Texterella persönlich.

Echte Freunde finden – sind wir mit ü50 dafür zu alt?

Vor ein paar Wochen fuhr ich nach Bremen zu meiner Freundin Doris (die eine oder andere wird sie vielleicht aus „Auf das Leben!“ kennen, wo sie mitwirkte). Ich hatte mich allerdings nicht allein auf den Weg in den hohen Norden gemacht, drei weitere Freundinnen aus meiner Studienzeit reisten ebenfalls aus ganz Deutschland an. Kennengelernt hatten wir fünf uns vor fast 40 (!) Jahren an der Uni Regensburg. Dort studierten wir zwar nicht alle dasselbe Fach, aber wir wohnten im selben Wohnblock und wurden die engsten Freundinnen. Wie oft haben wir damals zusammen Ratatouille gekocht (das gab’s dann auch in Bremen) und billigen Chianti getrunken (der Wein war bei unserer Reunion allerdings deutlich besser), wie viele Partys gefeiert und uns schließlich füreinander gefreut, als wir alle das Examen in der Tasche hatten … 

Auch nach dem Studium blieben wir noch in Kontakt, zumindest einige Jahre lang. Aber dann verloren wir uns teilweise doch aus den Augen … (man kann über Whatsapp und Co. wahrlich schimpfen, aber man bleibt damit leichter in Kontakt als es Mitte der Neunziger Jahre mit Telefon und Brief möglich war). Bis eben eine von uns Fünfen alle anderen ausfindig machte und wir uns vor drei Wochen wiedertrafen. Und das fühlte sich an, als wären zwischenzeitlich keine fünfzehn oder sogar zwanzig Jahre vergangen, sondern als wären wir erst am Vortag von einem ausgedehnten Frühstück in einer unserer Studentenbuden aufgestanden. Wir quasselten, sprangen von Thema zu Thema und lachten wie eh und je. Alles war wieder da, unverändert. Nur ein paar Falten und Fältchen und graue Strähnen trennten uns von den jungen Frauen, die wir damals gewesen waren … 

Das beglückende Gefühl dieser (Wieder-)Begegnung und trotz der Pause so engen Verbindung hat mich über Tage begleitet, und als dann Martina (Klein) noch vorschlug, endlich den schon lange geplanten Blogbeitrag zum Thema Freundschaft Ü50 zu schreiben (die Fotos dazu hatten wir schon vor einem Jahr am Darß gemacht … ich denke, man sieht, wie viel Spaß wir dabei hatten!), schien sich der Kreis geradezu zu schließen.

Allerdings: Was uns als Kinder, Teenies und eben auch als junge Erwachsene noch so leicht fiel – nämlich Freundschaften zu schließen – scheint mit zunehmendem Alter schwieriger zu werden. Das sage nicht ich, sondern das ist sogar wissenschaftlich erwiesen. Aber – woran liegt das eigentlich? 

Warum wird es Ü50 schwerer, Freundschaften zu schließen?

Ein Grund dürfte sein, dass wir im Laufe unseres Lebens, nunja, ein bisschen spezieller und vielleicht weniger „gefällig“ werden. Wir alle haben im Laufe unseres Lebens Ecken und Kanten erworben – und mit denen müssen andere erstmal klarkommen. Gleichzeitig werden wir anspruchsvoller und wählerischer, was unsere Beziehungen betrifft. Und überhaupt: Bis aus einer losen Bekanntschaft Freundschaft wird … das kann dauern. Und vielleicht hat man auf dem Weg dorthin auch schon die Lust oder das Interesse verloren. Ohnehin sind Bekanntschaften ja auch viel bequemer und das hat durchaus seine Vorteile: Man trifft sich auf einen Kaffee, quatscht eine Runde (über Belanglosigkeiten) – und dann geht jeder wieder seiner Wege, bis zum nächsten Mal. Sich auf einen Menschen wirklich einzulassen und ihn ins eigene Leben zu lassen, das kostet Kraft, Zeit und Mut … nicht jeder ist bereit dazu. Zumal man ja auch schon ein gefestigtes Umfeld hat. Partnerschaft, Familie, bestehende Freundschaften … wie will man da noch Zeit, Muße und Gelegenheit für etwas Neues finden? Seien wir ehrlich: Ein Stück weit sind wir auch einfach bequemer geworden. Und wenn man sich dann wirklich traut … dann kann man natürlich enttäuscht werden. Das ist mir in den letzten Jahren leider auch passiert: Vermeintliche Freundinnen, die sich irgendwann als Trittbrettfahrerinnen erwiesen, weil sie sich von mir als relativ bekannter Bloggerin einen Vorteil erhofften. Das tut weh und macht zudem vorsichtig für die Zukunft. 

