die ich noch nie anhatte. Weil sie mir immer zu schön, zu auffällig, zu empfindlich und/oder zu teuer waren – fürs reale Leben. Für den Alltag eben samt Wäsche machen, Mittagessen kochen und Katzenklo reinigen. Wie schon meine Oma dachte: Die guten Klamotten sind für die besonderen Gelegenheiten gedacht. 

 

Was schade ist. Denn: Ist nicht jeder einzelne Tag unseres kostbaren Lebens eine solche wunderbare Gelegenheit? Sind nicht wir selbst ein besonderer Anlass? Warum machen wir uns nicht tagtäglich schön – nur für uns selbst? Sollten wir uns das nicht wert sein und unsere Herzensstücke aus den Schränken herausholen – statt sie dort schmoren und auf den Sanktnimmerleinstag warten zu lassen? Und selbst wenn die teure Seidenbluse am Abend einen Fleck hat – so what! Dafür hat sie uns den Tag verschönt! Und für was gibt es schließlich Gallseife und ein Waschbecken? 

Von daher: Lasst uns unsere schönsten Kleidungsstücke befreien, lasst uns jeden Tag ein bisschen glitzern und sparkeln! Paillettenrock zum Einkaufen oder ins Büro – warum denn nicht? Unsere schönste Zeit ist genau jetzt! Lasst sie uns feiern!

(Inspiriert hat mich zu diesem Beitrag übrigens das Reel der Influencerin The Elegant Stylist: Darin spricht sie (sehr berührend) über ihre Mutter, die unterm Bett einen Koffer mit schönen Kleidern für besondere Momente hatte. Den öffnete sie zwar gelegentlich, um die guten Stücke zu betrachten – getragen hat sie sie nie …) 

Fotos: Martina Klein (im Diözesanmuseum Freising)

Look:

Bluse und Hose: Katharina Hovman (aus der Sommerkollektion 2025 – ich hoffe, ja sehr, dass diese wunderschönen Beautyblusen nächstes Jahr wiederkommen. In der Winterkollektion habe ich sie nicht gesehen. Allerdings gibt es noch zwei im Sale.) Übrigens: Die Hovman-Mode ist der Beweis, dass schön, edel und praktisch kein Widerspruch sind. Vermutlich liebe ich sie deshalb so sehr! Hier habe ich schon einmal darüber geschrieben.)  

Tasche: Maike Weyrich (alle Taschen sind Unikate und handgewebt.)

Ballerinas: Boden

Ihr habt gefragt – Texterella antwortet. 

Vor gut einem Monat hatte ich euch eingeladen, mir eure Modefragen zu schicken. Teil 1 der Fragestunde gab es hier, der zweite Teil kommt heute … Die Antworten helfen euch hoffentlich, das Beste aus eurem Fundus herauszuholen oder euer Geld für genau die Käufe einzusetzen, die euer tägliches Outfit bereichern statt zu neuen Kleiderschrankleichen zu werden.

Michaela fragt: Mich treibt das Thema „Schuhe” um.
 Aus diversen Gründen (nur mäßig gelungene Hallux-OP mit negativen Auswirkungen auf das Sprunggelenk, dort nun irreversible Arthrose) trage ich in der Regel im Winter eher robuste, knöchelhohe Fußbekleidung (Typ: Wanderschuhe), im Sommer Turnschuhe oder Sandalen.

Letztere lassen sich ja durchaus mit Kleidern kombinieren, aber was mache ich von Oktober bis März? Stiefel? Stiefeletten? Ich kann praktisch keine Absätze mehr tragen, ohne innerhalb kürzester Zeit Schmerzen aus der Hölle zu haben :-(

Texterella: Es kommt immer ein bisschen darauf an: Zu weiten Kleidern und Röcken können Boots und Stiefeletten gut aussehen, ansonsten würde ich tatsächlich klassische wadenhohe Stiefel empfehlen. Kennst du die Schuhmarke Vivaia? Die hat sich auf bequeme und zugleich schicke Schuhe spezialisiert. Dort gibt es auch wirklich schöne Stiefel, auch welche ohne Absatz. 

