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Achtsamkeit – ich bin genervt von dir! Eine Hassliebe.

Darf ich dir etwa gestehen? Ich mag diese „Achtsamkeit“ nicht. Ja, sie nervt mich. Also: das Wort! Dabei ist es eigentlich ein schönes Wort: Es hat mit Respekt zu tun, und mit Wertschätzung. Mit Selbstliebe und (Be-)Achtung von Körper und Geist, im Wissen, dass man nur geben kann, wenn man selber auch ab und zu nimmt. Und man nur dann gut zu Anderen sein kann, wenn man auch gut zu sich selber ist. Und dennoch. Das Wort ist so ... abgenutzt. So überstrapaziert. Schon fast abgedroschen. Es gibt Achtsamkeits-Trainings, Achtsamkeits-Coaches, Achtsamkeits-Therapien. AchtsamkeitAchtsamkeitAchtsamkeit ... Gemessen an der Häufigkeit des Gebrauchs, scheint sie tatsächlich überall zu sein, die Achtsamkeit ... aber ist sie das wirklich?

In meinem Leben zumindest hatte Achtsamkeit lange Zeit zu wenig Bedeutung. Aber irgendwann in den letzten Jahren habe ich erkannt, dass es ohne diese Achtsamkeit, und dem Respekt, der Wertschätzung, Selbstliebe, Achtung, die damit verbunden sind, eben doch nicht geht. Ja, ich habe erkannt: Nur wenn ich gut zu mir bin, kann ich auch lange das Leben führen, das ich führen will: gesund, stark, selbstbestimmt, erfüllt. Allerdings bin ich auch ein Mensch, der oft an seine Grenzen geht, der ungeduldig ist, wenig Zeit hat und überhaupt ... Entspannen ziemlich anstrengend findet. Ja, diese vermaledeite Achtsamkeit hat es nicht so leicht mit mir, ich ja aber auch nicht mit ihr. Ausgefeilte Morgen- und/oder Abendroutinen, Meditation, zwei Stunden Yoga täglich und regelmäßig freie Wochenenden mit „Wellness“ und weniger Arbeiten ... all das funktioniert in meinem Leben nicht. Achtsamkeit muss für mich einfach sein. Dafür habe ich mittlerweile ganz gute Methoden entwickelt.

Wie ich Achtsamkeit in mein Leben integriere:

1. Gutes Essen.

Vor ein paar Jahren habe ich ein Buch gelesen (und hier auch rezensiert), dessen Kernaussage war: Iss nichts, was deine Großmutter nicht als Essen erkannt hätte. Dieser Satz hat mir tatsächlich die Augen geöffnet. Ja, so einfach kann gutes Essen sein. Denn mit diesem einfachen Satz streichst du alle hochraffinierten und stark bearbeiteten Lebensmittel aus deiner Ernährung und isst automatisch gesünder. Obwohl mein Tag voll ist, koche ich immer frisch. Fertiggerichte sind mir ein Graus und Industrieessen kommt mir wirklich nie auf den Tisch, da serviere ich lieber Butterbrot. Keine Regel ohne Ausnahme: Chips und Fischstäbchen gibt es natürlich auch im Hause Ackstaller (da sorgen schon die Kinderlein dafür ...). Weil ich es bedauerlicherweise nicht oft auf unseren Freisinger Wochenmarkt schaffe und selbst Bio-Gemüse und -Obst zunehmend ungern im Supermarkt kaufen, habe ich eine regionale und saisonale Ökokiste bestellt. Seitdem koche ich auch mit Gemüsesorten, die ich vorher nicht mal erkannt hätte (Steckrüben und schwarzer Rettich zum Beispiel). Das ist nicht nur gesund und nachhaltig, sondern auch spannend und lehrreich – auch für meine Kinder, die mittlerweile ebenfalls ein gutes Empfinden für gesundes Essen entwickelt haben.

