As time goes by ...

Weihnachten, Firmung oder Erstkommunion: Wo ein Fest, da eine Uhr. Kein anderes Geschenk ist zu großen Anlässen annähernd so beliebt, auch wenn mit den Massenramsch aus Fernost der Wert von Uhren - und vor allem ihre Wertschätzung - doch deutlich eingebüßt hat.

Ich selbst bekam meine erste Uhr - ein schlichtes blaues Zifferblatt auf weißem Nubuk-Lederarmband, sehr elegant für ein Mädchen von knapp 10 - von meiner Oma zu Weihnachten. Gehegt und gepflegt habe ich sie, bis sie mir irgendwann beim Sportunterricht abhanden kam.

Bei meinem jüngeren Bruder einige Jahre später musste es schon was moderneres sein: Casio Uhren waren damals der letzte Schrei und für angehende Teenies vermutlich so sexy wie derzeit ein iPhone. Heute steht man ja schon ein wenig staunend vor der Scheusslichkeit, d. h.: Ich zumindest - aber über Geschmack lässt sich bekanntlich ja nicht streiten ...

Die nächste Uhr, die mir in Erinnerung geblieben ist, war von Gucci. Es war Liebe auf den ersten Blick, als ich sie in der Auslage sah: Rund. Zierlicher Goldrand. Römische Ziffern. Das Armband aus schwarzem geprägtem Leder. Sehr klassisch, sehr elegant! Ich wünschte sie mir zum 30. Geburtstag - und bekam sie. Für viele Jahre war sie dann mein steter Begleiter. Bis das Lederarmband langsam seinen Geist aufgab, zerfledderte und kein Ersatz zu beschaffen war! Die Armbänder passten wohl zu den zierlichen Gelenken italienischer Frauen - für eine vergleichsweise grobschlächtige Germanin wie mich hingegen waren sie alle zu klein.

Danach war meine Lust an Uhren irgendwie vorbei. Ein paar wenige lieblose Versuche, nichts von bleibender Erinnerung, nicht, was den ersten Batteriewechsel überstand ... Ein bisschen schade, dass das iPhone mir inzwischen die Uhr komplett ersetzt hat. Aber zumindest nutze ich die App von Panerai, da fühlt man sich dann ein bisschen wie in den Sechzigern.