Trotz aller Bedenken und Befindlichkeiten habe ich in den letzten Jahren – auch im Internet – einige sehr bereichernde und mittlerweile langjährige Freundschaften geschlossen, die ich nicht missen wollen würde. Obwohl wir nicht Tür an Tür, oft nicht mal in derselben Stadt wohnen und uns nicht regelmäßig sehen, weiß ich doch: Diesen Frauen kann ich vertrauen und ich kann mich auf sie verlassen. Und selbst im Haifischbecken Social Media (denn das ist es wirklich!) sind schon enge und dauerhafte Beziehungen entstanden. Andere zarte Freundschaftspflänzchen wiederum sind leider verkümmert oder mehr oder weniger lose Bekanntschaften geblieben. Und das ist auch völlig okay. Man muss nicht mit jedem Menschen gleich eng befreundet sein, um sich gegenseitig wertzuschätzen.

Eine besondere Freundschaft verbindet mich mit Martina Klein. Was zunächst als reines Arbeitsverhältnis begann (genaueres dazu erzählt Martina in ihrem Beitrag), ist im Laufe der Jahre zu einer intensiven Beziehung geworden, die weit über die gemeinsamen Projekte hinausgeht. Mit ihr als Fotografin habe ich meine zwei Bücher realisiert, gemeinsam waren wir schon auf vielen tollen Foto-Reisen: Irland, Georgien, Venedig und Paris gehören zu den absoluten Highlights. Was sie zum Thema Freundschaft Ü50 im Allgemeinen und zu unserer im Speziellen sagt, kannst du hier nachlesen. Ich bin auf jeden Fall sehr dankbar, dass uns Schicksal, Karma, Zufall oder vielleicht einfach nur Glück im Jahr 2018 zusammengebracht hat – und ich hoffe und wünsche mir, dass unsere Freundschaft noch viele Jahre, am liebsten für immer, hält. Danke, dass es dich in meinem Leben gibt, liebe Martina! (Ihren Beitrag zum Thema Freundschaft habe ich übrigens auch erst am Sonntagmorgen gelesen ...)

Freundschaften sind Schätze. Und Schätze findet man nicht auf der Wohnzimmer-Couch.

Insgesamt scheint es mir so zu sein: Wir gehen später im Leben vielleicht weniger oft und weniger schnell Freundschaften ein, aber die, die wir tatsächlich schließen, die werden mehr geschätzt. Vielleicht weil wir wissen, wie wertvoll und bereichernd Freundschaften sind, und was für ein Juwel wir gefunden haben. Wer einen solchen Schatz heben will, der muss sich aber auf die Suche machen. Daheim auf der Couch vor einer neuen Netflix-Serie oder dem Vorabendprogramm wird man nicht fündig werden. So banal es klingt: Wer sich neue Freundschaften wünscht, wird sie nicht im heimischen Wohnzimmer finden. Offen sein, neugierig bleiben, sich hinaus wagen ins Leben – nur auf diese Weise wird man neue Menschen kennenlernen und nur so kann sich daraus vielleicht mehr entwickeln. Vielleicht kann man aber auch alten Beziehungen neues Leben einhauchen – das muss nicht so gut wie bei mir und meinen vier Freundinnen funktionieren, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, denke ich. Vielleicht meldest du dich mal bei deiner besten Freundin aus der Schul- oder Ausbildungszeit bzw. dem Studium? Übers Internet lässt sich heute ja fast jede(r) finden. 

