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Frauen ab 40: Das Montagsinterview mit Maren Martschenko.

Maren Martschenko. Hinter diesen Namen musste ich einen Punkt setzen. So klangvoll finde ich ihn. Und so spannend und liebenswert die Frau dahinter!

Maren ist eine jener Perlen, die sich Gott sei dank in meinem Internetz verfangen haben: erst twitter, dann ein Netzwerktag, wo wir uns lang und sehr bereichernd unterhalten haben. Schließlich ein Vormittag, wo sie über ihre Passion Projects sprach - eine Idee, ja, eigentlich ein Lebenskonzept, das ich unglaublich inspirierend finde. Aus ihren Passion Projects zieht Maren viel Energie: So verbringt sie bereits seit fünf Jahren jeden Freitag malend hinter der Staffelei und hat im letzten Sommer zu Fuß die Alpen überquert. Einfach, weil sie die Herausforderung liebt und eine Leidenschaft für immer neue Projekte hat. Wenn man sie anschaut, sollten wir wohl alle ein ganz eigenes Passion Project haben.

Von Beruf ist Maren (noch relativ frische 40 und Mutter von drei Kindern zwischen neun und dreizehn) Markenberaterin für Selbständige und kleine Unternehmen der Dienstleistungsbranche und seit 2009 selbstständig. Ihr ganz eigenes Konzept: die Espresso-Strategie. Weil sie guten Espresso liebt (der übrigens optimale 10 Bar Druck braucht, falls sich jemand über den Domain-Namen wundert ...). Die Selbstständigkeit war für sie ein ganz wichtiger Lebensschritt: "Ich habe mich intensiv mit der Frage beschäftigt, wer bin ich, was will ich, wie will ich rüberkommen. Von Anfang an ist alles, was ich tat, so positiv aufgenommen worden wie nichts zuvor. Das hat mich überrascht." Nun, wer Maren kennt, den überrascht all das eher weniger ... :-)

In "Alisa". Die Kleid-Liebe kann man verstehen, ja.

Und noch ein Zitat, bevor es dann zu meinen Fragen geht: "Guter Stil im Sinne von Qualität ist mir wichtig. Bezogen auf alle Bereiche. Nicht nur Kleidung. Benehmen. Konversationen. Kultur. Essen und Trinken. Vielleicht daher mein Faible für guten Espresso." Und jetzt lies selbst, wie es Maren mit Mode und Schönheit hält ...

Wie würdest du deine Einstellung zu Mode bezeichnen? Hat sie sich im Laufe deines Lebens verändert? Welche Stilrichtung bevorzugst du?

„Kleidung hilft, den angestrebten Platz im Leben zu finden.“ Diesen Satz las ich kürzlich in der Brigitte und würde ihn als Überschrift für meine Einstellung zur Mode sehen. Als Kind war es mir fast egal wie ich angezogen war. Hauptsache kein Kleid oder Rock. In den 80er-Jahren hatte ich eine Wave/Gothic-Phase. Es war mir in diesem Alter wichtig, mich abzugrenzen. Dann folgte eine lange Zeit des modischen Niemandslandes mit dem klassischen Outfit einer Versicherungsazubine und BWL-Studentin. Daran fast nahtlos anschließend Umstandsmode und Mamakleidung – schmutzunempfindlich und bequem.

Maren Martschenko, fotografiert von Dorothee Elfring.

Eine Zeit lang lebte ich in Saudi-Arabien. Dort war ich in der Öffentlichkeit eingehüllt in eine schwarze Abaya. Es war völlig egal, was ich darunter trug. Das fand ich sehr praktisch. Es war natürlich auch klar, welchen Platz die Frauen in der arabischen Welt anstreben sollen ...

Mit dem Wiedereinstieg ins Berufsleben änderten sich auch die Ansprüche an meine Garderobe. Allerdings hatte sich meine Figur nun völlig geändert. Vieles, was modisch war, passte mir nicht. Shoppen machte mir gar keinen Spaß. Durch meine dreizehnjährige Tochter hat sich das geändert. Sie experimentiert völlig offen und neugierig mit verschiedenen Stilen, ist mutig, macht Dinge selbst, gibt den Kleidungsstücken eine besondere Note. Sie ist meine beste Modeberaterin. Sie weiß genau, was mir steht. Faszinierend.

Durch Ernährungsumstellung und mehr Sport hat sich meine Figur in den letzten Jahren zudem wieder gestrafft. Aber nicht nur das macht für mich heute die Auswahl an Kleidung leichter. Ich weiß auch sehr viel besser, wer ich bin und was ich will im Leben. Heute geht es mir nicht mehr darum, mich durch die Mode abzuheben, sondern meine Persönlichkeit zu unterstreichen. Ich würde meinen Stil als sportlich-klassisch bezeichnen.

Upgecycelt: Die Lieblingsbluse von nico ney tibe tan war einmal ein Herrenhemd.

Hast du ein Lieblingskleidungsstück? Wenn ja, welches? Und warum?