2. Struktur.

Ich bin eine kreative Chaotin. Immer schon gewesen, und das wird sich wohl auch nicht mehr ändern. Aber auch wenn diese Beschreibung so charmant klingt, merke ich auch: Chaos tut mir nicht gut. Es macht mich nervös, lenkt mich ab und stresst mich – während mich Ordnung tatsächlich entspannt und mich sogar kreativer macht. Für mich bedeutet das einerseits eine gute Tagesplanung, bei der ich wie in einen Stundenplan meine Aufgaben eintrage, sowie To-Do-Listen zum Abhaken. Aufgaben zu notieren, entstresst mich ungemein, denn so muss ich keine Angst haben, etwas zu vergessen. Ein zweiter großer Punkt ist auch physische Ordnung, allen vor an in meinem Arbeitszimmer. Einen ersten großen Schritt habe ich schon im letzten Jahr getan, als ich mein Arbeitszimmer umgestaltet habe (wobei ich damit immer noch nicht ganz fertig bin ...). Im Grunde ist es jetzt wirklich wunderschön – wenn es aufgeräumt ist, und daran hapert es leider oft. Gerade ist es mal wieder hübsch und ordentlich, und um diesen Zustand zu halten, versuche ich jeden Tag 15 Minuten aufzuräumen. Unglaublich, wie viel man in dieser kurzen Zeit schafft! Timer an, Musik an – und los geht’s! Woran ich noch arbeiten muss, ist das Thema Loslassen: Ich hänge sehr an Dingen und kann mich wirklich nur schwer von ihnen trennen. Das muss aber sein, wenn man nicht „zumüllen“ und zugleich erdrückt werden will. Falls du dazu Tipps hast: bitte her damit!

3. Zeit für mich.

Puh, Couch und Co. sind nicht einfach für mich. Klingt seltsam, ist aber so. Als berufstätige Mutter von drei Kindern war ich in den letzten 20 Jahren einfach dauerbeschäftigt – von diesem Gefühl wieder runterzukommen und mir jetzt, wo die Kinder größer und selbstständiger sind, auch mal „Me-Time“ zu erlauben ... das muss ich tatsächlich wieder lernen. Da hilft nur eines: üben üben üben! Auch, wenn es schwerfällt ... ;-)

4. Bewegung.

Ich habe es letzthin schon mal in meinen InstaStories erwähnt: Sport ist für mich eine Vernunftsentscheidung. Das heißt auch: Es ist und bleibt eine ewige Überwindung. Leider. Für mich bedeutet das: Ich muss mir Sport möglichst einfach machen – sonst mache ich ihn einfach nicht. Mit Gymondo habe ich tatsächlich einen Kooperationspartner gefunden, mit dem ich Fitness sehr einfach und zugleich vielfältig in meinen Alltag integrieren kann. Es gibt unterschiedlichste Programme (Yoga, Tanzen, Pilates, diverse Workouts; selbst Trx wird angeboten, bei dem man mit dem eigenen Gewicht trainiert) in unterschiedlichsten Schwierigkeitsstufen und Längen. Da ist wirklich für jeden etwas dabei – selbst für einen Sportmuffel wie mich. Und vielleicht ja auch für dich? Wer sich über den Link Texterella X Gymondo* anmeldet, spart 30 Prozent (es ist kein Code notwendig, der Link greift direkt), damit kostet ein Jahresabo noch nicht mal 5 Euro im Monat. 5 Euro für mehr Gesundheit und ein besseres Leben – das finde ich nicht übertrieben, oder? Derzeit integriere ich jeden Morgen eine halbe Stunde Yoga oder Gymnastik (mit dem Thera-Band, ui, das macht Muskeln) in meinen Alltag, abends versuche ich noch eine Stunde spazieren zu gehen. Für einen Sportmuffel wie mich, finde ich das schon ziemlich okay. Wie steht du zum Thema Achtsamkeit? Erzähl doch mal! *Affiliate-Link. Du weißt schon, meine todsichere Methode zum Reich werden. #nicht Fotos: Viola Klostermann

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8 Kommentare

Uschi aus Aachen
am Montag, 09. April 2018 um 08:03 Uhr

Die Achtsamkeit mir selbst gegenüber fällt mir viel schwerer als die Anderen gegenüber - aber ich “arbeite” dran! Mit dem Wort habe ich kein Problem, weiß doch jeder direkt, was man meint.