MTinkx fragt: Liebe Susi,
 Hammer-Outfit auf dem Foto im fab50s Beitrag mit der Blau-Türkis Kombi mit den goldenen Sneakers und den goldenen Accessoires!
 Ich würde mich über einen Tipp zu der blauen Bluse freuen, die gefällt mir sehr. 


Texterella: Erstmal: Wie schön, dass du von fab50s.de (dem neuen Online-Magazin 50plus) hierher gefunden hast. Gell, die Bluse ist toll – ich liebe sie auch sehr, vor allem wegen der Farbe! Für alle, die fab50s (noch ;-)) nicht lesen, habe ich sie hier verlinkt. Die Bluse ist von Katharina Hovman, allerdings aus einer älteren Kollektion und nicht mehr verfügbar. Tut mir leid.

Ruth fragt: Was mich immer umtreibt, ist die Frage, was ziehe ich darüber an? Zum Beispiel die neuen weiten Hosenformen. Gefallen mir gut und sehen mit kurzem Oberteil auch an mir gut aus, obwohl nur 1,62 groß. Aber was ziehe ich darüber an? Meine Mäntel sind nur knielang, das sieht irgendwie doof aus. Kurze Jacken, klar, aber wenn es richtig kalt ist?
 Oder anderes Beispiel: dein wirklich tolles Outfit. Was zieht man darüber an? Die Ärmel scheinen sehr weit und tief angesetzt. Welcher Mantel passt darüber? So geht es mir mit vielen Sachen. Gibt es da eine Regel, wie die Proportionen seien sollten?

Texterella: Liebe Ruth, ich kenne das Problem ... Was ich über das rote Ensemble anziehen würde, ist tatsächlich eine spannende Frage, da es sich um zwei Teile aus der Sommerkollektion handelt, die man aber durchaus auch im Winter tragen könnte. Vermutlich würde ich einen möglichst langen Mantel darüber tragen – oder eine eher kurze Steppjacke. Aber mit den Ärmeln gäbe es auf jeden Fall ein Gewurschtel, so viel ist sicher. 

Aber zurück zu deiner Frage: Eine Regel kenne ich nicht, aber über weite Hosen würde ich einen eher schmalen, maximal knielangen Mantel tragen (also im Grunde das, was dir eigentlich nicht gefällt – aber vielleicht ist dein Mantel weit geschnitten? Dann ist es vielleicht zu viel Volumen) unter dem die weiten Hosenbeine dann „hervorschwingen“. „Car Coat“ könnte hier dein Stichwort sein. Und wenn der Mantel länger als knielang ist, dann stören die Hosen meiner Meinung nach sowieso nicht. 

Insgesamt würde ich das aber nicht zu dogmatisch sehen: Wir können schließlich nicht für jedes „Darunter“ einen eigenen Mantel haben, finde ich. Da darf man ruhig pragmatisch denken und muss nicht päpstlicher sein als der Papst.

Heidi fragt: Liebe Susi, erst einmal: es ist so schön, sich sonntags mit einer Tasse Kaffee hinzusetzen und erstmal zu gucken, was Texterella geschrieben hat. :)
 Mein Problem ist, dass eigentlich keine Konfektionsgröße zu mir passt. Ich bin weder dünn noch dick, habe aber breite Schultern, wenig Oberweite, Taille nicht wirklich, da aber zu tief. In meinem Schrank hängen Größe 38 bis 44.
(Ich bin 1,70 m groß, 67 J., aber es ist nicht erst jetzt so schwierig)
Und wenn ich in den Online-Shops stöbere und ganz oft lese z.B. „Unser Model ist 1,76 m groß und trägt Größe 36.“
dann frage ich mich oft: was soll ich damit jetzt anfangen?
 Hat die KI eventuell schon ein „Umgestaltungstool“ entwickelt?

Texterella: Liebe Heidi, erstmal: du bist nicht allein, das Problem haben nicht wenige Frauen … Die Angabe der Modelmaße in Shops finde ich aber gar nicht mal so schlecht, weil man dann zumindest die Längen besser einschätzen kann. 