Eines meiner absoluten Lieblingskleidungsstücke ist das Wickelkleid „Alisa“ von manomama. Es hat meine Lieblingsfarbe, schmeichelt der Figur, trägt sich sehr angenehm auf der Haut. Damit bin ich immer gut angezogen und bekomme viele Komplimente. Auch eine Kaufempfehlung meiner Tochter! Was mir besonders gefällt ist das gute Gefühl, das damit einhergeht. Es ist zu 100% fair und ökologisch hergestellt. Leider kann ich es nur im Sommer anziehen ...

Wie hat sich deine Einstellung zu Schönheit und Aussehen in den letzten Jahren verändert? Inwieweit hat das Älterwerden damit zu tun?

Schönheit und Aussehen waren mir lange nicht wirklich wichtig. Mit der Zeit erst habe ich ein Faible für schöne Dinge entwickelt. Ich bin ein Fan der neuen Sachlichkeit und von Bauhaus. Ich mag es, wenige, aber schöne Dinge um mich zu haben. Die in einem gewisse Sinne zeitlos schön sind, aus schönen Materialien. Auch in meinem Kleider- und Schuhschrank habe ich ein paar Lieblingsteile, die ich schon seit über 10 Jahren trage. Da macht sich die Investition in Qualität bezahlt.

"Das Modekapitel zwischen 0 und 39 schlage ich nur ungern auf ..."

Nachdem ich mich selbständig gemacht habe, bin ich mir das erste Mal wirklich meiner eigenen Wirkung auf andere bewusst geworden. Das war und ist eine sehr spannende und schöne Erfahrung. Auch meine heranwachsende Tochter zu erleben, wie sie sich mit Mode, Schönheit und Aussehen beschäftigt, hat noch einmal eine ganz andere Perspektive auf das Thema „Schönheit und Aussehen“ geworfen.

Ein ganz tolles Erlebnis war im Sommer 2012 die Fotosession mit Dorothee Elfring, die mich von meiner schönsten und gleichzeitig persönlichsten Seite abgelichtet hat (und von der auch die drei aktuellen Fotos sind). Ich habe dabei gelernt, dass, wenn ich mich schön fühle, auch schön bin. Also dieses ganz abgedroschene Ding von wegen „wahre Schönheit kommt von innen“. Für diese Erkenntnis musste ich 40 Jahre alt werden... ;-)

Zur Kosmetik: Bist du eher der Wasser-und-Seife-Typ oder glaubst du an die Möglichkeiten moderner Produkte? Hast du eine Lieblingsmarke?

Wasser und Seife. Und eine gute Tages- und Nachtcreme von Weleda. Ich lasse an meine Haut bevorzugt nur Naturprodukte. Ich glaube nicht daran, dass mich eine Creme jünger oder schöner macht. Aber ich bin überzeugt dass sie mir hilft, mich wohler in meiner Haut zu fühlen, und dass die Natur von jeher die besten Inhaltsstoffe dazu bereit hält.

Hast du ein Schönheitsgeheimnis?

Ausreichend Schlaf, eine Begeisterung fürs Leben und ein gutes Makeup für die Tage, an denen das Leben mangels Schlaf einmal nicht so begeistert ;-)

Gibt es ein Mantra, das dich durch dein Leben begleitet?

Live your dream and share your passion.

Danke für deine Zeit, deine Begeisterung, deine Passion Projects - und den Pragmatismus deines Schönheitsgeheimnisses, Maren!

***

Mehr spannende Interview mit spannenden Frauen jenseits der 40 gibt es übrigens hier: Click and enjoy!

6 Kommentare

Nelja
am Montag, 11. März 2013 um 10:48 Uhr

Sowas. Eine Bekannte. Ich folge ihr seit längerem auf Pinterest. Wie schön, hier etwas mehr von ihr zu erfahren - ja, genau so hab ich mir das vorgestellt.
Danke für das Interview.

Grüße! N.

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Nessa
am Montag, 11. März 2013 um 13:03 Uhr

Die Idee mit dem Passion Projekt ist fabelhaft. Ich hatte über twitter davon gehört und ICH HABE JETZT AUCH EINES,
danke, Maren!

Nessa

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Maren Martschenko
am Montag, 11. März 2013 um 20:53 Uhr

Liebe Susi, vielen Dank, dass Du mich in Deiner großartigen Serie zu Wort kommen lässt. Es hat mir Freude gemacht, über das Thema Mode und Schönheit nachzudenken ... das tue ich nicht oft, aber immer öfter…
Es ist schön zu sehen, wie die Idee der Passion Projects angenommen wird und inspiriert. Nun bin ich natürlich neugierig, welches Deines ist, Nessa!
Viele Grüße
Maren

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Michaela
am Mittwoch, 13. März 2013 um 18:12 Uhr

Wie gut, dass es Facebook gibt - dann kann man den Montag auch Mittwochs noch nachholen ...

Eine wunderschöne Frau, fürwahr!
Und ausgesprochen interessant.

Hach, ich mag diese Interviewreihe!

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Barbara Maria Zollner
am Donnerstag, 14. März 2013 um 15:30 Uhr

Eine großartige Frau, ein tolles Interview—auch am Donnerstag noch inspirierend! Ich sage nur: Passion Project…

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Dörte Behrmann
am Donnerstag, 14. März 2013 um 16:20 Uhr

Da geht die Sonne auf! Sehr inspirierend und anregend. Und super-schöne Fotos. Danke fürs Teilen.

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