Wie sind denn eure Erfahrungen zu diesem Thema? Besteht euer Freundeskreis überwiegend aus Leuten, die ihr schon euer ganzes Leben lang kennt? Oder habt ihr auch in den letzten Jahren neue, echte Freundinnen gefunden?

Fotos: Thomas Scheidemann (Martinas Mann :-)) Ich liebe diese Fotos! 

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Übrigens: Ab nächster Woche bin ich für zwei Wochen an der See. Und in diesem Jahr habe ich mir wirkliche, strikte Erholung verschrieben – ganz ehrlich, ich kann’s brauchen.

Das könnte aber auch bedeuten, dass es an den nächsten beiden Sonntagen keinen Texterella-Blogpost gibt. Also: falls ich das überhaupt aushalte! Ohne Texterella, ohne Tastatur und ohne euch … mal schauen. Ich will mir keinen Druck machen, in keine Richtung. Mal sehen, wie es kommt … 

(Ich vermisse euch jetzt schon. ;-))

Ach, und: Hat jemand vielleicht einen Buchtipp für mich? Am liebsten etwas Unterhaltsames, gerne auch mit Romantik!

Look:

Gestreifter Pulli: H&M (leider schon alt – dieser hier ist ähnlich. Und dieser auch. Oder der..)

Jegging: Uniqlo

Nickituch: Sèzane (findet man gelegentlich bei Vestiaire Collective gebraucht ...)

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Meine nächsten Lesungen:

→ 31. August in Nordhausen (ich komme dazu vom Darß mal kurz nach Thüringen gefahren …), 15 Uhr in der Stadtbibliothek Nordhausen (Ich lese aus „Die beste Zeit für guten Stil“ und ein paar Kapitel aus „Auf das Leben!“. Eine kleine Tauschparty gibt es auch.). Telefonische Anmeldung: 03631-696 9267

→ 13. September, ab 18.30 Uhr in Lüneburg in der Buchhandlung „Bücher am Lambertiplatz“ (Ich lese aus „Auf das Leben!“). Telefonische Anmeldung: 04131 2238861

→ 25. Oktober 2024 ab 19 Uhr in (85229) Markt Indersdorf im Café Seidl für den Kulturkreis der VHS Markt Indersdorf (aus: „Die beste Zeit für guten Stil“)*. Mit Tauschparty! Hier geht es zur Anmeldung.

Zusätzliche Infos am besten direkt beim Veranstalter. Am besten einfach mal kurz anrufen …

Weitere Lesungstermine (u.a. in Oberschleißheim, Kühlungsborn und Penzberg)  findest du hier.

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Um Beziehungen geht es unter anderem auch in meinem Buch „Auf das Leben!“. Das Buch ist überall erhältlich, wo es Bücher gibt, in deiner Lieblingsbuchhandlung ebenso wie bei Amazon, Thalia, Autorenwelt-Shop etc. und natürlich auch bei mir direkt, auf Wunsch mit Widmung. Gerne verschicke ich das Buch in deinem Namen auch als Geschenk an deine beste Freundin. Schreibe mir dazu einfach eine Mail! Ich freue mich! 

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Auf Texterella dreht sich alles um Frauen über 50 - um Frauen in ihren besten Jahren! Die Themen meines Blogs sind Stil, Hautpflege, Reisen und Kultur, gutes Essen, kurz: Inspiration für ein schönes, erfülltes und zufriedenes Leben für Frauen 50plus! Vielleicht bist auch du eine Frau über 50 (oder 60 oder 70 …. ;) und magst mein Blog abonnieren? Dann verpasst du keinen Beitrag mehr! Geht ganz schnell: Mail-Adresse eintragen, absenden und – ganz wichtig!! – den Link in der Bestätigungsmail, die dir im Anschluss zugestellt wird, anklicken. Manchmal versteckt sich diese Mail im Spamfilter. Aber ohne Verifizierung, keine Texterella-Mail! :-) Dass ich mit deiner Adresse keinen Unfug betreibe, du dich auch jederzeit wieder abmelden kannst und dass dieser Service natürlich absolut kostenlos ist, muss ich sicher nicht extra dazusagen. 

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