Was ich in deinem Fall machen würde: 

→ Beim Onlineshoppen immer in die Größentabelle gucken und sich danach richten. Vielleicht machst du das ja schon, aber die meisten Frauen kaufen eher „nach Gefühl“. 

→ Zweiteilig kaufen, dann kannst du die Oberteile kleiner und die Hosen oder Röcke in unterschiedlichen Größen nehmen. Jumpsuits und Overalls sind damit eher nicht dein Ding, schmale Kleider ebenso wenig – aber das muss man dann halt hinnehmen.  Weite Kleider kannst du eventuell mit einem Gürtel anpassen.

→ Überhaupt: Kleidung in guten Änderungsschneidereien anpassen lassen, damit sie gut sitzt. 

→ Grundsätzlich lieber offline statt online kaufen, dann kann man die Sachen anprobieren. 

Ein Tool kenne ich nicht, aber fragen kann man die KI ja schon. Ich habe das mal für dich getan, die Antwort war gar nicht mal so schlecht und entsprach in weiten Teilen dem, was ich oben geschrieben habe. Allerdings seeeehr viel länger – ich habe die Datei aber abgespeichert und schicke sie dir gerne per Mail. 

So, das war’s erstmal mit dieser Fragerunde. Wenn ihr Anmerkungen oder auch weitere Fragen habt – sehr gerne! Schreib’s mir einfach in die Kommentare! 

Und sonst so?

→ Weihnachten rückt mit Riesenschritten heran … Wer noch ein Geschenk für eine gute Freundin, Kollegin, Schwester, Tante, Schwiegermutter oder Mutter braucht: Auch dieses Jahr verschicke ich meine zwei Bücher gerne als Texterella-Geschenkbox – dann musst du dich um gar nichts kümmern. :-) Übrigens: Die Bücher sind auch ein schönes Mitbringsel zum Adventstee oder einer Weihnachtseinladung. Ein schöner Strauß Blumen kostet genauso viel und ist nach einer Woche verwelkt … (Meine Bücher gibt es in jeder Buchhandlung, online natürlich auch.)

→ Wem der heutige Beitrag nicht als Modeinput gereicht hat, der findet wie immer hier und auf LTK noch mehr. Dort gibt es auch ein paar neue hübsche Modecollagen. Für Bonprix habe ich außerdem ein kleines Reel rund um Party- und Festtagsmode gedreht – mir gefällt es richtig gut. (Die drei Looks findet ihr hier – bis heute, 7. Dezember, Mitternacht, gibt es mit dem Code „sus15“ noch 15 Rabatt auf alles)

→ Einen schönen Adventssonntag für euch alle! Wir fahren heute nach Rosenheim zu meiner Mutter, gehen mit ihr essen – denn in einer Woche startet ihre Reha. (Adventskranz habe ich übrigens immer noch nicht … aber ich habe ja noch zwei Sonntage. ;-))

Du willst Texterella regelmäßig lesen? Dann abonniere meinen Newsletter!

Auf Texterella dreht sich alles um Frauen über 50 - um Frauen in ihren besten Jahren! Die Themen meines Blogs sind Stil, Hautpflege, Reisen und Kultur, gutes Essen, kurz: Inspiration für ein schönes, erfülltes und zufriedenes Leben für Frauen 50plus! Vielleicht bist auch du eine Frau über 50 (oder 60 oder 70 …. ;) und magst mein Blog abonnieren? Dann verpasst du keinen Beitrag mehr! Geht ganz schnell: Mail-Adresse eintragen, absenden und – ganz wichtig!! – den Link in der Bestätigungsmail, die dir im Anschluss zugestellt wird, anklicken. Manchmal versteckt sich diese Mail im Spamfilter. Aber ohne Verifizierung, keine Texterella-Mail! :-) Dass ich mit deiner Adresse keinen Unfug betreibe, versteht sich von selbst. Und du kannst dich auch jederzeit wieder abmelden.

1644 1 Texterella liebt Mode., 50+ Lifestyle, Beauty & Fashion 07.12.2025   fragestunde, katharina hovman, modeinspiration, texterella liebt mode

1 Kommentar

 

Das könnte dir auch gefallen

Texterella abonnieren

Texterella abonnieren