Schwestern im Geiste sind wir bei offensichtlich bei der Ordnung - Deinen Absatz dazu könnte ich 1:1 übernehmen. Ich übernehme jetzt jedenfalls mal auf der Stelle Deinen 15-Minuten-Tipp!

Bewegung versuche ich so viel wie möglich in meinen Alltag einzubauen, keinen Weg und keine Treppe scheuen, einkaufen per Fahrrad, usw. An gezieltem Sport um des Sportes willen scheitere ich, seit ich das letzte Mal von einem Pferd gestiegen bin, also seit ungefähr 30 Jahren…

Danke für Deinen schönen Blogpost!

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Uschi aus Aachen
am Montag, 09. April 2018 um 08:04 Uhr

Ach ja, ganz vergessen: dieses weiße Hemd steht Dir mega!

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Clia
am Montag, 09. April 2018 um 11:16 Uhr

Liebe Susi,


mich nervt das Wort Achtsamkeit, so wie es heute verwendet wird auch. Denn Achtsamkeit bedeutet in der ursprünglichen buddhistischen Definition, einfach nur bewusste Aufmerksamkeit für das was ist.

Das heißt, man kann, nachdem man eine achtsame Bestandsaufnahme von dem gemacht hat, was ist, tatsächlich auch sehr achtsam in negative Handlungen gehen.

Die Nutzung des Begriffs Achtsamkeit, wie er heute üblich ist, nämlich als so eine Art Seelentröster mit Wellness-Effekt ist pure Verkaufspsychologie.

Da werden die buddhistischen Begriffe Achtsamkeit und Metta (Mitgefühl, also Respekt, Wertschätzung und Liebe für sich selbst und alle anderen Wesen sowie mit der Erde) achtlos in einen großen Topf geworfen und zu einer dubiosen Sauce gerührt, mit der jeder das würzt, was er seinem Publikum schmackhaft machen will.

Nicht nur meiner Meinung nach ist das alles sehr strange.

Das ReSource-Project, die weltweit größte Studie über Meditation hat herausgefunden, dass Achtsamkeitspraxis alleine zwar die Wahrnehmung und Konzentrationsfähigkeit schult, mit Stressreduktion und Gesundheit jedoch nicht viel zu tun hat. Die Übung von Metta jedoch schon.

Und einen interessanten Text über den Missbrauch von Achtsamkeit in der Wirtschaft veröffentlichte vor einiger Zeit das buddhistische Magazin Ursache & Wirkung. https://www.ursachewirkung.at/achtsamkeit/2617-achtsamkeit-im-dienste-des-kapitalismus

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Birgit
am Montag, 09. April 2018 um 16:04 Uhr

Liebe Susi,

wir sollten viel achtsamer mit der Achtsamkeit umgehen. Irgendwie gibt es immer wieder so Tendenzen und Bewegungen, die dann gleich wieder übertrieben werden. Vor Jahren war das mal bei Yoga so.

Und ja, schade, denn ich finde Achtsamkeit auch wichtig. Im Grunde genommen geht es ja darum, bewusst mit sich, Anderen, der Natur und dem Leben an sich umzugehen.

Nun kehrt sich das alles um, und wir mögen dieses Wort nicht mehr, obwohl wir um die Wichtigkeit wissen. Schon schräg.

Deine Ansätze, achtsam zu sein finde ich wichtig. Da kann Jede von uns genug für sich selbst tun, ohne es zu übertrieben.

Liebe Grüße Birgit

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Desiree
am Dienstag, 10. April 2018 um 08:38 Uhr

Liebe Susi,

Erstmal bin ich so froh auf deinen Blog gestoßen zu sein. Ich finde ihn herrlich frisch, natürlich und lebensnah.

Mich nervt das Wort Achtsamkeit nicht, denn ich merke an mir selbst das ich es immer wieder vergesse. Ich habe drei Kinder ( der kleinste 6 Monate) einen Hund, Haus, Garten und Minijob und einen Mann der geschäftlich unter der Woche fast nie zu Hause schläft. Ständig mache ich zwei drei Dinge gleichzeitig, damit ich mehr schaffe. Das ist doch totaler Quatsch. Achtsamkeit einfach sich mal auf das konzentrieren was man aktuell macht. Ich esse, muss ich dabei noch Nachrichten lesen? Ich telefoniere und räume Spülmaschine aus- das alles will ich nicht. Ich mache mir jeden Morgen eine to do Liste was ich an diesem Tag machen muss und Hacke ab. Am Ende des Tages freue ich mich was ich geschafft habe und wenn ich nen guten Tag habe, dann sehe ich bei der gassi Runde mit dem Hund, die ersten Blumen in der Wiese, das Reh am Waldrand- aber es aber es gibt auch Tage da nehme ich nichts davon wahr weil ich wieder zig Gedanken im Kopf habe. Ich denke sich immer wieder daran zu erinnern achtsam zu sein ist gut und tut der Seele gut aber es gibt auch andere Tage und das ist okay- keiner ist perfekt und so ist nun mal das Leben

Sonnige Grüße
Desirée

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Marion (Unterfreundenblog)
am Mittwoch, 11. April 2018 um 05:18 Uhr

Endlich habe ich es auf Deinen Blog geschafft - und dann gleich so einen großartigen Beitrag zum Einstieg entdeckt, toll.

Wie Dich auch, stört mich nicht die Sache selbst, sondern, dass daraus ein Trend geworden ist. Wer hip sein will, muss achtsam sein! Das war sicher nicht im Sinne des Erfinders ;-), auch wenn Achtsamkeit uns allen gut tut.

Bei mir ist diese Geschichte hängengeblieben: Schüler fragen ihren Zen-Meister nach seinem Rezept für Glück und Zufriedenheit. Seine Antwort: Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich sitze, dann sitze ich.

Daran muss ich ganz oft denken, wenn ich gleichzeitig sitze, esse und dabei abwechselnd fernsehe und aufs Handy schaue ...

Dass es mir in dem Moment bewusst wird, ist wohl ein erster Schritt zu mehr Achtsamkeit. Wie Du sagst - üben, üben, üben!

Liebste Grüße,
Marion

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Stephanie
am Donnerstag, 12. April 2018 um 12:04 Uhr

Liebe Susi,
gerne lasse ich einen Tipp zu Punkt 2 vom Stapel. Das Thema Loslassen beschäftigt mich derzeit nämlich auch. Wie Du brauche ich äußere Struktur und Klarheit, um meinen komplexen Alltag gut bewältigen zu können. Ich habe ein Buch dazu entdeckt, das für mich gut funktioniert; es heißt “Dan-Sha-Ri - das Leben entrümpeln, die Seele befreien” von Hideko Yamashita. Das Buch gibt hilfreiche Tipps, klein anzufangen; die Steigerung kommt dann tatsächlich von selbst. Ich möchte es hier nicht bewerben, ich habe weder mit der Autorin noch mit dem Verlag zu tun. Ich fand es aber inspirierend und hilfreich und setze mittlerweile viel daraus für mich um. Trotz des esoterisch anmutenden Titels ist es in meinen Augen sehr praxisnah.
Schöne Grüße!
Stephanie

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Maria
am Donnerstag, 12. April 2018 um 12:05 Uhr

Liebe Susi,

hihi, schon witzig, wo wir uns überall treffen ... Fast zeitgleich habe ich auch über Achtsamkeit nachgedacht ...  Das steht hier: https://unruhewerk.de/ist-achtsamkeit-neumodischer-bloedsinn/ und ich füge jetzt gleich noch einen Hinweis zu deinem Beitrag bei. Bloggend im Dialog sein, das macht Spaß!

Herzliche Grüße
Maria

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